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Interview: FIDDLER’S GREEN
Titel: Inniglich vereint

Mit dem 2016er Langspielkracher „Devil’s Dozen“ hauten die köstlich pfiffigen Speedfolker zuletzt so richtig schmissig auf die Tonleiter.

Dass die Erlanger Schweißtreibertruppe um Sänger und Saitenschrubber Ralf ‚Albi‘ Albers schon seit längerem zu den erfolgreichsten und beliebtesten Vertretern der Irisch-traditionell geprägten Rockmusik zählt, dazu tragen auch die frenetischen Gigs der seit 1990 höchst aktiven Band bei.

Kürzlich wurden die Arbeiten am neuen Album „Heyday“ finalisiert, offizielle Veröffentlichung ist am achten März.

Wie Bassist Rainer Schulz zu berichten weiß, haben sich Fiddler’s Green für das 14. Album die nötige, aus Fan-Sicht sicherlich sehr lange Zeit bewusst dafür genommen.

„Wir wollten diesmal vor allem auch ganz besonders viel von unserer bekannten Live-Energie darauf verewigen, um unseren Hörern damit zu zeigen, wie wichtig echte Songs auf echten Alben von echten Bands für uns als künstlerisch tätige Szeneprotagonisten geworden sind. Denn der klassische Tonträger - ob CD oder Vinyl - ist nun langsam an seinem Ende angekommen.“

Downloads dürften ebenso schon sehr bald keine Rolle mehr spielen, so meint Rainer.

„Das verändert langfristig natürlich auch die Musikszene und die Art und Weise wie Songs geschrieben und veröffentlicht werden. Somit werden die nächsten Jahre sehr interessant werden. Streaming verändert schon jetzt sehr viel. Natürlich zuerst bei den Hörern - aber in Kürze auch bei den Musikproduzierenden. Die veränderten Hörgewohnheiten beeinflussen ja schon jetzt das Songwriting beziehungsweise Arrangement der Stücke. Aber auch die Frage, ob man in Zukunft weiter ganze Alben veröffentlicht oder jeden Monat einen neuen Song raushaut, lässt sich nicht sofort beantworten. Mit Sicherheit wird hier das Streamingverhalten der Hörer also einiges bezüglich der Veröffentlichung von Musik mit beeinflussen.“

Produzent Jörg Umbreit, bislang vor allem bekannt geworden durch seine Arbeit mit Bands wie den Toten Hosen, In Extremo und Dritte Wahl, zauberte der beständigen Formation für die 15 Lieder der neuen Veröffentlichung in den westfälischen Principal Studios genau den passenden, vollauf dynamischen und ultraspritzigen Powersound. Wie das am besten geht und optimal klingt, das weiß Umbreit auch durch die Kooperation mit Schwermetallern wie Grave Digger.

Kumpelseele Rainer lässt dazu frohgemut verlauten: „Die neuen Nummern kommen ziemlich wuchtig daher und offenbaren primär eine ausgeprägte Frische und Unverbrauchtheit, die sogar selbst Kenner unserer Musik überraschen dürfte. Daneben hören sich die Songs ein klein wenig moderner an als es ansonsten bei uns der Fall war. Insgesamt kann man sagen, dass wir unseren Gesamtsound überlegt und durchdacht erweitert haben, um noch mehr aus dem sich dabei Bietenden herauszuholen. Die Zusammenarbeit mit Jörg hat gezeigt, dass wir uns von der Produzentenseite inzwischen gerne auch mal was sagen lassen, wenn es wirklich konstruktiv gemeint ist und sich auch produktiv auswirkt. Man kennt sich inzwischen ja bestens und Vertrauen ist eben sehr wichtig, wenn es darum geht, die eigenen Lieder in fremde, aufbereitende Hände zu geben.“

Wie der auskunftsfreudige Tieftöner ergänzt, knallt „Heyday“ somit einen ganz massiven Hauruck-Faktor raus.

„Wir wollten es einfach noch emotionaler, noch authentischer haben. Bei Fiddler’s Green unmöglich? Doch, da geht immer noch was! Daher stellten wir uns beispielsweise für den Song ‚Sláinte’ allesamt ambitioniert vor ein Mikro und sangen lautstark im Chor! Das bringt ein absolutes, sagenhaft bestärkendes Zusammengehörigkeitsgefühl mit sich, dem keiner widerstehen kann und das uns noch heftiger als sonst antreiben kann.“

Ihre eigenen Platten bringen die Fiddler’s mit größtem Enthusiasmus heraus. Es macht ihm und seinen Männern aber auch immer wieder eine riesige Freude, die neuen Songs live auf die Bühne zu bringen.

„Allein das wird schon richtig geil! Zurzeit planen wir wieder eine Tour in Japan. Und viele Open Airs im In- und Ausland stehen auf dem Zettel. Uns wird es also nicht langweilig, wir werden wieder gut rumkommen und vor allem haben wir dann neue Songs im Gepäck, die man anfangs bestimmt teilweise erst mal für Live-Konzerte weich kneten muss, die dann aber doppelt Spaß machen werden. Dabei ist es jedes mal aufs Neue brutal interessant zu sehen und mitzuerleben, wie unsere Zuhörer auf das neue Material das erste Mal reagieren. Hier ist selten etwas vorhersehbar, obwohl wir es schon so lange machen.“

© Markus Eck, 14.01.2019

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