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Interview: VOLBEAT
Titel: Profunde Selbstkenntnis

Seit 2001 wissen diese Dänen mit ihrem hervorstechend eigenständigen, teils mit massiver Heavyness kantig potenziert abrockenden Hymnensound erstaunlich individuell zu erfreuen.

Auch Dank der auffallend prägnanten Ausnahmestimme von Michael Poulsen ist Volbeat stets ein hoher Wiedererkennungswert sicher, welcher den von vielen so genannten „Elvis Metal“ der Formation überaus charismatisch zu besingen versteht.

Diese spezielle Symbiose aus betont melodischem Metal und schmissigem Rock’n’Roll mitsamt handwerklich versiert eingeflochtenen Country- und Blues-Elementen, präsentiert sich auch auf dem neuen Album inklusive dynamischen Punkrock-Lebendigkeiten.

„God Of Angels Trust“, kurz „Goat“ betitelt, stillt dieser neunte Langspieler mit überaus kernigen Songs den Durst der Fanscharen, der seit dem 2021er Vorgänger Servant Of The Mind“ mit jedem Jahr immer größer wurde.

Drummer Jon Larsen, obercool wie eh und je, erzählt, dass der neue Albumtitel gerne von den Leuten je nach Belieben interpretiert werden darf.

Denn lyrisch bewegen sich Volbeat 2025 laut Statement des Kesselwartes erneut in gewohntem Kosmos, welcher das pure und reale Leben selbst ist, mit all seinen Hochs, Tiefs und den vielen Gegebenheiten dazwischen.


„Verdammt viel ist passiert seit unserem letzten Album, die Welt hat sich definitiv markant verändert, nun leben bzw. müssen wir in einer ziemlich seltsamen Zeit leben. Und, ja, Musik ist da für alle nach wie vor ein sehr wichtiges Ventil - aktuell eben mehr denn je. Durch sie drücken wir als Band unsere Gefühle aus, unsere Lieder können und sollen daher auch gezielt Emotionen erwecken. Egal, ob man nun gerade in guter oder schlechter Stimmung bzw. Erinnerungen steckt, Musik bietet jederzeit eine prima Möglichkeit, gute Laune noch besser zu machen und negative Befindlichkeiten beiseite zu schieben. Wir haben das als Band immer schon genau so gesehen und musikalisch so gehandhabt.“

So hat sich in Sachen Songwriting auch rein gar nichts geändert bei dem zum Dreier geschrumpften Erfolgsmodell aus Kopenhagen, lässt der lässige Schlagwerker verlauten.

„Da wir ja 2024 aus eigener Entscheidung heraus nicht auf Konzerttour waren, nutzten wir die damit gewonnene Zeit für das vertiefte Schreiben neuer Lieder. Ende des Jahre begaben wir uns dann ins Studio, um aufzunehmen. Die Fans nahmen unsere Bühnen-Absenz zwar natürlich nicht so gut auf, doch die Ankündigung auf ein neues Album wirkte als optimales Trostpflaster. Als ich dann von Michael den Anruf bekam, dass es für uns in den Probenraum geht, freute ich mich sehr - schließlich wollten wir alle drei endlich so richtig ran an das über all die Wochen zusammengestellte neue Material! Und sofort waren wir wieder im spielfreudigen Modus, wir brauchen das einfach, wie wir erneut stark in uns bemerkten.“

Die zehn neuen Kompositionen entstanden in einem Zeitraum von gerade mal drei Monaten, bilanziert Jon. „Obwohl einige der Stücke ein wenig mehr an Zuwendung und Arbeit einforderten, ging es alle in allem doch überraschend schnell. Wir probten und probten die Dinger über mehrere Monate so lange intensiv, bis wir uns irgendwann dann einig waren, dass daran alles restlos passt.“



Als der langjährig erfahrene Jakob Hansen, bereits seit dem 2003er Demo Stammproduzent der Gruppe, dann Zeit in seinem Studio in Ribe hatte, ritten Volbeat bestens vorbereitet in dessen Hallen ein.

„Nach drei Wochen war dann alles komplett im Kasten, was tatsächlich recht rasch vonstatten ging, schließlich hatten wir uns fokussiert und umfangreich auf den Termin vorbereitet. Studiozeit ist ziemlich teuer, von daher wollten wir auf keinen Fall unnötig lange dort sein. [lacht] Manche Bands genießen bekanntlich den Luxus, völlig unvorbereitet ins Studio gehen zu können, um dort mithilfe eines Produzenten(Teams) an ihren Liedern zu arbeiten - für uns kommt derlei einfach nicht infrage.“



Doch Volbeat haben eben ihre ganz eigene Arbeitsweise:

„Michael beispielsweise hat immer sein kleines schwarzes Notizbuch dabei, in dem der Frontmann sich alles an Ideen, Eingebungen und Inspirationen notiert. Das können auch Einfälle für Gitarrenriffs oder -Sounds sein, sogar Drum-Parts kommen ihm bisweilen in den Sinn, wie ich weiß. Wenn wir dann erstmal im Studio sind, kommt das alles komplett zur Verwendung, und wir sind auch diesmal wieder richtig gut gefahren damit. Lediglich noch die eine oder andere klitzekleine Justierung war dann nötig, wie bei mir beispielsweise, dass ich an einer bestimmten Stelle eines Songs ein Becken entsprechend gezielt zur Snaredrum geschlagen habe - genau, ‚Kosmetik’ könnte man dies lediglich nennen.“



Sehr wichtig war allen dreien dabei auch, so Jon, dass der Gesamtsound von „God Of Angels Trust“ so organisch als möglich werden sollte. „Es sollte sich nach einer Einheit anhören, die zusammen Lieder spielt - eben nicht jeder für sich und dann final steril zusammengefügt. Unsere Fans haben dahingehend mehr verdient.“

© Markus Eck, 12.05.2025

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