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Interview: TANZWUT
Titel: Direkt angepackt

Frontmann Teufel hat zum Jahresende hin allen Grund zur Freude, wie er als typisch kecker Berliner heraus posaunt. Der rothaargehörnte Kerl liebt das, was er das ganze Jahr so alles tut, eben ehrlich und beständig.

„Ja, ich muss schon sagen, uns geht es wirklich gut! Alles ist sehr entspannt, und das trotz der vielen Arbeit. Die Studioarbeit lief 2018 auch besser denn je. Wir haben übers Jahr viele gute Konzerte gespielt, unser Marionettentheater Theatrum Diaboli läuft fantastisch und gesundheitlich ist auch alles im Lot. Ich bin also sehr zufrieden und glücklich gerade.“

Umfangreich beschäftigt waren Teufel und seine Meute 2018 nämlich auch mit all den Arbeiten am kommenden Album „Seemannsgarn“, welches im Juni 2019 erscheinen wird.

„Momentan werden die Songs gemischt und im Dezember steht auch schon das Mastering an. Damit ist die eigentliche CD-Produktion dann abgeschlossen. Auf der CD wird es 14 Songs geben und neben dem Tanzwut-typischen Sound von deutschen Texten, Gitarren, Schlagzeug und Dudelsäcken, wird es noch das ein oder andere ausgefallene Instrument zu hören geben. Wir spinnen weiter unsere Geschichte, die uns lachen, tanzen, weinen lässt, nachdenklich und traurig macht.“

Aufgenommen wurde das Ganze in verschiedenen Studios.

„Die Gesangsaufnahmen fanden direkt bei unserem Produzenten im Light Mountain Studio Berlin statt, die Schlagzeugaufnahmen im Brickwork Music Studio und alle anderen Instrumente in unserem eigenen Studio. So waren wir flexibel. Wir arbeiten schon seit vielen CDs immer mit den gleichen Leuten und kennen daher auch alle unsere Stärken und wissen, wo das Maximum herauszuholen ist.“

Das neue Songwriting ging den Beteiligten dieses Jahr gut von der Hand, so ist zu erfahren. „Und die Chemie zu unserem Produzenten ist einmalig. Wenn ich einen Songtext schreibe, habe ich oft schon eine Melodie im Kopf, welche wir dann als Grundlage nutzen und so entsteht ein Lied. Die meisten Texte entstehen auf Tour oder an besonderen Plätzen. Ich habe auch dieses Jahr immer ein Notizbuch dabeigehabt oder Melodien wurden schnell über das Telefon aufgenommen und so bin ich eigentlich immer perfekt ausgerüstet.“

Sind die Berliner Mannen 2018 auf den im Genre mittlerweile ziemlich vollbesetzten Piratenzug aufgesprungen oder überfuhr dieser einfach Tanzwut - an dieser Frage kommt Teufel absolut nicht vorbei. Der bleibt ganz gelassen.

„Nichts von beidem. Thematisch gibt es ja bei Tanzwut schon immer Songs wie Meer oder Seelenverkäufer. Mit Piraten dagegen haben wir weniger zu tun. ‚Seemannsgarn‘ bezieht sich eher auf Geschichten, Erzählungen und Ausschmückungen um andere in phantastische Welten zu entführen. Wir erzählen schon immer gern Geschichten, sowohl bei der Rockshow, als auch der Mittelaltershow oder dem Theatrum Diaboli. Und was wären Geschichten ohne das ein oder andere schmückende Element? Wir verbinden Wahrheit und Phantasie. Wir erzählen Seemannsgarn!“

Zum Interviewzeitpunkt bereitet sich der mittelalterrockende Spielmann gerade wieder auf die jährliche Bankett- und Weihnachtssaison vor.

Mit wechselnden Tanzwut-Musikern sowohl im Prinzenkeller Dresden, als auch an den Adventswochenenden auf Schloss Trebsen werden Tanzwut zugegen sein. 


„Auf Schloss Trebsen sind wir ja sowohl als Mittelalterband, als auch mit dem Marionettentheater zugegen. Das bedeutet wir sind da zu viert an den ersten drei Adventswochenenden und werden alle Gäste unterhalten mit unserem Programm. Die Bankette werden da wieder ein ganz anderer Rahmen im Dresdner Prinzenkeller. Da sind meist nur zwei von uns anwesend und dazu kommen andere Künstler, wie Feuerkünstler Isegrimm der Barbar oder Beatrice mit ihren Glaskugeln. Gemeinsam wird da ein ganz anderes Programm gestaltet, als man es normalerweise von Tanzwut kennt. Auf jeden Fall wird beides auf seine Art und Weise ein riesiger Höllenspaß!“

2018 fand auch eine interessante Song-Kooperation mit der Industrial Metal-Truppe Mordor statt. Teufel:

„Mordor ist schon seit einigen Jahren unser Support bei den Shows in Russland. In den Clubs, aber vor allem während unseren Reisen im Nachtzug von Moskau nach St. Petersburg, haben wir uns intensiv kennengelernt und dabei gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Nastrovje! Da unser E-Bassist und Marktsackpfeifer Der Zwilling oft privat in Russland ist, brach der Kontakt auch nie ab, so dass die Idee doch recht nahe lag, einen Song gemeinsam bei dem russischen Festival Kino Probui zu Ehren der russischen Band Kino zu spielen. Im Anschluss an das Festival nahmen wir den Song dann noch im Studio auf. Obwohl ich damals noch Russischunterricht in der Schule hatte, war es für mich eine Herausforderung diesen russischen Text einzusingen.“

Im Laufe des ausklingenden Jahres reifte der Entschluss immer weiter aus, so der Sänger, die beiden Tanzwut-Alben „Schattenreiter“ und „Ihr wolltet Spaß“ ab Dezember 2018 neu zu veröffentlichen. Mehr:

„Eigentlich war es ja schon längst fällig, diese beiden CDs wieder in den Handel zu bringen, aber wir hatten sehr viel zu tun in den letzten Jahren, so dass es einfach seine Zeit gedauert hat. Aber nach vielen Nachfragen von Fans haben wir es jetzt endlich geschafft, diese CDs nun nach sieben Jahren auf meinem eigenen Label wieder zu veröffentlichen. Wir hoffen, dass wir damit einigen neuen Anhängern eine Freude machen können.“

Wie viele Exemplare von den beiden Scheiben original gepresst wurden und seit wann diese jeweils offiziell ausverkauft sind, das weiß Meister Teufel nicht mehr so ganz genau, wie er zugibt.

„Es war jedenfalls eine ordentliche Auflage, da zu der Zeit, also 2003 und 2006, die Verkäufe noch bedeutend höher waren als heute. Die CD-Verkäufe sind bei fast allen Bands zurück gegangen, da viele Menschen nur noch downloaden oder Streaming Dienste benutzen. Da kann ich nur aufrufen: Kauft die CDs, unterstützt Eure Bands, geht zu den Konzerten! Die ‚Schattenreiter’-CD gibt es seit circa 2011 nicht mehr. Wir hatten davon selbst nur noch vier oder fünf Rest-CDs im Lager.“

Die anschließende Frage, ob es denn als zusätzlichen Fan-Anreiz diverse Bonus-Features geben wird wie beispielsweise Liner-Notes im CD-Booklet, zusätzliche Fotos, unveröffentlichte Songs etc., erhält ein klares Nein als Antwort.

„Die CDs werden 1:1 wieder aufgelegt. Ohne weitere Features. Es ist einfach eine Geste für die Fans, welche die alten CDs kaufen möchten, diese wieder in den Handel zu stellen. Und damit lässt sich dann auch die Wartezeit bis zur Veröffentlichung unseres neuen Albums ‚Seemannsgarn‘ besser überbrücken.“

Es ist bereits eine Konzertreise angedacht, um den Release der kommenden Platte zu flankieren - Bühnenderwisch Teufel freut sich schon mächtig darauf. „Wir werden nach der Veröffentlichung im Juni 2019 im Sommer einige Festivals spielen und im Herbst, also im Oktober und November, auf Tour gehen. Die einzelnen Stationen sind derzeit noch in Planung, aber in den nächsten Wochen werden wir die Termine bekannt geben.“

© Markus Eck, 09.11.2018

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