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Interview: EQUILIBRIUM
Titel: Abenteuerlich

Mehr und mehr experimentierfreudig zeigten sich die wandelbaren Bajuwaren ja schon auf den letzten Platten. Mit dem neuen Album „Renegades“ aber wagen sich Equilibrium auf das bislang vielfältigste stilistische Terrain.

Gitarrist und Keyboarder René Berthiaume hatte das auch bitter nötig, wie er berichtet. Seit dem 2016er Sommer, der den Vorgänger „Armageddon“ hervorbrachte, ist ohnehin wieder viel in der Formation passiert.

Das neue Album wurde zunächst mit äußerst einfachen Mitteln äußerst intuitiv geschrieben, so wird rekapituliert. „Da mein Homestudio aufgrund Renovierungs-Arbeiten nicht nutzbar war, habe ich mich kurzerhand in einer Garage einquartiert. Normalerweise dachte ich immer, ich bräuchte die perfekte Umgebung, um kreativ sein zu können: Ein aufgeräumter Arbeitsplatz, am besten symmetrisch eingerichtet, inspirierende Bilder, selbst der Duft musste immer irgendwie stimmen. Das war in dieser Garage so gar nicht der Fall … keiner dieser Faktoren traf zu. Also freundete ich mich mit der ungewohnten Situation an, ging in mich, und begann zu schreiben. Zu meiner Überraschung entstanden dann auch relativ schnell die ersten Songs.“

Als das erste Drittel der Kompositionen dann geschrieben war, ist René zudem noch in den Norden Deutschlands umgezogen.

„Also schon wieder eine veränderte Umgebung. Doch erneut stellte auch dies kein Problem mehr für mich da. Für mich war es vielmehr ein tolles Gefühl, festzustellen, dass mein kreativer Fluss scheinbar nicht mehr so sehr von meiner Umgebung, als vielmehr von meinem Innersten abhängig ist.“

So bietet „Renegades“, dem Titel entsprechend, eine ganze Fülle an ziemlich impulsiv inszenierten Neuerungen im Gesamtsound der Band.

Darf nun also gesagt werden, dass die Urheber in einer Art 'Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand‘-Modus nun auch mal Erfolge außerhalb des bisherigen Stammpublikums feiern möchten? René bringt Klartext:

„Wir planen nicht im Voraus, wem unsere Musik gefallen könnte und wem nicht. Wem unsere Diskographie ein bisschen vertraut ist, der weiß, dass wir uns von Album zu Album immer wieder verändert und uns neu entdeckt haben. Wir hätten natürlich immer auf ‚Nummer Sicher’ fahren können, und einfach weiterhin Songs im Stile von ‚Blut im Auge‘ und Co. schreiben können. Doch damit wären wir weder uns noch den Fans ehrlich gegenüber. Alle Alben die wir schrieben, hatten zum jeweiligen Zeitpunkt ihre Berechtigung.“

Er würde es sowieso eben absolut nicht wollen, so sagt der Axeman, krampfhaft entsprechende Songs zu schreiben, nur um möglichst viele alte Fans zu behalten - oder aber auch, um neue Verehrer gewinnen zu können.

„Ich lasse es einfach fließen … alles andere ergibt sich dann von selbst. Dennoch muss auch ich zugeben, dass einige Songs auf den früheren Alben aus einer gewissen Gewohnheit und Routine heraus so entstanden sind. Das ist mir aber vor allem erst im Nachhinein aufgefallen. Und dieser Routine wollte ich auf dem aktuellen Album nun auf keinen Fall Raum geben.“

© Markus Eck, 23.05.2019

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