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Interview: MEGAHERZ
Titel: Beflügelter Geist

Stillstand ist für diese Band ein Fremdwort! Mit dem 2014er Album „Zombieland“ konnten die einsatzfreudigen Münchner die Reichweite und den Erfolg ihrer Musik einmal mehr ausbauen.

2015 erfreuten Megaherz ihre Fans mit der EP „Erdwärts“, welche dem Status der Formation als Vorreiter der Neuen Deutschen Härte ebenfalls auch textlich vollauf gerecht werden konnte. Anfang 2016 erschien das Musikvideo zum Song „Einsam“, kürzlich gefolgt vom Video zur Single „Vorhang auf“, welches am 16. Dezember auf Youtube veröffentlicht wurde. Und schon bald gibt es saftigen Nachschlag in Form eines neuen Albums. Sänger Lex blickt zurück und schaut nach vorne.

Wie steht 2017 in deiner Rückblende grundsätzlich da?

„Wenn es ein Wort gibt, mit dem ich das Jahr für mich ganz persönlich beschreiben sollte: Veränderung! Sowohl privat als auch beruflich bin ich viele neue Wege gegangen, aber natürlich bleibt eine Konstante in meinem Leben und die heißt: Megaherz!“

Konntest du Silvestervorsätze vom letzten Jahreswechsel erfolgreich umsetzen?

„Ich pflege keine Silvestervorsätze. Aber generell mache ich auch das, was ich mir vornehme. Ich habe jetzt neben der Musik und dem Schreiben auch noch eine Ausbildung zum Synchronsprecher in Angriff genommen und bekomme da gerade meine ersten Rollen. Superspannend. Also Vorsatz immer Neues wagen, abgehakt.“

Was war 2017 deine allergrößte Herausforderung, und was hast du in künstlerischer Hinsicht am erfolgreichsten gemeistert?

„Na, was wir bei Megaherz auf unserem neuen Album ‚Komet‘ hinbekommen haben, davon könnt ihr euch ja ab dem 23. Februar überzeugen. Daneben habe ich so gut wie im Alleingang das Hörbuch zu meinem aktuellen Roman ‚Blutzoll‘ eingesprochen, aufgenommen und produziert. Über elf Stunden Material! Darauf bin ich megastolz und ich freu’ mich darauf mindestens genauso, wie auf unser neues Album ‚Komet‘! Das Hörbuch ‚Blutzoll‘ wird ziemlich zeitgleich zu ‚Komet‘ Anfang März 2018 erscheinen.“

Wie zufrieden und kritisch bist du mit dem Verlauf der Dinge zum kommenden Langspieler „Komet“?

„Die Entstehung von ‚Komet‘ war wirklich eine totale Achterbahn der Gefühle. Wir kamen relativ langsam in die Gänge und machten es uns selber schwer, weil wir das Gefühl hatten, ‚Zombieland‘, unser bis dahin erfolgreichstes Album, unbedingt toppen zu müssen. Dann starb mitten in der Produktion X-tis Vater und X-ti konnte daraufhin wochenlang keinen Song schreiben. Verständlicherweise. Alles stand sozusagen ‚Spitz‘ auf Knopf‘ und es hätte genauso gut passieren können, dass wir die Tour und den kompletten Album-Release vielleicht um ein halbes oder sogar ganzes Jahr hätten verschieben müssen. Dann kam X-ti plötzlich mit der Musik zu ‚Von oben’, einem Song auf dem neuen Album, und der Zeile ‚Ich weiß ganz genau, du kannst mich von da oben sehen‘. Ich schrieb daraufhin den Text dazu und wusste, dass der Song für X-tis verstorbenen Vater war. Das war unglaublich emotional. Danach ist irgendein Knoten geplatzt und genau das merkt man dem Album an. Wir waren noch nie so kompromisslos hart und emotional authentisch wie auf ‚Komet‘. Ich liebe dieses Album!“

Welche waren für dich 2017 eure gelungensten Konzerte?

„Die beeindruckendsten Konzerte waren für mich die vier Konzerte, die wir im Mai in China gegeben haben. In Beijing, Shanghai, Shengdou und Guangzhou. Auslandstouren sind immer ein Abenteuer, aber China war schon ganz besonders. Ich selbst war noch nie in Asien, die Kultur, die Leute dort, aber auch die Konzerte waren einzigartig. Die Heavy Metal-Szene in China ist noch ganz jung und die Leute haben noch dieses ganz besondere Feuer, das jeder in sich trägt, wenn man etwas, das man total liebt, zum ersten Mal hört.“

Was hat dich im Weltgeschehen 2017 am meisten erfreut?

„Wenig.“

Was hat dich im Weltgeschehen 2017 am meisten betrübt?

„Die Wahl Donald Trumps im Januar. Ich glaube, wir haben einen treffenden Titel für ihn geschrieben: ‚Horrorclown‘.“

Was kommt dir als allererstes in den Sinn bei der Nennung von ‚Megaherz 2018‘?

„Kompromisslos, emotional, authentisch.“

Was ist euer größtes, wichtigstes und bedeutungsvollstes Ziel mit Megaherz für 2018?

„Natürlich wäre Top Ten schön, aber ganz unabhängig davon: So viele Konzerte wie möglich. Wir haben 2017 kaum Konzerte gespielt, weil wir uns voll und ganz aufs neue Album konzentrieren wollten. Jetzt habe ich so richtig Bock auf die Bühne. Also: Vorhang auf!“

Womit werdet ihr die Fans 2018 grundsätzlich wohl am meisten überraschen?

„Ich glaube nicht, dass wir unsere Fans großartig überraschen werden. Wir haben einen hohen Anspruch an uns selbst. An unsere Leistung auf der Bühne und natürlich den Liedern, die wir schreiben. Ich denke, auf eins kann man sich bei Megaherz verlassen: Auf Qualität. Der Rest ist und bleibt Geschmacksache.“

Was habt ihr euch in Sachen Konzerte für 2018 vorgenommen und wird es Live-Überaschungen geben?

„Das wird aktuell ausgearbeitet. Im März beginnt die Tour zu ‚Komet‘ und natürlich wollen wir diesen musikalischen Leckerbissen so bombastisch wie möglich in Szene setzen. Das Setting ist ja bereits gewählt. Jetzt gilt es nur noch, es treffend umzusetzen. Aber dazu werden uns mit Sicherheit gute Ideen einfallen. Ihr dürft euch wieder auf eine fulminante Show freuen mit viel Spektakel und natürlich dem gewohnt spitzbübischen Grinsen von mir.“

Worauf freust du dich am meisten in 2018?

„Wie gesagt, dass ich endlich wieder auf die Bühne kann. Die Studioarbeit hat bei mir ganz schön Sitzfleisch angesetzt. Das muss gnadenlos abgerockt werden.“

Worauf blickst du eher sorgenvoll in 2018?

„Generell macht mir, wie so vielen, die aktuelle Weltpolitik Sorgen. Da ist unglaublich viel Testosteron in der Luft. Ich bin natürlich Optimist und denke, dass wir auch das überstehen werden. Aber glücklich bin ich darüber nicht.“

Was werdet ihr 2018 anders machen als bisher, wenn überhaupt?

„Man arbeitet ständig an sich, so auch wir. Aber der Glaube an sich, ist das Beständige, das sich, zumindest bei mir, nie ändern wird. Man darf einfach keine Angst haben vor dem, was kommt.“

Wo wirst du den Jahreswechsel wie feiern?

„Ich werde ich ganz gemütlich mit Freunden in kleinem Kreis feiern. Mein Vorsatz fürs Leben: Offen für Neues bleiben.“

© Markus Eck, 27.12.2017

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