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Interview: VISIONS OF ATLANTIS
Titel: Prachtvolle Entwicklung

Für das aktuelle Album „Wanderers“ legen die österreichischen Symphonic Metal-Ästheten diesmal ihr weiter gereiftes Können mit nochmalig gesteigerter Hingabe und Liebe in die Waagschale.

Oben drauf setzten Visions Of Atlantis noch den neuen, vielfach fähigen Kehlenprofi Michele Guaitoli, den Insider bereits von den italienischen Bands Overtures, Kaledon und Temperance kennen. Als männlicher Counterpart zum betörend femininen Vortrag von Sängerin Clémentine Delauney erzeugt Guaitoli einiges an zusätzlichem, höchst stimmungsvollem Reiz. Ehrensache also, dass nun beide Künstler zu Wort kommen.

Wie Clémentine in strahlender Laune zu berichten weiß, ist sie momentan etwas erschöpft von den vielen, sommerlichen Aktivitäten ihrer Band.

„Derzeit spielen wir ja schließlich ziemlich viel live. Überflügelt wird alles vom kommenden Release unseres neuen Albums, und das lässt mich sämtliche Anstrengungen glücklich meistern! Das ist es, was ich immer wollte.“

Mit dem Erfolg des 2018 veröffentlichten Albumvorgängers „The Deep & The Dark“ ist die Dame ebenfalls komplett im Reinen, wie sie lächelnd offenbart.

„Die weltweiten Reaktionen dazu überstiegen sogar sämtliche unserer Erwartungen.“

Clémentine konstatiert mit sichtlich entschlossener Miene, dass Visions Of Atlantis mit „Wanderers“ genau da weitermachen, wo „The Deep & The Dark“ aufgehört hat. „Und diese neue Platte trägt uns künstlerisch und in Sachen Selbstverwirklichung wirklich in alle Richtungen ungemein weiter. Denn ‚Wanderers‘ ist noch abwechslungsreicher und farbenfroher. Wir haben die Produktion auch weiter vorangetrieben, alles klingt darauf kraftvoller und lebendiger. Ich denke, wir haben uns definitiv auf vielen Ebenen verbessert - das Endergebnis ist von gesteigerter Qualität.“

So ist „Wanderers” für die Schönheit ein lupenreines Stück an symphonischem Metal mit einem jederzeit ausgeklügelten und stimmigen ‚Dreh‘. „Wir gehen ganz bewusst an die Grenzen des Genres, verändern gezielt ständig Gesang und Tempi, um die Definition von ‚symphonischem‘ oder ‚melodischem‘ Metal jeweilig effizient zu erweitern. Von langen epischen Tracks über universelle Midtempo-Rock-Balladen bis hin zu energiegeladenen Kompositionen zeigt jeder der neuen Songs einen anderen Aspekt von uns und unserer Musik auf. Ziel war es von Anfang an, das Ganze stets so gehaltvoll wie möglich und voller ereignisreicher Varianten zu gestalten. Daher gibt es neben dem Metal an sich auch so heftige Orchesterarrangements oftmals sogar pure Intimität.“

Weiter ist zu erfahren, dass Clémentines umfangreiche Kreativität und Können für „Wanderers’ um einiges mehr involviert wurde als es zuvor der Fall war. Sie freut sich sehr:

„Und das ging diesmal sogar vom Cover-Artwork über Bandfotos, Outfits und lyrischen Themen bis hin zum Songwriting und Erarbeiten des Titels vom Album! ‚Wanderers‘ fühlt sich daher für mich wie eine richtige Plattform an, auf der ich mich und meine Ideen verwirklichen kann. Ich bin diesem Album so immens verbunden. Für mich stellt es ja das Wichtigste überhaupt dar, dass das, was man liefert, auch aus dem innersten Selbst entspringt, sozusagen dann ‚Teil‘ von einem ist.“

An dem Punkt bewegt sich die Gesprächsdirektive zu den hauptsächlichen Gefühlsspektren, welche in den neuen Liedern transformiert werden - und das Statement der Sängerin sprüht geradezu vor Begeisterung:

„Ganz klar: romantisches Verlangen nach neuen Horizonten, Reisen und Abenteuern! Es geht oberbegrifflich um den Glauben an das Universum und um die speziellen Instinkte, die in uns allen dann wach werden, wenn wir innig mit uns selbst verbunden sind. Und um die Spannung darauf, was diesbezüglich noch alles so kommen wird.“

Das Songwriting für „Wanderers“ wurde wieder im bewährten Teamwork-Modus vonstatten gebracht, wie in Erfahrung zu bringen ist.

„Wir begannen damit bereits relativ kurze Zeit nachdem wir realisiert hatten, dass ‚The Deep & The Dark‘ ein so großer Erfolg bei den Fans beschieden ist. Die ganzen Ideen wurden zwischen uns hin und her gesendet, und landeten dann im Herbst des letzten Jahres bei unserem Produzenten Frank Pitters, um von ihm mit mir in enger Kooperation in die passende Form gebracht zu werden. Hatte ein Song dann erstmal eine brauchbare und stabile Basis, arbeitete ich die Gesangslinien entsprechend aus, um die Komposition voranzubringen.“

So schrieb Tausendsassa Michele mächtig ambitioniert auch gleich zwei der Songs, erzählt die Vokalistin. Sie selbst zeichnet für ein Lied verantwortlich. „Und der Track „Nothing Lasts Forever“ resultiert aus der Zusammenarbeit mit ins Boot geholten, externen Songwritern, deren Stil wir lieben, um noch mehr an Diversität auf dieses Album zu bringen.“

Höchste Zeit für den aufgeweckten und unübersehbar glückselig grinsenden Michele, nun auch selbst etwas zu berichten. Der legt mit allem Enthusiasmus los: „Mir geht es gerade großartig! 2019 zählt zu einem meiner produktivsten Jahre überhaupt bislang und ich habe noch so viele Shows, Studiotermine und sonstige Aktivitäten vor mir - es wird also auch weiterhin ein außerordentlich positives Jahr für mich bleiben.“

Zu Visions Of Atlantis gelangte das sympathische Energiebündel im August 2018, wie er informiert, als ihm Sängerkollege Siegfried Samer privat und vertraulich mitteilte, dass dieser sich aufgrund seiner umfangreichen beruflichen Verpflichtungen nicht mehr imstande sah, die dortige Stellung als Frontmann bei all den ansteigenden Bandaktivitäten und -Terminen noch weiter angemessen aufrechtzuerhalten.

Michele erinnert sich voller Respekt:

„Wir lernten uns erstmals bei den ‚Symphonic Metal Nights IV‘ persönlich kennen, als der genannte Umstand und die Veränderung bereits öffentlich kommuniziert wurde. Das Billing des Festivals umfasste Temperance, Dragony, Visions Of Atlantis und Serenity. Ich schätze, dass Visions Of Atlantis mich mit Temperance sahen und sich überlegten, mir den Sängerposten anzubieten. Siegi fragte mich dann einfach kurzerhand, ob ich potentielles Interesse daran hätte - und selbstverständlich hatte ich das! Er brachte mich dann umgehend mit dem Rest von Visions Of Atlantis in Berührung und nachdem ich dafür einige Demos aufgenommen hatte, wurde ich auch schon gleich als Gastvokalist für einige ihrer Shows eingeladen. Im September war es dann soweit, wir gaben den Opener für Kamelot. Die zwischenmenschliche Chemie stimmte dabei von Anfang an einfach nur perfekt, und das glücklicherweise auch hinter der Bühne. Jeder hat das vom ersten Moment an genauso gefühlt wie ich, so denke ich. Und hier sind wir nun!“

© Markus Eck, 13.08.2019

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