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Interview: RAVENLIGHT
Titel: Eigener Ansatz

Aus Nordirland macht sich eine hoffnungsvolle Nachwuchsband auf, mit ihrem zweiten Album „Immemorial“ die Gilde des Symphonic Power Metal zu beglücken.

Und das Quartett aus Belfast kann mit enorm stimmungsvoll geprägtem Material aufwarten, dessen unschuldige und unverbrauchte Seele sich rasch ins stilistisch geneigte Bewusstsein schmeicheln kann.

‚Rabenlicht‘ - der eigentlich in sich konträre Bandname macht unweigerlich neugierig. Wie Gitarrist John Connor erzählt, standen anfangs mehrere Gruppennamen zur Auswahl:

„Jedes Mal, wenn eine neue Band gegründet wird, gibt es eine lange Liste möglicher Namen, die herumgeworfen werden. Das Hin-und-her besteht immer darin, zu entscheiden, ob der Name einprägsam genug klingt, um vom Publikum als ‚richtiger‘ Bandname erkannt zu werden. Ravenlight war einer der Bandnamen auf der Liste, aber die Idee kam ursprünglich als Hommage an den gleichnamigen Kamelot-Song.“

Die großen schwarzen, superschlauen Raben, lateinisch Corvus Corax, faszinieren auch ihn und seine Bandkollegen, so der Axeman weiter:

„Es gibt eine Menge Bilder, die mit ihnen verbunden sind. Sie werden immer mit den dunkleren, gothischen Teilen der Welt assoziiert, bis hin zu Edgar Allen Poe. Sie haben etwas Schönes, aber auch etwas Dunkles.“

Sängerin Rebecca Feeney ergänzt: „Ich bin besessen von Krähen und Raben! Sie sind meine Lieblingsvogelarten, ich wünschte, ich könnte eine als Haustier halten! Als wir uns für den Bandnamen entschieden haben, war ich natürlich ganz begeistert davon, dass ‚Raven‘ im Namen vorkommt!“

Das neue Album nun zu veröffentlichen, fühlt sich gleich doppelt gut an für die Formation, so lässt John wissen: „Es ist aufregend für uns, vor allem weil wir endlich unser Live-Set weiter ausbauen können! Wir haben die Hälfte der Songs von ‚Project Genesis‘ seit 2018 gespielt, also ist es in dieser Hinsicht ein zusätzlicher Schub für uns, aber auch, weil wir an einigen dieser Songs jahrelang in unserer eigenen kleinen Blase gearbeitet haben. Also ist es erstaunlich, die Publikumsreaktionen auf das neue Material live zu sehen als auch all die Kommentare zu den Single-Veröffentlichungen online von Hörern, die es jetzt zum ersten Mal hören. Für uns persönlich ist das neue Album in jeder Hinsicht ein großer Schritt nach vorne, von der Produktion über die Performance bis hin zum Songwriting, und es ist großartig, dass die Leute diese Begeisterung mit uns teilen.“

Da das verspielt gerahmte, gefühlsreiche Ravenlight-Klangbild ziemlich unabhängig und eigenständig klingt, liegt die Frage nach etwaigen Vorbildern und Inspirationen nahe. Der Saitenschrubber erläutert dazu:

„Unser Sound kommt hauptsächlich daher, dass es unser Ziel ist, gute melodische Musik zu schreiben. Wir denken nicht zu sehr über Dinge wie ‚… hat dieser Song genug Orchestrierung, um als Symphonic Metal klassifiziert zu werden?‘ nach. Wir wissen, dass es am Ende des Tages unser Song ist und wir schreiben so, dass er zu dem jeweiligen Song bzw. Album passt, anstatt zu versuchen, wie jemand anderes zu klingen.“

So haben die Musiker in Ravenlight alle ein ziemlich breites Spektrum an Einflüssen, die zusammenkommen. John selbst ist bekennender Fan von vielen Power Metal-Bands, so sagt er, wie bspw. Sonata Arctica und allem, was Magnus Karlsson macht, sowie von vielen Musicals, da sie laut seiner Aussage im Wesentlichen Konzeptalben sind.

„Während unsere Rebecca ebenfalls ein Fan von bestimmten Power Metal-Acts ist, mag sie auch härtere Musik. Unser Schlagzeuger Michał ‚Mike’ Bugajski wiederum kommt eher aus dem Prog-Bereich.“

Bassist Dean Kane hingegen hat sich laut John seine Zähne an 80er-Jahre-Thrash und Metalcore ausgebissen. „Insgesamt wissen wir also, was etwas wie ‚Ravenlight‘ klingen lässt und wie unsere Einflüsse dazu beitragen können.“

Rebecca weiß dem anzufügen: „Ja, um auf das einzugehen, was John über meine Einflüsse und meinen Musikgeschmack gesagt hat - ich mag eine große Bandbreite an Musik, von Black Metal bis hin zu japanischem City Pop der 80er Jahre! [lacht] Tarjas Gesangsstil hat mich schon immer stark inspiriert, und ich selbst habe eine klassische Ausbildung genossen. Aber in den letzten Jahren habe ich mehr an meiner ‚Bruststimme‘ gearbeitet und ich habe definitiv mehr von diesem Gesangsstil in dieses neue Album eingebaut.“

© Markus Eck, 02.01.2023

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