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Interview: MIDNATTSOL
Titel: Von magischen Impressionen

Auf eine die Sinne erleuchtende Gemütserhellung durch „Nordlys“, übersetzt „Nordlichter“, hatten die Anhänger dieser deutsch-norwegischen Folk Metal-Band schmerzlich lange zu warten.

Doch nun endlich ist das neue Studioalbum der emotionalen Mystiker im Kasten. Und Midnattsol erweisen sich darauf als hoch ambitionierte Formation, welche an ihren edlen musikalischen Idealen ergiebig festhält. Nur zu gerne ließ ich mich daher mit Bassistin Birgit Öllbrunner und auf ein Interviewgespräch zum neuen stimmungsvollen Sehnsuchtswerk ein. Und dabei durfte natürlich auch Sängerin Carmen Elise Espenæs, die kleinere Schwester von Liv Kristine Espenæs Krull, nicht außen vor bleiben.

„Da wir bei Midnattsol sehr großen Wert auf die Meinung jedes einzelnen Bandmitglieds legen, ist es auch sehr wichtig, dass die Kooperation untereinander funktioniert. Alle Entscheidungen werden daher entweder gemeinsam im Proberaum oder über ein bandinternes Forum getroffen. Wir wohnen alle recht weit auseinander, daher müssen wir leider Entscheidungen auch oft über das Forum oder per Email treffen, auch wenn es in einem Gespräch vielleicht oft viel schneller und einfacher gehen würde. Was das musikalische Zusammenspiel betrifft, sind wir nun wesentlich besser aufeinander eingespielt. Wenn es beispielsweise heißt „Bumm basch basch, tschung tschung“ weiß jeder: OK, Bass Drum und Hi Hat mit fettem Gitarrenriff. Wir haben bei der neuen Platte „Nordlys“ auch mehr darauf geachtet, wie die Instrumente und der Gesang perfekt aufeinander abgestimmt sind und nicht jeder einfach nur „sein Ding“ spielt. Das braucht mehr Zeit und Geduld, ist aber im Endresultat auf jeden Fall zu hören“, lässt mich die passionierte Tieftönerin mit der schönen langen Haarpracht eingangs wissen.

Zu diesem Kontext bringt sich gleich auch noch Carmen ein, sie erzählt mir:

„Wenn man bedenkt, dass wir nicht vollzeitig Musiker sind, einen Riesenstress hatten die letzten Monate und dass wir alle in unterschiedlichen Orten leben, finde ich, dass die Kooperation gut ist. Ich weiß von anderen Bands, dass es oft schwierig ist, stets gut zusammenzuarbeiten und allen individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder zu beachten – aber bisher klappt es bei uns ganz gut. Wir in Midnattsol versuchen auch eine gewisse „Demokratie” zu praktizieren, in der alle Mitglieder etwas zu sagen haben – und nicht nur ein „Master”, der alle Entscheidungen trifft, wie es manchmal in der Musikszene der Fall ist. Dazu muss aber auch noch gesagt werden, dass der Entscheidungsfindungsprozess diesmal ein bisschen länger gedauert hat, da in der Regel alle Meinungen abgefragt werden. Es hat aber dadurch einen positiven Effekt und der führt zu besserer Kooperation innerhalb der Band: Manchmal ist es nämlich schon sehr erstaunlich, welche Ideen auf diese Weise dabei heraus kommen können. Mal von einer bestimmten Person, mal von einer anderen, und zusammen können wir dann immer sehr kreative Sachen herausarbeiten.“

Drei Jahre Veröffentlichungspause sind eine lange Zeit. Erst recht für eine relativ neue Gruppe wie Midnattsol. Wie Birgit in diesem Zusammenhang vor mir resümiert, mussten Midnattsol eine recht lange Pause einlegen, da fünf von sechs Bandmitgliedern ihr Studium beendet haben, und natürlich auch nicht alle zur gleichen Zeit sondern immer um einige Wochen oder Monate versetzt. Sie erinnert sich:

„Das war eine harte Zeit für uns, denn eigentlich wollten wir nach der letzten Platte und den folgenden Konzerten Vollgas geben, aber man schmeißt auch nicht einfach so ein circa sechsjähriges Studium kurz vor Schluss über den Haufen. Zudem waren wir nach der Veröffentlichung und dem überraschendem Erfolg von „Where Twilight Dwells“ erstmal vollkommen mit Live-Aktivitäten beschäftigt, so dass hier nicht viel Zeit fürs Songwriting blieb. Daher gingen dann schon mal etwa eineinhalb Jahre ins Land. So lange es dann auch gedauert hat, so gut lief es uns dann letztlich von der Hand. Unseren letzten Song, also den Bonustrack auf dem Digipak, haben wir beispielsweise in nur einer Probe in zwei Stunden fertig gestellt und er ist einer meiner Lieblingssongs geworden.“

Wie mir Carmen dazu ergänzend zu berichten hat, standen für viele Mitglieder der Band dabei die Abschlussprüfungen und Diplomarbeiten an.

„Und vor allem diejenigen, die so etwas mal durchgemacht haben, wissen, wie hektisch das sein kann. Dazu muss aber gesagt werden, dass von Anfang an Einigkeit in dem Punkt herrschte, dass wir nicht “schnell mal” eine zweite Platte herausbringen wollten, sondern uns Zeit dafür lassen wollten, so dass die Ideen sich frei entfalten können. Für uns war es sehr wichtig, uns musikalisch entwickeln zu können, sodass wir die Möglichkeit haben, zu experimentieren und verschiedene Varianten auszuprobieren. Ich glaube, die neue Platte wäre nicht dasselbe geworden, wenn wir uns diese Möglichkeit entgehen lassen hätten. Ich hoffe doch sehr, dass die Hörer da draußen das Ganze auch genau so sehen. Es sollte auf jeden Fall gesagt werden: Danke für die Geduld, die ihr uns gezeigt habt!“

Nachdem die mit sehr guten Gesprächsmanieren versehene Birgit ihre Bandkollegin in aller Ruhe hat ausreden lassen, geht sie noch einmal zu diesem Thema in die Tiefe:

„Als wir erneut mit dem Songwriting anfingen, hatten wir einige Probleme. Dieses gewisse „Das ist es“-Feeling war beim ersten Song noch nicht da. Wir standen schon unter einer gewissen Erwartungshaltung, auch uns selbst gegenüber. Wenn wir eine Idee hatten, haben wir uns überlegt „klingt das nach Midnattsol?“. Irgendwann war uns das jedoch ziemlich egal – und wir haben ab diesem Zeitpunkt dann genau das gespielt worauf wir auch wirklich Lust hatten. Und wenn wir zwischendrin mal Lust hatten zu knüppeln, dann haben wir uns kurz ausgetobt und nicht darüber nachgedacht ob man das „verwenden“ kann. Nur so kann Kreativität entstehen. Daher kam das erste Lied auch nicht auf die Platte, das waren einfach nicht wir. Als wir uns eben von diesen Vorstellungen befreit hatten, liefen uns die Lieder auch gerade so von der Hand – und dieses gewisse Etwas war wieder hier. Nämlich das, wobei von uns allen die Augen angefangen haben zu strahlen und man sich denkt, wie herrlich, lasst uns den Song noch mal spielen!“

Die Lieder von „Nordlys“ sind um einiges verspielter und vielschichtiger als noch bei der letzten Platte, so Birgt im Anschluss. Wir erfahren: „Die neuen Songs sind voll von schönen Melodien, die sich oft erst nach mehreren Durchgängen erschließen. Wir sind kein Fan von Platten, die man beim ersten Mal hört, gut findet, aber nach zehnmal Abspielen nicht mehr hören kann. Eine Platte ist in meinen Augen dann gut, wenn ich sie auch noch nach dem 112. Mal hören gut finde und vielleicht auch immer besser finde. [Exakt! A.d.A.] Wir haben zwar keine konkrete Band als Vorbild, aber da wir beispielsweise Gruppen wie Opeth, Nevermore oder Amorphis gut finden, sind deren Einflüsse durchaus möglich. Über einen Vergleich mit diesen Bands würde ich mich zumindest sehr freuen“, gibt die Bassistin mir herzlich lachend zu Protokoll, um daran anzuknüpfen: „Die neuen Songs laden daneben sowohl zum Träumen als auch zum Headbangen ein. Wenn ich mir unsere neuen Kompositionen so anhöre, merke ich selbst immer wieder, dass ich mich oft vollkommen darin verliere. Jeder von uns hat sich ja auf seine Weise weiterentwickelt und baut daher vermehrt gewisse „Schmankerl“ in die Stücke ein. Trommeln und Bass setzen beispielsweise noch mehr Akzente und sind noch drückender, die Gitarren sind noch verspielter aber auch fetter, Carmen hat ihre Gesangstechnik weiter entwickelt so dass sie nun mit wesentlich mehr Volumen singt und somit auch ein breiteres Gesangsspektrum abdeckt und die Keyboards schließlich bilden auf „Nordlys“ sowohl Basis als auch Melodien. Wir hatten Lust darauf, bei allem auch etwas härter zu werden, da uns solche Lieder auch auf der Bühne am meisten Spaß machen.“

Auch Carmen hatte dazu etwas zu sagen, sie bekundet mit sanfter Stimme: „Midnattsol hat absolut keine „Idealband” als unbedingtes Vorbild, nach welcher wir unsere Maßstäbe setzen, so nach dem Motto „so wie die wollen wir klingen”, sondern es ist mehr unsichtbar in uns drin. Wir haben natürlich alle in der Band jeweilige Lieblingsbands und Bands, die wir bewundern, doch diese bewirken jedoch nur indirekten Einfluss auf uns. Das, was wir alle bei Midnattsol sehr gut finden, ist, dass alle bei uns diese verschiedenen indirekten Einflüsse ineinander fließen lassen beim Prozess des Liederschreibens – und genau das führt nämlich dazu, dass man auch im aktuellen Fall verschiedene stilistische Richtungen heraushören kann. Genau dieser Mix macht irgendwie etwas Interessantes aus bei uns, wie ich finde. Andere unserer Inspirationen sind persönliche Gefühle, Stimmungen, Erlebnisse sowie Erfahrungen, und, nicht zu vergessen die nordische Natur, Kultur und Sprache.“

Nachfolgend ging die blonde Vokalistin mit großer Freude auf ihre neuen Liedertexte ein. Sie lässt uns wissen:

„In den Texten auf „Nordlys“ spiegelt sich ein roter Faden wider, sowohl vom Bandkonzept Midnattsol´s her als auch den vorherigen Albumtexten auf „When Twilight Dwells“. Es handelt sich dabei um die magische Welt der nordischen Natur, in die man durch das Musikhören unserer Lieder hereingebeten wird: Zu hohen majestätischen Bergen, zu vollkommen unberührten Wäldern, zu rauschenden, zum Wanderer flüsternden Küstenufern, zu mystischen kleinen versteckten Flüssen, zu kalten Winterlandschaften und zu frostigen Atmosphären – und nicht zu vergessen das fantastisch magische Nordlicht mit seinen unbeschreiblichen Farben. Wenn man mal solch fantastische Natur gesehen hat, kann man unmöglich davon unberührt bleiben. Es klingt vielleicht komisch für Einige, aber es gibt mir so viel von sich aus, so viel Ruhe, so viel Leidenschaft, so viel Mystik. Was bedeutet denn am Ende aller Materialismus, all das Leid, alle Probleme der industriellen Welt, wenn man so eine derart überwältigende Sicht vor sich hat. Es ist fast unbeschreiblich. Die nordische Natur ist also eine sehr wichtige Inspiration neben all den Gefühlen, die in mir stecken. Erlebnisse und Erfahrungen durch das ganze Leben bringen Wut, Traurigkeit und nicht selten Einsamkeit – aber auch, wie die Natur die Liebe dazu, um auch schöne Stimmungen zu erzeugen. All dies kommt in den Texten zum Ausdruck, ja, es muss raus aus mir, um nicht zugrunde zu gehen. Viele Menschen benutzen ja Kunst an sich oder eben wie wir die Musik, um mal alles aus sich herauszulassen. Das ist auch in meinen neuen Texten genau der Fall. Diese helfen mir weiterzukommen. Ich hoffe daher, „Nordlys“ kann auch den Hörern wieder in irgendeiner Art und Weise ein Stück Befreiung geben oder sonst irgendwie mental weiterhelfen.“

Das neue Midnattsol-Album heißt „Nordlicht“, und wie Carmen dazu weiter expliziert, ist dies auch das Hauptthema beim Lied „Northern Light“: „Wie eben der Songtitel schon aussagt – indirekt ist es aber auch bei den anderen Liedern der Fall. Alle von uns wussten ja vorher schon grob, was genau denn das ist, also ein wunderschönes Naturphänomen, welches man neben der Mitternachtssonne, der „Midnattsol“, im Norden von Europa bewundern kann. Wir haben jedoch, nachdem es fest stand, die neue Platte so zu benennen, uns mehr damit beschäftigt, in dem wir darüber diskutiert und darüber gelesen haben. Wir haben uns aber auch Bilder und Videos davon angeschaut und sogar auch etwas darüber geschrieben. Man kann nämlich im CD-Begleitheft mehr über dieses Phänomen lesen, mehr von einer naturwissenschaftlichen Seite aus gesehen. Aus diesen Fakten heraus entstand auch das neue Frontcover, auf welchem das besagte Nordlicht aus zwei Extrempolen heraus strahlt – also aus Birgit und mir“, freut sich die blonde Gesangsfrau aus vollem Herzen über das grafische Ergebnis.

Mich interessierte im Weiteren, warum die beiden Damen nun ausgerechnet diese Art von Musik machen, also so wunderschönen Folk Metal – für Birgit zählt da primär ihre innigliche Liebe zu schönen Melodien und rockigen Riffs, wie sie preisgibt:

„Eine bestimmte Musikrichtung war für Midnattsol ohnehin nie vorgesehen. Die Lieder sind auf ganz natürliche Weise entstanden und ich wage mal zu behaupten, dass wir eine sehr eigenständige Musik schreiben. Zumindest würde mir spontan keine Band einfallen, mit der wir wirklich zu vergleichen sind – auch wenn das wahrscheinlich jeder Musiker von seiner Band behauptet. Vielleicht gehen wir am ehesten noch Amorphis mit weiblichem Gesang durch? Ist ja auch egal. Auf jeden Fall ist es manchmal sehr lustig in der Probe bei uns, wenn wir uns die Ideenbälle so zuspielen – die Bälle von unserem Gitarristen Daniel Droste sind dabei oft besonders groß“, entfährt es der Frau, an einen langen scherzhaften Lacher gekoppelt.

Carmen hingegen sieht das Ganze erwartungsgemäß schon um einiges poetischer: „Für meinen „Midnattsol-Antriebsmotor” sind bei mir vor allem folgende Punkte verantwortlich: Großer Spaß am Musikmachen sowie die Freude an dem hochinteressanten Prozess, viele kleine Ideen zu Liedern zu formen – wie lauter klitzekleine Samenkörner, welche am Ende zu einem prächtigen Blumenstrauß heranwachsen. Auch singe ich leidenschaftlich gerne. Und dann ist da natürlich nicht zuletzt auch noch das schier unbeschreiblich schöne Gefühl, den Leuten da draußen mit unserer Musik etwas Besonderes auf ihrem Weg mitgeben zu können.“

Sämtliche Instrumente wurden für „Nordlys“ bei Tonmeister Markus Stock in dessen etablierten Studio E aufgenommen. Birgit hierzu: „Es war uns sehr wichtig, dass alles analog ab- und aufgenommen wird, also echte Drums und kein E-Drum sowie Gitarren und Bass über abmikrophonierte Amps. Die Gesänge hingegen wurden bei Carmens Schwager Alex Krull in dessen Mastersound Studio aufgenommen. Für das Mixing ging es dann nach Dänemark zu Tue Madsen ins Antfarm Studio und fürs Mastern nach Finnland ins Finnvox Studio zu Mika Jussila. Unser Ziel war es, der Musik einen fetten, warmen und vor allem auch durchsetzungsstarken Klang zu geben – ohne dass es an dezenten Details fehlt.“

Insgesamt haben Midnattsol für die Aufnahmen zu „Nordlys“ etwa fünf Wochen benötigt, wie ich laut Aussage von Birgit dazu erfahren konnte. Die Bassistin legt dar:

„Mit den Aufnahmen bei Markus Stock im Studio E waren wir 1000%ig zufrieden. Es war eine sehr entspannte Atmosphäre und Markus ist ein super Kerl, ganz abgesehen von seinem hohen Können hinter dem Mischpult. Es hat wirklich absolut Spaß gemacht dort aufzunehmen und wir können ihn nur wärmstens weiterempfehlen. Na ja, bis auf eine Sache, der Kaffee hat grauselig geschmeckt, und es war die ersten Tage etwas kalt, bis ich mich dann durchgesetzt habe und die Heizung immer weiter aufgedreht habe. Sein Gehör ist wirklich sehr erstaunlich und er hat zudem tolle Ideen. Alles das, was einen guten Produzenten eben ausmacht. Carmen hat sich bei den Aufnahmen bei Alex Krull ebenfalls sehr wohl gefühlt und sie war ja dort quasi zu Hause, also bestens umsorgt und somit absolut zufrieden. Das Ergebnis der Gesangsaufnahmen ist wirklich beeindruckend und wir sind sehr glücklich damit. Die Vokalisierungen des Bonustracks wurden von unserem Gitarristen Daniel Droste ebenfalls im Studio E aufgenommen. Unser Drummer Chris hat zudem den gesamten Aufnahmeprozess begleitet, so dass immer einer von uns vor Ort war, der den Überblick über alles behalten hat und als Ansprechperson zur Verfügung stand. Dann ging es für unseren Schlagzeuger Chris und Daniel Droste mit einer kleinen Propellermaschine nach Aarhus, Dänemark, zu Tue Madsen, der soeben den dänischen Metal Award gewonnen hat. Auch uns hat er nicht enttäuscht – und unsere beiden Jungs konnten nur voller Staunen seine flinken Finger beobachten. Die gemischten Songs haben sie dann am Ende des Tages an den Rest der Band geschickt, so dass jeder seinen Kommentar und seine Wünsche dazu abgeben konnte – so dass diese gegebenenfalls noch eingearbeitet werden konnten. Demokratie kann manchmal echt anstrengend sein. [lacht] Zuletzt sind dann noch Daniel Droste und unser zweiter Gitarrist Christian nach Finnland ins Finnvox Studio geflogen – jedoch nicht ganz ohne Komplikationen, denn Christian hatte erst einmal dank eines „Weckerunfalls“ seinen Flug verschlafen. Letztendlich sind sie dann aber doch noch auf Mika Jussila`s Couch gesessen und haben den Meister arbeiten lassen und unsere Wünsche geäußert. Wir hatten also einen ziemlichen Studiomarathon hinter uns für das aktuelle Album, aber wir haben uns gedacht, vier Paar Ohren hören mehr als ein Paar Ohren! Und das tun sie“, verkündet mir Birgit, zwar schelmisch lachend, doch mit einiger Bestimmtheit.

Carmen schließt sich an: „Die ganzen Aufnahmen, Mix und Mastering miteinbezogen, haben wir seit Anfang November bis Mitte Dezember gemacht. Die Zeit der Aufnahmen ist schwierig konkret anzugeben, da wir nicht gleichzeitig und durchgängig aufgenommen haben. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass es kein Zurücklehnen oder „aus dem Fenster gucken“ war, sondern wir haben alle zügig gearbeitet um rechtzeitig fertig zu werden. Manchmal ist ein Lied, welches man vielleicht selbst recht anspruchsvoll eingeschätzt hat, sehr schnell aufgenommen – beispielsweise bezogen auf den Gesang in 45 Minuten. Andere Lieder wiederum dauern entsprechend länger. Was uns dabei am besten gefallen hat? Auch wenn wir in unterschiedlichen Studios aufgenommen haben, kann ich glaube ich für alle in der Band sprechen und sagen, dass es vor allem die Leute waren, bei denen wir aufgenommen haben. Ihre Professionalität, die kreativen Ideen oder auch die Freundlichkeit, es war alles so fantastisch. Die Studios in sich waren einfach klasse, wir sind sehr dankbar dafür.“ So soll es auch sein.

Mit dem vorliegenden Endresultat in Form des Albums ist die liebreizende Sängerin daher auch immens zufrieden:

„Um das mal so zu beschreiben: Immer, wenn ich die Scheibe gehört habe, habe ich angefangen zu zittern und habe mich so gefühlt, als wäre ich im Glücksrausch. Und habe die neue Platte so oft gehört, dass ich ganz vergessen habe, meine Spanischschüler zu unterrichten. Irgendwann sah ich eine ganze Bande Schüler vor mir stehen, die gefragt haben: „Carmen, wo bleibst du denn“? Irgendwie wussten wir alle, dass wir uns weiterentwickelt haben – aber dass alles am Ende so gut geworden ist, hat uns selber sogar ein bisschen überrascht.“

Auch Birgit zeigt sich hierüber glücklich: „Wir wollten einen natürlichen und druckvollen Sound, und das haben wir erreicht. Bei der aktuellen Platte sollte alles hörbar sein und die Details zum Vorschein kommen. Das haben wir unserer Meinung nach geschafft, von daher sind wir mit dem Endresultat vollkommen zufrieden. Ingo Römling hat wieder das Coverartwork übernommen und diesmal auch das Booklet-Design und er hat wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Wir haben regen Emailverkehr geführt und er hat unsere Ideen genau nach unseren Vorstellungen umgesetzt.“

Derzeit sind Midnattsol in Verhandlungen mit diversen Festivalveranstaltern, berichtet mir die Bassistin noch: „Definitiv sicher ist, das wir 2008 am Metal Female Voices Fest 2008 in Belgien spielen. Zudem haben wir vor auf Tour zu gehen, das aber erst im Herbst nach der Festivalsaison. Lange Touraktivitäten werden zwar nicht möglich sein, da wir alle berufstätig sind, aber die eine oder andere Wochentour, hoffentlich auch in Übersee, wird wohl stattfinden. Ansonsten hoffen wir natürlich allesamt inständig, dass „Nordlys“ den Hörern mindestens genauso gut gefällt wie unsere letzte Scheibe. Und wenn wir den einen oder anderen zusätzlichen Hörer in die Welt der Mitternachtssonne und des Nordlichts entführen können, würden wir uns natürlich auch sehr freuen. Für 2008 haben wir uns vorgenommen, so viel als möglich live zu spielen, weil es einfach unheimlich viel gute Laune macht. Und wir wollen diesmal schneller ans Songwriting gehen, damit es nicht wieder drei Jahre lang dauert, bis die Leute wieder was von uns zu hören bekommen. [lacht] Ein Videoclip wäre natürlich auch klasse, auf diesem Sektor müssen wir aber erst einmal sehen was sich ergibt. Auf jeden Fall wird 2008 ein spannendes Jahr für uns!“

© Markus Eck, 27.12.2007

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