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Interview: LEAGUE OF DISTORTION
Titel: Monumentale Grenzsprengungen

Überdimensional explosiver Modern Metal, wie man ihn so noch nicht gehört hat - mit dem neuen Output „Galvanize“ bäumt sich die innovationshungrige Formation um Sängerin und Energiebündel Anna „Ace“ Brunner gleich zweifach ganz nach oben auf.

Und von dortiger hoher Warte aus verblüfft das findige Quartett zum einen mit einer sprachlos machenden Dichte an hocheffizient ineinander gegossenen Stil-Legierungen überraschend vielfältiger Coleur und zum anderen mit einer dramatisch ausgeprägten Qualität im Songmaterial, die einen einfach nur wonnig umhaut.

Wie Anna, bekannt von Exit Eden, in charismatischer Manier verlauten lässt, ist die Wahl des Bandnamens auch 2024 voll und ganz im Zeichen der Band. „Ja, ‚Distortion‘, also Verzerrung, kennt man von Gitarren als auch den Vocal-Effects, das umschreibt unser programmatisches, künstlerisches Credo optimal.“

Und sie geht nachfolgend geradezu Funken sprühend vor Erzählfreude über zu den gezielt ausgeprägt bis beeindruckend krass umgesetzten Kontrasten in der neuen Musik.

„Das Geile ist, es war bei League Of Distortion von Anfang an schon so, und es entwickelt sich wie von selbst immer noch schneller und markanter weiter, weil es einfach genau unser Ding ist. Auch gesanglich kann ich exakt so agieren, wie ich es wirklich möchte. Ich liebe das und ich brauche es. Ich kann mein Herz ausschütten in den Songs, ich kann darin völlig individuell die Person sein, die ich sein will sowie auch der favorisierte Charakter etc. etc.“



Und das zeichnete sich auch im Studio bei den Aufnahmen ab, so Anna.

„Ich habe das Gefühl gehabt, als träte einen Schritt zurück und lasse dafür mein Innerstes nach vorne ans Mikro, das war unglaublich. Auch beim Video-Shooting habe ich das so gemacht, was äußerst interessante und aufschlussreiche Erfahrungen für mich mit sich bringen konnte. Ich lasse meiner Stimme und allen Emotionen situativ vollen und freien Lauf. Zärtlichkeit, Aggression, Wut, die ich in mir trage - da ist restlos alles dabei. Deswegen ist das neue Material auch so facettenreich eingesungen worden. Ich trete da also sozusagen als Band-Kunstfigur ‚Ace’ in einer ganz eigenen Identität für League Of Distortion aus mir heraus - einfach ganz fantastisch, oder?“

In der Tat, wie man aktuell hören und sehen kann. Auf ihre erwähnte Wut angesprochen, platzt es, einer Katharsis gleich, impulsiv aus der Powerfrau heraus:

„Auch in der momentanen Welt geht so vieles schief und schlecht ab in dieser Zeit, ich bekomme jeden Tag davon einiges mit, ob ich will oder nicht - auch im Freundes- und Bekanntenkreis, es gibt so viele üble Entwicklungen und Gegebenheiten. Nicht wenige müssen anhaltend Schweres durchmachen - ich habe gefühlt, wie ich das aufnehme, wollte es aber nicht in mir herumtragen müssen. Also ließ ich alles über meine Stimme bei den Aufnahmen aus mir raus - ja, das stimmt schon, deswegen klingt es letztlich wahrscheinlich so dermaßen real, so authentisch und so überzeugend. Ich muss als die starke Persönlichkeit, die ich bin und auslebe, daher auch nie an Stimmtechniken usw. denke - ich lasse es einfach gänzlich ungehindert aus mir raus! Ich bin dann Ace und Ace ist ich. Genau genommen ist dies das, was ich schon immer sein wollte.“

Selbiges möchte die Vokalistin auch für die Stilvielfalt auf „Galvanize“ gelten lassen.

„Wenn man aufmerksam hinhört, kommt man damit auch meinem - auch musikgeschmacklichen - Innenleben ganz gut auf die Spur. Ich nenne es mal kurzerhand scherzhaft ‚musikalische Schizophrenität‘. Ich habe mir früher alles Mögliche angehört und bin eher spät zum Metal an sich (an)gekommen - worüber ich sehr froh bin. In meiner Jugend feierte ich von RnB bis Nu Metal so einiges ab, dabei natürlich auch HipHop und beispielsweise Eminem. Das erachte ich vor allem bei League Of Distortion als glückliche Fügung - wir liefern also trotz aller Differenziertheit vollauf Echtes, nichts Konstruiertes!“

© Markus Eck, 03.10.2024

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