Interview: | STONEMAN |
Titel: | Stich in den Lifestyle |
Mit ihrem neuesten Albumstreich âGeil und elektrischâ werden die kecken Schweizer Provokateure wieder fĂźr Aufsehen sorgen und dabei so manches GemĂźt zum Ăberkochen bringen.
SchlieĂlich hauen die Modern Dark Rocker um Sänger und Sprachrohr Mikki Chixx mit veritabler Absicht in oftmals sarkastischer Weise in so einige empfindliche Kerben. Nachdem die sozialmedialen Turbulenzen im FrĂźhjahr des Jahres endlich weitgehend Ăźberwunden waren, ging die ZĂźricher Formation umso konzentrierter in die Vollen, um auch mit bestmĂśglichem Songmaterial entsprechende Statements zur Lage zu geben.
Und der Erfolg gibt ihnen recht - so konnte fĂźr âGeil und elektrischâ auch flugs ein etabliertes Plattenlabel gefunden werden, welches diese dĂźster-facettenreiche, rotzfreche und atmosphärisch aufgeladene Ellenbogen-Songkollektion nun auf den Markt knallt.
Lebemann Mikki freut sich sichtlich Ăźber den GlĂźckwunsch zum neuen Release. Gefeiert wurde zuvor natĂźrlich ausgiebig:
âIch habe mir vor einiger Zeit geschworen, nun ganz auf mein Lieblingsgetränk Champagner zu verzichten. Das Zeugs lässt mich einfach nicht mehr schlafen, vielleicht sollte ich einfach versuchen etwas weniger davon zu trinken, es nach drei Flaschen auch einfach mal gut sein zu lassenâ, stĂśĂt der Frontmann mit lautem Lachen aus.
âNein, im Ernstâ, fängt er sich wieder, ânach super anstrengenden Wochen rund um das neue Werk ist erstmals etwas Ruhe angesagt. Leider sind wir Musiker in alle Himmelsrichtungen verteilt und kĂśnnen uns nur schwer zu Steak und Bier treffen. Das sparen wir uns aber fĂźr die kommende Tour im September auf!â
Wie zu erfahren ist, verweilt Bassist Dee zum synchronisierten Interview-Zeitpunkt im Tropenparadies Bali, während es sich Drummer und Soundmann Rico H nach wie vor in Palma de Mallorca gut gehen lässt.
Mr. Chixx atmet tief durch und fĂźgt sofort mit voller Motivation an: âEs ist eine wirklich sehr groĂe Last von den Schultern gefallen. Wir hatten nämlich gerade mal sechs Wochen Zeit um das Album zu produzieren. Langsam weicht die Anstrengung, vor allem die psychische, einer enormen Freude. Mit unserem dritten Album in deutscher Sprache und einem brandneuen Plattenlabel, Massacre Records, sind wir mehr als bereit fĂźr neue Schandtaten. âGeil und elektrischâ ist wirklich groĂartig geworden und ich kann es kaum erwarten das neue Werk endlich den Fans präsentieren zu dĂźrfen.â
Da nimmt der Sänger den Mund gar nicht mal so voll. Denn die eidgenĂśssischen Steinmänner kĂśnnen ein paar echte Volltreffer landen, wie beispielsweise âNiemandslandâ. Mikki grinst bei Nennung dieses Titels mit beachtlicher Ăberbreite:
ââNiemandslandâ steht auf meiner persĂśnlichen Favoritenliste, ganz klar. Der Song hat einfach unendlich viel Wahrheit und Zeitgeist inne. In einer Zeit, in der sich Jugendliche ausschlieĂlich durch die a-sozialen Medien definieren. Jeder will mĂśglichst viele Klicks, Likes, Kommentare und Herzchen sammeln, sich als kleiner Star fĂźhlen. In Wahrheit ist dieses ganze Zeug vergänglicher als ein ausgewachsener Kater, denn dieser kann unter Umständen zwei ganze Tage anhalten, was ein Media-post niemals schafft! [lacht] Sind wir doch mal ehrlich: Klar guckt man sich den in die Kamera gehaltenen Busen vielleicht eine halbe Sekunde an - aber wer interessiert sich tatsächlich fĂźr den ScheiĂ? âNiemandslandâ greift genau dieses auf. Wir werden in Zukunft sicherlich auch noch ein Video fĂźr den Track produzieren. Aber im Moment haben der Titelsong âGeil und elektrischâ sowie die Ballernummer âDein Generalâ den Vorrang erhalten. Freut euch!â
Soundtechnisch wurde sich auch mächtig ins Zeug gelegt, was eine sagenhafte Frische mit sich bringt. Rico muss sich daher die Frage stellen lassen, wie man im heiĂen Spanien Ăźberhaupt einen so kĂźhlenden Sound zusammenzimmern kann. Der gibt verspielt-lässig zu Protokoll:
âWir versuchen, und das schon seit unserem ersten Stoneman-Album âSex.Drugs.Murderâ, nicht auf Konventionen zu schauen. Wir machen einfach, auf was wir Bock haben und dabei ist jetzt âGeil und elektrischâ herausgekommen. Ich finde, wir haben wirklich tolle Songs am Start, die Platte ballert und es ist wieder etwas âback to the rootsâ ⌠ich glaube, die Fans werden es abfeiern und nur um das geht es mir. Die Zeiten sind endgĂźltig vorbei, wo man sich sechs Monate lang in ein fettes Studio einmietet und Unmengen an Geld fĂźr nichts ausgibt ⌠ich liege ja nicht den ganzen Tag am Strand rum! [lacht] Es geht um GefĂźhle und ich lebe hier was ich tue ⌠somit habe ich kein Problem damit, dunkle TĂśne zu produzieren. Zudem sind wir ein Team und ergänzen uns alle sehr gut, und das sowohl in der Band als auch mit unseren Freunden, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten.â
Als bei der Gelegenheit sogleich das Thema aktuelle zwischenmenschliche Chemie ins Gespräch geworfen wird, bäumt sich TieftÜner Dee ruckartig auf.
âDerzeitig? Stoneman ist ein Vulkan, der bricht manchmal aus und manchmal ist er ruhig und zahm! So kann man uns vielleicht im zwischenmenschlichen Bereich beschreiben. Nicht nur jetzt, sondern eigentlich immer. Es gibt tatsächlich Tage, an denen wir alles hinschmeiĂen wollen und uns fast schon auf die Fresse geben. Und dann sind wieder Momente der harmonischen Einigung, wo alles sehr friedvoll vonstatten geht. Ich denke, wir fragen uns selber, wie wir die letzten fĂźnf Jahre in dieser Besetzung durchgehalten haben. [lacht]. Wir sind alles extreme Charaktere, Menschen die ans Limit gehen - und dies verbindet uns dann eben auch. Aber ganz ehrlich, aus solchen âAuf die Fresse gebenâ-Momenten entsteht meiner Meinung nach letztlich eben genau dieser spezielle Stoneman-Sound und die Energie, die live auf unseren Konzerten ganz extrem zum Tragen kommt.â
Wie Dee rasch noch einwirft, ist und bleibt die StoĂrichtung bei Stoneman ohnehin klar. âMeiner Meinung nach ist âGeil und elektrischâ etwas zwischen âGoldmarieâ und âSteineâ mit einer groĂen Portion mehr an Rauheit und Härte, die so bei uns noch niemals da war. Kurz gesagt, wir haben uns noch nie so ausgelebt wie auf âGeil und elektrischâ. Das Album hat Killertracks mit drauf wie beispielsweise âFass mich nicht anâ, der mit einem wahren Riffgewitter daherkommt und der das Herz jedes Heagbangers bestimmt hĂśher schlagen lässt. Jedoch gibt es auch Songs wie âTiefschwarzâ auf dem Album, der unglaublichen gefĂźhlvoll rĂźberkommt mit einem Zwischenteil, welcher fĂźr Stoneman-Verhältnisse schon fast wie ein wunderschĂśner Latinjazz-Part klingtâ, wird das vor Ăberzeugung strotzende Statement lachend beendet.
Rico berichtet, dass anfangs lediglich eine Single zur Tour geplant war. âAnschlieĂend dachten wir, âhey, lassâ uns doch eine EP machenâ. Doch dann, ja, so ist das halt bei Stoneman, es kommt immer alles ganz anders als man denkt. Letztlich meinte Mikki plĂśtzlich zu uns, dass wir die MĂśglichkeit haben, mit Massacre zu signen, aber wir bräuchten hierfĂźr ein ganzes Album. Gesagt, getan. Die ganze Produktion inklusive Songwriting dauerte sechs Wochen. Auch mal cool, nachdem die letzten zwei Alben beide Ăźber ein Jahr Produktionszeit verschlungen haben. Ich muss aber sagen, ich habe nicht viel geschlafen in den sechs Wochen. Also eigentlich gar nichtâ, kommt es mit einem Lachen hervor.
Da âGeil und Elektrischâ am siebten September 2018 verĂśffentlicht wird, sind es genau zwei Jahre zwischen der letzten Scheibe âSteineâ und dem neuen Werk, lässt Mikki wissen.
âWir sind KĂźnstler und keine Maschinen. Ich kann mir Texte und Musik nicht aus den Fingern saugen, Kreativität muss erst entstehen. Ausserdem sind wir bekannt dafĂźr den Fans immer etwas Neues bieten zu wollen. Damit uns das auch gelingt, braucht es Entwicklung. Ich glaube mit âGeil und elektrischâ ist uns das wirklich super gut gelungen. Es ist fĂźr mich das persĂśnlichste Album der Trilogie. Noch nie haben wir als Musiker und auch Band-intern soviel zusammengearbeitet. Es ist hart, bĂśse und direkt auf die Fresse ... fĂźr unsere Fans! Es ist ein extrem persĂśnliches Album geworden, es drĂźckt eine riesige Bandbreite an GefĂźhlen aus. So bin im mit âDein Generalâ voller Energie, mit âTanzmusikâ mit Freude erfĂźllt, bei âFremdâ voller Hass und mit âWorteâ sehr, sehr nachdenklich gestimmt.â
Bei der aktuellen Musik kommt es Stoneman laut Dee ganz klar am allermeisten darauf an, damit auf der BĂźhne zu Ăźberzeugen. âWir haben in der Vergangenheit sehr viel ausprobiert, was wir heute auch immer noch machen. Wir nutzen neue Technologien, Samples etc. Der Unterschied zu frĂźher ist der, dass wir heute primär immer die Live-Tauglichkeit in den Vordergrund stellen. Wir wollen unsere Songs den Leute live präsentieren ohne zu viel Technik nutzen zu mĂźssen. Im Grunde ist und bleibt Stoneman eine RockânâRoll-Band. Von da kommen wir her und genau das wollen wir machen. Wir wollen rocken und den Fans eine gute Zeit geben.â
Zu nennenswerten musikalischen EinflĂźssen angehauen, die in den neuen Stoneman-StĂźcken ihre entsprechenden Facetten bekommen haben, winkt Mikki ab; mehr noch, gibt sich davon gar dezent genervt.
âIch weiĂ es nicht. Was sind den schon EinflĂźsse? Und wenn jetzt einer nochmals âRammsteinâ ruft, dann bringe ich ihn um! [lacht] Das Album ist sicherlich schneller, tanzbarer und härter geworden als die Vorgänger. Aber EinflĂźsse? Wir sind alles Kinder der 80er Jahre, vielleicht hat uns diese Zeit beeinflusst. Ich hĂśre jedoch nichts von unseren damaligen Helden Guns Nâ Roses oder MĂśtley CrĂźe darin. Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, dass wir mit âGeil und elektrischâ unseren so lange erarbeiteten, eigenen Stil gefunden haben. Wir sind weder eine NDH-, eine Gothic- oder Deutschrock-Band, wir sind Stoneman!â
Der Titeltrack war als erster Song fertig Ăźberhaupt, gibt Mikki preis.
ââGeil und elektrischâ ist ein eher ruhiger und tanzbarer, jedoch kein melodiĂśser, sondern zu 100 % Text-lastiger Song geworden. Die Geschichte darin ist erneut so ein Neuzeit-Ding. Da gibt es diesen ekligen Typen der sich im Netz eine Lovedoll, eine Sexpuppe bestellt. Bis jetzt alles nicht spektakulär. Aber man stelle sich vor, es gäbe die Dinger nun plĂśtzlich voll elektrisch. Du schlieĂt sie an den Strom an und machst Liebe, genau so, wie dein Hirn es dir als pubertierender Junge eingepflanzt hat. Alles passiert genau nach Plan, nach deinem Plan. In Zeiten der Digitalisierung und des Egoismus eine durchaus sehr vorstellbare Wende zwischen Mann und Frau.â
Die vom Autoren geäuĂerte Nachfrage dazu, wie viel Wert bei Stoneman auf lyrisch treffende, gesellschaftlich schonungslos spiegelnde Songtexte gelegt wird, bringt Mikki zum verschmitzten Schmunzeln.
â100 %! Denn, wenn dem nicht so wäre, empfände ich diese Frage als Frechheit. [lacht] Textliche Inhalte sind uns unglaublich wichtig. Als âGoldmarieâ, unser erstes Album in Deutsch entstanden ist, hat ein Journalist es einmal mit einem HĂśrbuch verglichen. Das hat mich wahnsinnig gefreut. Ich meine, wenn ich auf Deutsch singe und jedes Kind plĂśtzlich jedes Wort versteht, Ăźberlege ich mir zweimal, ob ich nur âFuck, piss, killâ singen oder wirklich etwas transportieren will. Im Moment schieĂen Deutsch-singende Bands wie Pilze aus dem Boden. Das meiste davon ist einfach nur scheiĂe und unecht. Da lobe ich mir die wahren KĂśnner wie Udo Lindenberg oder Falco, Gott habâ ihn selig.â
Wie schmeckt dem helvetischen Vokalisten eigentlich die Bezeichnung âSchockrockerâ? Die Kernfrage dabei ist doch: Kann man denn die ganzen abgenutzten, verwahllosten Geister heutzutage denn Ăźberhaupt noch âschockenâ? Vielen stinkt diese unsägliche Heuchelei der medialen Moralapostel sowieso schon länger ⌠wahrlich schockierend ist eher die Realität, und bestimmt nicht die Kunst.
Freigeist Chixx greift das Thema dankbar auf.
ââSchockrockerâ ist ein sehr netter Begriff, womit wir wieder bei unseren Idolen der 80er gelandet sind. Aber heutzutage noch schocken? Ich halte es wirklich sehr groĂzĂźgig mit der Kunst - und wenn ein Thema darunter abgebucht werden kann, darf Kunst alles! Wenn es aber in eine Richtung wie beispielsweise Politik oder Extremismus geht - so wie bei den Kollegen der Hip-Hop-Szene zum Beispiel -, dann muss es sofort verboten und zensiert werden. Solche Leute gehĂśren auf keine BĂźhne sondern ins Gefängnis. Wenn die Black Metaller von Belphegor nackte Frauen auf umgekehrten Kreuzen auf der BĂźhne aufhängen, kommt doch kein Schwein auf die Idee, das zu Hause mit seiner Freundin nachzuspielen. [lacht] Das ist in anderen Szenen leider ganz anders. Man hat eine gewisse Verantwortung, âSchockrockerâ hin oder her.â
AbschlieĂend darum gebeten, seine speziellen Hoffnungen fĂźr Stoneman, primär fĂźr die neue Scheibe und insgesamt fĂźr den Rest von 2018 zu verkĂźnden, lässt Mikki verlauten: âBis auf die gespielte Monster-Show mit den BĂśhsen Onkelz bricht unser 2018 jetzt erst an. Waren wir bislang nur hinter verschlossenen TĂźren am Werk, kommt das Schaffen jetzt endlich ans Licht! Ich wĂźnsche mir, dass âGeil und elektrischâ den Fans und Freunden genau so viel SpaĂ macht wie uns. Und natĂźrlich, dass die Leute in Scharen zu unserer Tour kommen, welche am 06.09.2018 in Bochum startet und uns durch zehn deutsche Städte von Mannheim Ăźber Stuttgart, NĂźrnberg, Berlin, Flensburg, Hannover, Erfurt, Hamburg bis nach Frankfurt fĂźhrt! Kommt alle vorbei, holt euch unser neues Album, trinkt ein oder zwei Bier mit uns und seid lieb zu einander!â
Š Markus Eck, 02.08.2018
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