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Interview: BLACK MESSIAH
Titel: Barbarische Ästhetiker

Mit dem neuen und dritten Studioalbum „Of Myths And Legends“ zeigen die Mannen um Sänger, Gitarrist und Violinist Zagan eindrucksvoller denn je zuvor auf, mit wie viel ehrlichem Herzblut sie ihre Art von epischen Heidenklängen kreieren.

Ihr noch einen ganzen Tick reifer und auch um einiges härter erscheinender Pagan Metal definiert sich hier nun durch eine Vielzahl gesteigerter Möglichkeiten.

So zelebriert der sechsköpfige Männerbund auf „Of Myths And Legends“ den folgerichtigen nächsten künstlerischen Schritt, welchen mich das 2005er Album „Oath Of A Warrior“ nachfolgend auch erwarten ließ. Wenn Zagan seine geliebte Violine lachen, weinen und schwelgen lässt, werden auch wieder zutiefst rührende Glanzpunkte im heroischen Barbarensound von Black Messiah gesetzt.

Textlich inniglich umgesetzte Liedertitel wie „Irminsul”, „Howl Of The Wolves”, „Erik, der Rote“, „Loki's Tanz“ oder auch „The Bestial Hunt Of The Fenrizwolf” verdeutlichen zudem, dass Black Messiah keinen Millimeter von ihrer lyrischen Konzeption abgewichen sind, ja, sich eher sogar noch darin vertieft haben.

Ich hingegen vertiefe mich mit dem bärtigen Zagan und Tastenspieler Hrym in eine anregende Dreiergesprächsrunde.

„Uns geht es ganz gut soweit. Wir haben keinerlei Probleme miteinander und freuen uns auf die nächsten Aufgaben die vor uns liegen“, lässt Zagan verlauten, und Hrym fügt dem hinzu:

„Für Probleme hätten wir auch gar keine Zeit. Im Augenblick passiert eine ganze Menge und die Promotion der neuen Platte ist harte Arbeit.“

Ich frage anschließend nach, ob die Gruppenmitglieder noch immer die nötige Zeit finden, um Mutter Natur entsprechend zu huldigen. Zagan erzählt:

„Nun, ich glaube jeder von uns tut das auf seine Weise. Ich jedenfalls bin gern in der Natur unterwegs wenn ich die Zeit mal finde und genieße die Ruhe und Abgeschiedenheit eines Waldes – sei es nun bei einem Spaziergang mit dem Hund oder meiner gesamten Familie. Es ist entspannend.“ Hrym kann das bestätigen. „Allerdings muss man sich dafür wirklich Zeit nehmen und auch ein paar Schritte laufen.“

Zagan steht der seit nicht geringer Zeit einhergehenden Schwemme an Pagan-, Viking- und Folk Metal-Veröffentlichungen eher gelassen gegenüber, wie er berichtet. „Das ist doch immer so wenn eine bestimmte Musikrichtung im Kommen ist. Das war mit der Black Metal- oder der Death Metal-Welle genau dasselbe. Aus der Pagan/Viking Metal-Schiene bevorzuge ich im Moment Ensiferum, Kampfar, Fjoergyn, Kromlek und so weiter. Allerdings höre ich auch noch immer sehr viel altes Zeug aus den 80ern: Alten Thrash Metal oder die Black Metal-Heroen von damals wie Venom, Possessed oder Mercyful Fate.“

Hrym hingegen gefällt aus dem aktuellen Pagan Metal-Bereich nur sehr wenig.

„Das liegt daran, dass sich einige Bands dieser Sparte in den Klischees und in der Umsetzung regelrecht über- beziehungsweise unterbieten. Mir ist wichtig dass eine Band auch live überzeugt. Kromlek beispielsweise rocken! Bands die nur mit nahezu Vollplayback auf die Bühne gehen ernten von mir nur ein Grinsen! Was die guten Sachen angeht: Die neuen Samples von Nomans Land haben mich beeindruckt, besonders in Hinsicht auf die technischen Sound-Möglichkeiten für eine Metalband in Russland. Ansonsten höre ich altes Zeug – Einherjer, alte Enslaved, Bal-Sagoth usw.“

Wir sprechen im Anschluss über den Pagan Metal-Trend an sich und den Grund dafür, was Zagan nach einigem Zögern schließlich als schwierige Frage erachtet.

„Jeder hat wahrscheinlich seine eigenen Gründe dafür. Aber die Dinge die Du ansprichst, wie die Suche nach Identität etc. sind sicherlich auch ein Aspekt. Außerdem ist diese Musikrichtung ja nicht nur textlich geprägt sondern auch musikalisch. Ich denke das es auch einfach damit zu tun hat dass diese Musik melodiös und gut ist. Sie geht ins Ohr und kann jemanden innerlich berühren. Diese stilistische Richtung ist zudem ja auch sehr vielschichtig was die verschiedenen Musikarten innerhalb des Pagan/Viking Metal angeht. So etwas gab es beim Death oder Black Metal nicht. Und Dinge die abwechslungsreich sind finden immer Interessenten. Natürlich beschäftigen sich auch mehr Leute heutzutage mit Mythologie als vor zehn oder 20 Jahren. Ist ja auch gut so wenn man mal seinen eigenen Wurzeln auf den Grund geht und lernt wo man herkommt – und was die Säulen der eigenen Kultur und des eigenen Volkes sind. Es wird sicherlich noch etwas aufwärts gehen und dann wird das passieren was auch mit den anderen Trends passiert ist. Verschwinden wird der Pagan Metal jedoch sicherlich nicht. Es wird wohl so sein, dass es einige Bands schaffen werden das große Hoch zu überleben. Viele andere werden wahrscheinlich wieder in der Versenkung verschwinden aber das ist vollkommen normal.“

Sein Kollege Hrym sieht das genauso: „Einige werden es schaffen. Allerdings werden wir diesen Sound dann immer noch machen – falls uns denn jemand dann noch hören will“, gibt er lachend zu Protokoll.

Abgesteckte Ziele für die nächste Zeit kann ich Zagan keine spezifischen entlocken.

„Wir lassen uns mal überraschen was so alles geht. Bisher können wir uns nicht beschweren. Wir haben jetzt einen neuen Vertrag mit einer richtig guten Plattenfirma und wollen mal sehen wie uns das weiter nach vorne bringt. Unser nächstes Ziel ist eigentlich immer die nächste Platte und das nächste Live-Event. Warum sollen wir uns mit Dingen beschäftigen die noch weit vor uns liegen oder die noch nicht abzuschätzen sind? Kann ja auch sein, dass wir in der Versenkung verschwinden und uns in drei Jahren keiner mehr hören will.“

Der Frontmann kann danach über kommende Bühnenaktivitäten von Black Messiah berichten.

„Da steckt noch viel in der Planung was das nächste Jahr 2007 betrifft. Wir sind auf jeden Fall auf dem Ragnarök Festival und wir werden Anfang Februar eine Tour mit Nomans Land, Thrudvangar und XIV Dark Centuries spielen. Dann ist da noch das für uns erst mal wichtigste Datum, der 18.11.2006, an dem wir unsere CD-Präsentationsparty mit Konzert im Essener Turock feiern. Wir sind mit einigen Veranstaltern in Kontakt was Gigs und Festivals angeht und es wird sicher noch einiges dazukommen.“

Hrym ergänzt: „Minjar werden übrigens Ihre erste CD im Turock höchstwahrscheinlich auch präsentieren. Ansonsten sind wir natürlich gespannt was das kommende Jahr 2007 uns beschert.“

Ich bringe in diesem Zusammenhang das befremdliche Verhalten so mancher Besucher auf Pagan und Black Metal-Konzerten zum Ausdruck.

Haufenweise Müll wird da nur allzu gerne hinterlassen. Und so viele Bierflaschen als möglich zu zerdeppern scheint die „elitäre“ Königsdisziplin vieler, auf sozialem Sektor nicht selten erschreckend minder bemittelten Genre-Mitläufer zu sein.

Pagan Metal hören ist da wohl die eine Sache. Pagan Metal aber auch zu leben die andere.

Zagan möchte laut eigener Aussage primär niemandem seine Unwissenheit zum Vorwurf machen.

„Leuten die gerade erst mal damit anfangen sich in dieser Szene zu bewegen muss man verzeihen wenn sich noch nicht alles wissen und man sollte sie trotzdem in den Kreis aufnehmen. Mir ist es nicht wichtig ob jemand ein afrikanisches Horn oder ein schwedisches Trinkhorn am Gürtel hängen hat. Solange derjenige Spaß hat und sich gut verhält stört mich das nicht. Schlimm finde ich hingegen dieses, wie Du es nennst, `Elite-Denken`. Niemand von uns ist die Elite. Wir sind normale Menschen die einen Glauben besitzen der mit den Weltreligionen nicht konform geht. Wir sind normale Menschen die andere Ansichten haben. Wir sind heidnisch geprägt, obwohl das in unserer Band auch nicht auf alle zutrifft. Diese Elite-Scheiße hatten wir schon mal vor 60 bis 70 Jahren hier – und das braucht echt keiner mehr. Außerdem geht es uns in erster Linie um Metal. Wir sind Metaller der alten Garde. Klar bedienen wir uns Inhalten der Pagan-Szene aber das liegt daran das diese Thematik uns eben nahe geht. Jeder muss im Endeffekt selber wissen was sein Weg ist. Es ist nicht verwerflich Pagan Metal zu hören aber anders zu leben als es ein normaler Pagan Metaller tut. Wenn wir anfangen würden uns um so etwas zu kümmern würden wir genau das tun, was wir an den Christen so verachten.“

Zagan geht es in diesem Sinne in erster Linie hauptsächlich darum, den Leuten ihre eigenen Wurzeln näher zubringen. Er stellt fest: „Beinahe niemand in unserer heutigen Gesellschaft weiß, aus welchem Volksstamm er entspringt und welches eigentlich der Glaube seines Volkes war. Im Weiteren sind deshalb viele Geschichten und Mythen verloren gegangen. Das ist ein Kulturgut welches nicht vergessen werden darf. Ich sage ja gar nicht, dass alle jetzt anfangen müssen an Odin oder Wotan zu glauben. Aber eine Besinnung auf das was uns früher stark gemacht hat ist nicht falsch. Einem Naturvolk seine Mythen zu nehmen ist das Schlimmste was man tun kann. Wir waren mal ein Naturvolk. Stell Dir mal vor Du nimmst den Indianern ihre Mythen, ihre Götter und ihren Glauben. Ich bin fest davon überzeugt das wir mit unseren Legenden und unserem Ursprungsglauben stärkere Charaktere und weisere Menschen wären.“

Das wären wir mit Sicherheit, wenn nicht so zielsicher und beharrlich von Seiten der Weltmächte am Gegenteil gearbeitet worden wäre und noch wird, behaupte ich und kann Zagan nur zustimmen. Hrym ergänzt: „Die Message ist: Glaub' an Dich selbst und alles ist möglich!“

Zur Entstehungsgeschichte des aktuellen Werkes „Of Myths And Legends“ gibt es nicht besonders viel zu sagen, so Zagan im Weiteren. Wir erfahren:

„Sicherlich, wir haben das Plattenlabel gewechselt und mussten deshalb die Aufnahmen des Albums selber vorfinanzieren, aber alles in allem lief alles ziemlich reibungslos ab. Wir haben fast ein halbes Jahr im Studio verbracht und dort endlich mal so viel Zeit gehabt wie wir es gewollt haben. Wir konnten diverse Sachen ausprobieren und Dinge im Nachhinein noch verbessern oder ändern. Diese Art zu arbeiten war recht entspannend und hat viel Spaß gemacht. Ich denke dass man das auch aus der neuen Scheibe heraus hört. Die Produktion ist sehr gut geworden und wir hatten zum ersten Mal nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil, wir waren alle sehr positiv überrascht. Interessant ist aber auch noch, dass mit `Howl Of The Wolves` ein sehr alter Black Messiah-Song auf dem Album mit drauf ist, der eigentlich schon auf dem vorhergehenden Album hätte vertreten sein sollen. Wir haben den Song ein wenig verändert und mit drauf gepackt, weil der musikalisch und textlich genau ins Konzept passte.“

Und im direkten Vergleich zu „Oath Of A Warrior“ hat sich nicht sehr viel bei Black Messiah´s Musik verändert, so der Black Messiah-Vokalist.

„Es ist derselbe Stil der hier fortgeführt wird und ich persönlich kann da keinen Bruch oder keine Neuorientierung erkennen. Ich bin zwar der Meinung, dass die neue Scheibe noch abwechslungsreicher ist – aber alles in allem sollte den Leuten die unser letztes Machwerk mochten auch das neue gefallen. Wir haben das Songwriting jetzt ständig auf drei Leute ausgeweitet und dadurch sind die Songs interessanter geworden.“

Dies bestätigt auch Hrym: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wenn Zagan, Zoran und ich die Songs gemeinsam schreiben oftmals sehr starke Kompositionen dabei herauskommen. Stärker als wenn sie jemand alleine geschrieben hätte. Der Track `Die Sühne des Feuerbringers` ist ein gutes Beispiel dafür.“

Die neue Silberscheibe von Black Messiah wurde in den SSE-Studios in Essen aufgenommen. „Unser Produzent, Sir Percy, hat einen Wahnsinns-Job gemacht und uns nicht nur alles das gegeben was wir wollten, sondern auch mit vielen Arrangement- und Soundideen zum Album beigetragen. Das war eine extrem fruchtbare Zusammenarbeit und ich hoffe, dass wir mit ihm auch unser nächstes Album aufnehmen können“, resümiert Zagan.

„Sir Percy hatte aber auch das entsprechende Equipment da! Ich beispielsweise war dann gezwungen, mir einen neuen Synthesizer/Sampler zuzulegen, um die neuen Songs auch live entsprechend rüberbringen zu können“, hängt Hrym hierzu an.

Zagan erinnert sich weiter: „Wir haben im Februar 2006 angefangen und waren im Juni fertig. Dadurch, dass wir diesmal ganz anders gearbeitet haben, konnten wir eine ganze Menge lernen. Es hat nicht nur Spaß gemacht sondern hat uns auch für die Zukunft eine Menge gebracht.“

Hrym scherzt dazu: „In der Tat. Wir haben eine ganze Menge gelernt. Besonders wie wir uns rhetorisch die Köppe einhauen“, feixt der Tastenmann.

Er selbst ist gar richtig begeistert vom aktuellen Resultat, „ganz besonders vom Sound und von der Komplexität“, und auch Hrym ist sehr zufrieden, wie Zagan bekennt:

„Lediglich ein bis zwei Stellen habe ich zwar im Nachhinein immer noch gefunden wo ich gerne was geändert hätte – aber das ist der Drang zum Perfektionismus.“

Das aktuelle Front-Cover von „Of Myths And Legends“ hat Surtur von der deutschen Band Goat Of Mendes gemalt, wie Zagan wissen lässt.

„Die Booklet-Gestaltung hat dann der Tobi Kriesbach gemacht. Eigentlich hätten wir gerne wieder so ein Booklet wie bei der letzten Platte gemacht aber dafür hat die Zeit zwischen Vertragsunterschrift und CD-Release nicht mehr ganz gereicht. Aber trotzdem haben die Jungs da eine gute Arbeit abgeliefert.“

Dann war es an der Zeit, endlich nach Einflüssen und Inspirationen zu fragen, welche für das neue Albumwerk von Relevanz waren. Zagan holt aus:

„Ich glaube dass solche Inspirationen immer unterbewusst passieren. Man verarbeitet automatisch Einflüsse des Sounds, den man selber gerne hört. Das ist teilweise beabsichtigt aber nicht immer. Wir haben den Vorteil, dass alle unsere Songschreiber untereinander einen völlig anderen Musikgeschmack haben. Also haben wir auch extrem viele Einflüsse in unserer Musik. Das reicht von Klassik und Folk über Iron Maiden bis hin zu Venom oder Dark Funeral. Da der Zoran, der Hrym und ich dafür verantwortlich sind wäre es eine ziemlich lange Liste die ich hier aufzählen müsste, was Inspiration und Einflüsse angeht. Wir wollen niemanden kopieren und ich denke das wir es geschafft haben unseren eigenen Sound zu finden.“

Die neuen Liedertexte von „Of Myths And Legends“ sind dieses Mal allesamt über nordische oder germanische Mythologie verfasst worden. Zagan: „Wir erzählen Geschichten über die Götterwelt und über irdische Heiligtümer der alten Völker. Dann gibt es Reiseberichte und Geschichten über bestimmte Personen, die teilweise nicht alle hundertprozentig historisch sind. Teilweise kann man einigen Texten auch einen gewissen Romangehalt bescheinigen. Dann gibt es auch noch ein Sauflied, welches auch nur dazu gedacht ist, um damit abzufeiern sowie ein Gebet an den Kriegsgott Tyr und unsere `Moskau`-Coverversion. Der Titel der neuen Scheibe zeigt eigentlich genau auf um was es hier geht – und ich glaube, dass Leute die gerne Geschichten, Mythen und Legenden hören, hier ihre Freude haben können wenn sie sich darauf einlassen.“

Das Interesse an den lyrischen Themen der neuen Lieder auf „Of Myths And Legends“ fußt laut Zagan grundlegend darauf, dass die Inhalte für ihn eine interessante Thematik darstellen.

„Ich weiß, das es viele Bands bereits auf diese textliche Art verwurstet haben, aber ich will ja auch das Rad nicht neu erfinden. Tatsache ist nun mal, dass der Text auch irgendwie zur Musik passen muss und dass man halt gern über die Dinge schreibt und singt, die einen selber interessieren. Zum anderen ist es eine gute Gelegenheit, den Leuten das näher zu bringen, was viele vergessen haben. Aber das sagte ich ja schon.“

Der Sänger hat sich laut eigenem Bekunden sehr viel mit den zugrunde liegenden Thematiken für die neuen Songtexte beschäftigt.

„Ich muss sagen, dass ich schon ziemlich viel lese. Wie schon gesagt, sind einige Texte einfach nur Wiedergaben alter Legenden, wie beispielsweise im Song `Die Sühne des Feuerbringers`. Andere Texte sind, wie schon erwähnt, fiktive Geschichten. Es ist halt eine gewisse Form der Unterhaltung. Sicher mag es sein, dass der eine oder andere jetzt meint: `Hey, das ist jetzt aber vielleicht nicht ganz so wie es früher war`, aber das ist mir egal. Immerhin war keiner von uns früher dabei. Die Grundaussage ist wichtig und die in Pagan-Metal-Kreisen oftmals zu übertriebene Ernsthaftigkeit ist auch gegeben. Allerdings sind wir im Vergleich zu anderen der Meinung, dass auch unsere Ahnen und Vorfahren Spaß gehabt haben. Die konnten auch feiern und saßen nicht nur griesgrämig auf irgendwelchen Steinen rum. Ich glaube, wenn sich das ein bisschen ändern könnte in der Szene, wäre ich sehr zufrieden. Auch das ist ein großes Anliegen von uns.“

Wir unterhalten uns noch ein wenig über den künstlerischen Stellenwert von Black Messiah. Zagan erläutert dazu: „Ich habe immer so ein bisschen Probleme mit dem Begriff `Kunst`. Für mich ist Kunst ein Handwerk, welches zur Perfektion ausgereift ist. Ich denke nicht, dass wir perfekt sind. Also bezeichne ich uns lieber als Handwerker. Ich kriege immer einen Fön wenn ich drittklassige Black Metal-Bands höre, die von ihrer Kunst reden und meinen es sei total `true` seine Instrumente nicht versiert bedienen zu können. Dann redet man sich damit raus, dass es eben Underground sei und das es so scheiße klingen müsse. Wir haben den Anspruch, dass wir unser Handwerk gelernt haben und dass unsere Songs melodiös und hart sind. Wir machen Metal und das ist das, was für uns am wichtigsten ist.“

Für Hrym ist es persönlich ist am wichtigsten, dass Black Messiah wieder etwas Außergewöhnliches zusammen erschaffen haben, wie er dazu noch Kunde tut.

Ich hake nach, in welche Richtung sich die musikalischen Ziele beziehungsweise Interessen von Black Messiah seit der damaligen Gründung der Gruppe entwickelt haben.

Laut Aussage von Zagan gibt es da riesige Unterschiede: „Damals wollten wir klingen wie Venom oder Celtic Frost. Das wollen wir heute nicht mehr. Heute wollen wir klingen wie Black Messiah. Ich meine, ich höre den alten Sound immer noch genauso gerne wie vor 20 Jahren, aber ich möchte halt trotzdem nicht so klingen, weil die entsprechenden Bands bereits so klingen. Unser jetziges Interesse gilt erst mal den bevorstehenden Live-Gigs. Da wollen wir alles geben und den Leuten eine gute Show bieten.“

Mich interessiert im Folgenden, wieso sich die Gruppe vertraglich von ihrem bisherigen Tonträgerverlag Einheit Produktionen getrennt hat.

„Es hat nichts damit zu tun, dass Einheit ein kleines Label ist. Fakt ist allerdings, dass man auch als kleines Label Zusagen einhalten muss, die gemacht werden. Besonders, wenn es sich um existenzielle Dinge handelt. Das ist leider nicht geschehen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“

Den neuen Platten-Vertrag mit der Hamburger Firma AFM Records konnten die Ruhrpott-Recken eher leicht ergattern.

„Es war so, dass Jochen Richert von AFM auf uns zugekommen ist und uns angeboten hat, bei denen zu unterschreiben. Da überlegt man als Band unserer Größenordnung nicht lange und nimmt das Angebot an. Wir sind da sehr glücklich und merken jetzt zum ersten Mal wie toll und wie wichtig es ist, mit Profis zusammenzuarbeiten. AFM haben auch schon seit Längerem harte Truppen wie Destruction, Tankard oder Ministry unter Vertrag. Nicht nur Power-Metal. Mit AFM haben wir jetzt die Möglichkeit auch international etwas mehr durchzustarten. Ob uns das gelingt bleibt abzuwarten. Wir lassen da alles auf uns zukommen und schauen mal, was daraus wird. Auf jeden Fall merken wir gerade, was es heißt, mit einer solchen Firma zusammenzuarbeiten. Und das ist endlich mal eine sehr positive Erfahrung was Platten-Labels angeht. Irgendwie sind wir ja auch schon ein gebranntes Kind in dieser Hinsicht. Wir sind dem Jochen und den Leuten bei AFM sehr dankbar für die Chance. Markus, Danke für alles und ich hoffe euch allen da draußen gefällt unser neues Scheibchen. Stay Heavy und `Glück Auf` aus dem Ruhrpott!“

© Markus Eck, 06.11.2006

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