Interview: | ODROERIR |
Titel: | Dem Uralten auf der Spur |
Kenner, Liebhaber und Gourmets schätzen die Thüringer Folk Metal-Verfechter seit 20 Jahren. Wie Frontbarde und Saitenmann Fix berichtet, thematisieren Odroerir auf dem aktuellen Album „Das Erbe unserer Ahnen“ eine Rund- und Zeitreise in die Geschichte.
„Es geht darauf inhaltlich zu den Hinterlassenschaften unserer ältesten Vorfahren, die hier gelebt und gewirkt haben. Bei drei Liedern wurden Originaltexte mit heidnischem Inhalt vertont. Zum einen die in althochdeutsch überlieferten und ziemlich bekannten ‚Merseburger Zaubersprüche‘ und zum anderen das älteste noch bekannte Runengedicht ‚Abecedarium Nord‘. Hierbei werden die Runen in einem Konglomerat aus germanischen Dialekten beschrieben“, verkündet der Vielkönner und Historienkundler, der auch mit Schalmei, Flöte, Mandoline und dem Tastenkasten versiert umzugehen weiß.
Der Rest auf „Das Erbe unserer Ahnen“ ist instrumental gehalten, was laut Aussage von Fix eigentlich auch sehr typisch für Folkmusik ist.
„Zwei Stücke haben den Namen ‚Hyperborea‘ und ‚Thule‘. Jene mystische Inseln, welche uns nur aus der Antike überliefert sind und allgemein im äußersten und damals noch ziemlich unbekannten Norden vermutet wurden. Im Video vom Titeltrack sind hauptsächlich Großsteingräber aus dem Neolithikum zu sehen. Des Weiteren kommen darin auch noch Menhire, Bautasteine, Runensteine, bronzezeitliche Felsritzungen und Hügelgräber zum Vorschein. Quasi ein Potpourri von Ahnen- und Totenkultanlagen aus mehreren Tausend Jahren. Beim Lied ‚Wanderer‘ kann man sich Odin als Weltenbummler vorstellen oder aber auch die großen Völkerwanderungen die stattgefunden haben. Deswegen sind in diesem Video Sequenzen von Nord-, Süd- und Osteuropa mit eingebaut. Übrigens ist das gesamte Bild- und Videomaterial auf der DVD, die im limitierten Teil der Veröffentlichung enthalten ist, alles privat und alles vor Ort bei Trekkingreisen oder Wanderungen aus den letzten Jahren entstanden und nicht aus irgendeinem Medien- oder Onlinekatalog beziehungsweise von irgendwelchen Agenturen.“
Wie „Das Erbe unserer Ahnen“ bei der festen und neueren Hörerschaft im Großen und Ganzen ankam, kann der auch tief Naturverbundene gar nicht so genau beantworten.
Fix: „Da ich es ehrlich gesagt nicht weiß. Es gab dazu mindestens gute Reviews und ein paar positive Wortmeldungen. Aber wie weit wir eine neue Hörerschaft dazubekommen haben, weiß keiner so genau. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass es da ein paar Hörer gibt, welche die anderen Alben mehr favorisieren und mit so einem Geklimper vielleicht gar nix anfangen können.“
Ein Kern von Getreuen, die sich für solche Musik begeistern, besteht trotz aller Schwankungen. Odroerir erleben den Zustand der Szene auf eigene Weise, so Fix.
„Der große Boom von Pagan Metal ist ganz schön abgesackt und zu einem gesunden Maß geschrumpft. Das war ja auch nur eine Frage der Zeit. Etliche von dem neueren Auditorium für heidnische Musik sind wahrscheinlich sowieso erst durch die Serien ‚Vikings‘ oder eben auch ‚Game Of Thrones‘ darauf aufmerksam geworden und wissen auch vermutlich gar nicht, das vor über 20 Jahren schon mal die gleichen Themen musikalisch verarbeitet wurden.“
Primär ist Geschichte für ihn immer ein sehr interessantes Thema, konstatiert Fix. Wobei hier sein persönlicher Fokus auf der vorchristlichen Ära liegt und dabei explizit in Mittel- und Nordeuropa, so ist zu erfahren.
„Mich interessiert ungemein, was meine ältesten Vorfahren in den vergangenen Zeiten erlebt und durchgemacht haben. Dadurch bin ich schon viel herumgekommen. Von etlichen Megalithgräbern, die in ganz Europa aufgesucht wurden, über Steinkreise und Menhire in Irland und Schottland, bis hin zu Burgen, Wallanlagen, Runensteinen, die überall in der weitläufigeren Gegend zu finden sind. Aber auch römische Anlagen in Deutschland, Österreich und Italien waren schon auf der Liste und am schwarzen Meer wurden unter anderem auch schon die Überreste von griechischen Kolonien inspiziert. In Italien war zum Beispiel mal ein primäres Ziel das Grab von Theoderich dem Großen in Ravenna. Jener aus der Sagenwelt bekannte Dietrich von Bern war ja ein Verbündeter der alten Thüringer. Seine Nichte war sogar mit Herminafried, dem letzten freien König von Thüringen, vermählt gewesen. Da muss man als Thüringer natürlich irgendwie vorbei schauen und Hallo sagen. Letztes Jahr sind wir bei einer Westalpenüberquerung in Frankreich mehr durch Zufall an einer Stelle vorbeigekommen, wo vermutet wird das, da Hannibal mit seinen Kriegselefanten über die Alpen kam, um Rom die Leviten zu lesen. Auch da musste erst einmal angehalten werden und ich klärte in diesem Zusammenhang auch gleich mal meinen Mitfahrer über dieses Ereignis auf.“
Die Frage, worin sich Odroerir als Künstler in der weltweiten Mittelalter- und Folk-Szene sehen beziehungsweise einordnen, bereitet dem Überzeugten dezentes Stirnrunzeln.
„Dazu weiß ich auch keine richtige Antwort. Da wir zumal keine reine Folkband sind und in diesem Bereich eigentlich nur mit eigenen Vorstellungen und Umsetzungsmöglichkeiten reinschnuppern. Darin, so denke ich mal, spielen wir gar keine beziehungsweise nur eine ganz geringe Rolle. Folkmusik ist ja ein weltweites und schönes Phänomen und ein Ausdruck von regionaler Musik, Folklore und Traditionen und das meistens auch noch auf historischen Instrumenten. Da gibt es wahrlich richtige Perlen, wo wir niemals mithalten könnten. Mit dem klassischen Mittelalter haben wir eigentlich auch nichts am Hut, außer das wir ein paar typische Instrumente in unserer Sammlung haben und zur musikalischen Unterstreichung nutzen. Unser lyrischer Themenbereich ist zumindest in früherer Zeit angesiedelt.“
Auf bereits stehende, neue Lieder für ein weiteres, reguläres Odroerir-Album anhauen, weiß Fix noch zu offenbaren: „Da gibt es momentan etliche neue Ideen. Seit einiger Zeit arbeiten wir noch nebenbei an orchestralen Soundtracks, eine Art Filmmusik oder Trailermusik, wenn man es so nennen mag. Einige Sachen davon haben wir ja schon auf unserem Youtube-Kanal hochgeladen. Ein paar noch liegen gebliebene und neue akustische Lieder sind auch schon in der Warteschleife und die ‚Götterlieder III‘ muss ja irgendwann - und das hoffentlich bald - fertiggestellt werden. Aber bei sieben Mitgliedern und deren begrenzten Zeitkontingent, ist es immer ziemlich schwierig, das alles zeitnah zu bewerkstelligen und dementsprechend umzusetzen. Mal schauen, was hiervon als Erstes verwirklicht wird.“
© Markus Eck, 04.02.2019
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