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Interview: SINISTRO
Titel: Reise in die eigene Tiefe

Seit 2011 verdunkeln sie die Welt ein Stück mit ihren verhängnisvoll aufs Gemüt wirkenden Untergangsklängen, die sich mittels einer hypnotischen Mixtur aus Sludge-, Doom- und Post-Metal ins Bewusstsein wabern. Auf dem neuen Dramatikerpostulat „Vértice“ gibt Sängerin Priscila Da Costa ihren Album-Einstand.


Das Material auf diesem vierten Langspieler der Portugiesen zeigt die ganz eigene, abgründige, verzweifelte, dramatische und unendlich sehnsüchtige Art und Weise ihres Vorgehens in wunderschön klingender Individualität auf.

Gitarrist Rick Chain, von Anfang an fest im Bunde, referiert zu den Stimmungen und Visionen, mit welchen die Band ans aktuelle Songwriting für den Nachfolger zum 2018er „Sangue Cássia“ herangegangen ist.


„Vor allem durch Covid hatten wir eine Menge an erlebten Dingen und daraus resultierenden Gedanken, die uns durch den Kopf gingen. In dieser Zeit ereigneten sich aber auch diverse Besetzungswechsel in der Band, sodass all das den primären Weg für den Schreibprozess von ‚Vértice‘ ebnete. Insgesamt leitete uns kreativ das Zusammentreffen von allem Unerwarteten an, Erwartungen, persönlichen Problemen usw. - und rein musikalisch folgten wir einfach dem, was wir nun schon seit über zehn Jahren gemacht haben.“

Um seine persönliche Einschätzung des neuen Releases im Sinistro-Katalog gebeten, konkretisieren sich die Gesichtszüge des Saitenspielers sichtbar schärfer.

„Wir haben primär unsere eigene Art perfektioniert, Lieder zu machen, die ihre Wurzeln im Fado haben, der traditionellen portugiesischen Musik, aber auch im traditionellen britischen Doom der 90er Jahre sowie in der Filmmusik usw., all das fließt mit in unserer grundlegenden Inspirationsquelle. Das ist es im Grunde, was wir in den letzten zwölf Jahren gemacht haben, seit wir unser selbstbetiteltes Debütalbum damals veröffentlicht haben. Unser neues Album ‚Vértice‘ spiegelt sozusagen den aktuellen Stand einer kontinuierlich unternommenen Reise, um in jeder Hinsicht das bestmögliche Ergebnis zu erzielen - musikalisch, klanglich, textlich und natürlich auch bei Produktion und Sound.“

Wie kontextual weiter zu erfahren ist, möchten die Lissabonner stets bei aller angestrebt bedeutungsvollen Musik auch möglichst persönlich lyrisieren. „Jeder Songtext hat seine ganz eigene Bedeutung, sie haben alle ihre eigene Geschichte zu erzählen, sind also für uns gleichermaßen bedeutungsvoll und relevant. ‚Vértice‘ handelt hauptsächlich vom Leben selbst, von all den erfahrenen Erlebnissen, Erwartungen, Misserfolgen und Freuden - und davon, wie man irgendwie zusammenkommt, um alle Probleme und Situationen, die einen im Leben begegnen, zu überwinden und daraus zu lernen.“

© Markus Eck, 17.09.2024

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