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Interview: KORPIKLAANI
Titel: Musik im Blut

Diese Newcomer sind enorm naturverbundene Menschen und überaus musikbegeistert. Was lag also für die eigenständigen Finnen näher als pfiffig instrumentierten Folk Metal mit traditionellen Melodien ihrer Heimat zu verknüpfen? Nichts, wie man sich nun überzeugen kann.

Überwiegend episch, hin und wieder atmosphärisch, aber natürlich regelmäßig mit furioser Art und Weise vorgehend, schufen Korpiklaani für ihr aktuelles Debütalbum „Spirit Of The Forest“ stimmungsvoll erklingende Nord-Epen. Die eigentlich typisch finnische Eingängigkeit ihres Songmaterials liegt auf der Hand.

Überhaupt, diese kauzige Band scheint mit allem künstlerischen Stolz zu agieren. Stolz, der sich vor allem auf die kompositorische Historie ihres Heimatlandes bezieht. Jonne Järvelä zeichnet bei diesen sehr musikalischen Waldschraten für Gitarre und Gesang verantwortlich. Ich begab mich in die vollkommen mit Moos überwucherte Blockhütte des Hauptsongwriters und Gründers von Korpiklaani.

„Unsere Band wurde 1998 von mir gegründet, der anfängliche Name war Shaman. Unser Konzept basiert darauf, genau die Musik zu machen, welche in unseren Adern fließt“, gibt Jonne zu Beginn vor.

Er knüpft gleich daran noch an, unumwunden und in aller Freimütigkeit:

„Niemand bei uns hier in Finnland kann sich von dem Einfluss landestypischer Instrumente wie Akkordeon, Violine oder der Folkmusik retten. Und da es meistens verdammt kalt hier ist, können Finnen wohl auch keinen jamaikanischen Reggae fabrizieren und dabei Shorts und T-Shirts tragen. Es herrschen hier zudem überwiegend dunkle und neblige Klimaverhältnisse vor, so dass die Entscheidung fast immer auf dunkel akzentuierten Metal mit eingebrachten Folk-Elementen fällt. Wenn wir uns bei Korpiklaani so richtig gut bei dem fühlen, was wir machen, sind wir meistens angetrunken. So erzählen die schnell gespielten und mit positiver Attitüde versehenen Stücke von uns überwiegend davon, sich zu betrinken.“

Der Titel des Debütalbums ist laut Meinung des singenden Gitarrenspielers recht repräsentativ:

„Spirit Of The Forest“ beinhaltet nämlich die versammelten Einstellungen und Gefühle für die großartige Natur Finnlands, welche in Korpiklaani vorherrschen. „Wir haben auch einen Song mit diesem Titel geschrieben, welcher jedoch aller Vorrausicht nach erst auf das kommende Album wandern wird“, verrät er mir.

Inspirative Einflüsse ähnlich musizierender Bands sind dem Finnen jedoch völlig fremd, wie er nachfolgend berichtet:

„Unsere Songs entstehen in der Regel ohne großen Aufwand, nämlich immer dann, wenn ich meine Gitarre zur Hand nehme und anfange, beherzt darauf zu spielen. Oft spaziere ich auch durch die Wälder hier und lasse mich von den so gewonnenen Eindrücken berieseln. Dann kommen mir sowohl Melodien als auch Textzeilen wie von selbst in den Kopf.“

Wie Jonne dem anfügt, ist auf dem neuen Werk von Korpiklaani auch ein finnisches Gedicht namens „Hengettömiltä Hengiltä“ vertont worden:

„So wachte ich eines Nachts abrupt aus tiefem Schlaf auf und schrieb augenblicklich nieder, was ich dabei im Sinn hatte. Nach einer Minute war ich fertig und legte mich erneut nieder. Als ich am Morgen danach erwachte und mein Geschriebenes ansah, war ich sehr verwundert. Woher hatte ich denn bloß diese Gedanken, diese Begriffe? Ich änderte jedoch kein einziges Wort davon. Ich kann daher nur hoffen, dass mich noch viele solcher seltsamen Erlebnisse auf neue Ideen für ungewöhnliche Songs bringen werden.“

© Markus Eck, 26.09.2003

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