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Interview: ORKUS
Titel: Nicht unterzukriegen

Orkus: In der römischen Sagenwelt ist er der Beherrscher der Unterwelt. Von einschlägigen Pressemedien leider bislang überwiegend bis gänzlich unbeachtet geblieben, reifte diese deutsche Todeskapelle gleichen Namens trotzdem unbeirrt zu einer spielkulturell fitten Truppe heran.

1996 gegründet, verschrieben sich Orkus anfänglich noch überaus bissigem Schwarzstahl, wovon ihr rares Minialbum „The Gate“ noch heute kündet.

Ihr aktuelles und zweites Album trägt den sarkastischen Titel „Worms Of Tomorrow“, und darauf zockt das außerordentlich spielfreudige Quartett, inklusive Live-Tieftöner, so einige kompositorisch zündende Melodic Death Black Metal-Trümpfe auf den riesigen Szene-Spieltisch dieser Musikrichtung. Ich unterhielt mich mit Gittarist Christian Görke sowie Kesselschinder Stephan Behr.

„Verwechslungen mit dem gleichnamigen Orkus-Magazin sind mir bis jetzt kaum untergekommen. Die passieren wohl eher nicht in unserem Beisein. Ich denke schon, dass vielleicht der ein oder andere potenzielle Fan von unserem Namen abgeschreckt wird, aber ich hoffe die Leute werden dem neuen Album eine faire Chance geben. Gerade heute hat sich einer in unserem Gästebuch beschwert, das er die ganzen Orkus-Kompilationen auf unserer Website nicht finden kann; armer Tränenpirat. Als die Band 1996 gegründet wurde gab es das Magazin, glaube ich, auch erst kurze Zeit. Am Kiosk in unserem Kaff gab es das Heft jedenfalls nicht, so dass wir dachten, der Name wäre frei. Aber ich mag den Namen, da er kurz und griffig ist und das Bandlogo kann man sogar einigermaßen lesen“, scherzt Christian.

Stephan fügt dem an: „Na ja, mich hatte mal ein Berufsschullehrer darauf angesprochen. Da der wohl ein alter Gothic-Freak war und ein Plakat von der neusten Gothic-Kompilation im Saturn Hansa-Elektrogroßmarkt gesehen hatte, fragte er, ob wir das seien. Verwechslungen hab ich sonst noch nicht mitbekommen.“

Christian ergänzt zum Bandnamen:

„Der Name stammt von unserem alten Gitarristen und Bandgründer Jan. Ich war zudem Zeitpunkt noch kein Mitglied, habe aber zu der Zeit schon einige Texte verfasst. Orkus bedeutet Unterwelt oder auch Vorhof zur Hölle.“

Mit dem neuen Album „Worms Of Tomorrow“ sind die vier Musiker allesamt sehr zufrieden. Christian berichtet: „War auch ein hartes Stück Arbeit. Der älteste Song wurde vor fünf Jahren geschrieben. Der jüngste ist drei Jahre alt, wenn man von „Phantoms Of Past Days“ mal absieht, welchen wir im Dezember 2003 in zwei Stunden verfasst haben.“, lacht er. Leider haben sich seiner Aussage nach die Aufnahmen dazu durch Besetzungswechsel, Vertragsverlust und Warten auf die Fertigstellung des Studios extrem verzögert. „Auch der Studioaufenthalt war dann sehr langwierig, da wir immer nur nach der Arbeit ans Werk gehen konnten. Häufig auch nur ein- bis zweimal die Woche, da der Freio, also der Studiobesitzer, auch noch Schichtdienst hatte. Es steckt viel Herzblut drin, und wir sind stolz, die schwere Zeit durch gestanden und alles allein geschafft zu haben. Wir haben alles selbst finanziert, aufgenommen und das komplette Artwork selbst gemacht, mit dem wir auch sehr glücklich sind. Auch wenn Herr Graf das Cover kitschig findet, ich mag es. Ansonsten hat mir sein Review gut gefallen. Besonders die Szene an der Ampel, da wäre ich gern dabei gewesen. Der Marcel von Suidakra hat auch einen echt guten Job beim Song „Among The Faceless“ gemacht. Der Gesamtsound des aktuellen Albums ist zudem sehr gut gelungen, finde ich. Leider haben wir beim Aufnehmen die Gitarren komprimiert, sodass wir diese später nicht mehr richtig fett bekommen haben. Das werden wir das nächste Mal ändern. Ansonsten bin ich froh darüber, ein echtes Schlagzeug und keine Triggersounds zu haben. Wir unterstützen damit auch Endstille, die sich genauso gegen Trigger wehren wie wir. Stop the Madness – Triggers ruin the life and happiness of millions! Leider ist es mittlerweile eine echte Pest geworden, Trigger aus Zeitersparnis und oft auch aus Unfähigkeit einzusetzen. Wenn man weiß, wie man es macht, klingen echte Drums immer geiler und dynamischer. Leider können die meisten nicht Triggern und die Drums klingen daher oftmals einfach nur tot und mies. Dream Theater sind ein positives Beispiel dafür, die Triggern zwar, aber so das man es eigentlich nicht hört. Auch wenn ich kein Fan der Band bin, und daran wird unser Stephan auch nichts mehr ändern. Der Martin Buchwalter vom Gernhart Studio, der auch als Drummer bei Perzonal War fungiert, hat unser Album dann gemixt und wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Wer also einen ordentlichen Metalsound will, sollte zu ihm gehen.“

Trommler Stephan bringt sich in diesen Kontext ebenfalls ein:

„Also ich muss dazu sagen, dass es sich um meine erste Aufnahme handelt, wo ich mich selbst hören kann. Bis auf ein paar Demoaufnahmen aus dem Proberaum von meiner alten Band Noctifer hab ich bisher noch nichts in dieser Richtung gemacht. Meine Aufnahmen hab ich komplett in zwei Tagen bei 40°C im Schatten eingespielt was echt eine Menge Schweiß gekostet hat, da es in Freios kleinem Aufnahmeraum nach einem Lied schon unerträglich war. Das war zwar der schnellste Teil des Entstehungsprozesses, aber ich habe bei mir auch die ein oder anderen Kleinigkeiten gefunden die ich beim nächsten Mal anders machen würde, da ich nun mal die Erfahrung gemacht habe, eine CD einzuspielen. Vom Rest der Aufnahmen hab ich erst wieder was mitbekommen, als der Bass eingespielt wurde und dann als es zum Mix ging. Als das Album fertig war, musste ich zugeben, dass ich doch sehr zufrieden war und der Freio mit den Aufnahmen, Martin und Kai beim Mixen und Mastern sehr gute Arbeit geleistet haben. Vor allem hatte sich bei mir eine leichte Sättigung der Lieder breit gemacht, da ich die Songs ja schon seit zwei Jahren kannte und immer am Proben war. Das gab dann einen frischen Aufwind die CD selbst noch einwenig zu hören.“

Wir kamen auf die stark mangelnde Berichterstattung beziehungsweise großflächige Ignoranz der Metal-Presse gegenüber Orkus zu sprechen. Christian lamentiert: „Wenn ich wüsste warum, könnte ich es ändern. Bis jetzt hat eigentlich keine Berichterstattung stattgefunden. Nach unserem Debütalbum „Thorns“ gab es eigentlich kaum Interview-Anfragen, beziehungsweise zwei bis drei von Internet Mags. Das Ablaze Magazin hat ja noch nicht einmal unser Debüt besprochen, obwohl sie auf jeden Fall eine Promo bekommen haben. Aber uns gibt es wenigstens noch. Aber auch jetzt mit der neuen Platte kommt eigentlich auch nur was, wenn man die Leute drauf stößt. Keine Ahnung warum. Ihr seid die ersten die uns wirklich mal eingeplant haben. Ich erwarte ja gar nicht, dass der Metal Hammer oder das Rock Hard vor der Tür steht, da geht es mir eher um andere Dinge. Aber selbst bei den Internet Mags, welche die neue Platte in Reviews abfeiern, muss man erst mal nachfragen ob ein Interview möglich ist. Das finde ich doch seltsam, wenn man bedenkt welcher Mist andauernd überall präsent ist. Früher war da irgendwie mehr Enthusiasmus dahinter.“

Höchste Zeit, nun endlich tiefer auf „Worms Of Tomorrow“ einzugehen: „Die Songs wurden vom alten Line-Up geschrieben, aber vom neuen eingespielt. Wir haben den eingeschlagenen Stil von „Thorns“ weiterentwickelt und sind abwechslungsreicher geworden. Fans von melodischem Death/Black Metal sollten auf ihre Kosten kommen. Marcel von Suidakra steuerte wie gesagt Guestvocals bei, die super zum Song „Among The Faceless“ passen. Wir haben Bratschen spärlich integriert um mehr Atmosphäre zu schaffen, und um Keyboards nicht benutzen zu müssen.“, erinnert sich Christian, von Stephan ergänzt: „Es rockt echt ganz schön und ich bin froh das die Scheibe jetzt endlich draußen ist. Ich persönlich finde es ganz lustig mit wie vielen Bands aus unterschiedlichen Metal-Richtungen unsere neue CD verglichen wird und so jeder aus seiner Richtung seine Vorlieben der CD zuordnen kann.“

Wie Christian mir dann im Folgenden erläutert, entstammen die Inspirationen für all die Texte der neuen Songs persönlichen Erlebnissen. „Die Lyrics sind diesmal wie gesagt deutlich persönlicher. Die größte Inspiration bietet uns wohl das tägliche Leben mit all seinen Widerwärtigkeiten.“ Der auskunftsfreudige Gitarrist tat mir danach den Gefallen und weihte mich in die lyrischen Inhalte der Songtexte von „Worms Of Tomorrow“ ein:

„Heretic“: „Der typischste Text für das Album. Es geht um das Christentum und das Verhalten der Kirche damals wie heute. Er handelt von der Ignoranz gegenüber Tatsachen. Ein banales Beispiel ist, das die Erde keine Scheibe ist. Das hat der Papst ja auch vor ein paar Jahren endlich eingesehen. Anstatt Wahrheiten zu akzeptieren, werden die Menschen die sie verbreiten halt ruhig gestellt. Die Mittel dazu kennt ja jeder.“

„Shadowlife“: „Handelt von einer schizophrenen Person, die in zwei Welten lebt. Die eine Persönlichkeit von beiden schläft, aber die andere ist wach und kommt nicht zur Ruhe. Er weiß, dass es so ist, kann seine Handlungen aber nicht kontrollieren, trotz des Bewusstseins das etwas Schlimmes passieren wird. Am Ende wird’s dann blutig.“

„Worms Of Tomorrow“: „Der Text handelt im Allgemeinen von der Angst vor der Zukunft. Man versucht sich selbst treu zu bleiben, immer mit dem Bewusstsein, das morgen schon alles an das man je geglaubt hat, vorbei sein kann. Es bleiben nur noch die verrottenden Überreste der eigenen Welt über. Und das Wissen vielleicht doch nicht alles gegeben zu haben. Kurz: Die Zukunft hält nur Scheiße parat. Oder nicht?“

„For You... In Disgust“: „Ein Song über Erwartungshaltungen, denen man nicht gerecht wird.“

„Pagan Dust“: „Ein Metal Song nach allen Regeln der Kunst! Der Manowar-Song auf dieser Scheibe sozusagen. Doch lest selbst.“

„7 Edges“: „Handelt von einem Insassen in der Todeszelle. Inspiriert von Orwells „1984“. Der Insasse kämpft gegen einen Überwachungsstaat und wird wegen Verrat zum Tode verurteilt. Er soll selbst zugeben, dass er ein Verräter ist und schmeckt den Angstschweiß auf den Lippen. Er weiß, dass er sterben muss und will seinen Peinigern keine Genugtuung bieten. Er stirbt für seine Überzeugung mit einem Lächeln auf den Lippen!“

„Among The Faceless“: „Ich denke jeder kennt das Gefühl, es tagtäglich mit der konformen, gleichgeschalteten und gesichtslosen Masse aufnehmen zu müssen. Es wird einem alles vorgegeben und wer nicht mitzieht wird gebrochen. Individualität ist nicht gefragt, man soll funktionieren. Wir sind dagegen!“

„Galleries Of Velvet Fear“: „Es geht um die Wirkung von Angst, und die Feststellung das Angst etwas positives sein kann. Wenn man seine Angst akzeptiert, kann man immer noch leistungsfähiger werden.“

„Phantoms Of Past Days“: „Der Versuch unseres Sängers Dod, einen Irish Folk Text zu schreiben. Herzschmerz-Scheiß über Verflossene. Gar nicht true“, gibt mir Christian noch grinsend zu Protokoll.

Im weiteren Verlauf des angeregten Informationsflusses bat ich die beiden, mir nennenswerte Fakten zu berichten, welche eine gewisse künstlerische beziehungsweise musikalische Weiterentwicklung adäquat dokumentieren. Christian erzählt hierzu: „Die Unterschiede zum Vorgänger „Thorns“ sind auf jeden Fall vorhanden. Die neuen Songs sind besser arrangiert und durchdachter. Wir wollten versuchen anspruchsvolle, aber trotzdem aggressive, griffige und harte Songs zu schreiben. Ich denke, wir sind unserem Anliegen einen eigenen Stil zu entwickeln, ein Stück näher gekommen. Die neuen Songs sind abwechslungsreicher und technisch haben wir uns auch weiterentwickelt.“, lässt der Gitarrero mit Stolz verlauten.

Zu Verkaufszahlen bisheriger Orkus-Tonträger hat Christian nichts Offizielles in der Hand, da er laut eigenem Bekunden noch nie eine Abrechnung vom früheren Label der Band, Undercover Records, erhalten hat. „Aber angeblich ist die 1.000er Auflage von „Thorns“ fast weg. Die Reviews dazu waren fast durchweg positiv, aber leider ist das Album doch eher untergegangen. Wer das Teil haben will sollte sich beeilen, ich weiß nicht ob in nächster Zeit noch mal nachgepresst wird.“ Stephan legt nach: „Leider schien beim Albumvorgänger die Promotion nicht so gut gemacht worden zu sein und das Internet wurde nicht in diesem Maße ausgenutzt wie wir es nun bei „Worms Of Tomorrow“ machen.“

Wie Christian daran anknüpft, verlief die Bandhistorie von Orkus nicht immer nach Vorstellung der Jungs. Er blickt zurück: „Am Anfang lief alles wie am Schnürchen. Wir haben massig Songs geschrieben, ein Demo aufgenommen und damit direkt einen Deal bei Undercover bekommen. Und dann gingen die Probleme los. Das Album ist erst mit einem Jahr Verzögerung erschienen, durch etliche Probleme, die ich hier nicht näher ausführen will. Aber wir hatten schon hart daran zu knabbern. Im März 2001 haben wir dann unseren Gitarristen Jan gefeuert, weil er nicht mehr genügend Einsatz mitbrachte. Mirco hat dann zum Gesang die zweite Gitarre übernommen. Set neu eingeprobt, ein Paar Gigs gespielt und dann ist im September 2001 unser Drummer Christoph wegen seinem Studium ausgestiegen. Mit ihm haben wir auch unseren Haupt-Songwriter verloren, von Ihm stammt 80 % der Tracks auf „Worms Of Tomorrow“. Für ihn kam Stephan in die Band, der nach nur sieben Proben mit uns schon wieder auf die Bühne gegangen ist. Er hat sich das ganze Material in so kurzer Zeit draufgeschafft, obwohl er zu dem Zeitpunk gerade mal drei Jahre Schlagzeug gespielt hat. Christoph war ja schon zwölf Jahre dabei! Da haben wir einen echten Glücksgriff gemacht. Sonst hätten wir uns da schon auflösen können, denn gute Metal-Drummer gibt es hier eigentlich keine, und wenn sind die schon vergeben. Im September 2001 sind wir dann auch bei Undercover Records rausgeflogen, da wir dem Inhaber Alex „zu melodisch und kommerziell“ waren. Er wollte sich auf Underground Black Metal spezialisieren, was ja auch OK ist, aber die Begründung ist schon sehr albern. Wir haben fast 1.000 CDs verkauft, das ist schon verdammt kommerziell. Wie ich diesen Scheiß-Ausdruck hasse! Könnte man sich mal auf gute und schlechte Mucke einigen? Na ja, traurig waren und sind wir über diesen Umstand nicht. Leider hatten wir jetzt aber auch keine Möglichkeit, das Album zu finanzieren. Zum Glück hat der Freio, also der Sänger meiner Ex-Zweitband Nektra, zu dem Zeitpunkt angefangen, sein eigenes Studio einzurichten. Bis das allerdings fertig war, war es auch schon Ende 2003. Dann hätten wir eigentlich aufnehmen können, aber wie es kommen musste, erklärten im Februar 2003 Maik (Bass) und Mirco (Gitarre/Gesang) ihren Ausstieg. 20 Minuten nach dieser Mitteilung rief ich Dod von Noctifer, dort spielte bis dahin auch Stephan, an, ob er bei Orkus singen und Gitarre spielen will, und er hat sofort zugesagt. Also ging es mal wieder daran, dass Set zu proben und einen neuen Bassisten zu finden. Wir hatten dann kurz den Michael von Sun Of Sadness an Bord, der aber nach vier Proben auch schon wieder weg war, weil ihm der Stil nicht so zusagte. Wir haben dann erst mal zu dritt geprobt, und den Studiotermin festgelegt. Dann kam der Burn von den Kings Of Las Vegas als Bassist dazu. Leider hat er auch nach ein paar Proben den Dienst an der Basswaffe wieder quittiert, da er seine eigene Band gründen wollte. Wir haben uns dann erst mal an die Aufnahmen gemacht, und ich entschloss den Bass selbst einzuspielen, da ich schon länger Bass als Gitarre spiele. Den Verlauf der Aufnahmen habe ich ja zuvor schon geschildert. Zum Glück haben wir in der Zeit im Twilight-Vertrieb einen neuen Partner gefunden, mit dem wir sehr zufrieden sind. Man erreicht sofort jemanden und bekommt keinen Scheiß erzählt, was heutzutage ja doch sehr selten ist. Im Dezember stieß dann der Jens als Bassist dazu, was hieß, unser Set erneut zu proben. Auf den Gigs, die wir in der Zeit gespielt haben, ist dann noch mal kurz der Maik eingesprungen, wofür wir ihm sehr dankbar sind. Jens feierte dann im März 2004 seinen Live-Einstand, was auch gut geklappt hat. War eine harte Zeit: Arbeiten, Album aufnehmen, Gigs mit dem alten Bassisten spielen und den neuen einarbeiten. Dann noch das Artwork ausarbeiten. Das hat dann auch meine Beziehung nicht überlebt. Erst wollten wir das Album auch noch selber mixen, aber Twilight haben uns dann eine Deadline gegeben, so dass wir uns dann entschieden haben, das vom Martin machen zu lassen, worüber ich im nachhinein sehr froh bin, sonst wären wir bei den Aufnahmen noch verrückt geworden. Im September ist dann das Album erschienen und wir hatte eine sehr geile Release Party mit Midwinter und SAD. Als nächsten Dämpfer unserer Laufbahn kam dann, dass der Dod am 01.10.2003 zum Bund musste und er jetzt erstmal seinen Grundwehrdienst absolvieren muss, so dass wir bis Januar 2005 eigentlich nix machen können. Wir spielen noch einen Gig am 20.11.04 mit Mystic Circle im JKC Troisdorf, auf welchen ich mich schon aus mehreren Gründen freue. Aber ab 2005 geht’s los, versprochen.“

Schlagzeuger Stephan teilt sich noch mit: „Na ja, nach einiger Zeit traten wir auf der Stelle in der alten Besetzung und es war schade das keine neuen Lieder kamen, aber seit dem Line-Up-Wechsel und dem ganzen Anlernen der neuen Mitglieder konnten wir dann endlich aufnehmen, um uns jetzt wieder auf neue Ideen zu konzentrieren, die einem schon seit zwei Jahren im Kopf rumgeistern. Das mit Dod ist natürlich ärgerlich aber man kann nichts dagegen machen. Aber wir sind ja noch jung.“

Ich hakte nach, welche Ziele beim Schreiben der neuen Songs für das aktuelle Album „Worms Of Tomorrow“ verfolgt wurden. Christian: „Wir wollten auf jeden Fall unseren eigenen Stil ausbauen und eigenständiger werden. Ich denke das ist ganz gut gelungen. Wir haben mehr Wert auf Abwechslung gelegt, und wollten nicht immer nur Highspeed-Gebretter machen. Obwohl das zugegebenermaßen auch Spaß macht. Allerdings gibt es zu viele Bands die sich gleich anhören, da brauchen wir nicht auch noch mitziehen. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns mit unserem Stil zwischen alle Stühle setzen. Metal- und insbesondere Black Metal Fans sind ja, wie soll ich sagen – „traditionsbewusst“ und sehr auf die „True Evil“-Schiene festgelegt. Textlich wollten wir auch neue Wege beschreiten und eher tiefer gehen und persönlicher werden. Früher mussten halt einfach schnell ein paar Texte her und mit denen war man dann auch zufrieden. Aber wenn man älter wird, hebt sich wohl auch der eigene Anspruch. Man will hinter seinen Songs und ihren Aussagen zu 100 % stehen. Außerdem ist auf der gängigen Satanisten-Schiene auf dieser Ebene auch bereits alles gesagt.“

Eine richtige Tour haben Orkus laut Christian leider noch nicht gespielt: „Ich hoffe es kommt noch dazu. Die letzten Gigs waren alle sehr positiv. Mit den meisten Bands mit denen wir spielen, kommen wir sehr gut aus. Leider ist es aber immer noch oft so, das manche Bands sich wie Rockstars verhalten. Ich nenne mal besser keine Namen. An dieser Stelle möchte ich mal unsere Kollegen von Midwinter, SAD, Perzonal War, Jack Slater und Guerilla grüßen! Wir werden weiter die Bühnen der Republik zerstören!“ Stephan: „Leider bleiben die schlechten Konzerte viel besser im Gedächtnis hängen als die guten. Wenn ich an den Leipzig-Gig denke, wo wir nachts nach dem Gig noch nach Hause gefahren sind nach Köln, dann schaudert es mich jetzt noch etwas. Aber es gab auch echt supertolle Gigs mit netten Leuten von supertollen Bands.“

Wie die Leute bei Orkus-Gigs denn im Allgemeinen bisher so drauf waren, wollte ich noch wissen. Christian stellt fest: „Das ist von Gig zu Gig unterschiedlich. Die Release Party war der Hammer! Die Fans sind gut abgegangen. Leider sind die Metaller alle ein bisschen träge geworden und kommen nicht mehr so zahlreich auf Underground Gigs. Da kann man sich ja auch später nicht in Leserbriefen über die Eintritts- und Merchandise Preise beschweren. Aber im Großen und Ganzen sind die Leute, die zu unseren Auftritten kommen sehr cool und gehen voll ab.“ Stephan weiß hierzu zu berichten: „Wenn ich nach einem unserer Gigs wieder aus meinem Film hinterm Schlagzeug aufwache, dann werde ich in der Regel eigentlich nur von gut gelaunten Leuten angesprochen.“

Für besondere Live-Effekte fehlt der Melodic Death Metal-Band bisher noch das Geld. „Wir bieten eine mit Energie geladene Rock´n´Roll-Show, wo auf der Bühne noch geschwitzt wird. Wer nach dem Gig noch Luft bekommt fliegt raus. Wir versuchen uns von den ganzen Rumsteher-Bands abzugrenzen und eine ordentliche, ehrliche Show zu bieten. Wir können uns halt nicht hinter einer Laser-Lichtshow verstecken.“, verkündet Christian, und gibt abschließend noch Zukunftspläne preis: „Primär neue Songs schreiben und Anfang 2005 endlich wieder Gigs spielen. Ich hoffe, wir bekommen ein paar kleinere Festivals ab. Bucht uns! Wir sind hungrig! Dann natürlich eine neue Scheibe machen und das neue Beltez (The True)-Album aufnehmen und veröffentlichen. Die Weltherrschaft an uns reißen kommt natürlich auch noch dazu!“, feixt er. „Vielen Dank für das Interview! Besucht unsere Homepage www.orkusband.de.“

© Markus Eck, 05.11.2004

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