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Interview: SALTATIO MORTIS
Titel: Auf geschichtsträchtigem Terrain

Als die Karlsruher Mittelalter Rocker 2015 ihr Album „Zirkus Zeitgeist“ präsentierten, konnte damit einmal mehr für breite Aufmerksamkeit und vielerlei Gesprächsstoff gesorgt werden.

Seitdem beglückten die außerordentlich Spielfreudigen so manche Bühne mit einem betont bunten und ebenso vielfältigen Programm. Saltatio Mortis sind seit der Gründung zur Jahrtausendwende wohlbekannt für ihren Einfallsreichtum und ihre Wandelbarkeit.

Für ihre kommenden Konzerte und vor allem für die Fans haben sich die beständigen Spielmänner erneut etwas ganz Besonderes ausgedacht. So ist Frontmann Alea mitsamt seinen fidelen Musikanten unter dem Banner „In Castellis 2017“ ab Mitte Juli auf diversen Burgen und Schlössern live zu erleben.

Wo früher also das mittelalterliche Dasein mit allen Vorzügen und Beschwerlichkeiten gemeistert werden musste, da erschallen nun zum Mitfeiern animierende Kompositionen von einer der ehrlichsten und rundum genuinsten Formationen des gesamten Spektrums.

Mit von der stimmungsvollen Partie werden die aufsteigenden Folk-Barden von Versengold sein.


Offiziell und feierlich eröffnet wird die „In Castellis 2017“-Tour am 14. Juli in der malerisch gelegenen Wertheimer Burg.

Wie Gründungsmitglied und Schlagzeuger Lasterbalk der Lästerliche resümierend zu berichten weiß, war die Suche nach geeigneten Auftritts-Locations keine außergewöhnlich große Sache für ihn und seine Saltatio-Mannschaft. 


„Da wir ja mit einer sehr guten Booking-Agentur zusammenarbeiten, war es für uns nicht so viel mehr Arbeit. Wir haben die Auftrittsplätze letztlich mit den Kollegen zusammen ausgesucht und die Klärung von den tausend Detailfragen haben diese für uns übernommen.“


Die zugrundeliegende Idee für derlei reizvolle Auftritte in historisch bedeutungsvollen Architekturen existiert in der Tat schon seit längerer Zeit. „Bestimmt sogar schon einige Jahre. Wir haben aber ganz schlicht und ergreifend bisher nicht die Zeit gehabt, das auch tatsächlich anzugehen. Unterm Strich ist es eben immer wieder so: Wir spielen auf einer Burg und sind alle ziemlich glücklich mit so einem schönen Ambiente. Warum also dann warten, bis man mal wieder von einem anderen Burgenfestival eingeladen wird? So einfach legt es sich dar“, erzählt der Stockschwinger mit einem harmonischen Schmunzeln auf den Lippen.

Die Songauswahl für diese erlesenen Konzerte dauert noch an, wie zu erfahren ist. „Das läuft noch“, gibt Lasterbalk grinsend preis, „wir werden auf jeden Fall ein oder zwei Songs mit Versengold zusammen machen. Da freuen wir uns schon sehr drauf. Dann gilt es eine gute Mischung aus alten und neuen Songs, und eben akustischen und rockigen Stücken zu finden. Keine ganz leichte Aufgabe bei so einem Backkatalog!“

Zu (Song)Schwerpunkten angesprochen, welche er den Lesern vorab schon mal verraten möchte, hält er sich überzeugt bedeckt.

„Nein. Ich bin Fan von Überraschungen!“

Jedenfalls wird auf der „In Castellis 2017“-Tour ebenso rein akustisch aufgespielt werden als auch mit E-Gitarren.

„Das ist ja auch das Besondere, wir zeigen einmal unsere komplette Bandbreite und hoffen sehr, dass wir eine schöne Balance hinbekommen.“

Als das Gespräch schließlich Burgen oder Schlösser in der Reihe der anstehenden Saltatio Mortis-Gigs aufgreift, deren Historie ihm ganz besonders unter die Haut geht, gerät der Schlagwerker in noch erfreutere Redestimmung.

„Da gibt es einige. Das Wasserschloss Klaffenbach beispielsweise weckt alte Markterinnerungen und die dunkle Ahnung einer sehr heftigen Aftershowparty“, kommt es mit weit hochgezogenen Augenbrauen und schelmischer Miene über die Lippen von Lasterbalk.

Mehr: „Bei der Creuzburg wiederum freut sich unser Herr von Mümmelstein zudem sehr auf den Museumsteil und die Michael Prartorius-Sammlung. Denn letzterer ist der Verfasser des Syntagma Musicum-Standardwerks für mittelalterliche Instrumentenbauer.“




Und nach kurzem Überlegen fährt der Trommler fort:

„Das Kloster Hirsau liegt ja quasi bei uns um die Ecke. Meine ungewöhnlichste Erinnerung ist diejenige, dass es mir als Anschauungsobjekt der Umsetzung des sogenannten St.Gallener Kolsterplans diente. Das war der absolut ideale Plan, um ein Kloster zu bauen. Und es ist einfach wunderschön! In der Festung Mark sind wir dann schließlich in der historisch jüngsten Anlage unserer ‚In Castellis‘-Objekte. Hier finde ich den Ruf ‚Schwerter zu Pflugscharen‘ am schönsten umgesetzt. Eine ehemals militärische Anlage, die heute ein Zentrum für Kultur darstellt. Mehr davon!“

Saltatio Mortis werden ihre kommenden Auftritte mit den musikalisch vortrefflich dazu passenden Gästen Versengold bestreiten, welche in den letzten Jahren einen ganz gehörigen Popularitätsschub nach vorne gemacht haben. Die Bremer, die ihre Combo 2003 gründeten, wurden mit teils historisch anmutenden Lyriken bekannt, welche mit moderneren Folkloreelementen ins stilvoll abgerundete Kombinat gebracht werden. 




Lasterbalk geizt nicht im Geringsten mit Kollegenlob für die aufsteigenden Nordlichter, die derzeit ihr neues und bereits achtes Album „Funkenflug“ am Start haben. „Wir kennen uns ja schon seit vielen Jahren und spielen fast jedes Wochenende miteinander irgendwo. Da gibt es natürlich eine Menge persönlicher Kontakte. Ich persönlich mag Maltes Texte sehr, sowie, dass die Jungs durchaus auch mal was trinken und nicht gleich in die Knie gehen.“ [lacht herzlich]

Versengold sind wie die Karlsruher Mittelalter Rock-Vorreiter selbst eine von Grund auf authentisch vorgehende und vor allem auch sehr sympathische Formation.

Die Frage, ob er sich partiell auch des Werdegangs der eigenen Kapelle entsinnt, wenn er sich Versengolds musikalischen Verlauf vor Augen führt, lässt den Fellklopfer zunächst ausschnaufend die Stirn runzeln.


„Das ist nicht ganz leicht zu beantworten. Zum Teil ja, die Jungs kommen auch aus einer kleinen Szene und sind praktisch als Unfall und nebenbei entstanden, so wie wir auch. Sie haben wie wir viele Märkte gespielt und touren viel. Aber sie sind auch Teil einer anderen Zeit. Wenn ich an unsere frühen Jahre denke, dann haben sich die Szene, der Musikmarkt und eben auch die Ansprüche an die Bands doch sehr verändert. Gewisse Dinge, die wir noch erlebt haben, gibt es heute so nicht mehr. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann ich nicht sagen. Es ist anders.“

Die gesamte Saltatio Mortis-Mannschaft freut sich bereits aus vollstem Herzen auf die erlesenen „In Castellis 2017“-Shows, überdacht Lasterbalk die momentane Stimmung in seiner Truppe.

„Und im Vordergrund dieser auch für die Band doch sehr speziellen Events steht für uns der große Spaß, und das auf sowie vor der Bühne!“

Aktuelle Details behält er sich zwar vor, was die weiteren Pläne der Mittelalter Rocker für die nahe und weitere Zukunft angeht, doch es geht auf jeden Fall munter weiter mit Saltatio Mortis, wie der Mann noch mit positiv getränktem Stimmklang verlauten lässt.

„Wir sind mitten in der Vorproduktion unseres neuen Albums, das nächstes Jahr erscheinen wird. Das droht gut zu werden! Ich freue mich schon sehr darauf.“
 


Tourdaten „In Castellis 2017“:
14.07.2017 D-Wertheim - Burg Wertheim
15.07.2017 D-Klaffenbach - Wasserschloss
22.07.2017 D-Eisenach - Creuzburg
28.07.2017 D-Hirsau - Kloster Hirsau/Calwer Klostersommer
19.08.2017 D-Magdeburg - Festung Mark

© Markus Eck, 03.07.2017

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