Interview: | WHITE NOISE TV |
Titel: | Stimmungsvoll |
Dark Electro Pop aus Berlin? Fein nuanciert und schön atmosphärisch? Ja, aber gerne doch, wenn das Ganze so leicht ins Ohr geht wie von den langjährig erfahrenen White Noise TV! Die beflissene Band geht aktuell mit dem dritten Album „New Dawn“ an den Start und, wie Sänger Oliver Staats erfreut zu berichten weiß, ist er wirklich zufrieden mit dem Ergebnis.
„Grundsätzlich finde ich, dass die Fortschritte, die wir beim Programmieren, Arrangieren und Mixen gemacht haben, mit den steigenden Ansprüchen mithalten konnten. Und am Ende ist es dann ein WNTV-typischer Sound geworden, mit dem ich sehr glücklich bin.“
Die Lieder auf dem aktuellen Release wirken nicht selten wunderbar entrückend auf den Verfasser, der dem Musiker gegenüber kundtut, klangliche Querverweise an Bekannte wie (early) Depeche Mode, Camouflage oder auch Wolfsheim herauszuhören.
„Das sind natürlich echte musikalische Größen, die da genannt werden. Gerade die Wolfsheim-Assoziation höre ich komischerweise nicht zum ersten Mal und die freut mich besonders. Meine musikalischen Hörgewohnheiten liegen in der Richtung Covenant, VNV Nation, Assemblage 23 usw. Vielleicht kann man davon auch was in WNTV finden. Ich meine, dass wir etwas weniger Popappeal haben, da mein Bandkollege Lars Göhring mich netterweise einfängt, wenn es ihm zu hell wird. Er ist im Bereich Front 242, Leather Strip und Haujobb zu verorten …"
Das vorhergehende Album „Every Day Lost“ wurde im Januar 2022 veröffentlicht. Oliver bilanziert:
„Die Scheibe entstand vollständig während der Corona-Pandemie. Wir hatten genügend Zeit an den Songs zu feilen und wir waren mit Bernd, einem ausgebildeten und begabten Toningenieur, noch zu dritt. Das Album klang und klingt richtig gut und ich war eigentlich auf Durchbruch eingestellt. Viele etablierte Bands hatten allerdings ebenfalls Zeit gute Musik zu machen und dementsprechend gute Veröffentlichungen am Start. Zu dem Zeitpunkt hatten wir ohnehin weder konkrete Absichten oder Möglichkeiten unsere Musik für eine Präsentation vor Publikum zu proben. Da traf es sich gut, dass nach den Einschränkungen die Bühnen der Szene den ‚Platzhirschen‘ vorbehalten waren. Insgesamt gab es gute Resonanzen zu unserer Platte hier und da, aber wir sind halt eine Sparte innerhalb der Sparte und so blieb es bei kleineren Reviews und wenig Präsenz.“
Was das jüngst absolvierte Songwriting angeht, da geht die Formation laut dem Vokalisten eher nicht mit einer konzeptionellen Grundidee für ein Album heran oder sucht sich ein spezielles Thema raus.
„Vielmehr sammeln wir Ideen in Form von kurzen instrumentalen Skizzen. Ich suche mir davon die Sachen heraus, zu denen mir eine gute Gesangsmelodie mit Text einfällt. Dabei spielt meine Stimmung eine große Rolle und die Themen, die mich gerade umtreiben. Mittlerweile kann ich auch programmieren und die Songs weiterentwickeln, was den Workflow stark vereinfacht. Das Instrumental zum Einsingen kann ich so mehr oder weniger alleine passend strukturieren. Dann nehme ich den Gesang dazu auf und es entsteht ein grobes Demo, das wir beide dann weiter verfeinern. Hierbei ist meist derjenige von uns für einen Song (haupt-)verantwortlich, der die ursprüngliche Skizze erstellt hat. Diese Methode hat sich mittlerweile gut etabliert zwischen uns.“
Insgesamt sind diesmal etwas mehr Songideen von Oliver dabei, wie er wissen lässt, weil Lars viel weniger Zeit hatte als er selbst. „So war dann schnell ein Grundstock grober Demos vorhanden, aus denen das Album entstanden ist. Bei der Weiterentwicklung der Tracks war Lars dann dabei, sowohl mit Feedback als auch handwerklich. Es gab auch immer genug Baustellen, an denen sich einer von uns austoben konnte, während der andere sich der nächsten widmete.“
Besonders schön sind für den Frontmann die Momente, sagt er, an denen beide mit dem Ergebnis zu einem Track zufrieden sind. „Man schickt das Ergebnis aufgeregt über den Messenger und nach kurzer Zeit kommt dann ein ‚Genau so muss das!‘. Das kam glücklicherweise häufiger vor als ein ‚Hm, mach mal lieber neu!‘.“
Erste Versionen der neuen Songs auf „New Dawn“ sind teilweise über zwei Jahre alt und wurden zwischenzeitlich - laut Oliver „zum Glück“ - sehr stark verändert. „Die Singles ‚Equalizer‘ und ‚As We Fade‘ haben wir auch schon vor gut einem Jahr schon veröffentlicht. Der Rest sollte eigentlich kurz danach folgen, aber es zog sich dann etwa, weil wir an einigen anderen Projekten mitwirken durften und Remixe und Coverversionen beigesteuert haben. In den letzten Monaten ging es wieder an unsere Songs, aber nur noch um die letzten gefühlten zwei Prozent - Kleinigkeiten, die einen bei mehrmaligem Durchhören auf einmal auffallen. Davon muss man sich irgendwann lösen. Ich glaube, wir haben den Absprung rechtzeitig geschafft.“
Covid wurde gemeistert, seit einiger Zeit können vor allem Musikkünstler auch wieder so richtig tief durchatmen, sozusagen also tatsächlich eine „New Dawn“.
„Der Titel ist Programm! Bernd hat die Band verlassen, um sich auf sein Soloprojekt Tonschleifer zu konzentrieren. Unsere erste Single ‚Equalizer‘ stellte den Schlusspunkt unserer gemeinsamen Zeit dar und stand gleichzeitig auch für einen Neuanfang zu zweit. Unsere ersten Live-Auftritte beim Dark Rush Festival und dem Out Of Line Weekender 2023 liegen hinter uns und sorgten auch noch einmal für extra Aufbruchstimmung. Diese haben wir auch mitgenommen in unsere Songs, in welchen wir auch thematisch auf den Reset-Knopf drücken.“
Auf „New Dawn“ ist von persönlichen und autobiografischen Erfahrungen über die Anteilnahme an anderen Schicksalen bis hin zum gesellschaftlichen Zustand in der modernen Zeit eine Menge aus ganz unterschiedlichen Richtungen dabei, wie in Erfahrung zu bringen ist.
„Beispiele? ‚As We Fade‘ handelt von der Liebe, die am Ende alle äußeren Widerstände überwindet - ein Klassiker. ‚Saviour‘ steht für die Hoffnung in eine ganze Generation, den Schalter mit Nachdruck umzulegen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. ‚Phoenix‘ soll einer geliebten Person Kraft und Zuversicht spenden, aus einer scheinbar aussichtslosen Situation in alter Stärke und Schönheit zurückzukommen. ‚Deep Waters‘ zeigt die fatalen Folgen von falschen Entscheidungen auf. In ‚Drowning Winds‘ geht es um die Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit in diesen Zeiten und der Fähigkeit am Ende damit umzugehen. Grundsätzlich hatte ich sehr konkrete Bilder vor Augen, möchte an dieser Stelle aber nicht zu sehr ins Detail gehen. Unsere Musik und Texte sollen genug Spielräume bieten für eigene Interpretationen der Hörenden.“
Oliver hat ein mobiles Studio, nutzt dazu also überwiegend sein Notebook, wie er sagt. „So kann ich immer, wenn sich eine Gelegenheit bietet an meinen Ideen feilen. Es kommt natürlich - viel zu oft - vor, dass ich dabei die Zeit aus den Augen verliere und schon ist der Tag vorbei. Ich bin sehr dankbar, dass mich meine Familie hierbei so sehr unterstützt hat! Wenn Text und Songgerüst stehen, geht die Aufnahme dann recht schnell von der Hand. Der lange Prozess ist dann das Sounddesign und die ganzen fluffigen Anpassungen – das finale Mixing – damit ein Song lebendig klingt. Das habe ich echt unterschätzt und bin froh, in dieser Hinsicht eine Menge dazugelernt zu haben.“
Thema Live-Präsenz: Beim letztjährigen Newcomer Wettbewerb für’s Mera Luna Festival des Sonic Seducer Magazins haben White Noise TV es laut Oliver - „nur“ - bis in die Finalrunde geschafft.
„Wir haben seit über einem Jahr Zugang zum Proberaum einer befreundeten Band, den wir regelmäßig zum Üben nutzen. Zwei super Livemusiker - ein Drummer und ein Bassist - unterstützen uns bei Konzerten und proben mit uns fleißig auch ein paar der neuen Songs. Die möchten wir gerne live präsentieren und stehen als Support erfreut zur Verfügung. Wir planen außerdem eine Remix-EP von ‚New Dawn‘ herauszubringen, dies kam auch schon bei unserer ersten Platte sehr gut an, wurde komplett ausverkauft.“
© Markus Eck, 25.05.2024
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