Interview: | PILLORIAN |
Titel: | Ganz persönliche Spiegelung |
Als sich John Haughm im Frühsommer 2016 von seiner neu formierten Band umringt sah, fiel dem Gitarristen, Sänger und Songwriter aus Portland, Oregon ein riesiger Stein vom längst geplagten Herzen.
Zu groß war seine Unzufriedenheit in der vorherigen Formation Agalloch, womit er seit 1999 einzigartigen, originellen Atmospheric Folk Metal mit Anleihen aus Doom Metal und Post-Rock entstehen ließ. Nach der eher unschön verlaufenen Auflösung der Gruppe formierte die ebenso eigenwillige wie hungrige Künstlerseele zusammen mit Bassist Stephen Parker und Drummer Trevor Matthews die neue Wirkungsstätte Pillorian.
Letztere sind ebenfalls keine Anfänger, wie Insider wissen, sie stammen aus Kapellen wie Arkhum, Infernus und Uada. Mit dem Debütalbum „Obsidian Arc“ erschuf der Dreierbund eine ganz eigene, verstörende und doch existenzielle Mixtur aus Dark- und Black Metal mit eher dezenten Folk-Fragmenten, hinter der John wie zu erwarten auch voll und ganz steht.
„Ich denke, unser Sound klingt primär dynamisch, dunkel und charismatisch. Obwohl ich eigentlich nicht die beste Person für derlei Fragen bin, denn für den Künstler ist es doch unmöglich, aus der Welt seiner Kreation herauszutreten und aus dieser Perspektive von außen hineinsehen zu können.“
Für das Material der neuen Scheibe brachten die Beteiligten ihre Ideen völlig unbehelligt von ihren bisherigen musikalischen Aktivitäten ein, so JH, wie sich John kurz bei Pillorian nennt.
„Das Ganze ist eine Kombination aus meinem und Stephens kreativem Universum, wobei Trevor mit seinem Schlagzeugspiel sozusagen das Rückgrat bildet. Und unsere neuen Songs haben rein gar nichts zu tun mit Agalloch oder Uada beispielsweise.“
So zählt für ihn bei Pillorian primär, dass es aufrichtig, qualitativ, kunstsinnig und ästhetisch wird, was dabei herauskommt. „Genau das haben wir erreicht. Ich fühle mich vollauf zufrieden. Und ich bin der Meinung, dass die neuen Lieder zum Besten zählen, wo ich mitgemischt habe. Ich bin sehr stolz auf ‚Obsidian Arc‘.“
Viel wurde darüber geschrieben und diskutiert bis lamentiert, als John die für das Genre unsagbar wichtigen, mannigfaltige Impulse gebenden Agalloch beendete. Leicht fiel es ihm nicht, doch es musste einfach sein, so sagt er.
„Es war sogar die beste Entscheidung meines Lebens, wirklich. Ich trage keinerlei Reue in mir deswegen. Und ich verspüre auch keinerlei Motivation, mit diesen Typen je wieder Musik zu machen. Agalloch kam an einem Punkt ohne Wiederkehr an, sodass es schließlich das Beste für alle war, damit aufzuhören.“
Wer sich nun fragt, was wohl hinter dem monolithischen, neuen Bandnamen steht, dem antwortet der introvertierte amerikanische Freigeist:
„Damit ist ‚Von Verachtung und Verurteilung’ gemeint.“
Darauf kann sich jeder selbst einen Reim machen. John blickt eben nicht zurück, wie er klarstellt, sondern viel lieber entschlossen und unbeirrbar nach vorne.
Und er lobt seine neuen Kollegen sowie die hohe Produktivität des vorangegangenen Songwriting-Prozesses.
„Diese dreieinhalb Monate waren eine prima Zeit. Wir fingen 2016 im frühen Juni an und beendeten das Komponieren Mitte September, es lief angenehm reibungslos und relativ locker ab. Alles, was von uns an Erwartungen eingebracht wurde, war, den nächsten Song besser hinzukriegen als den vorherigen. Es hat mir wirklich Freude gemacht, dieses Album zu machen. Ich erlebte dabei gewissermaßen eine Katharsis nach dem Drama mit Agalloch.“
Da die teils unsagbar abgründigen, anstachelnd furiosen und immens dramatischen Kompositionen auf „Obsidian Arc“ von oft extremer Intensität sind, liegt es nahe, zu eruieren, was den Meister zu solcherlei emotionalen Exzessen antrieb?
Eine schwere Frage, wie er meint, dann gibt John jedoch ganz gelassen zu Protokoll:
„Da besteht eben ein für mich völlig natürlicher Anspruch, den ich einfach in mir trage und der kompliziert bis gar nicht darzulegen ist. Das war schon immer so. Stephen entfacht beim Schreiben von Songs ein ganz ähnliches Feuer. Daher spricht das vorliegende Endresultat auch am besten für sich selbst.“
Für die Menschheit heutiger Tage hat die Essenz von „Obsidian Arc“ herzlich wenig übrig, wie zu erfahren ist. „Das Gebotene entstammt größtenteils eher düsteren, unfreundlichen Stimmungen, die sich mit der Zeit in uns ausgebreitet haben. Pillorian ist nicht von schöner Natur oder Folklore inspiriert - es geht uns rein darum, die schlimmsten Bereiche menschlicher Zustände zu vertonen. Wie erwähnt: Verachtung, Hass und Verurteilung. Das ist unsere Botschaft.“
Und laut John soll man ganz einfach ehrlich zu sich selbst sein und einzig die Musik spielen, die man liebt. „Hätte ich nicht das signifikante Verlangen in mir gespürt, weiterhin etwas als Schöpfer in die Realität holen zu wollen, es hätte Pillorian nicht gegeben. Und ich hätte mich ganz bestimmt auch nicht ideell vom Agalloch-Split erholt. Das Musikgeschäft ist nämlich eine hässliche Angelegenheit für mich. Daher halte ich mich gezielt an seinen Randfransen auf und versuche, nicht davon konsumiert zu werden.“
© Markus Eck, 27.01.2017
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