Interview: | FAR BEYOND |
Titel: | Weltenwanderer auf der Reise |
Ein Einmann-Bandprojekt der besonderen Art. 2001 gegrĂźndet, entfaltete sich das Ganze Ăźber die Jahre mit aller kĂźnstlerischen Bedacht immer individueller.
2005 wurde mit dem Album âAn Angel's Requiemâ liebevoll debĂźtiert. Mit dem neuen Album âA Frozen Flame Of Iceâ bringt Multiinstrumentalist und Maincomposer Eugen Dodenhoeft noch anspruchsvolleren Melodic Dark Metal in die Ohren.
Mit hoher atmosphärischer Dichte am stimmungsvollen Werk, lässt der NĂźrnberger Ăsthet erneut bemerkenswert groĂer Leidenschaft freien Lauf. â15 Jahre sind eine ziemlich lange Zeit. Mir ist gar nicht bewusst, dass ich schon so lange mit diesem Projekt unterwegs binâ, bekennt der Maestro.
âGerade die ersten Jahre mit dem Demo âBleeding Roseâ und âAn Angelâs Requiemâ liegen schon so weit zurĂźck, dass ich mich gar nicht mehr so richtig mit der damaligen Musik identifizieren kann. Es war ein Ausdruck meines damaligen Selbst, das aber nicht mehr viel mit meiner heutigen Person zu tun hat. Ich denke, dass man das auch hĂśrt, wenn man âAn Angelâs Requiemâ mit âA Frozen Flame Of Iceâ vergleicht - es hat sich musikalisch doch recht stark gewandelt. Wer Far Beyond nicht kennt, aber Gefallen an sehr melodischem und atmosphärischem Dark Metal findet und auch vor etwas komplexeren Songstrukturen und -längen nicht zurĂźckschreckt, sollte doch mal reinhĂśren. Es wird sicher niemand enttäuscht sein!â
Far Beyond ist ein reines Studioprojekt, so Eugen.
âIch war aber dennoch die meiste Zeit der letzten eineinhalb Jahre tatsächlich nur mit der Fertigstellung des neuen Albums beschäftigt. Da ich quasi alles alleine stemme, ist das auch ein gewisser Aufwand. In den letzten Wochen habe ich mich auch wieder vermehrt mit dem nächsten Album von Euphoreon beschäftigt. Euphoreon ist mein zweites Projekt, das ich zusammen mit dem Hauptsongwriter Matt Summerville aus Neuseeland habe und das 2011 sein DebĂźtalbum releaste.â â¨
â¨Live-Auftritte waren fĂźr den Mann bisher kein Thema.
âEs wäre aber toll, wenn ich meine Musik irgendwann auch auf einer BĂźhne darbieten kĂśnnte! Allerdings wohl nicht in Form einer richtigen Band und auch nur in begrenztem Umfang.â
Mit dem Bandnamen Far Beyond verbindet der Musikus primär ErfĂźllung. âEine träumerische Vision, die mich vollständig macht und ohne die ich nicht existieren kĂśnnte. Far Beyond ist mein Ventil, um mich selbst als Mensch darzustellen.â
Die geneigten HĂśrer erwartet seiner eigenen Einschätzung nach jetzt eine 52-minĂźtige atmosphärische Reise in eine andere Welt. âZumindest ist es das, was ich mit der Musik transportieren mĂśchte. Eine Flucht aus der Realität, die einen das Drumherum vergessen lässt. Und hoffentlich ein Album, das nicht bereits nach dem zweiten oder dritten Durchlauf langweilig wird. Sondern ein Werk, das erst dann an Fahrt und Tiefe gewinnt, da darauf immer wieder etwas Neues zu entdecken ist. Ich bin kein groĂer Fan von kurzen generischen Songs, die den typischen Pop-Schemata entsprechen. Sondern ich liebe es, wenn ein Lied auch eine gewisse Dauer hat, so dass man die Zeit zum Eintauchen findet. Das ist zumindest eine Erklärung dafĂźr, warum die meisten meiner Songs doch etwas länger als der Durchschnitt sind.â
Die Entstehungshistorie der neuen Lieder ist sogar noch etwas länger als fĂźnf Jahre, wie der Mann erzählt. âBeispielsweise gab es bereits 2009 einen Song namens âEvernightâ, welcher der Opener der damaligen EP âSong Of Hope And Sorrowâ werden sollte. Knapp vor Release flog er runter und wurde durch âMy Way Of Endless Griefâ ersetzt. Zum GlĂźck habe ich diese Entscheidung getroffen, da der Song im Laufe der letzten Jahre unglaublich gereift ist. Die Entstehung eines Songs ist kein fest definierter Prozess ĂĄ la âich schreibe jetzt einen Songâ, sondern eine Art âReifungâ Ăźber die Jahre hinweg. Am Anfang ist das Riff, das immer weiter durch neue Ideen ergänzt wird. Ein Drumpart, eine Melodie, eine Orchestrierung, eine Synthesizer-Idee. Irgendwann ergänzt durch andere Parts, die stimmig dazu passen. Und so wächst und wächst das Pflänzchen, bis es irgendwann eine eigene Identität und Stimmung bekommt - und auch die nĂśtige Tiefe, um eine lyrische Botschaft zu transportieren.â
So ist es laut Eugen beispielsweise mit âEvernightâ passiert, das 2009 einfach noch nicht reif genug war und im Laufe der letzten Jahre auf einen Zweiteiler herangewachsen und konzeptuell durch die beiden Tracks âA Frozen Flame Of Iceâ und âLast Farewellâ ergänzt und vervollständigt worden ist.
âErst jetzt habe ich das GefĂźhl, dass ich wirklich fertig mit diesen Liedern und der Idee dahinter bin. Die Geschichte dahinter, die sich Ăźber die vier erwähnten Songs erstreckt, ist eine sehr persĂśnliche und jedem Menschen, der in seinen Tagträumen gerne an andere Orte reist, sollte sich die Intention dahinter recht schnell erschlieĂen. Besonders wenn ihm diese Fantasieorte besser gefallen als die materielle hier erlebte Realität auf der Erde. Mehr mĂśchte ich ich gar nicht verraten, auĂer dass die Geschichte eine Art von Happy End hat - selbst wenn es im ersten Moment nicht so wirkt.â â¨
â¨Der Background der beiden anderen Songs ist ein gänzlich anderer.
ââUnrelenting Forceâ sollte sich vielen recht schnell erschlieĂen und ist eine Hommage an eine Quelle der Inspiration, die mir half, Ăźber eine längere Zeit in eine Fantasiewelt abzutauchen. Bei âThe Song Remains The Sameâ ist es ähnlich und bisher konnte noch niemand erraten, was hier die Quelle der Inspiration war - deshalb lieber auch keine Spoiler von meiner Seiteâ, gibt er schmunzelnd zu Protokoll.
âThe Song Remains The Sameâ ist sein persĂśnlicher Favorit, wie Eugen im Weiteren offenbart. âRein kompositorisch ist er die komplexeste Verarbeitung von verschiedenen Gesangsstimmen, die ich bisher in einem Song hatte und habe mich bis heute noch nicht an den Melodien und Harmonien satt gehĂśrt. Das in Kombination mit der erzählten Geschichte macht den Song fĂźr mich in sich so stimmig, dass ich mich immer wieder in ihm verlieren kann. Rein lyrisch ist âA Frozen Flame Of Iceâ der persĂśnlichste aller Songs und deswegen auch sehr besonders fĂźr mich.â
Die grĂśĂte Stärke der fĂźr das aktuelle Album auserwählten Kompositionen erachtet der Musikus darin, dass jeder Song fĂźr sich alleine stehen kann, aber sie zusammen trotzdem ein stimmiges Gesamtbild ergeben. âFĂźllmaterial gibt es bei mir nicht - aber natĂźrlich ist das auch nur meine subjektiv verklärte Sicht auf das Material.â
Die Auswahl der fertigen Songs fĂźr das Album zu treffen, fiel ihm gar nicht schwer. âDas liegt wohl an der Art und Weise, wie Songs bei mir entstehen. Wie bereits erwähnt sind die meisten meiner Ideen Ăźber die Jahre hinweg Fragmente, die erst gegen Ende zu richtigen Songs zusammenwachsen. Die Entscheidung, welche Songs auf dem Album sein werden, traf ich bereits 2014 und ab dann habe ich mich auch nur noch auf die Ausarbeitung dieser konzentriert. Ideen, die nicht mehr dazu passten, habe ich gesondert festgehalten und fĂźr zukĂźnftige StĂźcke reserviert.â
Nennenswerte Tiefen beim Songwriting erlebt er daher in dieser Hinsicht selten, berichtet Eugen.
âDas war frĂźher anders, da mich Phasen, in denen ich keine Ideen hatte, sehr frustriert haben. Mittlerweile habe ich aber Vertrauen darin, dass ich nicht permanent neue kreative Ideen haben kann. Sondern dass es eben ein Auf und Ab ist und es immer wieder mal Phasen braucht, in denen ich kaum neue Ideen habe und ich nur an grundlegenden Dingen arbeite, wie zum Beispiel Harmonien in den Gesängen oder den Drumparts. Tiefpunkte hatte ich eher 2014 und 2015, als ich mich hauptsächlich mit der Produktion der Scheibe beschäftigt habe. Ich hatte dieses Mal den Anspruch, dass die Platte auch klanglich ein hohes Niveau aufweisen soll und es hat einiges an Aufwand gekostet, dies zu erreichen. Beispielsweise hatte ich fĂźr die Gesangsaufnahmen keine sonderlich optimalen Bedingungen und habe alle Gesangsspuren tatsächlich ganze viermal neu aufgenommen, bis ich am Ende zufrieden war. Ich denke aber, dass sich der Aufwand am Ende gelohnt hat.â
Frontcover und Layout-Gestaltung der neuen VerĂśffentlichung sind jeweils sehr geschmackvoll geworden. âAls die klanglichen Ideen fĂźr das Album immer mehr zu Songs reiften, transzendierten sie sich auch irgendwann zu einer Gesamtstimmung fĂźr das Album, eingerahmt durch das lyrische Konzept. Diese Ideen habe ich auch mit anderen Leuten durchgesprochen, um eine bildlichere Vorstellung davon zu bekommen. So reifte im Laufe der Zeit ein Grobkonzept fĂźr die graphische Ausarbeitung heran. Wie es der Zufall so will, erschien Anfang 2015 die Scheibe âBeyond The Red Mirrorâ von Blind Guardian, deren Artwork mich dermaĂen begeisterte, dass ich sofort Kontakt mit dem dafĂźr verantwortlichen Felipe Machado aufnahm. Ich präsentierte ihm meine Ideen und er setzte sie wunderbar um. FĂźr mich ist es sehr wichtig, dass die Stimmung des Albums auch optisch aufgegriffen wird und so ein stimmiges GesamtgefĂźhl erzeugt wird.â
Das Erschaffen von Musik ist Ausdruck seines tiefsten Seins, so lässt Eugen wissen. âNur wenn ich Musik mache, habe ich das GefĂźhl, dass ich wirklich âbinâ. Es ist irgendwie der manifestierte Ausdruck meiner Existenz. Es gibt nichts anderes in meinem Leben, was mir auch nur ansatzweise so ein GefĂźhl gibt. Und diese Art von persĂśnlichem Ausdruck mĂśchte ich nicht verfälschen durch den Austausch mit anderen Menschen, was automatisch auch zwischenmenschliche Probleme und Kompromisse mit sich bringt. Far Beyond ist der kompromisslose musikalische Ausdruck meiner PersĂśnlichkeit.â
Träume sind ein permanenter Bestandteil seines Lebens und aus seinem Alltag nicht wegzudenken, wie der Naturfreund ganz offen zugibt.
âIch drifte immer wieder ab in meinen Traumwelten und eine davon ist auch auf âA Frozen Flame Of Iceâ vertont - âEvernightâ. Das Erschaffen von Musik ist fĂźr mich auch ein wichtiger Bestandteil, um diese Träume aufzuarbeiten und ihnen einen musikalischen Rahmen zu geben. Auch wenn das menschliche Sein viele tolle Seiten mit sich bringt, empfinde ich die Realität hier auf der Erde nicht immer als angenehm - und gerade das Wesen Mensch ist nicht sehr angenehm zu beobachten. Das Abtauchen in meine Traumwelten ist fĂźr mich ein probates Mittel, um mir meine eigene WohlfĂźhlsphäre zu kreieren. Auch das Musizieren lässt mich die Welt um mich herum häufig vergessen. Hilfreich sind auch Spaziergänge in der Natur und in Wäldern - um einen herum existiert mehr, als das Auge wahrzunehmen vermag. Es gab eine Phase in meinem Leben, in der ich das Träumen fast verlernt hatte, da ich so sehr im rationalen Alltag gefangen war. Ich bin froh, dass ich diese Phase mittlerweile wieder Ăźberwunden habe. Mit Träumen ist das Leben viel schĂśner.â
Sein stärkster Antriebsfaktor fĂźr die eigene Musik ist negativer Natur. âSo seltsam es klingt, aber es ist Frust. Die Musik ist fĂźr mich wie eine Droge, die ich regelmäĂig brauche. Wenn ich zu lange abstinent bleibe - sprich: nicht an meiner Musik arbeite - geht es mir nicht gut, der Frust steigt und steigt. Es ist wie eine Art kĂśrperlicher Schmerz, der immer stärker wird und nur dann aufgelĂśst wird, wenn ich mich wieder meiner Musik widme. Und damit einher geht das GefĂźhl von ErfĂźllung. Sinn. Mit meiner Musik habe ich einen Weg gefunden, meinem Leben einen Sinn zu geben. Ich hatte immer wieder Phasen, in denen ich alles hinschmeiĂen wollte und mir dachte âSchluĂ jetzt. GenieĂâ dein Leben, hĂśrâ auf mit der Musik und nutze deine Zeit fĂźr all die Dinge, die du bisher fĂźr die Musik geopfert hast.â Aber ich habe nie lange durchgehalten. Ich kann also einfach nicht anders - ich muss Musik machen!â
Eugen hofft, dass die neue Scheibe einen grĂśĂeren Anklang findet als seine bisherigen Werke und Far Beyond immer mehr Menschen ein Begriff wird. âDas Feedback fĂźr das Album ist sehr gut bis hervorragend und ich denke, die Musik hat mittlerweile das Potential, eine grĂśĂere Gruppe von Menschen anzusprechen, als sie es bisher tut.â
Š Markus Eck, 01.09.2016
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⍸ Many years of extensive and in-depth experience in various musical fields form the basis for individual and efficient services.
⍸ In addition to communications for global Public Relations, the main areas of activity are integrated Promotion Campaigns, as well as Marketing, Artist Management, Consulting and Mentoring.
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