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Interview: KATAKLYSM
Titel: Helfende Selbstreflexion

Harte Konfrontation und kein Ende! Mit dem aktuellen Album „Unconquered“ bleiben die 1991 gegründeten Death Metaller um Sänger Maurizio Iacono auf dem Kurs, welcher mit dem 2018er Vorgänger „Meditations“ eingeschlagen wurde.

So erglüht das Todesblei auf dem 14. Longplayer der Frankokanadier, hörbar ‚modernisiert‘, mit zwei grundlegenden Charakteristiken: Wut und Groove. Für Maurizio selbst stellt der Titel des neuesten Krachmanifestes die absolut optimale Wahl dar, wie er klar bekennt.

„Wenn man sich anschaut, was dieser Tage so alles auf der Welt geschieht, dann hätten wir die Scheibe einfach nicht besser benennen können. Für uns als lange bestehende Band stellt es sozusagen die ‚Wiedergeburt‘ unserer einstigen, riesigen Aggression. Und das war beileibe nicht geplant, obwohl so einige das nun garantiert vermuten werden. Es hat sich tatsächlich so ergeben, weil auf der Erde gegenwärtig einfach so sagenhaft viel verbockt wird, so unfassbar viel richtig schief läuft. Das macht einen doch einfach rasend! Aggression, ja, darum geht es uns, aber wir wollen es als positive, als konstruktive Aggression verstanden wissen.“

So haut die erste offiziell veröffentlichte Single „The Killshot“ schließlich auch feindseliger denn je rein. „Der Song definiert für mich und die anderen in der Gruppe die unerschütterliche Existenz von Kataklysm als Ganzes. Uns gibt es schon so lange, und wir haben nie aufgegeben, geschweige denn sind wir ausgewimpt.“

Die neue Musik steht daher primär auch für die genaue Bedeutung der Band, ergänzt Gitarrist JF Dagenais seinen Kollegen. „Die ungemeine Kraft hinter allem, die wir schon immer - ins uns - spürten. Schlicht diese treibende Kraft, niemals auch nur daran zu denken, das Ganze hinzuschmeißen. Wir sind jetzt schon so lange in der Szene dabei, und die neuen Kompositionen repräsentieren das in Vollendung.“

Maurizio nickt dazu - er lässt wissen: „Wir wollten das neue Zeug andererseits aber auch mehr ‚Up-to-date‘ werden lassen. ‚Unconquered‘ sollte uns noch ehrlicher und noch, was die Brutalität im Klangbild angeht, noch gewachsener präsentieren, und das haben wir schonungslos und regelrecht intuitiv umgesetzt.“

So gab es durchaus einige Dinge, die er als Songtexter diesmal ein wenig, aber gezielt anders machen wollte als in der Vergangenheit, erklärt der sich wie immer äußerst souverän gebende Brüllwürfel.

„Vor allem in den letzten Jahren kämpfte ich vermehrt mit diversen Ängsten und vielen Dingen, die mit meiner direkten, aber auch indirekten Umwelt zu tun hatten. Vorkommnisse, die ich als schmerzend ungerecht empfinde und die sich um mich herum ausbreiteten und teils gefährlich entfalteten. Ich habe einen Großteil davon direkt aufgenommen, weiter umgesetzt und in diese neue Platte eingebracht. Es ist eine sehr unumwundene und auch vorausschauende Ergänzung zu unserem Backkatalog an Alben. Und insbesondere mit ‚The Killshot‘ zeige ich dem rücksichtslosen, kriminellen, verlogenen und unerträglich heuchlerischen Teil der Welt ganz dick den Mittelfinger!“

Für die zweite Single-Auskopplung „Cut Me Down“, so ein merklich lobender Maurizo, konnte Tuomas Saukkonen von der bekannten finnischen Metaltruppe Wolfheart als Gastvokalist gewonnen werden.

„Sein enorm kraftvoller Gesang begleitet diese Nummer einzig perfekt. Ich hatte klar vor Augen, dass Tuomas genau der richtige Mann dafür war - wir brauchten uns dann gar keine weiteren Gäste zu überlegen. Dieser Track ist ohnehin so verdammt eindringlich, doch auch betont melodisch konzipiert. Hört man ihn in entsprechend hoher Lautstärke, schneidet er einem sinnbildlich direkt in sämtliche Adern!“

Die wesentlichen Inhalte der Lieder wurden erneut vom jahrelang bewährten Komponisten- und Arbeitsgespann Iacono & Dagenais erarbeitet. Maurizio:

„Und wir zwei haben für den neuen Langspieler dabei nicht nur sämtliche Grundlagen abgedeckt, was die erwähnte Kanalisierung unserer Aggressivität in den Stücken angeht, sondern feilten auch massiv an der spieltechnischen Komponente, die mit einem förderlichen Schuss Melodie zusammenkommen sollte. Ich sage es, wie es ist: Wir haben mit ‚Unconquered‘ den Nagel auf den Kopf getroffen.“

Gitarrenmeister Jean-François kann dem nur zustimmen: „Alles auf dem Werk fühlt sich echt und real an. Wir haben so einige lange Nächte, ob nun persönlich jeder für sich oder beim gegenseitigen Zusenden der einzelnen Arbeitsschritte und Ergebnisse, mit dem Schreiben und Komponieren dieses Albums verbracht. ‚Straight forward‘ war unsere Devise! Keine Kompromisse und erst recht nichts, was man später bereuen könnte - all das war uns völlig egal. Vorwärts sollte es gehen und es sollte sich richtig anfühlen. Treue Kataklysm-Anhänger werden daher sogar offensichtliche Momente hören können, welche sie bis in die Zeiten des 2002er Releases ‚Shadows & Dust‘ und ‚Serenity In Fire‘ aus 2004 zurückführen werden.“ 


© Markus Eck, 03.09.2020

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