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Interview: THE SHATTERED MIND MACHINE
Titel: Individuell zentriert

Mit dem vierten Album „Achilles Heel“ beweisen diese drei Eidgenossen, dass es einfach nicht zwingend hohe Budgets benötigt, um Begeisterndes abzuliefern. Eigenständigkeit liegt den beflissenen DIY-Akteuren sowieso auch nahe am Herzen, was erneut hochgradig hörenswerte Lieder herbringt: Der partiell düsterpoppige Flüssigmix aus Post-Punk, Garage-Psych und Wave Rock kann durchaus als Geheimtipp empfohlen werden.

Wie Bassist und Sänger Simon Hirzel offenbart, fühlt sich ein Release mit der Band für ihn immer wieder sehr surreal an. „Für uns sind die Songs schon relativ lange abgeschlossen, geschrieben wurden sie 2023-2024 und aufgenommen im letzten Herbst. Darum ist jede Veröffentlichung auch ein wenig eine Zeitkapsel!“

Schnell fällt bei dem Trio der „Smith’sche" Gesang auf, der für den Verfasser als „early-The-Cure-fan“ eine einzige Freude ist.

„Wir machen uns da echt wenig Gedanken, beziehungsweise machen einfach die Musik, die uns stimmig erscheint. The Cure oder The Smiths gehören aber natürlich zu unserer musikalischen Sozialisation, uns gefällt’s in dieser düsteren Ecke.“

Was musikalische Einflüsse betrifft, so hat der Dreier laut Simon beim jüngsten Songwriting viel Wipers, Hüsker Dü, aber auch Sachen wie Oma Hans oder Messer gehört.

„Vielleicht schwappt das über, bewusste Inspiration war es aber eher weniger. Wir wollten ein reduzierteres Album machen, das ohne viel Firlefanz auf den Punkt gebracht ist. Jede Spur sollte irgendwie ihre Berechtigung haben, ansonsten wurde sie bewusst weggelassen.“

Das Songwriting läuft meistens in Schüben ab, so wird offenbart.

„Die meisten Texte sind im Sommer 2023 in den USA entstanden, die Musik dann etwas später. Das tolle an dieser Band ist, dass sie uns mittlerweile seit zehn Jahren durch alle persönlichen Hochs und Tiefs begleitet und das schon auch mitnimmt, trotzdem aber auch abgekapselt von allem ist. Das heisst, die Band kann für uns Zufluchts- oder Kraftort sein.“

Spezielle Stimmungen, um solche zeitlosen und tiefgründigen Lieder entstehen zu lassen, kann der Vokalist nicht so einfach nennen.

„Das ist relativ unberechenbar. Manchmal ergibt's sich und wir kommen in eine kreative Phase, manchmal proben wir aber auch nur kurz und essen oder trinken nachher noch was zusammen. Wenn wir kreativ sind, arbeiten wir ziemlich zügig.“

„Achilles Heel“ - ein inspirierend antikes wie auch menschlich wohl „ewiges“ Thema, dass beim Songtexten sehr viel hergibt.

„Die Achillessehne ist sozusagen unser Sinnbild für die neuralgischen Punkte, die das Leben mit sich bringt. Sie ist sehr fragil und muss doch vieles zusammenhalten. Es geht um defensive Architektur und Reizüberflutung, aber auch um Auseinandersetzungen mit dem Alltagsleben. Manchmal fühlt man sich auch wie auf dem aktuellen Album-Artwork, an einem dieser Punkte getroffen.“

© Markus Eck, 09.04.2025

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