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Interview: EMINENZ
Titel: Vorstoß in eine neue Dimension

Die aus dem malerischen Annaberg-Buchholz stammende ostdeutsche Black Death Metal-Bruderschaft Eminenz holt mit ihrem in Kürze erscheinenden vierten Album „The Blackest Dimension“ zum großen Schlag aus.

Seit der 1989er Gründung der Band erschienen inklusive dem aktuellen Streich insgesamt vier Alben. Das 1994er Debüt „Exorial“ steht für tiefschwarzen Black Metal der gehässigsten Sorte.

Auf „Exorial“ folgte zwei Jahre später der gebührende Nachfolger „The Heretic“, welcher die positive Entwicklung der Eminenzen eindrucksvoll aufzeigen kann.

Die 1998er Veröffentlichung „Antigenesis – On The 8th Day I Destroy Godcreation“ schließlich konnte Eminenz in ihrer ganzen Pracht auf dem Markt etablieren. Die Keyboards nehmen auf diesem Werk eine ihnen gebührende Prägnanz ein, die jedoch leider nicht von jedermann mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Viel zu sehr würde die brutale Note von Eminenz durch besagte Tasteninstrumentierung verwässert werden, so lauteten manche der damaligen einschlägigen Kritiken der Fachpresse. Doch dazu später noch mehr.

Auf „The Blackest Dimension“ ist nun alles drauf, was auch einstigen Anhängern der Annaberger zur Zufriedenheit verhilft.

Im rundum angenehmen Gespräch mit Leviathan, dem Sänger und Sprecher der okkulten Würdenträger, ist einiges Interessantes zum neuen Werk zu erfahren.

Aus der Heimat von Eminenz stammen ja einige ganz aufrechte Verfechter schwarzen Gedankengutes. Dazu Leviathan:

„Ja, aus unserer Gegend stammen noch Vilkates und auch Dunkelgrafen. Zusammen bilden wir eine Art unheilige Dreifaltigkeit des Black Metal.“

Allen drei Acts ist die durch und durch ehrliche Einstellung zu dieser Art von Metal zu eigen.

So kann man auch Eminenz eine in dieser Branche nicht mehr allzu oft anzutreffende Aufrichtigkeit attestieren, welche die Band enorm sympathisch macht. Diesen Eindruck festigt der Sänger zur Gänze:

„Von Beginn an hatten wir schon diese Einstellung, daß wir nur die Musik machen, die uns auch persönlich am besten gefällt. Von daher hatten wir bisher nie einen Kriegsrat halten müssen, in dem die zukünftige Ausrichtung der Band festgelegt werden mußte. Und so soll es auch bleiben. Wir stehen für unsere gepredigten Ideale auch vollkommen ein.“ Das glaube ich ihm ohne mit der Wimper zu zucken.

Ich muß unbedingt auf den Albumvorgänger „Antigenesis – On The 8th Day I Destroy Godcreation“ zu sprechen kommen. Damals las ich einige Reviews, welche Eminenz die darauf doch arg in den Vordergrund gemischten Tasteninstrumente vorwarfen. Und wir erfahren dazu:

„Ja, das war inmitten eigentlich überwiegend positiver Resonanzen auch des öfteren zu lesen. Aber das war von uns so nicht direkt beabsichtigt. Die Sache war auf einen kleinen Fehler beim Abmischen und Digitalisieren der Scheibe zurückzuführen. So traten Sachen in den Vordergrund, die vorher so extrem nicht zu hören gewesen waren. Leider hat man das zu spät gemerkt. Doch auf `The Blackest Dimension` ist nun alles genau nach unseren Vorstellungen gelaufen und wir haben haargenau den Sound, den wir wollten. Wir waren im Blankman Studio in Schopau, welches in unserer Nähe liegt. Dort konnten wir prima arbeiten. Auch Last Episode gaben uns den nötigen zeitlichen Freiraum, um ohne Hektik und Streß ein gutes Resultat zu erzielen. So konnten wir diesmal ganze zwei Wochen für das Abmischen in Anspruch nehmen.“

Das freut mich für die Burschen. Meine Advance-CD hat schon einen sehr guten Gesamtsound; der jedoch nach Leviathans Aussage noch nicht ganz fertig gemastert ist.

Da darf man also noch einiges erwarten. Mich interessiert der Titel des neuen Werkes. Leviathan führt aus:

„Wir sind von jeher eine anti-christliche und generell anti-religiöse Band gewesen. Auf der neuen Scheibe geht es demnach vordergründig auch wieder um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, über Tod und Teufel und allerlei Mystisches. Auf dem Cover der CD ist ein sogenannter astraler Dimensions-Tunnel zu sehen und auch wir haben mit der Platte nicht nur die schwärzeste, sondern eine für uns auch neue musikalische Dimension erreicht, also sozusagen eine Weiterentwicklung auf unserer Reise durch die Dimensionen gemacht. So findest du auf dem Release auch durchaus einige esoterische Denkansätze wieder, die mir beim Texten so durch den Kopf geschossen sind.“

Leider sind die beiden ersten Ergüsse von Eminenz nicht mehr auf dem regulären Tonträgermarkt erhältlich.

Ein für die Band doch eher ungünstiger Umstand, der nicht nur Leviathan ärgern dürfte.

„Wir wurden 1993 beim österreichischen Label Lethal Records unter Vertrag genommen. Anfangs lief´s auch ganz gut, bis nach der Veröffentlichung unserer zweiten Scheibe der Betreiber des Labels sang- und klanglos untertauchte und fortan nichts mehr von sich hören ließ. Viele Fans sind nun auf der leidigen Suche nach diesen frühen Tondokumenten.“

Der auffallend kräftig gebaute Naturbursche fährt fort:

„Bei uns läuft es auch nach keinem festen Schema. Weder beim Songwriting noch bei anderen Belangen. Wer eine gute und brauchbare Idee hat, bringt sie vor und wir arbeiten dann alle in gemeinschaftlicher Kooperation an den neuen Stücken. Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Endprodukt ohne störende Egotrips.“

Ich bringe noch die überaus ansprechenden Melodien bei Eminenz an. Leviathan hierzu: „Die kommen meistens vom unserem Keyboarder Lorenzo, der dafür ein wirklich glückliches Händchen hat. Wir sind darüber auch sehr froh.“

Der offizielle Release des Werkes ist leider mit ein wenig Verzögerung auf Anfang Dezember dieses Jahres datiert, man muß sich also noch ein klein wenig gedulden. Aber Wartezeit kann Vorfreude ja bekanntlich bis ins Unermeßliche steigern.

© Markus Eck, 26.10.2000

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