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Interview: ENSIFERUM
Titel: Kraftvoller Kollektivismus

Wenn Vokalist und Gitarrist Petri Lindroos, Gitarrist Markus Toivonen, Tieftöner Sami Hinkka, Tastenfrau Emmi Silvennoinen und Schlagzeuger Janne Parviainen wieder zu neuen nordmusikalischen Taten ansetzen, dann dürfen sich die zahlreichen Anhänger ihrer Musik auf Großartiges freuen.

Und nachdem das letzte Studioalbum der beliebten Finnen, die erfolgreiche 2007er Überfliegerscheibe „Victory Songs“, eine weitere hellst gleißende Sternstunde an feinmelodischem und hymnischem Folk Viking Metal der absoluten Extraklasse darstellte, dürfte die Spannung in den Lagern der Fans auf das aktuelle neue Studiolangspielepos „From Afar“ jüngst ins Unermessliche angewachsen sein.

Das ebenso komponier- wie auch spielfreudige Quintett geizt auch auf dieser betont schmissigen Veröffentlichung nicht im Geringsten mit erhabenen Atmosphärischen hochmajestätischer Anmut. Ganz so eben, wie man es als Verehrer der Band bereits kennt, innig liebt und auch hoffnungsvoll erwartet.

Ideen- und Klangvielfalt ist den Beteiligten daneben wichtiger denn je zuvor, wie „From Afar“ eindrucksvoll aufzeigt:

Ein leidenschaftlich kreiertes Vollblutwerk voller angenehmer und nicht selten völlig unerwarteter Überraschungen.

Ensiferum-Bassist Sami sieht das Ganze mit für diesen Menschenschlag urtypischer Gelassenheit.

„Die für Weiteres basierenden Grundstöcke für nicht wenige Songs auf der neuen Platte komponierten wir bereits vor einiger Zeit, und zwar auf der 2008er Pagan Fest-Tour, welche uns nicht nur durch Europa, sondern auch erstmals sogar bis in die vereinigten Staaten von Amerika führte. Letzteres war eine gigantische Erfahrung für uns, welche wir niemals wieder vergessen werden. Wir schaffen es also nämlich nur mit äußerster Mühe, tatenlos gelangweilt herumzuhängen zwischen den Auftritten solcher Touren. Gerade, wenn es längere Reisen sind. Wir dokumentierten und kollektivierten die nacheinander gesammelten Ideen und arbeiteten kontinuierlich weiter daran, als sich die Zeit dazu ergab. Und dies taten wir wie immer in bester Teamarbeit, sodass die aktuellen Resultate auf `From Afar` wieder repräsentativ für die Ambitionen der ganzen Ensiferum-Meute stehen. Auch wenn Markus Toivonen noch immer unser Bandboss ist, wir lieben es einfach, im Kollektiv `unsere` Musik unverkrampft zu erschaffen, völlig ohne Egotrips. Bei anderen Bands läuft dies sicherlich nicht immer so, doch wir selbst sind und bleiben glücklich mit dieser individuellen Arbeitsweise.“

Was das erwähnte ereignisreiche Tourleben von Ensiferum angeht, da war die finnische Formation laut nachfolgend ergänzender Aussage von Sami sowie den ganzen 2008er Sommer unterwegs.

Er resümiert hierzu gerne noch ein klein wenig:

„Zwischen dem Erscheinungsdatum von `Victory Songs` und dem Beginn des Jahres 2009 bestritten wir drei Touren durch Europa, drei durch Nordamerika als auch diverse Festivalshows in vielen Teilen der Erde – was wirklich sehr anstrengend war, insbesondere zeitlich nach hinten hinaus. Ganze 154 Live-Auftritte haben wir somit auf die Bretter gekriegt, ehrlich gesagt schon eine ganze Menge Holz für eine Band von unserem Kaliber“, gibt der skandinavische Tieftonspezialist herzlich, aber lapidar lachend zu Protokoll.

So griffen die vier entschlossenen Viking Metal-Kerls und das fingerfertige Keyboard-Mädel für die Klangpracht ihrer neuen Kreationen auf die erfahrenen Geschicke von Produzent Tero Kinnunen zurück, welcher bereits für andere etablierte Bands wie beispielsweise Nightwish und Amorphis etc. die Regler bedient hatte. Bassspieler Sami ergänzt:

„Tatkräftig unterstützt wurde der gute Tero dabei von Janne Joutsenniemi, welcher bereits `Victory Songs` produziert hatte – ein Dream-Team für uns sozusagen! Glücklicherweise konnten wir daneben auch noch Hiili Hiilesmaa für den Endmix gewinnen, welcher durch seine hochkarätige Arbeit mit Bands wie beispielsweise HIM und Sentenced sehr gut punkten konnte. Mit dem Klang des neuen Albums sind wir daher erwartungsgemäß mehr als sehr zufrieden.“

Für das diesmal wirklich oberprächtig gepinselte Frontcover-Artwork von „From Afar“ konnte einmal mehr der schwedische Ausnahmekünstler Kristian Wåhlin verpflichtet werden, welcher mittlerweile zum Hauszeichner der zackigen Finnentruppe avanciert ist. Sami schwärmt für den fähigen Farbenmeister in vollsten Zügen:

„Wenn Kristian ein neues Frontcover für uns malt, ist das für uns immer wie ein Abenteuer. Wir wissen einfach nie genau, in welche bildhafte Richtung dieses Genie mit seinen Ideen, Eingebungen und Pinselstrichen geht. Unser Markus gibt ihm zwar im Voraus stets in etwa vor, wie er sich das Ganze so vorstellt, doch Wåhlin hat uns alle bislang noch immer absolut überrascht. Das Klassebild zum neuen Album sieht fantastisch aus und passt darüber hinaus auch noch perfekt zu unserer Musik, mehr kann man sich als Band in Sachen Cover doch gar nicht wünschen!“ In der Tat.

© Markus Eck, 12.08.2009

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