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Interview: DARK FOREST
Titel: Mächtige Visionen

Genau wie der Körper braucht auch der Geist frische Nahrung. Sobald man ihm nichts mehr gibt, fängt er an alt zu werden. Bezug nehmend darauf treibt sich ein kanadischer Multiinstrumentalist seit einigen Jahren selbst an, genauer gesagt seit Ende des Jahres 2003.

Die Rede ist hier von David Parks. In der Aufrechterhaltung und Kultivierung des altehrwürdigen mächtigen Geistes von Bathory sieht er seine musikalische Mission.

Und als probates Transportvehikel seiner künstlerischen Eingebungen dient ihm hochatmosphärischer Epic Pagan Viking Metal. Im Zuge dessen gerieten Anspruchsmensch Parks bisher so einige Glanzstücke von nicht selten hypnotischer Wirkung.

Der in Calgary lebende Liebhaber von mächtigen epischen Stimmungen ist zudem ein ebenso fanatischer wie auch romantischer Naturverehrer; ein erfreulicher Umstand, welcher wohl für die vielen überraschend feinsinnigen Nuancen in den Dark Forest-Kompositionen verantwortlich zeichnet.

Dem bereits bravourös gelungenen „Demo 2005“ folgte Mitte 2007 das wertvolle Debütalbum „Aurora Borealis“, welches dem Hauptinitiator bislang eine Unzahl an begeisterten Reaktionen zuteil werden ließ.

Mittlerweile hat der talentierte Kanadier mit dem Händchen für hymnische Heroenklänge sogar eine beständig stabile Bandbesetzung um sich geschart.

Somit stehen die Zeichen für Dark Forest derzeit also wirklich zum Allerbesten.

Bestens gelaunt zeigt sich der gute David, genannt Dave, auch während unseres Interview-Dialogs.

„Bereits zwischen 1997 und 1998 begann ich damit Gitarre zu spielen sowie mir selbst das Spielen des Keyboards und anderer Instrumente beizubringen. Dark Forest startete ich dann 2003 für mich als Einmannprojekt, nachdem ich eine Unzahl an Heimaufnahmen meiner Songideen bei mir zuhause gemacht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich jedoch noch nicht wirklich daran interessiert, eine richtige Band zu gründen – geschweige denn daran, mein Material überhaupt zu veröffentlichen. Irgendwann fand ich mich aber selbst wieder dabei, als ich einige meiner Kompositionen für das „Demo 2005“ aufbereitete. Die Bekanntmachung von Dark Forest begann damit“, offenbart Dave eingangs.

Wie er weiter berichtet, überraschte ihn nachfolgend das für ihn unerwartet einhergehende, positive Feedback der Leute auf seine Lieder. „Die meisten Rückmeldungen dazu kamen damals aus Westkanada, doch auch der Rest der Welt zeigte sich sehr angetan von der Scheibe. Ende 2004 begann ich im Folgenden damit, erstmals ein Live-Line-Up zusammenzustellen. Unseren ersten Gig spielten wir dann Anfang 2006, und seither konnten die Leute uns schon auf diversen Bühnen erleben: Wir traten schon sehr oft hier in Kanada auf, und auch schon einmal in den Vereinigten Staaten, und zwar auf dem Heathen Crusade II Festival.“

Ich frage diesen merklich gleichsam hochgradig ambitionierten wie auch tiefgründig agierenden Musikus anschließend, wie sehr sich seine kreative Seele den vielen Mythen und den spirituellen Seiten seiner Heimat verbunden fühlt. Dave erzählt dazu:

„Kanada ist noch immer ein sehr junges Land, wenn man es mit denen der alten Welt vergleicht. Es ist auch eine unabstreitbare Tatsache, dass all die Traditionen hier bei uns ihre eigentlichen Wurzeln im alten Europa haben. Viele Menschen hier in Kanada sind eben Nachkommen europäischer Einwanderer. Diese historischen Belange, vermischt mit unserer eigenen Vergangenheit, bedeuten einen großen Einfluss für mich – so kann ich schon behaupten, eine spirituelle Verbindung zu meiner Heimat zu haben.“

Zu seinen Liedertexten beeinflusste ihn jedoch nichts direkt, wie er zu diesem Kontext additional noch wissen lässt.

„Alles entsprang meinen ureigenen inneren Visionen. In der Regel steht bei mir anfänglich eine Grundidee, wie der Song ungefähr werden soll, und woran ich nachfolgend immer wieder herum feile. Dazu schreibe ich nach und nach an den entsprechenden Lyriken, welche von Songtext zu Songtext in den Bedeutungen variieren. Viele meiner Nummern drehen sich um die Natur und ihre Großartigkeiten beziehungsweise all ihre signifikanten Relevanzen. Andere meiner Songs wiederum erzählen von fiktiven Geschichten und Visionen – und sollten die Hörer diese dann auch selbst für sich interpretieren. Ich möchte meine Hörer genauer gesagt dazu bringen, dass sie während des Lauschens meiner Lieder komplett vergessen, wo sie sich gerade befinden beziehungsweise was um sie herum geschieht. Im Idealfall versinken die Leute vollkommen in den Atmosphären meiner Songs oder deren Lyriken.“

Am glücklichsten fühlt sich Dave laut eigener Aussage immer dann in Sachen Dark Forest, wenn er daran denkt, wie groß der bisherige Zuspruch der Fans auf seine Songs ist. Er kommt ins Schwärmen.

„Manche unserer bereits gespielten Konzerte zeigten dazu immens eindrucksvoll auf, wie groß die Freude der Besucher immer wieder ist – und wie sehr die Leute das schätzen, was ich an Musik zu bieten habe.“

Da machen auch deutsche Anhänger des Metiers keine Ausnahme, so Dave.

„Aus Deutschland erhielt ich bislang sehr viel Bestätigung und Lob für Dark Forest. Und auch viel Unterstützung, wofür ich mich an dieser Stelle auch gerne ausdrücklich bei dir bedanken möchte. Ich hoffe sehr, dass wir eines Tages in Deutschland live spielen können. Doch ich möchte mit meiner Band natürlich auch in vielen anderen Teilen der Erde auftreten.“

Wir zwei gehen im Weiteren in die Tiefe zum aktuellen Debütalbum „Aurora Borealis“. Und Meister Parks resümiert dazu:

„Damit wollte ich fortführen, was ich mit dem Demo begann. Ziel hierfür war es, musikalisch auf jeden Fall in dieselbe Richtung zu gehen, jedoch eine bessere Aufnahmequalität sowie eine gesteigerte Klangprogression hinzukriegen. Die Musik des Albums wurde über einen längeren Zeitraum von mir komponiert, was Grund ist für die stilistische Vielfalt der darauf enthaltenen Stücke. Doch alles kam schlussendlich sehr schön und variantenreich zusammen, was die Hörer der Scheibe mir bislang auch immer wieder erfreut darüber mitteilten. Ich persönlich denke nicht, dass, wenn man ein Album kreieren will, sich die Lieder am Ende genau so anhören, wie man sie sich am Beginn des Kompositionsprozesses eigentlich vorgestellt hat. Ich meine das ja nicht negativ, aber es ist beispielsweise für mich eben sehr schwer, solche unweigerlich dynamisch verlaufenden Prozesse im Vornherein exakt zu planen.“

© Markus Eck, 31.10.2008

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