Interview: | THE WAKE |
Titel: | Authentische Leidensgeschichten |
Diese vier aufgeweckten Finnenflitzer ließen mich aufhorchen. Denn ihr derzeit erscheinendes Debütalbum „Ode To My Misery“ ist alles andere als eine ebensolche.
Emotional sehr intensiver und dadurch schnell mitreißender Melodic Death Metal nobler Spielklasse mit stellenweise herrlich virtuoser Gitarrenarbeit. Und wie aus diesem nicht nur landschaftlich, sondern auch musikalisch reizvollen skandinavischen Seenland üblich, geht das Quartett aus Karjaa gleich vom Start weg überaus niveau- und stilvoll vor.
Bassist Kaj Michelsson, bei diesem empfehlenswerten Ensemble ansonsten für aggressiven Gesang verantwortlich, berichtet nachfolgend über das neue Werk.
„Mit „Ode To My Misery“ sind wir sehr zufrieden, momentan bereiten wir uns eifrig auf anstehende Gigs vor. Leider ist unser Drummer Wellu derzeit zum Militär einberufen, so dass uns sehr wenig Zeit für Rehearsals bleibt. Ansonsten würden wir wahrscheinlich jede freie Minuten dazu nutzen. Ansonsten läuft aber alles vollkommen nach unseren Vorstellungen“, freut sich der Finne zu Beginn unseres Gespräches.
Wir gehen zum Albumtitel über, und Kaj lässt mich wissen:
„Er steht für die lyrische Seite des neuen Albums, sozusagen als stellvertretender Oberbegriff. Der Titel unserer Debütscheibe reflektiert all die darin enthaltene Traurigkeit und Depression, also eine summierte Titulierung, bestehend aus den Songs und ihrer Lyrik. Das Leben ist niemals einfach, darum geht es uns im Hauptsächlichen.“
Eine gute Überleitung zu den einzelnen Tracks, wie ich finde. „Unsere Songtexte sind sehr dunkel gehalten, sie beinhalten zudem einige Verzweiflung. Ich würde nicht sagen, dass alles sehr weinerlich und klagend ist – eher habe ich die abgrundtief dunkelsten Seiten der Existenz in meinen Lyrics zusammengefasst.“
Seine Zeilen dafür schrieb der aufgebracht singende Bassist laut eigener Aussage überraschender Weise in ziemlich normaler Gemütsverfassung.
„Ich spiegele täglich erlebte Dinge wieder und fasse sie zu Texten zusammen. Was nun aber nicht zu bedeuten hat, dass ich jeden Tag meines Daseins durch die Hölle zu gehen habe, sondern, dass ich sehr wohl um die dunklen Seiten des Seins weiß. Deswegen bin ich in der Lage, meine Texte darüber in nahezu jedweder Stimmung zu verfassen, egal ob ich nun glücklich oder traurig bin. Ich meine, ich kann mit einem Lächeln auf den Lippen über den Tod und endloses Leid schreiben.“ Ein ebenso ehrliches wie auch für diese Branche sehr ungewöhnliches Statement, was aber dadurch umso glaubwürdiger erscheint.
Und in Sachen Inspirationen für das hochimpulsive Liedgut von The Wake macht sich mein Gesprächspartner offensichtlich nicht die geringsten Sorgen.
Dafür reicht ihm seine Musik an sich vollkommen aus, auf allen erdenklichen Wegen.
The Wake sind seiner Aussage nach als Melodic Death Metal-Band sowieso in einer sehr glücklichen Position, denn sie leben im kalten Finnland, noch dazu in einer kleinen und stinklangweiligen Kleinstadt wie Karjaa.
„Allein diese Situation selbst gibt uns eine Unmenge an Inspiration und verwertbaren dunklen Eindrücken für unsere Lieder. Nicht zuletzt haben wir dadurch nicht viele Möglichkeiten, unsere Freizeit zu gestalten und deswegen alle Zeit der Welt, um jederzeit für unsere Musik zu üben. Wir haben ja sonst nichts zu tun hier“, scherzt er lachend. Und hat damit nicht auf den Putz gehauen. So probt das Quartett auch ganze sechs bis sieben Mal in der Woche, wie anschließend zu erfahren war. Das glaubt man gerne, wenn man die überzeugend dargebotenen Stücke ihres aktuellen Albums so hört.
Weil The Wake also proben wie die Verrückten, gehen dem Vierer viele Kompositionen relativ leicht von der talentierten Hand, wie Kaj weiter berichtet:
„Deswegen kommen die Songs bei uns ganz natürlich und unverkrampft zustande. Wir doktern ganz bestimmt nicht wochenlang an einem bestimmten Riff herum, zu der Sorte von Bands gehören wir nämlich nicht. Wenn einer von uns bei den Bandproben eine Idee vorträgt, jammen die anderen meistens gleich gerne mit und arbeiten zusammen an der weiteren fruchtbaren Entwicklung des kreativen Grundgedanken. Natürlich komponieren unsere Gitarristen Sakari und Jani aber auch viele Riffs jeweilig bei sich zuhause, welche sie uns dann immer etwas später präsentieren.“
Was die musikalische Ausrichtung betrifft, legen sich unsere finnischen Helden eigentlich im Großen und Ganzen niemals fest. „Ein vorher festgelegtes Konzept oder so was Ähnliches existiert bei uns nicht. Jeder Song steht für sich, ebenso wie jeder Songtext eine kleine dunkle Geschichte erzählt. Zusammen machen sie eben ein komplettes Album aus. Wir möchten auf gar keinen Fall irgendwelche Kompromisse machen. Daher ist das neue Album rau, schnell und brutal, genau der Weg welchen wir musikalisch gehen wollen.“
Und weil er mir gar so entschlossen in seinen Worten klingt, kommt mir Kaj um eine selbst gemachte Charakterbeschreibung auch nicht herum. Lest selbst:
„Ich bin sehr geistesoffen. Und ein glücklicher Mensch, der das Leben nicht als reine Selbstverständlichkeit betrachtet. So lebe ich jeden Tag für sich und mache niemals Pläne, welche zu weit in die Zukunft führen. Mein Motto ist darum: `Jage dem Glück nicht hinterher, sondern lass´ dich von ihm fangen.“
Alles auf dieser Welt hat der Meinung von Kaj nach eine physikalische als auch eine spirituelle Seite.
So kommt seiner Auffassung nach alles eines Tages auf uns zurück, was wir verursachen, egal ob Freud oder Leid oder was auch immer.
Ziel der flotten Klänge von The Wake ist es für die Kerle, daran Spaß zu haben, wie abschließend verkündet wird. „Ansonsten verfolgen wir als Band kein spezifisches Ziel damit. Es gibt doch so viele Dinge im Musikgeschäft, welche man als Band ohnehin nicht beeinflussen kann. Ob man wirklich erfolgreich wird und wie viele Platten verkauft werden, hängt letztendlich entscheidend von anderen damit beschäftigten Personen ab. Natürlich haben jedoch auch wir einen Traum vom Berühmtwerden. Eines Tages soll uns jeder kennen und unsere Musik mögen.“
© Markus Eck, 29.11.2003
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