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Interview: THE O'REILLYS AND THE PADDYHATS
Titel: Vieldimensional

Über die Jahre des Bestehens konnte sich das lebensfreudige Folk-Punk-Septett aus Gevelsberg seit 2011 eine treue Fanschar aufbauen, welche jetzt mit dem neuen Album „Coming Home“ beglückt wird. 


Für Violinistin Mia Callaghan und ihre Band fühlt es sich großartig an, nach all den Mühen und der Hingabe nun endlich das neue Werk veröffentlicht zu haben.

„Bereits mit den ersten veröffentlichten Singles, wie ‚Raise Your Glasses High‘ oder ‚Weight Of The World‘, konnten wir erleben, wie die neuen Songs bei den Fans ankommen, und das hat die Vorfreude auf das komplette Album noch einmal verstärkt. Ein neues Album ist immer wie ein Kapitel, das man abschließt, und gleichzeitig der Beginn von etwas Neuem. Es steckt so viel von uns in ‚Coming Home‘, dass es fast surreal ist, es jetzt mit der Welt teilen zu können. Die größte Freude ist natürlich, die Reaktionen bei unseren Fans zu sehen - das ist unbezahlbar!“

„Coming Home” ist wahrlich „positiv-intensiv“ geworden, und das gleich auf so erfreulich vielen Ebenen - wie kommt das, wird Mia gefragt, und ob sich da vielfach etwas aufgestaut hat in der Band seit dem Vorgänger „Wake The Rebels“. 


„Absolut! ‚Wake The Rebels‘ war für uns ein starkes Statement, aber seitdem ist viel passiert – sowohl in der Welt als auch in unseren eigenen Leben. Wir wollten mit ‚Coming Home‘ bewusst eine Platte schaffen, die uns und den Menschen um uns herum Kraft und gute Laune gibt. Gerade nach den letzten Jahren hatten wir das Gefühl, dass positive Energie mehr denn je gebraucht wird. Die intensiven Emotionen, die in der Zeit entstanden sind, mussten einfach raus und das spiegelt das Album wider. Aber natürlich ist es keine reine Klamauk-Nummer mit elf Trinkliedern - man findet auch Hoffnung in den nachdenklichen und unbequemeren Liedern.“

„Düstere Zeiten”? „Bedrohliche Tage“? N-i-c-h-t bei den Paddyhats, wie aktuell nun wieder zu hören ist - Musik ist einfach generell die beste (Eigen)Therapie für so vieles, was die Seele plagt. 


„Genau! Musik ist für uns immer ein Ventil – sie hilft uns, das Schlechte rauszulassen und das Gute zu feiern. Unsere Lieder sind oft wie Gespräche mit uns selbst und mit unseren Zuhörer:innen. Gleichzeitig spiegelt das Album auch eine Mischung aus Kontrasten wider: Songs wie ‚Rise Up, Tear Down‘ oder ‚United We Will Be‘ versprühen diese kraftvolle Energie des Zusammenhalts, während ein Stück wie ‚Wishing Well‘ eine eher nachdenkliche Seite zeigt. Wir lieben es, eine Melange aus Hoffnung, Stärke und Reflexion zu schaffen – das Leben ist schließlich auch nicht eindimensional.“

Bands aus dem Irish-, Folk- und Punk-Bereich, welche die siebenköpfige Gruppe so richtig aufmuntern können gibt es einige: „Wir haben 2024 mit unserem Format ‚Road To The Golden Shamrock‘ einen digitalen Wettbewerb ins Leben gerufen, um den Fans das facettenreiche Spektrum unseres Genres näher zu bringen! Klar gibt es die Giganten, wie Dropkick Murphys und Flogging Molly in unserem Subgenre, aber das Schöne ist, dass es Celtic-Punk-Bands auf der ganzen Welt gibt. Ein Tipp wären z.B. The Rumpled aus Italien. Mit denen sind wir bald auf Tour und die geben immer 100 % auf der Bühne! Es ist toll zu sehen, wie die Szene wächst und gleichzeitig so familiär bleibt.“

Die quirlig-stimmungshebenden Kompositionen auf „Coming Home“ können bei jedem Hören aufs Neue beeindrucken. „So unterschiedlich die Inspirationen der Songs sind, so verschieden ist auch die Entstehungsgeschichte der einzelnen Tracks. Manche schälen sich innerhalb von einer Stunde vollständig aus dem Ei, andere ruhen mehrere Jahre und reifen, wie ein guter Whiskey.

Eine schöne Anekdote: Wir haben zeitgleich mit den feinen Jungs von Saltatio Mortis unser Album aufgenommen, einen Studioraum weiter. Abends haben wir denen dann gezeigt, wie man gepflegt einen über den Durst trinkt. Spontan hat dann noch Luzi das L an dem Abend zugesagt, Uilleann Pipes für den Song ‚All Up To You‘ einzuspielen. Der hat auch geliefert, die Downsite war halt der obligatorische Kater am nächsten Tag“, so ist aus grinsendem Munde zu erfahren.

Dazu befragt, wer aus der Band den Löwenanteil des Album-Songwritings beigesteuert hat und wie sich sich die Kooperation in der Band dazu gestaltete, ist von der Spielfreudigen zu erfahren:


„Das Schöne bei uns ist, dass wirklich jeder seinen Teil beiträgt. Natürlich gibt es Ideen, die von Einzelnen kommen, aber die Songs wachsen erst, wenn wir sie gemeinsam arrangieren. Jeder bringt seinen Stil ein, und genau das macht unsere Musik so lebendig.“

Die Produktion von „Coming Home“ lag in den Händen von Jörg Umbreit in den Principal Studios, wo bereits Die Toten Hosen, In Extremo, Fury In The Slaughterhouse und weitere aufnahmen.

„Jörg begleitet uns schon seit Jahren und die Zusammenarbeit war wieder einmal extrem eng. Es war uns wichtig, dass die Songs genauso klingen, wie wir sie fühlen, und Jörg versteht es, den Sound genau so zu formen - organisch, kraftvoll und voller Dynamik. Es war eine großartige Erfahrung, wieder mit ihm zu arbeiten. Natürlich gab es auch Herausforderungen – wie bei jedem kreativen Prozess. Aber die Freude an der Musik und die Energie innerhalb der Band haben immer überwogen. Es gab Momente, in denen alles einfach geflossen ist, und genau diese spürt man, glauben wir, auf dem Album.“

Nicht nur das Songwriting an sich, sondern auch die übersprudelnde Lebendigkeit, packende Dynamiken und vor allem auch der für eine Veröffentlichung aus diesem Stilbereich so überaus relevante organische Gesamtklang können tatsächlich sofort überzeugen.


„Wir waren von Anfang bis Ende sehr involviert. Es war uns wichtig, dass das Album authentisch klingt und die rohe Energie unserer Musik einfängt. Mit dem finalen Ergebnis sind wir mehr als happy – es ist genau das, was wir uns vorgestellt haben, und wir können es kaum erwarten, die Songs auf unserer Tour live zu spielen!“

Der Paddyhats-Sound lebt auf der Bühne so richtig auf, in der frenetischen Gesamtstimmung mit dem Publikum. „Es gibt nichts Besseres, als die Energie, die zwischen uns und dem Publikum entsteht. Wenn wir dann sehen, wie unsere Musik Menschen zusammenbringt und auch darüber hinaus nachhaltig prägt, ist das der pure Wahnsinn! Auch abseits der Bühne haben wir z.B. mit unserem Fanclub ein enges Verhältnis: Ein Highlight war auf jeden Fall, dass wir die ‚Old Gang‘ einen Tag ins Studio eingeladen haben, um mit uns die Chöre einzusingen. Aktuell sind wir schon voller Vorfreude auf unsere eigene Tour, die im März startet und uns nach München, Frankfurt, Berlin und in weitere Städte bringt. Das Highlight wird unsere Show in Oberhausen werden - unsere bisher größte geplante Show überhaupt!“

© Markus Eck, 13.12.2024

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