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Interview: GRAUPEL
Titel: Roh und kalt

„Es braucht eine Sekunde um Lebewohl zu sagen. Doch augenscheinlich ein Leben, um Abschied zu nehmen!“ So prangt es auf der Rückseite des CD-Begleitbüchleins der aktuellen Liedersammlung „Auf alten Wegen…“.

Mit solcherlei tiefgründiger Poesie bewaffnet rücken bekanntlich viele Sturmtruppen aus dem Schwarzmetallbereich an die Genre-Front vor. Doch letztlich ernst damit meinen es herzlich wenige davon. Zu sehr lockt sie der unsägliche Kommerz. Eigentlich ein Jammer. Doch hebt dieser leidige Umstand die rar gestreuten Sieger umso deutlicher hervor.

Die Aachener Graupel zählen eindeutig dazu. Überhaupt, das verschworene Trio um den psychisch kampferprobten Schreimeister Zingultus markiert in gar vielen Belangen eine rühmliche Ausnahme. Faszinierend authentisch, packend emotional und mit ungeheurer künstlerischer Disziplin wütet diese so seriöse Traditionalistengruppe seit Jahren, und die so entstandene Hassmusik ist gleichermaßen einzigartig wie auch von verzehrender Natur.

„Wir sind vier Individuen mit sehr unterschiedlichen Charakteren und genau dies ist es, welches uns unter jedem Extrem verbindet und ergänzt. Ich möchte hier nicht weiter in Details gehen, da bei uns sehr private Beziehungsgefüge im Rahmen der Bindung untereinander vorhanden sind, insbesondere als Freunde. So ist es für mich einfach auch eine Frage der Loyalität meinen Mitmusikern und Freunden gegenüber, mich nicht öffentlich über sie auszulassen. Denn es ist eben nicht alles Gold, was glänzt, aber das ist die Kehrseite des Extrems. Extreme Menschen haben extreme Ansichten. Und Graupel ist bis ins Mark extrem! Und wenn auch für manche extrem Scheiße, aber da können wir gut mit leben“, schleudert mir Zingultus zu Beginn entgegen.

Ans Aufgeben war für den Frontmann zu keiner Zeit zu denken. „Niemals. Ich konnte immer wieder die Kraft aufwenden, aufzustehen und weiter zu gehen. Das liegt zum einen an meiner unwiderruflichen Willensstärke, als auch an einem gut funktionierenden sozialen Umfeld aus Familie und Freunden, in denen ich mich immer wieder aufgefangen fühl(t)e. Doch gehe ich bei Problemen auch ganz schnell über Leichen, was mir als Arroganz nachgesagt wird, welche für mich jedoch ein maßgebender Schutzschild darstellt. Ich denke, man muss eben sehen, wie man am besten selber glücklich wird. Nichts anderes zählt so auch in meinem Leben und ich bin bislang auch perfekt damit gefahren. Musik spielt in solchen Momenten nur eine geringe Rolle, da ich sie oftmals nutze, um der Realität zu entfliehen. Dies ist jedoch in Problemfällen nicht meine Art, sondern gerade dann stelle ich mich ihr. So sind Lieder für mich lediglich ein Repräsentant für einzelne Epochen, in denen ich mich ihr am meisten verbunden gefühlt habe.“

Hoffnung für die Zukunft schöpft der Stimmband-Schinder durch sein eigenes Handeln und Denken, wie er mir bekundet:

„Auf der einen Seite bin ich realitätsnah genug, um mir keine Illusionen zu machen, dass ich der Retter der Welt sein könnte. Doch ich habe Einfluss auf meine eigene Welt und dem, was ich ihr durch mein Wissen und Handeln in Form einer Vorbildsfunktion weiter geben kann, um sich auch selber neu zu verwirklichen. So erlebt mein Sohn eine eher konservative Erziehung, in der gerade die Wertevermittlung und der Respekt eines Gegenübers eine große Rolle spielt. Dies geschieht jedoch nicht, ohne ihm ausreichend Raum zur Selbstentwicklung und -verwirklichung zu einer starken eigenen Persönlichkeit zu geben. Denn er soll ja kein zweites Ich werden, sondern seinen eigenen Weg finden. Da bin ich nur Begleiter und Ratgeber. Und ich weiß, dass er es mit seiner Familie im Rücken gut haben wird, was mir völlig ausreicht in meiner Hoffnung auf die Zukunft.“

Aktuell stehen Graupel ganz klar an einem Scheideweg, so Zingultus, da sich mit der Umstrukturierung ihres Platten-Labels Cold Dimension auch neue Wege eröffnen, welche drastisch viele und neue Möglichkeiten für die Gruppe und ihre Labelkameraden eröffnen. Er berichtet hierzu:

„Doch weiß ich derzeit nicht, wohin uns dies alles führen wird, da es auf jeden Fall eine Gratwanderung erster Güte sein wird. Denn auf der einen Seite ist rein konzeptionell Cold Dimensions das perfekte Umfeld für uns, doch auf der anderen Seite birgt die Professionalisierung des Labels Gefahren in der Ehrlichkeit uns selber gegenüber, als dass wir weiterhin als freischaffende Künstler fungieren und jegliche Verantwortung für Präsenz und Entwicklungsprozess weiter inne haben wollen. Schnell bist du so tief im Geschäft und giltst nur noch als Produkt und siehst selber vor lauter Lobhudelei und Paragraphen dein eigenes Gesicht nicht mehr. Doch in diesem Punkt vertrauen wir einfach weiterhin auf den Geist von Cold Dimensions und lassen die Sache mit Argusaugen auf uns zukommen. Ich denke, mit meiner langjährigen Erfahrung und dem Erhalt von alten Werten, bin ich doch soweit für dieses leider zum Geschäft mutierte Medium sensibilisiert, so dass nur wenig schief gehen kann. Wir sind uns diesbezüglich in der Band weitläufig einig und wissen genau, was wir wollen.“

Mit der Entwicklung des Werdegangs als Gruppe von 1995 über die Jahre bis heute sind sie absolut zufrieden, lobt der Sänger die Geschicke von Graupel anschließend aus. „Da gibt es auch nicht viel zu erläutern, da wir uns persönlich eben immer treu geblieben sind und somit nie von unseren Prinzipien abwichen. Sicher gibt es immer wieder Neuerungen, die aber einfach eine Entwicklung darstellen im eigenen Denken. Wir sind Teil der Evolution, welche ganz einfach nicht zu stoppen ist und dabei gesund denkend. Wer sich davon frei sprechen kann, sich in über zehn Jahren nie hinterfragt zu haben beziehungsweise Änderungen zur eigenen Kurskorrektur angestrebt zu haben, der lügt, oder ist autistisch veranlagt.“

Zingultus nennt nachfolgend, resümierend, den damaligen Auslöser zur Gründung von Graupel. „Wir sahen zu dieser Zeit einen ganz klaren Verfall des rohen und kalten Black Metals der frühen Neunziger und den damit verbundenen Werten. Immer mehr hielten andere Elemente und Stilistiken Einzug in der damals aufkommenden und innovativ ausgerichteten Black Metal Szene. Ohne diese Szene zu verurteilen, sahen wir eine Lücke, die zu schließen galt. Dieser Grundgedanke hat bis heute Bestand und wir waren glücklicherweise nicht die einzigen, die so dachten, was Bands wie Katharsis oder Eternity beweisen.“

Ich erkundigte mich danach, wie der Vokalist persönlich den Begriff Erfolg in Bezugnahme auf Graupel definiert. Er konkretisiert: „Das lässt sich kaum verallgemeinern, da Erfolg als Begriff für sehr viele Resultate steht, die aus den unterschiedlichsten Zielen der Band und den kommerziellen Nebenerscheinungen von öffentlich gemachter Kunst entstehen. Aber wirklich nennbar ist der größte für mich persönliche, zählbare Erfolg jener, wenn ich mit dem Endergebnis einer Schaffensperiode glücklich und zufrieden bin.“

Seine Freizeit, wenn er sich nicht gerade der Musik mit Graupel widmet, verbringt mein Gesprächspartner bewusst ländlich, wie er mich informiert.

„Ich genieße die Ruhe eines Dorflebens mit meiner Familie. Wir beherbergen diverse Tiere und bewirtschaften einen großen Garten. Das alles Bedarf viel Zeit und Muße zur Pflege. Dazu stellt das eher laute Leben der Musik bei geselligen Abenden mit Freunden bei diversen Aktionen wie Bandproben im Wòd-Ván-internen Proberaum oder Konzertbesuchen einen krassen Kontrast dar, welcher aber mein Leben im Gleichgewicht hält. Ich habe also für alle Passionen entsprechende Ventile.“

Alkohol trinkt Zingultus nicht mehr. Er geht zu diesem Thema aus sich heraus:

„Aus gesundheitlichen Gründen ist mir selbst der Genusskonsum untersagt. Aber wenn ich mir viele Typen angucke, die sich im Rausch regelrecht zum Affen machen, oder gar bei Überkonsum am besten einen eigenen Zivildienstleistenden zugeteilt bekommen müssten, stelle ich mir oftmals die Frage, was für ein minderes Selbstwertgefühl man dafür haben muss. Ich bin sicher kein Moralapostel, sondern vermisse gar oftmals auch den feinen Geschmack eines richtig würzigen Highland-Whiskeys auf der Zunge, aber man sollte doch seine Grenzen kennen.“

Ehrliche Aussagen, wie ich sie liebe. Wir kamen zum Thema Drogen: Der aufrichtige Kehlenkönner hat im Laufe seines Lebens glücklicher Weise eingesehen, dass jeglicher Konsum von Drogen lediglich eine Flucht vor der Realität ist. Es folgt sehr Persönliches:

„Da schließe ich vorweg genannten Überkonsum von Alkohol nicht aus. Ich empfand eine lange und intensive Zeit die Exzessivität unter Drogen als sehr angenehm und interessant – und zu der Zeit schien ich dies auch wirklich zu gebrauchen. Dies vertrug sich aber auch allzu selten mit meinem persönlichen Jähzorn, welcher mich im nüchternen Zustand schon Einiges kostete. Doch nach und nach konnte ich mich über entsprechende Lebenserfahrung und persönliche Reflektion mit den alltäglichen Gegebenheiten auseinandersetzen, die mich vormals dazu zwangen, mental zu fliehen. Heute empfände ich es eher als unangenehm, nicht mehr Herr meiner Sinne zu sein und die Kontrolle im Allgemeinen zu verlieren. Es macht den Menschen ganz einfach angreifbar, was sich mit meiner derzeitigen Lebensideologie nicht vereinbaren lässt, allzeit bereit zu sein, um Stärke zu beweisen.“

So gab und wird es laut Aussage von Zingultus immer nur ein musikalisches Ziel für Graupel geben: „Die traditionelle Reinkultur und Ideologie des rohen Black Metal im Stile der frühen Neunziger!“

Denn in erster Linie orientiert sich die Gruppe beim Komponieren neuer Stücke nicht offensichtlich an musikalischen Vorgaben, sondern Graupel lassen sich von Emotionen und aktuellen Bedürfnissen (an)treiben. „Allerdings ist es sicher anmaßend zu sagen, dass man nicht von anderen Bands beeinflusst wird, da sowohl beispielsweise Burzum, als auch Immortal in ihren jeweils frühen Veröffentlichungen eine beeindruckende Klasse besaßen, welche wir alle mögen. Insofern sind wir sicherlich auch von ihnen ein Stück weit beeinflusst, da du als Hörer entsprechende Musik automatisch verinnerlichst. Jedoch sehe ich eher die Begebenheit, dass wir die gleichen Einflüsse dieser Bands haben, sprich Thrash- und Speed Metal, gepaart mit dem Beginn des Death Metals in den 80ern, das aber eher als Komponente denn als Wiedererkennungswert. Denn dies ist auch die Zeit, in der wir begannen unsere Instrumente zu beherrschen und damaligen Heroen wie Bathory, Slayer, Sarcofago usw. nacheiferten. Über das Nachspielen deren Klassiker entwickelt man nunmehr eine ganz eigene Art an Techniken auf seinem Instrument, welche uns heutzutage im Bezug auf das was wir spielen ganz einfach zugute kommt“, so Zingultus.

Gedanklich bewegen sich Graupel nämlich im Staub alter Zeiten:

„Jedoch liegen diese Gedanken nicht Jahrhunderte zurück, sondern gerade mal knapp mehr als ein Jahrzehnt. Die Werte Graupel´s sind und bleiben in der Ideologie der Wurzeln beim Ursprung der Band verankert und das waren nun mal die frühen Neunziger. Tatsächlich liegt für viele diese Ideologie ad acta im Staub und wird streckenweise mit Füßen getreten. Die „Black Metal Szene“, welche heutzutage medial vorgestellt wird, ist ein Nichts im Schwall des Schubladendenkens eines Otto-Normal-Metallers. Doch die Grenzen sind offen und heutzutage wird sehr viel Müll als Black Metal ausgeschrieben, der in meinen Augen einfach keiner ist. Das ist das Problem, dass wir haben, da es keine klare Definition des Black Metals gibt. Zudem setzen neuzeitlich ja genau die Leute die Maßstäbe dazu, welche den Black Metal zunächst verteufelt haben. Ich kann weder keyboardgetränkter und überproduzierter Massenware, noch dieser ganzen Pseudo-Nazi-Welle irgendetwas Schwarzmetallisches abgewinnen. Es gibt nur noch wenige Bands, die sich in meinen Augen Black Metal nennen können. Schwer ist es, sie aus der Masse heraus zu filtern. Doch letztendlich sind sie es wert, da sie genau ihre Grenzen setzen und wissen, was sie wollen – und auch, was ihnen am Arsch vorbei gehen kann. Ich hoffe, dass sie alle die Kraft haben, um ihren Weg konsequent weiter zu gehen und sie sich durch ihren starken Willen gegenüber der Masse durchsetzen werden.“

Ideologisch kann Black Metal gar kein Trend werden, stellt der Sänger in aller Deutlichkeit klar. „Sonst ist es ganz einfach kein Black Metal! Das Problem, das ich sehe, ist, dass viele meinen, Black Metal auf die Musik reduzieren zu müssen. Das sind dann auch die Leute, die ein einmaliges Hörerlebnis auf Konzerten suchen, die Augen schließen und sich seelisch in kalten Tiefen zerreißen lassen möchten. Scheiße ist das! Aber im Endeffekt ist es mir auch scheißegal, ob Black Metal Trend ist, oder nicht. Mich interessiert es einfach nicht mehr und ich habe auch keine Lust mehr, mich damit auseinander zu setzen. Das ist pure Zeitverschwendung! Ich weiß nicht, wie oft ich mich diese Frage schon in den letzten zehn Jahren habe fragen lassen müssen. Es langweilt mich schlicht gesagt.“

Allzu verständlich. Die Vorstellung an einen nasskalten Graupelschauer auf von Wind umtoster Landschaft hat mich als Naturliebhaber nachhaltig zum Nachdenken angeregt. Wir diskutierten somit im Folgenden über das gezielte Ausblenden von zeitlosen Idealen, wie es die modernen einflussreichen Massenmedien immer intensiver durchführen:

„Dadurch, dass es keinen entsprechenden Leitfaden mehr gibt und Wurzeln oder Traditionen nicht mehr intensiv vom Staat vermittelt werden, sind diese dem Verfall geweiht. Das hat allerdings auch seine Vorteile, da ich mich beispielsweise in diesem Land nicht geistig eingeengt fühle und ausreichend Freiraum für mein künstlerisches Schaffen sehe. Da sieht es in anderen Ländern doch viel schlimmer aus. Dem kann man doch aber als Einzelner entgegen wirken, indem man seinem Umfeld entsprechende Denkanstöße gibt. Insofern resigniere ich nicht, oder mache andere für diese Misere verantwortlich. Und so bin ich eigenständig genug, um selber vermitteln zu können.“

Die gegenwärtige sozial erbärmliche und wirtschaftlich konspirative, fatale Weltsituation sieht der Vokalist recht nüchtern. In die Tiefe gehen will er zu diesem Themenkontext nicht. „Meiner Meinung nach wird es kein Ende finden, solange es den Planeten Erde gibt. Vielmehr denke ich, dass die Spezies Mensch sich im Rahmen der Evolution einfach weiter verändern wird, indem sie sich den äußeren Begebenheiten weiter anpasst. Wer weiß, vielleicht wächst dem Menschen bald Fell, um sich vor der Sonne zu schützen oder was auch immer nötig sein wird. Sicherlich wird es auch wieder eine natürliche Selektive geben, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.“ Der letzte Satz spricht allerdings Bände.

Der Schreihals ergänzt: „Ich gehöre dem gemeinen Mittelstand an und mir geht es ganz gut. Ich empfinde diese Reduzierung der Missstände auf die Amerikanisierung als zu einfach und die damit verbundenen Parolen, wie „Arme werden ärmer...“ als Phrasendrescherei. Vielmehr sehe ich für Deutschland (rein wirtschaftlich) das größte Problem in der Europäischen Union. Aber das wäre jetzt ausschweifend und gehört meiner Meinung auch nicht in ein Interview eines Metal-Magazins.“

Viel eher passend erschien ihm daher die Diskussion über die neuesten Liedertexte auf dem aktuellen Album „Auf alten Wegen…“. Charaktermensch Zingultus expliziert:

„Die Texte schreibe hauptanteilig ich, da es mir sehr schwer fällt, Texte von anderen in ein Lied einzubinden. Zudem hat man beim Schreiben eines Textes schon eine gewisse Vorstellung von dem, wie er vorgetragen werden sollte – sei es von der Emotion oder von der Rhythmik. Dies ist natürlich dann schwer zu vermitteln. So muss man sich bei mir schon gefallen lassen, dass ich den Text nach meinem Ermessen verändere, so dass ich ihn auch vortragen kann. Hinzu kommt, dass ich mir nur ungern Worte in den Mund legen lasse. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich etwas von mir gebe, was auch meinem Geist entsprang. Da wir bei Graupel jedoch keine Kredite auf einzelne Arbeitsstücke geben, sondern es als Gesamtwerk der Gruppe Preis geben, braucht auch niemand zu befürchten, dass er zuwenig Anerkennung für seine Arbeit erlangt. Das fertige Werk ist das Werk der Band Graupel, sonst nichts. Was den Inhalt der Texte betrifft, so kann ich nur sagen, dass es kein einheitliches, lyrisches Konzept bei uns gibt. Jedes Stück steht für sich und beinhaltet eine jeweils eigene fiktive Geschichte. Hierbei habe ich ganz diverse Inspirationsquellen, wobei meine Passion für moderne Lyrik klar von Vorteil ist. Doch verfolge ich auch weiterhin das Konzept, nur Einzelschicksale oder bestimmte Ereignisse darzustellen, welche vor phantastischer und naturphänomenaler Kulisse bildlich beschrieben werden. Diese unterliegen allerdings einem klaren persönlichen Qualitätsstandard, da ich die Lyrik an sich neben der Musik als eigenständige Kunst ansehe, welche im Verbund mit der audiologischen Umsetzung erst als Gesamtwerk seine Berechtigung findet.“

So wird es bei Graupel laut dazu ergänzender Aussage von Zingultus ganz sicherlich auch zukünftig keine stilistische Änderung geben. Insofern weiß man schon, was man bei Graupel bekommt. „Allerdings wollen wir künftig ein wenig mehr Augen auf die Details richten, die in der Vergangenheit sehr untergingen, um den Facettenreichtum und die Abwechslung unserer Musik zu unterstreichen. Zudem wird sich der Klang ein wenig druckvoller gestalten, ohne seine Rohheit zu verlieren, denn das höchste Ziel lautet: Graupel bleiben! Das kommende Album wird den Titel „Am Pranger...“ erhalten und wohl zum Jahreswechsel 2007/2008 veröffentlicht.“

Nicht nur die Musik an sich, sondern auch jedes Graupel-Konzert hat seine ganz eigene Exklusivität, so der Frontmann. „Wir werden keine dieser Bands sein, die an jeder Ecke zu sehen sein wird. So gibt es pro Jahr maximal drei bis vier Konzerte. Hierbei muss in allen Facetten der Rahmen stimmen, damit wir mit entsprechender Qualität unserer Kunst gerecht werden können. Ein Überangebot stände in einem brutalen Kontrast.“

Ich interessierte mich zum Schluss des Dialoges hin auch noch dafür, welche wohl die abwegigste Frage war, welche Zingultus bisher in einer Befragung zuteil wurde. Er antwortet dazu: „Das war kurz vor unserem ersten Auftritt in Arnheim mit Lunar Aurora im Jahre 2006 mit einem deutschen Online-Magazin und lautete sinngemäß, ob wir uns denn auf dieses Konzert freuen würden. Na ja, klingt jetzt vielleicht nicht so spektakulär, aber das komplette Interview war eine einzige Katastrophe, welches ich nicht sonderlich ernsthaft beantwortet habe, da ich kaum Mühe in der Ausarbeitung der Fragestellung gesehen habe. Der Verfasser zog es dann auch vor, es nicht zu veröffentlichen und mich stattdessen im magazin-eigenen Forum vor der Öffentlichkeit als arrogantes Arschloch zu titulieren. Wie gesagt, da kann ich gut mit leben. Und: Für letzte Worte ist es weiterhin zu früh.“ Gut so.

© Markus Eck, 10.09.2007

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