
| Interview: | NOVEMBRE |
| Titel: | Klarer Durchblick |
Als einzig verbliebenes Gründungsmitglied weiß Sänger Carmelo Orlando um die Relevanz zwischenmenschlicher Chemie in einer Band. Umso mehr, da er seit dem letzten Album „Ursa“ das komplette Line-Up erneuerte.
Neun Jahre mussten die Fans der italienischen Progressive-Gothic-Metaller mit der besänftigend romantischen Fußnote auf einen Nachfolger warten - nun endlich legen die 1993 gegründeten Novembre ihn vor: „Words Of Indigo“.
Ältere Follower der Formation werden sich gerne an den ersten großen Erfolg zurückerinnern, den Novembre damals zur Jahrtausendwende mit dem dritten Album „Classica” erleben durften. Auch aktuell ist Carmelo in positivster Hochstimmung.
„Das ist ein wirklich aufregender Moment für uns. Das Album ist viel besser geworden, als ich erwartet hatte, und wir können es kaum erwarten, es endlich zu veröffentlichen und die Leute es hören zu lassen.“
Zeit wird es für die Römer. Seit dem 2016er Vorgänger hat sich die (Musik)Welt schließlich vielfach und immer rasanter verändert.
„Das stimmt, die Welt hat sich dramatisch verändert – zehn Jahre fühlen sich eher wie achtzig an. Wir waren sehr zufrieden mit der Resonanz auf ‚Ursa’. Die Kritiken waren überall großartig, und die Fans waren begeistert und enthusiastisch. Ehrlich gesagt, hätten wir uns nichts Besseres wünschen können. Mit der Zeit entwickelte sich in mir eine viel fundiertere Perspektive. Ich bin mir bewusst, dass sich die Dinge im Laufe der Zeit angeglichen haben. Die Welt der Printmedien ist fast verschwunden, und die gesamte Struktur der Branche ist heute gewissermaßen ‚horizontaler‘. Kurz gesagt, ich glaube, dass ich die Dinge heute mit klareren, realistischeren Augen sehe.“
Novembre liefern auch heuer bezaubernde und teilweise hypnotische Songs, mit dem besonderen verträumten Flair - in ihrem typischen, mitreißend melancholischen Stil, der immer noch so natürlich und authentisch klingt.
„Ich glaube, das kommt alles von der Musik, mit der wir als Generation aufgewachsen sind. Wenn man auf den Mainstream der 80er und 90er Jahre zurückblickt – Bands wie The Smiths, The Cure, Duran Duran –, dann wird diese Musik Teil der eigenen DNA und prägt unweigerlich das persönliche Songwriting. Und sogar im Metal – man denke nur an die ersten sieben Alben von Iron Maiden oder die ersten vier Alben von Metallica, mit Passagen, die fast schon an klassische Musik erinnern. Ich habe kürzlich ein Video gesehen, in dem jemand die Bassakkorde von ‚Orion‘ analysiert hat – sie sind wie direkt von Bach selbst. Und dann gibt es noch die ganze Gothic-Doom-Welt, die von Bands wie Paradise Lost geschaffen wurde. Wenn man diesen Hintergrund in sich hat, ist es unmöglich, keine reichhaltige, vielschichtige Musik zu schaffen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass spätere Generationen, die in den 90ern und 2000ern aufgewachsen sind, nicht so viel Glück hatten wie wir.“
„Words Of Indigo“ - ein interessantes Wortspiel, welches genauso tiefgründig zu sein scheint wie die Musik selbst und damit zum Sinnieren anregen kann. Indigo ist ein organisches Pigment mit hoher Farbstärke, das sich nur schwer in Wasser auflösen lässt, und es ist der Namensgeber für die Gruppe der Indigo-Farbstoffe. „Worte wie Indigo“ – kraftvolle Lyrik-Botschaften also, die inhaltlich nicht verwässert werden können?
„Diese Interpretation finde ich sehr zutreffend. Und es ist auf der anderen Seite auch fast eine Allegorie dafür, dass man eigentlich nichts Konkretes zu sagen bzw. keine großen Botschaften zu vermitteln hat. Worte durch eine Farbe zu ersetzen bedeutet, alles der Musik selbst zu überlassen.“
Innerhalb seiner künstlerisch bewegten, langjährigen musikalischen Reise mit Novembre erachtet der Frontmann „Words Of Indigo” zweifellos als sein Lieblingsalbum.
„Und das aber nicht nur deswegen, weil es das neueste ist, wie es bei Musikern ja oft der Fall ist. Der eigentliche Unterschied besteht darin, dass wir die Möglichkeit hatten, über einen langen Zeitraum hinweg ohne Zeitdruck daran zu arbeiten. So konnten wir alles verfeinern, Schwachstellen erkennen und beheben. Ich finde auch, dass es sehr natürlich fließt: Die atmosphärischen und akustischen Parts sind sehr gut mit den härteren Parts ausbalanciert. Darüber hinaus haben die Jungs, mit denen ich jetzt zusammenarbeite, einen außergewöhnlichen Beitrag geleistet und diese Songs wirklich auf ein neues Level gehoben. Ohne zu sehr auf die technische Seite einzugehen, haben die Gitarristen Alessio und Federico, Bassist Fabio und Drummer Yuri, und musikalisch gesehen etwa 70 % zum Wert dieses Albums beigetragen.“
„Neptunian Hearts“ offenbart ziemlich verspielte „Joe Satriani’c“-Gitarren, neben „House Of Rain“, wirklich großartig - bemerkenswertes Zusammenspiel dreier Sechssaitenkünstler neben dem Bass.
„Ich freue mich, dass diese Details aufgefallen sind. Mit mir in der aktuellen Besetzung sind Profis, Lehrer und Musiker mit dem Ehrgeiz, echte Musik zu machen. Sie sind Experten für alles, was mit ‚Virtuosität‘ zu tun hat – im Gegensatz zu mir, der ich eher in der roheren Seite des Metal verhaftet bin. [lacht] Sie sind die Art von Leuten, die Satriani zum Frühstück essen. Und ich stimme zu – drei Gitarristen sind besser als zwei. Ich spiele live keine Gitarre, aber da ich die Songs schreibe, sitzen wir oft alle zusammen mit unseren Instrumenten in der Hand, und das eröffnet unendliche kreative Möglichkeiten.“
© Markus Eck, 03.11.2025
Photo Credit: Giacomo Mearelli
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