
| Interview: | MYSTIC CIRCLE |
| Titel: | Konsequente Weiterführung |
Mit seinem Rundum-Seelenbruder Blackwar zeigt sich Frontmann Graf von Beelzebub am allerliebsten in voller Black-Metal-Montur. Tattoos, Nieten, Corpse-Paint, das volle Programm.
So einige ergiebige Jahre an gemeinsam kultivierten, abgründigen Leidenschaften für Dunkelmagisches, Okkultes und Gruseliges verbinden die beiden Rheinland-Pfälzer, welche nun mit dem zehnten Album „Hexenbrand 1486“ wieder für glühende Ohren sorgen.
„Ob wir bisweilen gar kulthaft verehrt werden, das weiß ich nicht. Aber eins wissen wir sicher: Wir sind sehr stolz auf das neue Machwerk - von dem wir zu 100 Prozent überzeugt sind! In diesem Album steckt die ganze Energie, welche die Kunst von Blackwar und mir ausmacht“, gibt Beelzebub entschlossen zu Protokoll.
Trotz aller löblichen kompositorischen Abwechslung, die auf dem aktuellen Release zu vernehmen ist, hört sich letztlich alles wie aus einem einzigen Guss und kreativen Fluss an.
„Genau so soll es sein. Wenn wir ein Projekt beginnen, dann fühlt es sich für uns sinnbildlich wie ein Gemälde an. Zunächst kommen die ersten Skizzen - bis es sich dann irgendwann in seinem vollen dunklen Gewand präsentiert. Wir sehen jedes Album als eine Art Konzept an. Das geht von den Songs an sich über das Artwork und Layout der Veröffentlichung bis hin zum Merchandising und bald auch Bühnenkonzept. Deshalb legen wir auf den jeweiligen Spielfluss auch so großen Wert. Wir wollen dass die Hörer das Album in einem Ganzen durchhören und nicht auf einzelne Songs festgelegt sind. Jeder Song könnte tatsächlich sogar eine Single sein.“
Seit ihrem 2022er Album-Comeback wissen Mystic Circle viele alte und neue Fans gleichzeitig wiederholt angenehm zu überraschen - und auch mit „Hexenbrand 1486“ gelang der Formation ein hörenswertes Genrepostulat voller origineller und packender Momente.
„‚Hexenbrand‘ ist tatsächlich die Weiterentwicklung und Zusammenführung der beiden Vorgängeralben. Beim neuen Werk legen wir viel Wert auf klassische Metal-Tabulaturen, aber eben disharmonisch gespielt, was unserem Stil neue Attribute verleiht. Ansonsten haben wir viele Samples und Keyboards drin, die zu den Songs passen - wer uns kennt, weiß schließlich, das wir Soundtrack-Maniacs sind. Auch werden die verschiedenen Charaktere in den Liedern durch Gaststimmen wie von Karo Hafke, bekannt von Umbra Et Imago und Sarah Jezebel Deva dargestellt.“
Neben der versierten Gitarrenarbeit wissen vor allem auch die gesanglichen Passagen zu gefallen, die eine schier inhumane, aber vollauf authentisch erschallende Inbrunst transportieren.
„Das steckt in einem. Ich trainiere mein Geschrei mit diversen Übungen damit ich die Power behalte - aber wenn ich am Mikro stehe geht’s einfach ab und ich fühle das Ganze, was man auch Hass und Brutalität nennen könnte. [grinst] Außerdem versuche ich die Texte verständlich zu schreien, denn sie sind wichtig für das Ganze.“
„Hexenbrand“ - Papst Johannes Paul II. entschuldigte sich im Jahr 2000 offiziell für die historischen Taten der Inquisition. In seiner gesamten Schulzeit erzählte dem Verfasser kein Religionslehrer von derlei institutionalisierten Verfehlungen und Verwerfungen - einzig das „Ewiglich Grossartige“ dieses anhaltend verbreiteten Glaubensmodells wurde missionierend gepriesen.
„Nun, diese Abscheu zieht sich durch unser beider Leben, Blackwar empfindet es genau wie ich. Es fing schon als Kind an, wo sie mich zwingen wollten in die Kirche zu gehen. Im Moment scheint es ja so, dass die konservativen, fundamentalen Christen wieder auf dem Vormarsch sind, was eine absolute Katastrophe für uns ist. Aber wir werden mit unserer Einstellung dagegen halten und hoffen dass auch dieser Spuk wieder vorbei geht.“
Das Songwriting zum neuen Album erstreckte sich über circa eineinhalb Jahre. „Blackwar und ich machen die Demos komplett fertig in seinem Studio und bereden und inspirieren uns dabei gegenseitig für Effekte, Samples usw. Wir haben den Vorteil, dass wir absolut auf einer gemeinsamen Wellenlänge sind - wenn wir uns treffen, können wir in der Regel sogleich die Songs aufnehmen und müssen nicht erst als Band proben. Somit entsteht unser einzigartiger Mystic-Circle-Stil immer und immer wieder. Danach geht es zu Nils ins Studio, der uns mit seinem musikalischem Wissen den letzten Schliff gibt. Wir alle wissen genau was wir wollen und kreative Tiefs gibt es daher erst gar nicht. Das nächste Album ist sogar bereits im Demostadium und kompositorisch auch schon fertig ausgearbeitet.“
Im Mannheimer AOOP Studio feilten die Urheber zusammen mit Nils Lesser an „Hexenbrand 1486“.
„Wir sagen immer, ‚Nils ist unser drittes Bandmitglied‘, obwohl er es nur im Geiste ist. Aber er kennt eben unseren Stil und weiß mittlerweile auch ganz genau was wir wollen - und bringt sich da super mit ein. Daher geht das Produzieren mit ihm auch wie am Schnürchen. Auch sind wir nicht ein paar Wochen am Stück im Studio, sondern einmal die Woche - so kann sich ein Song von uns entwickeln und ausreifen, ganz ohne Stress.“
Spezielle Stimmungen, um ihre zeitlos fesselnde Kompositionen entstehen zu lassen, benötigen die beiden nicht, wie zu erfahren ist.
„Horror, Mystik und das Übersinnliche und Satanische sind unser Hobby und die Liebe zur Kunst und zum extremen Metal kennzeichnet unseren Lebensstil. Die Abscheu auf Institutionen wie die Kirche zum Beispiel ist immens - deshalb fällt es uns leicht, Inspiration zu finden und Neues zu kreieren.“
Da sprach der Bankenmann zum Kirchenmann: „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!“ Ja, Entfremdung des gezielt bigottisch konditionierten Homo Sapiens von der ihn beherbergenden Übermutter Natur sowie Sinnsuche und Weltschmerz an sich - ein massiv inspirierendes wie auch (zwischen)menschlich anhaltendes Komplexthema, dass beim Songtexten mal wieder viel hergab.
Beelzebub: „Neben satanischen Texten sind auch Horrorthemen wie der Boogeyman am Start und ein Song über Jack the Ripper, inspiriert vom Comic ‚From Hell‘, welches grandios ist und für Kids nicht geeignet. Das ganze gipfelt in der Trilogie über Heinrich Kramer, dem Autor des ‚Malleus Maleficarum‘, dem wir unsere pure Verachtung schenken. Das neue Album ist den Ladies mit einer schwarzen Seele gewidmet und all den heutigen Hexen, die wie wir ihren jeweiligen Widerstand gegen das Konservative modrige Gerüst leisten.“
Mystic Circle werden 2026 wieder live präsent sein, so informiert Gevatter Beelzebub noch. Die Daten werden nach und nach von der Band bekannt gegeben.
© Markus Eck, 10.10.2025
Photo Credit: Sascha Kutzke, Alen Ljubić
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