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Interview: DEMENTOR
Titel: Stets sehr ambitioniert

Eines der wohl gleichzeitig allerbrutalsten und technisch fähigsten Death Metal-Vollstreckerkommandos ihrer Heimat stellen diese slowakischen Soundsadisten dar.

Schon allein die Plattentitel ihrer bisherigen Alben sprechen eine ebenso unmissverständliche wie schonungslos barsche Sprache.

Sowohl das 1997er Debütalbum „Kill The Thought On Christ“, der infame 1999er Albumnachfolger „The Art Of Blasphemy“ als auch das brachiale letzte Langspielerwerk aus dem Jahr 2001 mit dem Titel „Enslave The Weak“ verdeutlichen die hasserfüllten Ambitionen des blasphemischen Trommelfell-Tötungstrios in Vollendung.

Jetzt sind Dementor wieder zurück und versetzen abermals so einige Metallerseelen mittels des neuen apokalyptischen Klangsturms „God Defamer“ in nervöse Unruhe. Ein Album, welches die hohe Spielschule dieser brachialen Musikrichtung mitsamt all ihren Finessen bietet.

„`God Defamer` ist ein ideell sehr starker, sehr aussagekräftiger und vor allem ein sehr gut passender Titel für unser neuestes Album. Denn er legt das ideologische und lyrische Konzept von Dementor in absoluter Vollendung dar“, deklariert Gitarrenquäler und Gesangsmann René Blahušiak zu Beginn unseres informativen Gespräches.

Der musikbegeisterte Slowake mit der starken Persönlichkeit hängt sogleich noch daran an:

„Obwohl die Bedeutung dieses Titels auch aus verschiedenen, differierenden Blickwinkeln heraus interpretiert werden kann, sehen wir in `God Defamer` eine Art krassen Gegensatz zur dogmatischen Lehre des uns so verhassten christlichen Gottes. Wir wollen hierdurch, durch unsere textlichen Botschaften, eine sehr starke Persönlichkeit darstellen. Jemand, der auch sehr gut ohne jedwede religiöse Gebote von macht- und geldgierigen Priestern sowie der Organisation Kirche auskommt.“

Letztendlich möchte René es aber den Fans von Dementor überlassen, sich ihr eigenes persönliches Bild von den Äußerungen seiner Band von zu machen, wie der ernst dreinblickende Axeman nachfolgend bekundet.

Er fügt direkt in diesem direkten Zusammenhang an: „Auch unsere Texte auf dem aktuellen Album `God Defamer` sind durchgehend wieder sehr dunkler lyrischer Natur. Ein direkter Bezug zu realen Geschehnissen liegt jedoch nicht zugrunde, falls das jemand vermuten möchte. Da ich in lyrischen Belangen ehrlich gesagt ein eher fauler Textschreiber bin, muss ich immer wieder von neuem warten, bis es mich dann packt und ich über irgendetwas Düsteres, was mir im Kopf herumspukt, zu schreiben imstande bin. Wenn sich zum Schluss hin wieder Zeitdruck breit macht, bringt mich das als Lyriker eher in Schwung. So kann ich unter Zeitdruck eigentlich am besten arbeiten.“

Dass René in der letzten Zeit eine ganze Menge privater Umstrukturierungen zu absolvieren hatte, welche nicht immer auf die leichte Schulter zu nehmen waren, vereinfachte den Songwritingprozess zum aktuellen Gewaltepos „God Defamer“ nicht gerade, wie er im Weiteren mitteilt.

Anschließend gehen wir der interessanten Vergleichsfrage nach, in welcher Position der Slowake seine raubeinige Höllentruppe Dementor sieht, zwischen den zahllosen, oftmals sehr viel bekannteren extremen Death Metal-Truppen. So gibt es zu erfahren:

„Eine gute Frage, die gefällt mir. Mir persönlich würde es sehr gut gefallen, wenn Dementor schon sehr bald auch einmal mit den ganzen anderen Kapellen an der breiten Front der umkämpften Spitze der Death Metal-Szene stehen würden. Denn wir waren bisher stets sehr ambitioniert und gaben eigentlich zu jeder Zeit unser Bestes, um auch dorthin zu gelangen. Vor allem für das neue Album.“

Mit diesem Statement spricht er die Wahrheit. Denn auch „God Defamer“ ist ein mit aller denkbaren Passion für diese Stilistik eingeballertes Stück Todesblei, dessen Riff-Attacken und Drum-Assaults von abartiger Vehemenz und überaus vernichtender Tragweite sind.

Doch leider hatten sie aber in der Vergangenheit ihrer Historie des Öfteren sehr großes Künstlerpech mit der Wahl der jeweiligen Aufnahmestudios erlebt, in welchen ihre dämonische Zerstörungsmusik jeweils auf Tape gebannt und produziert wurde. René bedauert dies verständlicherweise außerordentlich. Er gibt – mit noch ernsterer Miene als sonst – zu Protokoll:

„Wir vertrauten da wohl zu sehr in das technisch eigentlich ganz gut und mit überwiegend professionellem Equipment ausgerüstete Pro Art Studio, welches sich in unserer Heimat befindet. In diesem Studio nahmen wir nämlich unsere ersten drei Alben `Kill The Thought On Christ`, `The Art Of Blasphemy` und `Enslave The Weak` auf, welche sich im Nachhinein nicht gerade glorreich anhören, was den Sound anbelangt.“

Und dieser leidige Fakt, der umso schwerer wiegt, da die Donnermusik der Slowaken enormes Potential aufweist, sollte sich jüngst entscheidend zum exakten Klanggegenteil hin verändern. Denn:

„`God Defamer` hingegen wurde in den allseits gut bekannten deutschen Stage One Studios unter der erfahrenen Ägide von Producer Andy Classen mit versierter Hand aufgenommen und anschließend mit aller denkbaren Professionalität produziert. Wir alle in der Band sind wirklich sehr zufrieden mit der knallenden und wuchtigen Produktion dieses neuen Albums. Es war ja sowieso schon länger an der Zeit, unseren Songs endlich mal ein ansprechend mächtiges Soundgewand anzuziehen, in dem sie richtig gut rauskommen.“

So setzen die drei gleichfalls leidenschaftlichen wie beständigen Musiker immens große Hoffnungen in ihr neues Brutal Death Metal-Erzeugnis, wie René abschließend noch mit aller Ehrlichkeit offenbart:

„Wir hoffen doch sehr, dass sich unsere Situation in Sachen Popularität mit der aktuellen Veröffentlichung zum absolut positiven hin entscheidend verändert. Da auch unser französisches Plattenlabel echt total auf das neue Zeug von uns abfährt, denke ich, dass uns Osmose Productions jederzeit ihre bestmögliche Unterstützung zuteil werden lassen. So denke und hoffe ich doch in diesem Atemzuge sehr, dass wir uns derzeit mit Dementor in der hinter uns gelegten Streckenmitte auf dem Weg zur absoluten Genre-Spitze befinden.“

© Markus Eck, 18.05.2004

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