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Interview: OBSCURITY
Titel: Mit aller Brüderlichkeit

„Obscurity besteht aus fünf Bergischen Löwen, fünf Brüdern. So sehen wir uns“, erläutert mir Mark alias Agalaz kurz und bündig das Selbstverständnis seiner beständigen Horde. Der bärtige Recke schnallte sich vor einiger Zeit die Gitarre ab, um sich fortan einzig dem Schinden seiner Stimmbänder zu widmen.

Die fünf inniglich verschworenen Heidenbrüder veröffentlichten bekanntlich kürzlich ihr neues Album „Várar“, für dessen druckvolle Kompositionen sie sich eindeutig allesamt schier die kriegerischen Seelen aus den Leibern spielten.

So bietet dieser mächtig stabile Epic Pagan Black Metal-Silberschild neben betörend inbrünstigen Instrumentierungen und tollen Melodien auch hochdynamisch geprügelte Rhythmusstakkati und verdammt impulsiv inszenierte Stimmungsebenen. Ja, so klingt es also, wenn eine Gruppe aus diesem stilistischen Bereich sich voll und ganz der Sache an sich, der eigentlichen Kunst hingibt. Und wahrlich, so Agalaz, die nordrhein-westfälischen Berserker halten zusammen wie Pech und Schwefel!

„Der eine steht für den anderen bei uns ein. Ich glaube, dass uns die schwere Zeit nach der Trennung von unserem alten Sänger Nezrac noch enger verbunden und zusammengeschweißt hat. Klar, es gibt auch bei uns immer mal kleinere musikalische Reibereien, und so soll es doch auch sein. Nur so kann man gute Musik machen. Auch private Dinge werden teilweise innerhalb der Band besprochen, wobei wir aber möglichst versuchen, Band und Privatleben auseinander zu halten. Wir wohnen alle in Velbert beziehungsweise Velbert-Neviges, also dicht beieinander. Das ist eine gute Ausgangsbasis. Man kann also auch mal kurzfristig etwas planen. Zum Proben treffen wir uns zwei bis dreimal die Woche. Unser Gitarrist Cortez tritt dabei etwas kürzer, da er viel für seine Familie da sein möchte. Zu Hause warten seine Frau und seine zwei Kinder auf ihn und von daher nehmen wir gerne Rücksicht. Es ist ein hervorragendes Umfeld für uns, und tauschen wollen wir für kein Geld der Welt mit anderen Umständen“, weiß der auskunftsfreudige Frontmann zu berichten.

Die aktuelle Veröffentlichung „Várar“: Wir sprachen über den Kompositionsprozess der Scheibe beziehungsweise, ob Obscurity das Ganze diesmal schwerer oder leichter von den Händen ging. Agalaz: „Ich denke das kann man nicht pauschal sagen. Wir sind grundsätzlich nicht anders vorgegangen als bei den früheren Alben. Wir versuchen immer ohne Druck an das Songwriting ran zu gehen. Klar haben wir klare Vorstellungen was für ein Song beziehungsweise Album entstehen soll, aber der ganze Entstehungsprozess sollte nicht unter Druck vonstatten gehen. Das Album würde dadurch nicht dynamisch und harmonisch, sondern eher statisch und vorhersehbar klingen. Das Songwriting von „Várar“ war entspannt und hat viel Spaß gemacht und ich denke das hört man dem Album auch an. Die einzige Besonderheit war, dass wir uns kurz vorher von unserem Sänger Nezrac getrennt hatten und wir uns überlegen mussten, wer das Album denn nun einsingen würde. Bis die Wahl dann auf mich fiel. Dies sollte eigentlich nur für dieses Album so sein, aber nun hab ich den Salat, und muss auch künftig für meine Truppe schreien“, gibt er lachend zu Protokoll.

Das Ziel dieser Horde ist immer dasselbe, so der Sänger: „Das neue Album muss besser als der Vorgänger werden. Das sollte überhaupt ja immer das Ziel sein: Einen Schritt nach vorne zu machen. Oder warum bringt man als Band denn sonst neue Alben raus? Wichtig für uns ist nur, dass man trotz einer so genannten Weiterentwicklung im instrumentellen und kompositorischen Bereich seiner Linie treu bleibt, also genau die Musik macht die man machen will und dabei auch glaubwürdig bleibt! Wir würden uns von keinem Label dieser Welt vorschreiben lassen, wie das nächste Album zu klingen hat. Das neue Album sollte einfach nur 100 % Obscurity sein beziehungsweise unsere Gefühle und unsere Sicht der Dinge in die große weite Metal-Welt hinaustransportieren. Sei es über Schlachten wie bei beispielsweise die „Varusschlacht“ oder darüber, dass wir uns nicht verbiegen und niederringen lassen, wie beispielsweise bei „Wer Wind sät“. „Várar“. Eine Platte also für all die Obscurity–Krieger da draußen!“

Meistens komponieren die Gitarristen laut nachfolgender Aussage von Agalaz vorab erstmal Riffs. Und zu diesen gibt dann Schlagzeuger Arganar sein Drum-Gewitter ab. „Und unser Ziu gibt den Songs dann die dunkle und bedrohliche Atmosphäre, in dem er seine Basssaiten sprechen lässt. Es ist bei uns so, dass es nicht einen „Mastermind“ geben muss, der die Richtung vorgibt. Obscurity ist ein Kollektiv und so arbeiten wir auch miteinander. Das Schöne ist einfach, dass wir alle in etwa die gleiche Vorstellung haben wie es klingen muss. Das erleichtert das Ganze ungemein. Es wird auch weiterhin so sein, dass jeder seine Ideen einfließen lässt. Einzig unser alter und neuer Weggefährte und Gitarrist Dornaz war nicht am Songwriting beteiligt, da er erst nach Fertigstellung von „Várar“ wieder zur Band gestoßen ist. Er kehrte nach sechs Jahren zurück und hat meine Position als Gitarrist übernommen, so dass ich mich voll und ganz um die Position des Fronters kümmern kann. Ich werde aber nach wie vor das Songwriting, gerade das der Gitarren, mitgestalten. Auf diesem Weg – willkommen zurück Bruder!“

Haupteinfluss für „Várar“ war, so Agalaz, natürlich wieder die germanische Geschichte und die nordische Mythologie. „Göttersagen, Schlachtenüberlieferungen und auch fiktive Geschichten, welche unserer Feder entsprangen. Ein weiteres wichtiges Element ist die Geschichte des Bergischen Landes, unserer Heimat. Diese wurde bislang von uns in Songs wie beispielsweise „Varusschlacht“, „Worringen“ und „Várar“ behandelt. „Nordmänner“ beispielsweise erzählt die Geschichte des großen Seefahrervolkes, der Wikinger. „Schutt und Asche“ wiederum ist die fiktive Geschichte eines im Sterben liegenden Kriegers. Du siehst, das Album ist weit gefächert und spricht viele Themen an.“

Was die Band an der alten Historie so sehr fasziniert, ist laut Statement des Vokalisten die Art und Weise, wie unsere Vorfahren gelebt haben. „Vor allem, mit welchen geringen Mitteln sie großartige Dinge erschaffen haben. Sei es im Bauwesen, Handel oder in der Kriegsführung. Die Schlachten die geschlagen wurden, gegen Unterdrückung aber auch zur Erweiterung der Grenzen, sind heute noch allgegenwärtig. Diese Geschichten und Überlieferungen werden immer Bestand haben. Wir Bergischen waren schon immer ein unbeugsames Volk und werden dies auch bleiben. Wie heißt es so schön: Wer Wind sät, wird Sturm ernten! Wir alle identifizieren uns sehr damit und es macht uns auch stolz. Wobei man mit diesem Wort heutzutage ja leider sehr vorsichtig sein muss. Doch ihr Stolz, auch das ist ein Teil der Geschichte, der uns an unseren Ahnen fasziniert. Sie hatten eine Art von Freiheit, die es heute nicht mehr gibt!“

Für die Songtexte auf „Várar“ war diesmal fast ausschließlich Tieftöner Ziu verantwortlich. Agalaz erzählt: „Einzig der Text von „Im Herzen des Eises“ entsprang meiner Feder. Ziu und auch ich sind schon seit dem „Thurisaz“-Album für fast alle Texte verantwortlich. Das hat sich im Laufe der Zeit einfach so ergeben. Unsere Ideen beziehungsweise Themen stammen natürlich meist aus der Ecke der nordischen Mythologie. Es gibt vieles was uns daran interessiert und was wir dann auch in unseren Songs verarbeiten. Dazu gehören natürlich auch Schlachtensagen und die Geschichte des Bergischen Landes. Wir befassen uns sehr genau mit den alten Göttersagen, der dazugehörigen Mythologie und den zeitgeschichtlichen Überlieferungen der damaligen Zeit. Oft sind unsere Lyriken aber auch rein fiktiv und wir erzählen in unseren Texten Geschehnisse, wie wir sie uns und deren Ablauf vorstellen. Klar wollen wir auch diverse Botschaften rüberbringen, wie beispielsweise diese: Dass man sich nie verbiegen und niederringen lassen sollte. Man also eben versuchten sollte, natürlich im Rahmen des Erlaubten, sich durchzusetzen und sein Ding zu machen. Weiter haben wir beispielsweise mit „Battle Metal“ eine Hommage an den Metal geschrieben. Die „Varusschlacht“ haben wir diesmal auch aufgegriffen, was natürlich zu ihrem 2.000sten Jahrestag sehr gut passt. Eine faszinierende Schlacht, die in der germanischen Vergangenheit eine sehr gewichtige Rolle spielt. In „Várar“ geht es beispielsweise um die große Völkerwanderung der germanischen Völker und der damit verbunden Hindernisse und Konfrontationen. Zuvor habe ich ja schon den Song „Schutt und Asche“ erwähnt, der die Geschichte eines im Sterben liegenden Kriegers erzählt. Im Song „Worringen“ geht es um die Schlacht von Worringen, die unsere Bergischen Vorfahren siegreich gegen den Erzbischof von Köln geschlagen haben. „Nordmänner“ erzählt wie schon erwähnt die Geschichte des berühmten großen Seefahrervolkes, den Wikingern. Wir haben diesmal versucht viele Themenbereiche aufzugreifen und uns nicht stur den nordischen Göttersagen zu widmen. Ein besonderes Vorbild oder Lieblingslyriker gibt es nicht bei uns. Unsere Texte sind schon Einhundertprozent Obscurity, wir versuchen niemanden beziehungsweise lyrische Stile zu kopieren. Das würde nicht zu uns, zu Obscurity passen. Klar gibt es Leute, die immer wieder was zu meckern und daran auszusetzen haben – aber das ist das Problem eben dieser Leute! [lacht] Wir werden unser Ding durchziehen!“

Um ihre Stilistik so immens beherzt zu vertonen, stellen sich die Beteiligten von Obscurity immer wieder enorm auf die Hinterbeine, wie in Erfahrung zu bringen war:

„Wir identifizieren uns eben 100%ig mit unserer germanischen Vergangenheit und unserer Geschichte. Es gibt doch kein besseres Gefühl, als sich in eine Schlacht hinein zu versetzen, diese im Geiste zu durchleben. Das Schwert und Schild in der Hand, dem Feind Auge in Auge gegenüber zu stehen, um ihn dann mit Schlachtengebrüll in die Flucht zu schlagen! Mann, wie gerne würde ich das heute mit einigen Menschen machen. Schwert raus, Kopp ab! [lacht laut]. Im Ernst, es ist uns eine Ehre, die Möglichkeit zu haben, eine Schlacht wie die „Varusschlacht“ zu besingen beziehungsweise zu vertonen. Genauso verhält es sich mit der Schlacht von Worringen. Ich persönlich versetze mich in solche Schlachten und lasse diese vor meinem inneren Auge ablaufen, während ich dann live, oder auch im Studio, das Mikro bearbeite. Bei unseren Livegigs ist es einfach nur genial, die Fan-Krieger vor der Bühne zu sehen, wie sie mit uns gemeinsam fiktiv in die Schlacht ziehen und uns unterstützen! All das ist Grund genug, noch lange so weiter zu machen und diesen Weg weiter zu beschreiten“, expliziert der Sänger.

Überhaupt, so Agalaz, Obscurity wollen ihrer Line treu bleiben – und, das steht fest, sie werden daran nicht viel ändern. Wir erfahren: „Einzig denken wir darüber nach beziehungsweise wollen wir das nächste Album als Konzeptalbum produzieren. Worum es aber geht, werden wir erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben. Wir werden weiter unseren Stil beibehalten, aber ein, zwei schnellere Songs einbauen. Das kommende Album wird wieder sehr abwechslungsreich und kompakt werden. Spielerisch haben wir einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und ich erlaube mir zu behaupten, dass ich mittlerweile auch recht gut in der Sängerrolle gewachsen bin und auch gerade stimmlich zugelegt habe. Das Gesamtpaket Obscurity ist also noch stärker und gefestigter geworden!“

Zeit für Selbstkritik: Mit dem vorliegenden aktuellen Album-Endresultat sind sie aber allesamt sehr zufrieden. „Klar gibt es im Nachhinein immer Ansatzpunkte, die es zu verbessern gilt, aber im Großen und Ganzen sind wir mit „Várar“ sehr zufrieden. Wir werden auch die Aufnahmen zum nächsten Album wieder bei Tim Schuldt im 4CN Studio durchführen und aller Voraussicht nach wieder die Zusammenarbeit mit Jacob Bredahl suchen. Bony wird uns wieder als Produzent zur Seite stehen, eigentlich ist Bony ja sowieso unser sechstes Bandmitglied. [lacht] Mit Trollzorn beziehungsweise SMP haben wir dann auch die richtigen Leute beziehungsweise Freunde an unserer Seite, um das kommende Album gut unters Volk zu bringen.“

Nüchtern sieht Meister Agalaz das Schaffen seiner Band nicht – sogar ganz im Gegenteil, und er konstatiert: „Nein! Ich beziehungsweise wir leben unsere Musik. Die Melodien, Riffs und Texte spiegeln uns wieder. Ich persönlich könnte diese Art von Musik nicht spielen und kreieren, wenn ich nicht meine Gefühle mit einfließen lassen würde. Ich kann keine aggressive Musik machen und dabei an Brötchen backen denken oder irgendwelche Elfen die über den Rasen schweben. Das würde nie funktionieren. Als Gitarrist versetze ich mich schon sehr in die Musik hinein lebe diese regelrecht mit. Nun als Sänger mache ich das noch mehr, um auch die Songtexte und Geschichten die wir erzählen, authentisch rüber bringen zu können. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Geschichten, die ich ins Mikrofon brülle – und nur so funktioniert das Ganze. Es tut auch einfach sehr gut, mal alles raus lassen zu können und dem täglichen Stress durch Arbeit und Privatleben zu entfliehen – und dadurch wieder runter kommen zu können.“

Kurz und knapp ergänzt er: „Ich ecke lieber an, anstatt mich verbiegen zu lassen. Gehe lieber den unbequemen Weg, anstatt mich zu beugen. Man kann nicht jede Schlacht gewinnen, aber wer nicht kämpft hat schon verloren. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich allem negativ gegenüber stehe.“

Wir zwei philosophierten anschließend gleich noch ein wenig über die sehr fragwürdigen Programminhalte heutiger, nicht selten meinungsbildender Massenmedien. „Da gebe ich dir vollends Recht – mich kotzen diese so genannten Medienvertreter und Heilsbringer auch an. Sie wollen einem erzählen, was richtig, was falsch ist. Einem sagen, was man zu tun und zu lassen hast. Was sich gehört, was nicht. Diese Leute zeigen dir den einzig wahren Weg zur Lösungsfindung. Bilden dir deine Meinung. Welche Musik gut und welche schlecht ist. Für mich stellt genau das die Verblendung und die Verdummung des Volkes an sich dar. Das Schlimme ist, dass zu viele Menschen davon etwas annehmen. Ihren Weg verlassen und sich der breiten Masse anschließen. Guck’ dir beispielsweise unsere Jugend an: Die Kids glauben doch mittlerweile, dass sie alle die geilsten „Ganster-Rapper“ oder die unendlich coolen „Gang-Mitglieder“ sind. Und hör’ dir doch nur mal an, wie sie sprechen, einfach nur peinlich. Das ist der Trend, der auch gezielt von den Medien gefördert wird. Aber zum Glück sind nicht alle so. Ich kann nur sagen: Geht euren Weg und hört beziehungsweise vertraut nicht blind auf irgendwelche Dummschwätzer, nur weil diese im Fernsehen zu sehen sind!“

Da hört Agalaz doch viel lieber richtigen Metal, wie er mir berichten kann, und seine Band-Favoriten sind noch immer Bands wie beispielsweise Bathory, Naglfar, Immortal, Thyrfing, Suidakra, Kataklysm oder auch Dismember, so der Sänger. „Doch auch Combos wie beispielsweise Slayer, Metallica und Venom finden nach wie vor starkes Gehör bei mir. Alle hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Es gibt im Metal eben sehr viele gute Bands!“

Wie das nun überhaupt mit dem Genre Pagan Metal künftig im Großen und Ganzen weitergehen wird, das möchte mein Gesprächspartner nicht vorhersagen. „Leider wird das ganze Genre ja noch immer sehr ausgelutscht und viele Bands springen auf diesen Zug auf, nur weil es momentan sehr angesagt ist. Ich persönlich finde, Bands beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit der Pagan- und Viking Metal-Szene identifizieren können oder wollen, sollten sich nicht in diese einmischen. Weder musikalisch, noch durch irgendwelche Wortmeldungen. Momentan ist es ohnehin sehr schwer, sich überhaupt noch zurechtzufinden bei diesem immer mehr anschwellenden Dschungel an Bands. Es bleibt abzuwarten. Fakt ist, es gibt auch im Pagan- und Viking-Bereich sehr viele gute und authentische Bands. Denen gilt meine volle Akzeptanz und Unterstützung. Bei allem im Pagan- und Viking Metal hoffe ich allerdings, dass nun die Spitze erreicht ist. Ich habe aber auch die Befürchtung, aufgrund der immer neu erscheinenden Medien und Trends, dass es noch weiter bergab geht. Es ist ja mittlerweile so, dass man als Band, wenn man nicht überall vertreten ist, sei es auf Myspace, Twitter, Last FM oder wie der ganze Mist sonst noch heißt, eigentlich gar keine richtige Chance mehr hat. Das ist halt die mediale Zukunft. Manchmal habe ich den Eindruck, je mehr eine Band um die Musik herum veranstaltet, umso mehr wird sie anerkannt. Nur kommt die musikalische Seite da viel zu kurz. Aber um genau diese beziehungsweise um das, was die Musik transportieren soll, geht es doch eigentlich! Wenn ich mich mit Besuchern unserer Konzerte unterhalte, bin ich jedoch immer sehr positiv überrascht, dass diese Hörer unserer Musik viele unsere Ansichten teilen. Auch sehr viele junge Besucher. Sie kommen nicht zu unseren Konzerten, weil wir irgendwelche Feuershows, Schwertkampfeinlagen oder nackte Frauen auf der Bühne haben. Nein, sie kommen, weil sie sich mit uns und unserer Musik auseinandersetzen und mit dieser auch identifizieren können. Daher glaube ich, dass wir als Band vieles richtig machen und es auch ohne großes Theater schaffen, mit unserer Musik zu begeistern.“

Bei allem Streben der Bands nach Erfolg sollte es im Eigentlichen um Musik, um den Metal an sich gehen, platzt es aus dem Vokalisten heraus: „Um aber diese Musik an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen, gehört ein gewisser kommerzieller Anteil dazu. Ganz ohne Werbung geht es nicht. Das wird jeder selbst wissen. Aber man sollte sprichwörtlich gesagt eben die Kirche im Dorf lassen. Obscurity ist für uns mehr als ein Hobby, wir leben die Musik, leben den Metal. Wir treffen uns im Proberaum um Spaß zu haben. Mit unseren Alben wollen wir gewisse Dinge mitteilen, Geschichten erzählen. Wenn ich jetzt sagen würde, uns ist es egal ob unsere Alben verkauft werden, würde ich lügen. Ich mache Musik, für mich selbst und für unsere Fan-Krieger da draußen. Wenn sich das Album dann gut verkauft, ist das doch auch eine Anerkennung an unsere Arbeit. Es zeigt uns, dass wir es richtig machen. Eben, dass viele Hörer, unsere Ansichten und musikalische Vorstellungen teilen. Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, dann kann man glaube ich behaupten, es geschafft zu haben beziehungsweise seine Ziele erreicht haben – auch ohne Verkommerzialisierung und ohne sich zu verkaufen. Metal und die Metal-Musik sind eine Lebenseinstellung und das sollte nicht durch geldgierige Menschen ausgebeutet und kaputt gemacht werden.“

Obscurity waren dieses Jahr 2009 recht fleißig, so Agalaz, und sie haben sich live nicht ganz so rar gemacht wie die Jahre zuvor. „Wir haben 2009 auch einige Festivals gespielt. Bis Ende des Jahres werden wir auch noch einige Gigs zelebrieren. Im Dezember dieses Jahres geht es für uns nach Bremen und Thüringen und kurz nach Weihnachten spielen wir auch in der Zeche Carl in Essen auf dem Black Troll Winterfest. Danach gehen wir noch auf eine kurze Tour bis zum Jahresende 2009. Für nächstes Jahr stehen auch schon einige sehr interessante Termine fest. In der Zwischenzeit befassen wir uns mit dem Songwriting zum neuen Album. Ich, und da spreche ich auch im Namen der Band, muss sagen, dass unser Publikum fast ausschließlich absolut genial ist. Die Stimmung ist meist super und durch das „Várar“-Album haben wir viele neue Fan-Krieger hinzu gewonnen. Ich möchte hier gerne noch mal einen großen Dank an alle unsere Mitstreiter da draußen weitergeben – es ist uns eine Ehre, mit euch gemeinsam in die musikalische Schlacht zu ziehen! In diesem Sinne: Der Raubzug hat gerade erst begonnen. Berge Romerijke!“

© Markus Eck, 01.11.2009

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