Interview: | EISHEILIG |
Titel: | Vom Himmel und der Hölle |
Ihr nicht nur musikalisch außerordentlich tiefsinniges Debütalbum brachte die Herzen so einiger Dunkelkinder in Wallung. Es bot melancholisch beseelten Gothic Rock mit einfühlsam intonierter deutscher Lyrik, dessen verzehrendes Flair innerhalb weniger Hörmomente den gesamten Geisteshaushalt in Beschlag nimmt.
Auch das neue und zweite Album „Die Gärten des Herrn“, ein von Leid erfüllter Abgesang auf sämtliche Freuden, scheint von einnehmend männlichen Gesang und tieftraurig anmutenden Gitarrenmelodien am untoten Nachtleben erhalten zu werden.
Laut Sänger Dennis Mikus kam das Debütalbum bei den Fans und der Presse besser an, als die Band anfangs dachte:
„Es ist ja so, dass uns von vornherein klar war, dass unser erstes Album von der Stimmung und von den Melodien her sehr düster, langsam und schwermütig ist. Normalerweise brauchen die Leute immer auch Songs die abgehen, um eine Band gut zu finden. Die Resonanzen waren aber mehr als gut für uns. Wir haben Hunderte von sehr positiven Zuschriften bekommen und sehr viele Leute haben geschrieben, dass sie das Album sehr mögen. Was will man als Band mehr? Die Presse hat das Album ebenfalls teilweise sehr gut aufgenommen. Natürlich waren da auch einige, denen es nicht gefallen hat, aber das ist OK für uns. Wir gehören definitiv nicht zu den Bands, die zitternd auf die Veröffentlichung des nächsten einschlägigen Blattes warten, weil dort ihre CD besprochen wird. Wir sehen solche Dinge sehr gelassen. Natürlich führt eine gute Kritik wahrscheinlich zu besseren Verkaufszahlen, aber Kritiken großer Magazine werden eben auch nur von einer Person verfasst. Sie sind nie objektiv dem Käufer gegenüber. Das es aber auch im härteren Sektor sehr unterschiedliche Geschmäcker gibt wird es auch dort nie eine Kritik geben, welche dem Fan im Allgemeinen gerecht wird. Also ganz simpel: In den Laden gehen, CD einem Hörtest unterziehen und entscheiden ob sie gefällt oder nicht. Alles andere ist doch prinzipiell Bullshit.“
Aufgrund der doch sehr getragenen Stilistik ihres ersten Albums haben Eisheilig viele Fans in der Gothic Szene, wie Dennis weiter berichtet:
„Ich bin aber gespannt, wie die Rockwelt auf unser kommendes Album reagieren wird, weil es eine ganze Spur härter ausgefallen ist als das Debüt. Ich will damit nicht sagen, dass wir der Gothic Szene nun `den Rücken zukehren`, aber ich habe uns nie ausschließlich als eine schwarze Band gesehen. Unsere Einflüsse kommen eigentlich durchweg aus den Bereichen Rock und Metal.“
In der Vergangenheit hat die Band Songs für ihr neues Album geschrieben, Verhandlungen mit der Plattenfirma geführt, den Proberaum gewechselt und sich von Mitglied Hardy getrennt, wie mein Gesprächspartner anschließend zurückblickt.
„Das klingt vielleicht nach nicht sehr viel, aber das war es. Wir haben nun mal nicht die Möglichkeit, von der Musik zu leben. Das heißt, wir jobben alle Vollzeit, um eben auch die Dinge kaufen zu können, die wir für unsere Musik brauchen. Nebenher kümmern wir uns mit ein paar Freunden um fast alles was mit Eisheilig zu tun hat. Vom Organisieren, von Live Gigs oder der Fanbetreuung angefangen, bis hin zum Coverdesign oder dem Gestalten der Homepage.“
Die derzeitige Stimmung bei Eisheilig war nie besser, freut er sich anschließend: „Ich will nicht sagen, dass das mit dem Ausscheiden von Hardy zu tun hat, aber es ist so. Ich bin sehr glücklich ein Teil dieser Band zu sein. Es war genial zu sehen, dass wirklich jeder in der Band fast all seine Freizeit in die Produktion von `Die Gärten des Herrn` gesteckt hat, ob morgens um neun oder nachts um Null Uhr. Wir sind eben alle untereinander seit Jahren eng befreundet und das kam in der letzten Zeit sehr zum tragen. Das Produzententeam war diesmal auch sehr klasse. Ich habe mit meinem werten Vater der vor zehn Jahren noch Frontmensch bei Faithful Breath und Risk war, die Knöpfe am Mischpult bewegt, was sehr gut geklappt hat. Außerdem hatten wir mit Olli Zülsch und Detti Mohrmann zwei sehr gute Leute mit im Boot.“
Der Albumtitel „Die Gärten des Herrn“ ist ein Textfragment von einem ihrer neuen Titel namens „Die Kraft“.
Und der Sänger und Maincomposer legt in diesem Kontext dar:
„Dieser Song steht wiederum inhaltlich für das Album, weil es um Liebe, Eifersucht, Ablehnung, Tod und die Sehnsucht nach Wärme geht. Das alles sind Dinge, die uns Menschen, biblisch betrachtet, erst nach der Verbannung aus dem Paradies beschäftigen – und sie sind der Grund weswegen wir vermutlich irgendwann als Menschheit versagen werden. Aus dem Christentum und anderen religiösen Sichtweisen – außer vielleicht dem Buddhismus – kann ich nur einen Schluss ziehen, und der ist, dass der Mensch irgendwann versucht hat sein zwiespältiges Wesen vor sich selbst zu rechtfertigen, und Wege zu finden seinem Doppelleben moralisch Herr zu werden. `Die Gärten des Herrn` könnte somit auch bedeuten: `Der Himmel und die Hölle sind da wo Du bist, nicht Gott oder Luzifer sind dafür verantwortlich.`“
Dennis hat laut eigener Aussage einige Texte für das neue Musikwerk ganz bewusst so geschrieben, dass man sie irgendwie mit der Bibel assoziieren kann. Bibel? Wir erfahren:
„In diesem Buch steckt sehr viel von unserem Wesen als Mensch. Lässt man die ganzen Glaubensdogmen weg, so bleibt ein Buch über die Menschheit. Eben über Liebe, Hass, Eifersucht, Demut und die Fähigkeit selbstlos teilen zu können. Nur wegen dieser Inhalte, nicht wegen des Glaubens, lohnt es sich einmal einen Blick in die Bibel zu werfen und zu sehen, wie viele Dinge tatsächlich mit uns zu tun haben. In dem Stück `Über tausend Sternen` beispielsweise geht es um gefallene Engel, welche über uns kreisen um plötzlich alles in Schutt und Asche zu verwandeln. Den Text habe ich lange vor dem elften September 2001 geschrieben, und jetzt könnte er bittere Vorahnung gewesen sein. War er aber nicht. Es war eine ganz normale Inspiration zu einem biblischen Thema.“
Wie genau die aktuelle Musikmischung für den neuen Release zustande kam, und welche musikalischen Einflüsse wurden im Speziellen verarbeitet wurden, Dennis kann dies so genau gar nicht sagen:
„Es kommen Einflüsse aus den letzten dreißig Jahren Rockmusik-Geschichte zusammen, genauso wie Einflüsse aus Orchestraler Musik. Ich mag in erster Linie, um es allgemein zu formulieren, schwere und bombastische Musik. Egal, ob das nun alte Rockbands wie Pink Floyd, Black Sabbath oder Led Zeppelin sind, oder ob es düsterer Jazz ist. So was fasziniert mich. Außerdem könnte ich jetzt Namen nennen, die wahrscheinlich keiner kennt, wie beispielsweise The Raymen, alte Dortmunder Düster-Rockabillys, oder die `Regenballade` von Achim Reichel. Es wäre eine unendliche Liste.“
© Markus Eck, 13.11.2003
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