Interview: | NACHTBLUT |
Titel: | Intuitiv kreativ |
Mit dem siebten Album beweisen sich diese genregetreuen Niedersachsen nicht nur einmal mehr als anhaltend fähige Dunkelmetallschmiede, sondern auf dem neuen Werk mit dem programmatisch dual bestechenden Titel „Todschick“ werden auch sämtliche Qualitätsregister gezogen.
Wie Vokalist Askeroth zur zwischenmenschlichen Chemie in seiner Band darlegt, die tatsächlich großartig gewesen sein muss in der diesmaligen kreativen Hochphase, harmonierten diese Nachtblüter schon immer gut miteinander. „Jeder kann sich bei uns sozusagen blind auf den anderen verlassen, so funktioniert eine Band.“
Der nahende Februar wird also „Todschick“ - und das gesamte Line-Up fiebert dem Release entgegen: „Eine Albumveröffentlichung stellt immer eine besondere Zeit für uns dar. Man freut sich unfassbar darauf, endlich das zeigen zu dürfen, woran man die letzten Jahre gearbeitet hat.“
Apropos, Jahre - Nachtblut existiert als Formation nun schon fast zwei beachtliche Dekaden, mittlerweile füllt das Musikmachen etc. ganze Tage einzelner Members aus. Der Frontmann bilanziert:
„Ich hätte natürlich niemals damit gerechnet, dass eine Idee wie ‚Ich gründe jetzt eine Band‘ etwas ist, was das eigene Leben und das vieler anderer so stark und so lange beeinflussen wird. Ich erinnere mich noch daran, wie ich damals mit unserem Gitarristen Greif und Schlagzeuger Skoll, die ich damals noch kaum kannte, das erste Mal zusammen im Proberaum stand. Und auch unseren Bassisten Ablaz kenne ich seit 2007. Und was in kleinen Jugendzentren anfing, entwickelte sich zu Auftritten auf dem Wacken, auf dem Summer Breeze sowie mittlerweile zwei Touren durch ganz China. Auch waren wir in Russland und tourten quer durch Europa. Und es gibt Fans, die standen damals mit Anfang 20 vor unseren Bühnen ... und stehen heute mit Ende 30 immer noch vor unseren Bühnen. Und es gibt Fans, die waren noch gar nicht geboren, als wir das erste Mal geprobt haben. Ja, das ist alles ziemlich unglaublich für uns.“
„Todschick“, bei diesem Albumtitel, der sich tatsächlich „zum Sterben schön“ liest, werden sich viele fragen, wieso in Teufels Namen da noch niemand vorher drauf kam.
Askeroth entgegnet mit fester Miene: „Ich denke diese Frage darf man sich bei sehr vielen Dingen stellen, die wir so machen. Und ja, es war an der Zeit, das Konzept von griechisch/lateinischen Albumtiteln zu ändern, die Pentalogie von Antik, Dogma, Chimonas, Apostasie und Vanitas abzuschließen und einen neuen Weg zu gehen. Bis jetzt standen alle Albentitel immer vorher fest. Dieses Mal fanden zu viele den Titel ‚Todschick‘ zu todschick - und es wäre wohl zu schade darum gewesen, das Album nicht so zu nennen und zur deutschen Sprache zurückzukehren. Und wie man auf diesen Titel kommt? Naja, ursprünglich wollte ich das Thema ‚Leichenschau‘ und die Tatsache, dass Tote für die Beerdigung zurecht gemacht werden, behandeln. Tote werden schick gemacht ... da konnte ich nicht widerstehen ... Todschick.“
Als der Dialog daraufhin eine kleine Rückblende zum 2000er Vorgänger „Vanitas“ macht, welches von Fans und Musikmedien hoch gewürdigt wurde, ist zu erfahren:
„‚Vanitas‘ ist bis heute ein einfach wunderbares Album mit vielen Songs, die fester Bestandteil unserer Setlist wurden und bleiben werden. Wir verfolgten und verfolgen, was das Material angeht, schon immer eine klare Linie: Niemals dafür interessieren, was gerade angesagt ist, und immer das machen, was man schon immer mal machen wollte.“
Einige Lieder auf dem neuen Langspieler hören sich für den Verfasser gar an, als würde er sie schon ewig kennen, so schlüssig und flüssig erklingt es partiell. „Dieses Gefühl hatte ich tatsächlich beim Song ‚Manchmal kommen sie wieder‘, der fühlte sich für mich von Anfang an so an, als hätte ich ihn irgendwann als Kind in den 1980ern gehört und mir gefiel sofort dieser ‚Vibe‘ ... aber ich gebe hier auch ganz ehrlich zu, sowas passiert nicht bewusst oder absichtlich, es passiert einfach.“
„Todschick“ zeigt zudem eine noch breitere Palette an genutzten Stärken und Möglichkeiten auf. Sakral erhebende, feierliche-triumphale und abgründig verderbende sowie erzgrimmige als auch bissige Momente im Kombinat mit griffigen Electro/NDH-Elementen gab es bekanntlich schon immer bei Nachtblut - doch diesmal ist den Beteiligten doch etwas Besonderes geglückt.
„Ja, das war schon von Anfang an Konzept dieser Band. Schon auf unserem ersten Album von 2007 deckten wir eine ziemliche Breite an Musikstilen ab. Nur wird es von Album zu Album immer offensichtlicher. Und ja, so ein bis zwei Electro/NDH-Songs befinden sich auf jedem Nachtblut Album. Das soll so und das wird auch so bleiben. Mein Anspruch an Lyrik und deren Ästhetik in Kombination mit einer genial verpackten Message steigt von Album zu Album und ich denke, wir dürfen alle sehr stolz auf das Resultat sein, was wir hier abliefern ... erneut.“
Das Video zum Titelsong konnte nach gerade mal einem Tag schon knapp 18k an Views einheimsen, eine beachtliche Anzahl.
Doch besondere, am marketingstrategischen Reißbrett vielfach ausgefeilte Strategien für maximale Werbeeffizienzen sind Nachtblut fremd, so wird auf die Frage erklärend dargelegt, wie derlei Erfolg im einschlägigen Genre zu erklären ist.
„Na, wenn wir das wüssten. Wir ziehen unser Ding durch, schon immer. Es bekommen nur eben immer Menschen Wind davon und scheinen, so wie wir, Gefallen daran zu finden.“
„Extreme Gothic Metal“ nennt die Online-Plattform Metal Archives den Nachtblut-Stil, was man so stehen lassen kann, wie der Sänger bejaht.
„Ja, diese Änderung fiel mir auch neuerdings auf. Vor einem Jahr machten wir wohl noch ‚Dark Metal‘ ... ehrlich gesagt ist es mir egal, wie man unsere Musik nun nennen will, solange von der gewählten Stilistik-Kurzform halbwegs zutreffend beschrieben wird, wie wir klingen. Ich persönlich bleibe bei ‚Dark Metal‘.“
Sein erzfieser Keifgesang nutzt sich diesmal nicht ab, egal, wie oft die Platte nun laufen mag - nicht selten wächst Askeroth auf „Todschick“ gesanglich regelrecht über sich selbst hinaus. Der Kehlenschinder selbst bleibt dahingehend eher gelassen bis cool:
„Ich versuche einfach so zu klingen, wie es zum Song passt. Wenn dadurch etwas ‚Neues‘ entsteht, ist das halt so.“
Auch Chris Harms von Lord Of The Lost hat bei der Produktion der Aufnahmen ganze Arbeit geleistet.
„Die Zusammenarbeit mit Chris und seinem Team läuft seit nun drei Alben wie folgt ab: Wir überreichen ihm die Vorproduktion, das sind quasi fertig aufgenommene Songs mit Drums, Bass, Keyboard, Gitarren und Vocals ... und dann werden unsere ‚Keyboard‘-Sounds mit dem ganzen ‚Ohrenschmaus‘, den seine Studiotechnik zu bieten hat, ersetzt und manchmal auch etwas hinzugefügt. An den Gitarren oder am Ablauf des Songs ändert sich nichts. Außer, dass mal ein zu lang geratener C-Part etwas gekürzt wird. Aber es kommen viele neue Ideen dazu, oftmals Kleinigkeiten, die dann aber dem Ganzen diesen Schliff geben, der noch gefehlt hat.“
Auf „Todschick“ sind einige Songs, wie z.B. der Titeltrack, die musikalisch hocheffizient sind - so derart opulente, teils wirklich überwältigend erklingende Klangbilder sind da entstanden. In welchen ganz speziellen Stimmungen der Urheber derlei wohl entsteht, werden sich viele fragen.
Askeroth offenbart dazu: „Ich denke, das passiert immer dann, wenn man eine gute Idee bekommt und unfassbar Bock darauf hat, diese umzusetzen. Meistens stellt man schon direkt am Anfang der Umsetzung fest, dass die Idee nur im Kopf gut klang ... wenn das aber nicht passiert und man die Idee weiter umsetzt und so viel Spaß dabei hat, dass man die Zeit vergisst, dann ist das wohl so ein Moment, den ich als ‚spirit‘ bezeichne.“
Die Label-Promo informiert zu Feature-Gästen wie Frank Herzig (Schattenmann), Freki (Varg), Tetzel (Asenblut / All For Metal), Eric Fish (Subway To Sally) und weiteren Genregrößen.
„Nun, das sind alles unsere Freunde. Mit Varg gaben wir schon unzählige Konzerte zusammen, wir kennen uns seit 2009. Tetzel von Asenblut zähle ich zu einen meiner engsten Freunde. Frank Herzig spielte mit unserem Bassisten Ablaz Jahre lang in derselben Band. Der Gitarrist von Subway To Sally war von 2009 bis 2014 unser Produzent und bis heute sind wir gut mit der Band befreundet. Mit Chris von der Band Krankheit waren wir zweimal zusammen auf Tour. Und unser Drummer Skoll machte das Tour-Management für Equilibrium, wodurch der Kontakt zu Robse entstand ... und unsere Beziehung zu Chris von Lord Of The Lost muss ich hier nicht weiter beschreiben, auch er liefert aktuell ein Feature ab. Und deshalb heißt die Bonus-CD ‚Die glorreichen Sieben‘ - im Übrigen nicht der einzige Songtitel, der auch gleichzeitig einen Filmtitel darstellt.“
© Markus Eck, 21.01.2025
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