Interview: | SCORPION MILK |
Titel: | Bekümmerte Intimität |
Hinter Mainman Mat McNerney liegt bekanntlich eine bewegte künstlerische Zeit. Die musikalische Bandbreite des eigenwilligen Briten ist schließlich viel zu groß, um auch nur einen Moment brachliegen zu können.
Ob Black- und Extreme Metal wie beispielsweise in Dødheimsgard/DHG, Code und Hexvessel, oder Anarcho- bzw. Horror- und 80s-Post-Punk wie mit Beastmilk - als Sänger, Gitarrist, Songwriter und Producer bringt der Mann eine unerhört reichhaltige Erfahrung mit.
Von der eklektischen Tiefe letzterer profitiert nun ganz enorm das Debütalbum seines weiteren Post-Punk Projektes Scorpion Milk, sarkastisch „Slime Of The Times“ betitelt.
Meister McNerney bejaht die angebrachte Vermutung, dass der Bandname durchaus für die massive geistige Vergiftung durch heutige Massenmedien stehen könnte.
„Das ist eine gute Beschreibung. Der Name spiegelt die psychologische Belastung des modernen Lebens wider, die Überflutung mit Informationen, Ängsten, Ablenkungen und Manipulationen, denen wir ständig ausgesetzt sind. Es geht darum, wie dies das Denken vergiftet, die Emotionen abstumpft und den Sinn untergräbt. Wir alle nehmen das auf, ob wir es merken oder nicht. Der Bandname ist eine Reaktion darauf - eine Möglichkeit, darauf hinzuweisen, es zu benennen und vielleicht einen Teil davon durch Klang und Texte auszutreiben.“
Sein bezaubernder und teilweise hypnotischer Gesang passt perfekt zum neuen Songmaterial: Ein melancholischer bis trauriger 80er-Jahre-Vintage-Stil, der dennoch oder gerade deswegen natürlich und authentisch klingt.
„Ja, das bedeutet mir auch wirklich sehr viel. Ich empfinde das genau so und denke, dass ich die Produktion exakt so hinbekommen habe, wie ich es wollte. Ich habe den Gesang, die Gitarren und die Effekte in meinem Heimstudio aufgenommen und dabei mit allen Vintage-Geräten und alten Instrumenten experimentiert, die ich finden oder zusammenkratzen konnte. Ich habe nicht versucht, eine bestimmte Ära nachzubilden, sondern ein Gefühl zu verfolgen, etwas Melancholisches und Intimes, das meine Stimmung widerspiegelte. Ich wollte, dass der Sound, den ich aufgenommen habe, auch der endgültige Sound ist. Deshalb habe ich nachträglich nichts mehr daran verändert oder manipuliert. Vielleicht ist es gerade dieser hausgemachte und echte Aspekt, der ihm seine Authentizität verleiht. Es gibt keinen externen Produzenten, der das Ganze aufpoliert, niemanden, der interpretiert, was ich gemeint habe - das bin einfach nur ich, roh und auf der Suche nach dem Klang der Emotion selbst. Diese Art von Verletzlichkeit kann man nicht wirklich herstellen, und ich glaube, sie findet Resonanz, weil sie echt ist.“
Ein langer kreativer Trip war es für den Tausendsassa bis hin zum jetzigen „Slime Of The Times” - Mat bilanziert in aller Andacht:
„Diese Liedersammlung ist ein weiteres Puzzleteil, das verdeutlicht, dass mein kreatives Schaffen kein Zusammenschnitt von zufälligen Einfällen ist, sondern Teil eines Gesamtkonzepts. Man hört, wie alles, was ich bisher gemacht habe, in dieses Album passt, als Teil einer bewussten Reise. Auch wenn diese Bands seitdem andere Dinge vertreten oder gemacht haben, so sind meine Arbeiten mit DHG, Code und sogar Carpenter Brut weit mehr als nur einzelne, voneinander unabhängige Schöpfungen. Ich habe darauf hingearbeitet, und so trägt ‚Slime Of The Times‘ meine stilistischen und künstlerischen Vorlieben, aber auch Teile dieser anderen Projekte, an denen ich beteiligt war. Es gab immer einen roten Faden.“
Mister McNerney erachtet es im Weiteren auch als ebenso interessant, dass es Verbindungen und Wegweiser gibt.
„All das findet sich in ‚Slime Of The Times‘ wieder: Der experimentelle und konfrontative Geist von DHG, die Atmosphären von Hexvessel, die rohe Unmittelbarkeit von Beastmilk, sogar der elektronische bzw. Arena-Glam-Rock, den ich mit Carpenter Brut erkundet habe. Das sind nicht nur vereinzelte Auftritte oder Randnotizen, sondern Sprungbretter. Für mich gab es immer eine zielführende Linie: Eine Obsession für Atmosphäre, für Stimmung, dafür, dunkle persönliche Visionen in gemeinsame Erfahrungen zu verwandeln. Manchmal kommt das in Black Metal zum Ausdruck, manchmal in psychedelischem Folk, manchmal in Post-Punk oder Synthwave, aber darunter liegt immer dieselbe Suche: Der Welt durch Klang einen Sinn zu geben und Musik zu schaffen, die sowohl ihre Dunkelheit als auch ihre zerbrechliche Schönheit widerspiegelt. ‚Slime Of The Times‘ trägt meinen Stempel, aber auch Fragmente all dieser Projekte, wie Sedimente, die sich über die Jahre abgelagert haben. Ich finde es faszinierend, wie sie nicht linear miteinander verbunden sind, sondern eher wie Wegweiser auf einer Reise. Wenn ich sie zurückverfolge, sehe ich, dass die Karte die ganze Zeit da war, auch wenn ich es damals nicht erkannt habe. Das Album ‚Slime Of The Times‘ ist die nächste Etappe auf diesem sich entfaltenden Weg.“
© Markus Eck, 02.09.2025
Photo Credit: Andy Ford
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