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Interview: SCHANDMAUL
Titel: Gänzlich gefestigt

Einen nennenswerten Unterschied zum 2019er Vorgängeralbum „Artus“ kann Birgit Ines Muggenthaler-Schmack auf die Schnelle gar nicht nennen, wie sie unumwunden bekennt. Und die entspannt sprechende Frau mit dem langen Namen weiß dahingehend ganz genau, wovon sie redet - als Gründungsmitglied hat sie schließlich auch stilistisch bilanzierend vollauf den Überblick.

Ihres Zeichens bei Schandmaul primär als Flötistin und Dudelsackdame tätig, freut sich Birgit neben dem baldigen Erscheinen des neuesten Albums „Knüppel aus dem Sack“ vor allem auch über das doch überraschende Wiedererstarken von viel zu lange vermissten Konzertmöglichkeiten. 


So weiß sie bezüglich des - justamente zur Albumveröffentlichung - stattfindenden ‚Folkfield Festival‘ in Gelsenkirchen freudig gestimmt zu berichten:

„Ja, das wird eine richtig gute und große Sause, vor allem auch wegen den teilnehmenden anderen Bands, die wir rundum gut passend ausgewählt haben. Möge der geneigte Pott uns abfeiern, möge das Gelsenkirchener Amphitheater erbeben!“ 



Allerhöchste Zeit ist es ohnehin für die gänzliche Rückkehr der guten Laune und das Wiedererleben wohltuend-wonniger Unbeschwertheit geworden, da sind sich beide Gesprächspartner blitzartig einig.

„Ja, Covid hat uns allen in der Formation natürlich auch sehr schwer zu schaffen gemacht, davon blieben auch Schandmal leider nicht verschont. Da mussten wir oftmals echt hart kämpfen, hatten uns teils komplett neu zu justieren, mussten vielfältig umstellen etc. Aber zum Glück haben wir als Band schon recht bald das Vierteljahrhundert voll, was schon des Öfteren nicht gerade wenig anstrengende Ausnahmesituationen mit sich brachte - wir sind da ebenso erfahren wie erprobt. Uns kriegt nichts und niemand unter!“ Das wird die treue Fanbase nur umso freudiger lesen.


Auf „Knüppel aus dem Sack“ werden wie immer bislang ebenso klassische Themen aufgegriffen wie persönliche Eindrücke verarbeitet als auch einfach frisch von der Leber weg Geschichten erzählt, welche die Welt da draußen bestmöglich unterhalten sollen. „Wir sendeten uns die Ideen kontinuierlich zu und arbeiteten sie bewährt gemeinschaftlich aus. Wegen der Pandemie hatten wir natürlich wie viele andere auch mehr Zeit, um zu feilen, zu arrangieren, etc.“



Was nun diese ‚neue Frische und vor allem auch Härte‘ bei Schandmaul angeht, so Birgit, dies kommt ihr selbst gar nicht so neu vor - wir erfahren: „Klar, das Titelstück ist schon sehr knackig und kantig, aber das sollte man beileibe nicht vorschnell auf die ganze Platte umlegen. Wir zitieren auf dem Album eigentlich all die Trademarks, die uns schon seit vielen Jahren auszeichnen. Dass letztlich alles so ‚intensiv‘ klingt, ist definitiv das Verdienst von Simon Michael, der aus jedem Song das Maximum rausgeholt hat. Der hatte da eine klare Linie und Vision im Kopf dafür, und das hat er kompromisslos in enger Zusammenarbeit mit uns umgesetzt. Wir sind froh drum.“



Im Studio erlebten die Beteiligten dennoch oder gerade wegen der Pandemie eine gute und auch inspirierte Zeit, wie sich Birgit freudig erinnert:

„Wir freuten uns gewissermaßen dort jeden Tag umso mehr, dass wir uns hatten! Es tat einfach nur gut, zusammen mit dem - merklich fokussiert entschlossenen - Simon zu arbeiten und uns von seinen Ideen anstecken zu lassen; seine profunde Erfahrung kam uns natürlich auch für viele Facetten, Raffinessen in den neuen Kompositionen und den Gesamtsound von ‚Knüppel aus dem Sack’ immens zugute.“



Für die im Genre breit etablierten Schandmäuler bedeutet die spannende Veröffentlichung von „Knüppel aus dem Sack“ gleichzeitig auch einen kompletten Plattenfirmen-Neustart - sozusagen von der ganz großen Industrie direkt zurück zur musikernahen ‚Basis‘. So wechselten die außergewöhnlich beständigen Bayern zuvor von einem der allergrößten Majorlabels überhaupt zu den Eisenerzer Pionieren Napalm Records. Birgit informiert dazu:

„Den ‚einen‘ großen Grund kann und mag ich hier auch gar nicht nennen, letztlich spielten viele Gegebenheiten mit hinein in den Wechsel. Das entwickelte sich viel eher Stück für Stück - solange, bis uns klar war, dass wir da nicht drum herum kommen würden, wenn wir auf dieser Ebene weiterhin wichtige Zufriedenheit verspüren wollten. Wir sind schon so lange am Start und haben dabei auch so viel im ‚Biz‘ erlebt, dass wir uns schon länger nach einer rundum belebenden Rekultivierung des ‚Eigentlichen‘ sehnten. Wir freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit mit der österreichischen Company, bei der wir kollektiv einfach ein gutes Gefühl haben!“

© Markus Eck, 11.05.2022

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