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Interview: MIRACLE OF SOUND
Titel: Anhaltend aufrechte Attitüde

Nicht nur in der Fantasy-Gamer-Szene zu einem echten Phänomen geworden, erfreut sich der Ire Gavin Dunne mit seinen viralen Volltreffern immer größerer Beliebtheit und Popularität. Sein stiloffener, aber ohrenfreundlich homogen zusammengebrachter Mix aus (Electronic-, Alternative- und Hard)Rock und Pop beinhaltet auch markante Ausflüge in den Heavy Metal - bisweilen gekonnt garniert von Tribal-, Dubstep- und sogar Jazz-Elementen.

Dass er mit derlei themenbezogenen Kompositionen nicht nur auf Youtube weltweit vielbeachtet wird, sondern auch milliardenfach gestreamt, lässt den geborenen Visionär auf dem Boden bleiben - im rundum erfreulichen Interview erweist sich Gav, wie ihn viele kurz nennen, als außerordentlich liebenswerter Zeitgenosse.

Nun steht sein allererster physischer Release an: „Materia (Best Of 2011 – 2024)“ - eine vom Meister erlesen kompilierte Liedersammlung, die sich nicht allein den mystischen Welten von wagemutigen Wikingern, plündernden Piraten, salzigen Seemännern und keltischen Abenteuern widmet, sondern auch moderner Fantasy.

Angeführt wird die Tracklist vom bislang allergrößten Hit, „Valhalla Calling“! Wie der Multi-Instrumentalist, Songwriter und Sänger dazu berichtet, fühlt es sich für ihn großartig an, seine Lieder nach all den Jahren nun auch bald so richtig „greifbar“ haben zu können.

„Ich wollte das schon eine Weile machen, und die Zusammenarbeit mit dem Label meiner Wahl hat mir die richtige Infrastruktur und ein tolles Team gegeben, das mir dabei hilft. Ich freue mich wirklich darauf, es in den Händen zu halten - eine körperliche Repräsentation des MOS-Projekts zu haben; daher auch der Albumtitel ‚Materia‘.“

Wie er offenbart, was es wirklich sehr schwierig für ihn, die Lieder dafür auszuwählen.

„Zwölf Songs aus den fast 200 in meinem Backkatalog herauszupicken - ganz egal, was ich auswähle, irgendjemand wird doch garantiert ein oder zwei Favoriten vermissen. Ich habe versucht, eine Mischung aus den beliebtesten Songs der Fans und ein paar meiner eigenen Favoriten auszuwählen. Die Auswahl des Live-Sets war eine ähnlich quälende Erfahrung“, platzt es unter einem schallenden Lachen heraus.

Als Künstler über eine Milliarde organischer Streams gesammelt zu haben, davon träumen ganze Heerscharen an Musikern Tag und Nacht - Gav gibt sich zu seinem monumentalen Erfolg „Valhalla Calling“ ganz bescheiden:

„Das ist eine ziemlich wilde Zahl, oder? Es ist unmöglich für mich, mir eine so große Zahl vorzustellen oder auch nur zu begreifen. Aber es fühlt sich gut an, dass so viele Leute den Song hören wollten - ich schätze, das bedeutet, dass ich mit meinem Songwriting etwas richtig gemacht habe!“

Bei dermaßen viel Resonanz, Zuspruch, Erfolg und Popularität scheint alles erreicht, möchte man meinen - fehlt eigentlich nur noch eine Schauspielrolle in Hollywood. Gav bringt die Anregung wie anvisiert in ein ansteckend herzliches Lachen:

„Ich habe in meinen frühen 20ern tatsächlich Theater gespielt - und dafür komponiert -, ob man es glauben mag oder nicht! Ich fand die Schauspielerei sehr schwierig, sie liegt mir einfach nicht so im Blut wie die Musik und das Komponieren. Was meine Ziele angeht, so bin ich ehrlich gesagt ziemlich zufrieden mit meinem jetzigen Beruf - ich verdiene gut und habe die volle kreative Kontrolle über meine Arbeit. Aber ich freue mich immer, wenn ich mein Publikum erweitern und vergrößern kann - und ich denke, dass mein nächstes Album, ein Dark-Folk/Celtic-Metal-Werk, hoffentlich dazu beitragen wird. Die Zusammenarbeit mit meiner jetzigen Plattenfirma wird hoffentlich auch dazu beitragen, ein wenig mehr in der Mainstream-Metal-Szene Fuß zu fassen. Ich habe nicht den großen Wunsch, offizielle Film- oder Spiele-Soundtracks zu machen, da ich es vorziehe, meine eigene Arbeit zu machen. Ich mache von Zeit zu Zeit einige gesponserte Arbeiten mit Gaming-Firmen, was großartig ist, aber ich habe auch schon einige Angebote abgelehnt, Musik für große Spiele zu machen, weil ich darauf bestehe, das Copyright zu behalten.“

Das katapultiert die Frage in den Dialog, ob Gav persönliche Favoriten unter den einschlägigen Spielen hat - was sofort heftig abgenickt wird. „Einige meiner Lieblingsspiele sind ‚Disco Elysium‘, ‚Mass Effect‘, ‚A Link To The Past‘, ‚Bloodborne‘, ‚Witcher 3‘, ‚Skyrim‘ - doch es gibt dahingehend schon noch einige mehr, die ich wirklich mag. In den letzten Jahren hat ‚Elden Ring‘ meine Vorstellungskraft in einer Weise beflügelt, wie es nur selten zuvor der Fall war. Die geheimnisvollen Welten und abstrakten Erzählungen in Fromsoft-Spielen sind für mich sehr inspirierend.“

Wie so viele andere fing der Mittvierziger damals in den 1980ern zunächst mit dem weltberühmten „Super Mario Bros“-Game auf NES an - dem bahnbrechenden Nintendo Entertainment System.

„Dann folgte ‚Zelda: A Link To The Past‘ - es war das erste Spiel, das mich dann wirklich komplett umgehauen hat und mir das volle Potenzial des Mediums aufzeigte.“

© Markus Eck, 27.10.2024

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