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Interview: LACUNA COIL
Titel: Ganz persönliche Herausforderung

Zum 20-jährigen Jubiläum ihres wichtigen dritten Albums „Comalies“ überlegten sich die italienischen Dark Alternative Rock-Szenelieblinge etwas ganz Besonderes - nun präsentieren Lacuna Coil alten und neuen Fans „Comalies XX“! Hierfür wurden die Songs von der Band allesamt rekonstruiert und neu eingespielt. Als Kontrast zu den damit einher gehenden Aha-Momenten packten die Mailänder noch eine komplett remasterte Version des 2002er Langdrehers dazu. 


Wie es Andrea Ferro, Co-Sänger der temperamentvollen Frontfrau Cristina Scabbia, typisch lässig darlegt, ist „Comalies“ einfach das Album, welches die Band weltweit bekannt werden ließ. „Davor fingen wir an, gerade mal in Europa im Gespräch zu sein, wir haben damals auch schon ein wenig getourt. Nach dem Erfolg von ‚Comalies‘ waren wir fast vier Jahre lang nonstop in Nordamerika und Europa auf Tour. Unsere Videos zu ‚Heaven’s A Lie‘ und ‚Swamped‘ waren überall im Fernsehen und in den Rockradios. Es wurde die meistverkaufte Platte unseres Labels überhaupt. So gibt es gewissermaßen Lacuna Coil vor ‚Comalies‘ und Lacuna Coil nach ‚Comalies‘.“


Das Quintett wollte das 20-jährige Jubiläum dieses Albums gebührend feiern, aber es sollte eben nicht einfach nur ein Remaster gemacht machen, so der Vokalist weiter.

„Ein Remaster fügt im Wesentlichen eine Kompression hinzu und erhöht die Lautstärke der Musik, aber das ist keine große Sache. Wir wollten etwas mehr bieten und beschlossen, uns selbst herauszufordern, indem wir das gesamte Album gleich neu arrangierten und neu aufnahmen.“ Was die Direktive des neuen Klangbildes angeht, da mussten die Musiker überhaupt nicht lange miteinander diskutieren, erinnert sich Andrea. „Es war sofort klar, dass wir das Album im Stil von ‚Lacuna Coil 2022‘ aufnehmen wollten, einem Stil, der unserer letzten Platte ‚Black Anima‘ sehr ähnlich ist.“

Die größte Herausforderung dabei war es für die Beteiligten, zu verstehen, wie weit sie gehen können, um die Arrangements zu verändern und die Songs anders klingen zu lassen, wie zu erfahren ist.

Was die ganzen Überarbeitungen als auch die modifizierten Arrangier-Bereiche betrifft, empfand es Andrea als gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. „Weil man eine Platte anfasst, die für viele Leute heilig ist - aber andererseits waren die Songs an sich schon ziemlich gut, so dass es nicht so schwierig war, sie auch in der moderneren und aggressiveren Version gut klingen zu lassen.“

Für ihn und Lacuna Coil als Musiker und Schöpfer dieser Lieder fühlt es sich an wie ein frischer Wind, das Material in dieser neuen Form zu hören und zu spielen, so lässt er verlauten. „Wir mögen die Tatsache, dass die eigentliche Atmosphäre der Songs immer noch vorhanden ist.“

Als das Gespräch schließlich zu den remasterten Versionen der Kompositionen übergeht, wird der Blick des Sängers noch klarer. „Ich mag den kraftvollen Sound und auch hierbei die allgemeine Stimmung. Die Arbeit an diesen Songs hat uns auch daran erinnert, wie wir uns damals gefühlt haben - und wir haben bestimmte Elemente wiederentdeckt, die unseren Sound zu der Zeit ausgemacht haben.“


Das ursprüngliche Artwork des Albums zeigt eine lebensbejahende Sonnenblume - das neue Artwork hingegen sieht eher trostlos aus - stellt es für Lacuna Coil vielleicht einen Ausdruck für die Entwicklung der Welt an sich dar?

„Ja, ein bisschen, es ist das Vergehen und der Wandel der Zeiten. Wir leben in seltsamen Zeiten, aber die Musik ist immer noch da, um uns zu helfen, sogar in einer neuen Form. Wir machen munter weiter - so werden wir bis zum Ende des Jahres weiter touren und dann auch an etwas Neuem arbeiten. So wird es eine ganz spezielle, feierliche und einzigartige Show namens ‚Comalive‘ in der Fabrique in Mailand am 15. Oktober 2022 geben - ein einmaliges Event!“

© Markus Eck, 15.09.2022

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