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Interview: TANZWUT
Titel: Springlebendiges Entertainment

Mitten in der Coronakrise setzten die Berliner Spielleute alles daran, gerade darin zum Trotz noch vitaler und spielfreudiger denn je zu agieren.

Heraus kam das neue Album mit dem programmatischen Titel „Die Tanzwut kehrt zurück“! So gingen Frontmann Teufel und sein Haufen die Vorproduktion im Sommer 2020 an, um nachfolgend schließlich im Herbst in heimatlichen Hallen die Aufnahmen der Lieder zu absolvieren. 


„Wir haben sogar insgesamt in fünf verschiedenen Studios aufgenommen“, verkündet Frontmann Teufel. „Die Hauptaufnahmen fanden im Light Mountain Studio von Produzent und Co-Texter Benjamin Schwenen und in meinem Teufel Studio statt. Ergänzt wurde dies durch Drumaufnahmen bei Brickwork Music und den Bassaufnahmen im Red Gecko Studio. Final kamen noch Streicher dazu, aufgenommen von Matthias Preisinger. Wir arbeiten mittlerweile teilweise schon parallel um auch Zeit zu sparen. Wir nutzen durch die Verteilung auf mehrere Studios auch die jeweiligen Vorteile und die Fachkenntnisse der Profis.“

Mit Benjamin Schwenen arbeiten die Tanzwüteriche bereits seit vielen Jahren gut zusammen.

„Er hat mittlerweile an der fünften CD mitgewirkt. Die zuerst berufliche Verbindung hat sich im Laufe der Zeit zu einer freundschaftlichen Zusammenarbeit entwickelt. Wir verstehen uns musikalisch und menschlich sehr gut. Das ist mir im allgemeinen extrem wichtig, auch innerhalb der Band. Wir alle sind mit dem Sound der neuen Veröffentlichung richtig glücklich. Benjamin begleitet alles und überwacht jede Aufnahme. So kann er schon während der Aufnahmen den Mix und das Master effektiv im Auge behalten. Und damit entsteht ein cooles Endergebnis.“

„Die Tanzwut kehrt zurück“ ist so abwechslungsreich geworden wie selten in der Historie der außergewöhnlich beständigen Mittelalter-Formation.

„Und trotz allem ist das Album sozusagen in einem Guss entstanden. Da wir ja immer noch zu der Generation gehören, die auch physische Tonträger verkauft, haben wir versucht die CD ähnlich einem Bühnen- oder Theaterprogramm zu inszenieren. Der Hörerschaft wollen wir einen gewissen Unterhaltungswert bieten und der soll auf gar keinen Fall langweilig werden.“



Der rotgehörnte Vokalist bilanziert den harmonischen Schaffensprozess: „Wir arbeiten auf einer freundschaftlichen Ebene zusammen. Am Anfang steht meistens eine Idee, welche oftmals erst textlich umgesetzt wird und anschließend musikalisch. Während der Vorproduktion entstehen so alle Titel. Aber es ist nicht immer planbar, wie ein Lied final enden wird. Manchmal sind wir selbst überrascht von dem Potential eines Songs. Es ist immer spannend bis zum Ende - denn in den verborgenen Winkeln unserer Gehirne schlummert so manches ungeahnte Geheimnis.“



Ein Lied, für das die Beteiligten länger als sonst gebraucht haben, ist laut Teufel auch zu erwähnen. „Komischerweise war es gleich der erste Song. Wir haben ihn immer wieder zwischendurch angehört. Ganz am Ende der Produktion war er dann doch fertig. Ich werde nicht vergessen, wie unser Produzent immer wieder sagte, dass er für dieses Lied kämpfen werde. Und es hat sich gelohnt. Sein Lieblingslied ‚Feine Menschen‘ hat es auf die CD geschafft.“

Für den vierten Track „Pack“ gingen Tanzwut laut Kahlkopf Rothorn eine musikalische Kooperation mit ihren Spielmannkumpels von Saltatio Mortis ein.

„Eigentlich waren wir ja bei Saltatio Mortis zur Jubiläumsshow eingeladen. Diese fiel leider dank eines winzigen Virus aus. Aber so standen wir seit einiger Zeit rege in Kontakt. Während der Produktion fiel uns auf, dass der Slogan ‚Pack schlägt sich, Pack verträgt sich‘ ja schon ziemlich cool ist, gerade in unserem Metier, und dass wir dieses Lied zusammen mit einer befreundeten Band machen sollten. Am besten natürlich mit einer, die aus der gleichen musikalischen Richtung kommt und mit der man schon eine Weile parallel unterwegs ist. Ich rief also bei Alea und Luzi an um ihnen den Song vorzuspielen. Nachdem sie ihn hörten, sagten sie sofort zu und im Anschluss drehten wir gemeinsam noch ein absolut geiles und ungewöhnliches Video dazu.“


Abschließend noch höflich um eine unterhaltsame Anekdote zum Ganzen gebeten, gibt Teufel noch breit grinsend zum Besten:

„Es war ein wunderschöner Spätsommertag im Jahre 2020. Doch die Pest wütete in der Stadt. Wir hatten uns verschanzt um eine neue Tanzwut-Scheibe aufzunehmen und befanden uns mitten in den Dudelsackaufnahmen mit Bruder Schlaf. Zu meiner Belustigung schnappte er sich zwischendurch immer wieder Gewichte und begann diese wie im Fitnessstudio anzuheben. Er betonte die ganze Zeit, dass er so aussehen möchte wie unser Pyro. Ich konnte mir an dieser Stelle schon das Lachen nicht verkneifen. Fortlaufend versuchte er einzelne Muskeln zum Spielen zu bringen. Irgendwann fing er an Dudelsack zu spielen und die Aufnahme lief. Ich dachte, was klingt hier so komisch? Bruder Schlaf war gedanklich so im Fitnesswahn, dass er bei seinem Gehirnjogging die Melodien verwechselte. Er spielte total geil, aber leider die Melodie eines anderen Songs. Ich fiel vor Lachen fast vom Stuhl. Nach einer weiteren Runde Hanteltraining klappte aber dann auch der Song. So hatten wir viel Spaß im Studio.“

© Markus Eck, 10.03.2021

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