Interview: | GRAND MAGUS |
Titel: | Erhöhender Freimut |
Nachdem der Albumvorgänger „Sword Songs“ den 2016er Sommer nicht für alle Fans der Band wie gewünscht erhebend bereichern konnte, sollten Grand Magus mit dem neuen Epos „Wolf God“ nun doch einiges wieder an Boden gutmachen können. Kehrt der dreiköpfige Schwedenbund heuer doch mit einem wahren Heavy Doom Metal-Triumph zurück!
Grand Magus, wieder voll und ganz in ihrem urwüchsigen Element, zelebrieren wuchtig-kriegerische Schlachthymnen wie aus dem Bilderbuch des Genres. Damit zollen die wölfischen Kerle dieser faszinierenden Spezies einmal mehr ihren ergebenen Tribut.
„Wirklich schwer zu sagen, welche spezifischen Eigenschaften uns als Charaktere mit dem Wolf eindeutig verbinden“, lässt Vokalist, Gitarrist und Hauptsongwriter JB wissen.
„Mich faszinieren Wölfe schon seitdem ich ein Kind war. Dabei geht es mir nicht einmal um das eigentliche Wesen selbst, sondern vor allem auch um den Konnex zwischen Mensch und Wolf mitsamt den kulturellen und historischen Aspekten dieser Beziehung. Und natürlich übte auch die nordisch-mythologische Legende von Fenrir, dem Fenriswolf, schnell einen ziemlich großen Einfluss auf mich aus - ebenso wie die Überlieferung um den sagenhaften Riesenwolf Månegarm.“
Leider aber, so bedauert der ideell gefestigte Stockholmer Schwermetallschmied im selben Atemzug, haben zu viele Menschen mittlerweile den wichtigen Bezug zu den Wildtieren verloren. „Ich denke, der Mensch hat um einiges mehr mit der Fauna gemeinsam, als die meisten erkennen. Bedauerlicherweise haben viel zu viele Menschen in diesen Tagen auch ihre Verbindung zur Natur eingebüßt.“
Was die thematischen Inhalte seiner neuen Kompositionen angeht, so wurden diese laut Aussage des Frontmanns massiv von seinen eigenen Emotionen vorangetrieben. JB blickt weit auf und spricht’s mit kernig-kratziger Stimme:
„Ich rede hier von bestimmten Dingen, die irgendwo in meinem Unterbewusstsein sind. Aus diesem Grund weiß ich auch nicht ganz genau, was sie selbst bedeuten. Ich möchte, dass unsere Songs die Fantasie der Menschen anregen und nicht unbedingt etwas Konkretes erzählen. Natürlich geht es bei vielen meiner Lieblingsthemen um die Kraft der Natur und auch um die Vorstellung eines bewussten Aspekts von Tieren, Pflanzen und Organismen. Dies sind alles definitiv Belange, die auf dem neuen Album erforscht werden. Sowie auch auf früheren Alben von Grand Magus. Ich möchte die eigene Erfahrung und Fantasie der Hörer mit meinen Vorgaben aber nicht ruinieren, während diese unserer Musik lauschen. Daher belasse ich es dabei und verrate ganz bewusst nicht mehr.“
Denn Grand Magus folgen sowieso einfach einzig ihren Herzen und Instinkten, wie selbstlos verkündet wird.
Der an ihn herangebrachte Brückenschlag von alter Schule des Metiers zu stilistischer Zeithöhe geschieht einzig wie von selbst, konstatiert der Bärtige.
„Wir denken nicht über solche Dinge nach und haben es auch in der Vergangenheit noch nie getan. Alle unsere Alben sind wie Dokumente über uns als Band und unsere Gefühle zu einer bestimmten Zeitperiode. So beinhaltet auch ‚Wolf God‘ eine gehörig große Menge aus unseren Seelen. Und so kommt dieses spezielle Feeling zustande.“
„Wolf God“ stellt das erste Album seit langer Zeit dar, so ist zu erfahren, für welches die Basisspuren live und völlig ohne obligatorisches Clicktrack-Verfahren eingespielt wurden. „Und das bedeutet, dass die Tempi in jedem Songverlauf ein wenig variieren können, da dies eben der Fall ist, wenn man rein manuell spielt. Doch genau das trägt meiner Ansicht nach auch zur Spannung und zum Groove der Lieder bei.“
Und dass seine inbrünstigen Gesänge auf „Wolf God“ vor eiserner Entschlossenheit geradezu strotzen, kommt auch nicht von ungefähr. „Meines Erachtens nach ist die Stimme das persönlichste ‚Instrument‘ von allen. Was dabei aus einem heraus kommt, ist genau das, was auch drinnen vorhanden ist. Mann kann die Leute mit der Stimme nicht täuschen.“
© Markus Eck, 08.04.2019
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