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Interview: WITHIN TEMPTATION
Titel: Läuternde Selbstbesinnung

Mit der neuesten Digitalsingle „The Purge“ zelebrieren die genreübergreifend beliebten Niederländer ihren knackig-epischen Symphonic Rock-Stil in aller Perfektion.

Der offizielle Nachfolger zur vorherigen, überaus erfolgreichen Single „Entertain You“ erschienen im Mai 2020, kann alte und neue Anhänger der Formation auch aktuell ebenfalls vollauf für sich stimmen. Leidenschaftlich dargeboten wird ein hochgradig energievoller, emotional gehörig facettenreicher Track, welcher nicht nur mit markantester Dynamik, sondern auch mit Eleganz und Schwung auf ganzer Linie überwältigend punkten kann.

„Leider hat der unselige Covid-19-Virus dafür gesorgt, dass auch sämtliche unserer geplanten Shows abgesagt werden mussten. Das stellt einen harten Schlag für uns dar. Um uns als Band auf Trab zu halten und um unseren vielen Fans und Followern das Leben zu verschönern, haben wir uns entschieden, mit diesen Digital-Releases in Single-Form auf alternative Weise permanent auf der Bildfläche zu bleiben. Der Zuspruch und der große Erfolg nach dem Start mit ‚Entertain You‘ bestärkte uns darin enorm - und stachelte uns massiv an, dies genau so weiterzuführen. Auch das dazu produzierte Musikvideo fand allerbesten Anklang, eine runde Sache also. Eine Unzahl an etablierten Rockradios spielt die Nummer darüber hinaus heute noch rauf und runter. Wir werden somit auch nach dem neuen Song ‚The Purge‘ so einige weitere Lieder liefern. Man arrangiert sich eben so gut es geht mit der Situation! Schließlich konnten mit dem 2019er Album ‚Resist‘ einen richtig guten Wurf landen, daher wir wollen wir natürlich weiterhin auf so einem kreativen Hoch bleiben“, informiert Sängerin Sharon den Adel zur taufrischen Song-Veröffentlichung.

Man hört der passionierten Frontfrau im Weiteren deutlich an, wie sehr sie sich auf die geplante Worlds Collide Tour gefreut hat. „Es wäre ein absolutes Traum-Package gewesen mit Evanescence an unserer Seite. Aber es sollte nicht sein. Wir hatten die Tour ursprünglich im September 2019 auf allen Kanälen verkündet, mit frenetischen Reaktionen der Fans, die uns ihre riesige Vorfreude kundtaten. Zunächst wurde das Ganze dann auf September diesen Jahres verschoben, um schlussendlich erneut um ein Jahr hinausgeschoben werden zu müssen. Hoffen wir inständig weiter, dass es dann 2021 endlich klappt! Bis dahin können wir wenigstens neues Material schreiben und gestreamte Online-Live-Performances ausüben.“

Rasch kommt jedoch die gute Laune in ihr zurück: „Bislang haben wir ja nur zwei vollwertige Lieder so richtig ausgefeilt und aufgenommen - aber wir haben daneben auch noch eine ganze Menge an Demo-Songs erarbeitet und abgespeichert, welche allesamt schon ziemlich ausgereift sind und relativ schnell fertiggestellt werden können. Eine Auswahl wird natürlich noch getroffen, aber 2021 werden wir welche davon definitiv wieder als hochwertig produzierte Singles veröffentlichen.“

Die Frage nach einem weiteren, dem achten Studioalbum wird sofortig eindringlich bejaht. „Das kommt garantiert, wir können nur momentan noch rein nichts dazu sagen - also, wann genau es erscheinen wird und welche Stücke nun final mit drauf sein werden. Die beiden bisherigen Singles sind jedoch schon kollektiv beschlossene Sache für die Tracklist.“

Die Freude über das Lob zur neuen Komposition noch merklich im Gesicht, lässt sie die Leser zum thematischen Inhalt des Stückes wissen:

„Es geht darin ganz klar um die Säuberung und Reinigung des eigenen Ichs. Dies ist ein für mich persönlich so wichtiger Kontext. Solange es Menschen auf dieser Welt gibt, waren sie um einen möglichst klaren, aufgeräumten Geist bemüht sowie auch um eine saubere Seele. Ich denke, ein jeder kann davon - mehr oder weniger - sein ureigenes Lied singen. Auch ich bin älter geworden, somit auch hoffentlich entsprechend reifer. [lacht] Über die Jahre haben das Dasein, meine Familie und natürlich auch die Musik mit Within Temptation aus mir eine Person werden lassen, die sich sehr bewusst mit sich selbst auseinandersetzt. Tiefste Selbstreflexion ist mir dabei eine absolut relevante Angelegenheit geworden, der man sich am besten an jedem neuen Tag so schonungslos wie nur möglich hingeben sollte. Es lohnt sich vollauf. Ich kann es schließlich aus eigener Erfahrung voll und ganz bestätigen. Man sollte daher auch seine Liebsten und Freunde immer wieder dazu ermuntern, es kann so viel mehr an Harmonie und Zufriedenheit mit sich bringen. Und gerade in diesen wirklich unsicheren Zeiten ist das wichtiger und wertvoller denn je. Niemand kann momentan sagen, wohin die Reise geht mit Covid-19, viel zu viele Leute leiden weltweit schon jetzt doch wirklich immens an Leib und Seele. In dem Fall kann man durchaus ergänzen, dass so etwas Schlechtes und Gefährliches wie dieser neue Virus auch eine wichtige Chance zu einem mehr an Miteinander und Verantwortung mit sich bringt.“

Das überraschend kraftvoll gewordene neue Lied „The Purge“ steht aber gleichzeitig auch für die ewige Suche nach Erlösung, so expliziert die Vokalistin weiter.

„Leben an sich bedeutet ja nicht nur immer nur einzig ganztags zu lachen und sich rundum prima zu fühlen, sondern natürlich auch Schmerz zu erfahren, Leid zu verspüren - und nicht selten sogar auch, echte Narben davonzutragen. Oder nehmen wir doch auch gleich mal das Gegenteil zur Hand - wie oft passiert es denn, dass man jemandem völlig unabsichtlich richtig wehtut oder ihn unbewusst nachhaltiger, innerer Pein aussetzt? Jeder macht Fehler aller Art im Leben. Aber auch dem kann man mit ehrlicher und individueller Selbstreflexion doch ziemlich erfolgreich begegnen, sage ich. Man muss es nur selbst wollen. Entscheidungen sollten dann rasch und ernsthaft infrage gestellt werden, wenn sie sich als suboptimal oder gar als schlecht oder destruktiv herausstellen. Erkenntnis heißt dabei jederzeit das wichtigste Schlagwort, so denke ich.“

Einmal derart schwungvoll in Redefluss gekommen, bleibt die gewohnt temperamentvolle Sharon entschlossen bei dem Thema. „Es liegt mir einfach sehr am Herzen. Fehler zu machen, kann ebenso leicht wie schnell geschehen. Sie aber dann nachfolgend als solche zu erkennen und sich einzugestehen, dass man etwas falsch gemacht hat, kann ebenso anstrengend wie aufreibend und schmerzhaft sein. Aber es führt kein Weg daran vorbei, wenn man sich eine geistige Last oder einen mental beschwerenden Brocken aus der geplagten Seele nehmen will.“

© Markus Eck, 02.11.2020

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