Interview:	MYSTIC CIRCLE
Titel:	Böses an den Pranger!

Anfang Juni des Jahres hauten die rheinland-pfälzischen Schwarzmetallpioniere noch den neuesten Teil ihrer „Kriegsgötter“-Reihe raus. Und brandneue Songs stehen schon in den Startlöchern. So lud das verschworene Duo um Vokalist Graf von Beelzebub am Samstag den 26. Juli nach Mannheim ab 13:00 Uhr ins dortige AOOP Studio zur Listening Session ein, um der einschlägigen Musikpresse das zehnte Album „Hexenbrand 1486“ vorzustellen.

Erscheinen wird die Scheibe am 31. Oktober 2025, das auffällige Cover-Artwork wurde erneut vom brasilianischen Tattoo-Künstlers Rafael Tavares angefertigt.

Bei Nachos, Nudelsalat, Wein als auch nicht wenig Bier und Met saß man insgesamt bis 18 Uhr gemütlich zusammen, um gemeinsam einem ausgefeilten Extreme-Metal-Paukenschlag teilhaftig zu werden, der sich gewaschen hat.

Anwesend im erlesen kleinen Kreis war auch Gastsängerin Karo Hafke, die man von Ubra Et Imago her kennt sowie Produzent und Studiotechniker Nils Lesser, welchen Mystic Circle lobend „als drittes Mitglied der Band hinter den Kulissen“ erwähnen.

Beelzebub lobt: „Nils legte unter unsere Songs klasse Instrumentalparts, was jede einzelne Komposition schon regelrecht einem Soundtrack gleichen lässt. Wir haben ihm wirklich sehr viel zu verdanken - Dank seiner Gelassenheit und Ruhe und insgesamt ohne hohen Studiozeitdruck zu arbeiten erwies sich einfach als eine prima Art und Weise des gemeinsamen Vorgehens.“

Dieses neue Album spiegelt alles wieder was die beiden über die Jahre waren und geworden sind, so wird überzeugt ergänzt. „Wir hoffen dass diese Zeitreise mit modernen Sound und Effekten überzeugt und dass die heutigen Mystic Circle damit in dem Sinne die bessere Ära der Bandhistorie darstellen: Ernsthafter, respektvoller und authentischer.“

Wie im angenehmen Plausch zu erfahren ist, werken die beiden Musiker seit Dezember 2024 an diesem neuen Release, welcher als „eine Zeitreise durch das Universum von Mystic Circle“ zu erleben ist.

Beelzebub konstatiert, dass „Hexenbrand 1486“ grundsätzlich eine sehr abwechslungsreiche Angelegenheit geworden ist:

„Man hört diesmal genau heraus, dass wir beide unseren eigenen Stil über die gemeinsamen sechs Alben individuell erschufen. Jeder Song bringt eine ganz eigene Dominanz rüber.“

Gastsängerin Karo Hafke hat einen großen Teil zum neuen Langspieler beigetragen. „Und mehr noch sogar, sie dem Ganzen auch noch ihre ganz persönliche Note mitgegeben.“ 


Wie Mystic Circle dabei weiter wissen lassen, thematisieren sie auf „Hexenbrand 1486“ vornehmlich Belange des Bösen in der Welt. Dem Albumtitel entsprechend geht es um mittelalterliche Hexenverfolgung durch den eifrigen Inquisitor Heinrich Kramer, welcher als es als erzfieser Hauptautor des „Hexenhammer“-Machwerks damals 1486 zu trauriger „Berühmtheit“ brachte.

Doch auch explizite Themen wie infame Sodomie, ausufernde babylonische Exzesse, fatale Blutschande oder auch eine entsprechende musikalische Betrachtung der negativen Populärpersonalie des sinistren Jack The Ripper kommen auf dem neuen Auswurf vor - letzterer im Song „Ghost Of Whitechapel“.

„Die klassische Story dazu, nur eben aus der Sicht des Monsters. Wir haben dazu gut recherchiert. Von den angeblichen Briefen die der Original-Mörder geschrieben haben soll bis hin zu Versen, die er angeblich vor sich hingeblabbert hat. Stark inspiriert vom meisterlichen Comic ‚From Hell‘, mussten wir diesen Song einfach machen, der als Single und Musikvideo veröffentlicht wird - das Video dazu von Alen Ljubic ist absolut fantastisch geworden!“

Wie Drummer A. Blackwar zu offenbaren weiß, sind Mystic Circle tatsächlich ganz in der Nähe von bekannten historischen Ereignissen bzw. alten dunkeln Sagen wohnhaft.

„Bereits die auf unserem 1998er Album ‚Drachenblut‘ umgesetzte Nibelungensage hat hier in der Gegend ihren Ursprung, so wie auch das aktuell vertonte Konzept im zweiten Teil der neuen Platte, ‚Institoris (Heinrich Kramer)‘ betitelt. Kramer wirkte bekanntlich von Speyer aus - beide Orte sind ca. fünf bis zehn Kilometer Luftlinie von unserer Basis entfernt.“

Beelzebub dazu: „Auch die zuvor erwähnte neue Nummer „‚Blutschande Unzucht Sodomie‘ dreht sich um den Hexenwahn von Kramer - im Buch listete er diese ‚Todsünden‘ akribisch genau auf, um seine seine wirren und kranken ‚Gesetze‘ anzuwenden und seine Opfer dabei vielfach zum Tode zu verurteilen.“

„Dance On The Wings Of Black Magic“ beschreibt das okkulte Zaubertreiben in der berühmten Walpurgisnacht, so der Frontmann weiter. 



„Diese Komposition setzt ganz bewusst ein Zeichen dafür, dass es Kramer glücklicherweise nicht gelungen ist sein wahnsinniges Ziel zu erreichen. Das Lied ist somit unsere Hommage und Aufforderung an alle Hexen auf dieser Welt, ihr Ding weiter wagemutig durchzuziehen. Möge das konservative und gierige Christentum verlieren und die Freidenkenden fernab von aufgezwungener Religion siegen. Es ist simultan auch tatsächlich der 100. Song aus der Feder von Mystic Circle - absolut passend für dieses Jubiläum!“

© Markus Eck, 29.07.2025

Photo Credit: Christian Schroth

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