Interview: | DUST BOLT |
Titel: | Pures Glück durch pure Wut |
Als 2006 ein scharfer Sturmwind durch die historisch bedeutungsvolle kalifornische Saatkammer des dortigen Bay Area Thrash-Kontingentes toste, blies es nachfolgend transatlantisch einen besonders edlen Samenbatzen nach Landsberg am Lech.
Das stilistische Schicksal meinte es dabei eindeutig besonders gut. Denn dort, genauer gesagt im Proberaum einer entschlossenen Nachwuchs-Kapelle, wurde der entstandene Old School-Keimling mit viel Enthusiasmus, viel Bier und viel Talent umfangreich gedüngt.
So erwuchs der hochwertige Sound einer besonderen Band, deren leckere musikalische Blüten sich also unter allerbesten Bedingungen ins Licht der Szene recken konnten. Nach der vielversprechenden und bei ihrem Erscheinen zurecht allerortens frenetisch abgefeierten 2010er Demo-EP „Chaos Possession“ gab es für Dust Bolt, diese vier verdammt fitten bayerischen Dreschflegel, zum Glück keinerlei Zurück.
Der diesjährige Hochsommer brachte daher auch ein willkommenes Album-Hoch mit sich: „Violent Demolition“!
Mit diesem rundum prächtigen Debüt-Langdreher hauen die nicht nur rhythmisch gefährlich bissigen „Lechtal Area“-Thrasher der gesamten Gilde dermaßen eins auf die Mütze, dass es nur so fetzt und knallt.
„Natürlich haben wir Platten-Deal abgefeiert! Allerdings passierte das ja nicht über Nacht, sondern es war ein längerer Prozess mit Verhandlungen, Gesprächen etc. etc. Aber ich denke spätestens bei unserer Album Release-Party im Juli haben wir mit all unseren Freunden, Kumpels und Fans so richtig die Sau rausgelassen und das Ganze wild abgefeiert“, lässt Gitarrist und Shouter Lenny eingangs verlauten.
Der nachfolgende Dialog behandelt das weltweite Genre Thrash Metal. In welcher Position inmitten des Ganzen sieht Lenny eigentlich seine eigene Combo Dust Bolt, und, kümmert es den Saitenschrubber überhaupt? Der holt dazu aus:
„Na ja, teils, teils. Auf der einen Seite kümmert es mich weniger, da wir einfach nur Musiker sind, die ihre Lieblingsmusik und ihre Leidenschaft spielen und teilen, das kann uns keiner nehmen. Aber natürlich denke ich auch mehr darüber nach, vor allem deswegen, da ich persönlich ja selbst ein riesiger Thrash Metal-Fan bin, wo ich uns oder eher allgemein die ganzen Nachwuchs-Thrasher sehe. Und ich denke dass es gut so und auch höchste Zeit ist, dass eine neue Generation an Thrashern nachkommt. Denn, wenn wir ehrlich sind, können es die alten Titanen nicht ewig machen und sie werden nicht als Rentner immer noch Shows spielen. Daher ist es wichtig, entsprechenden musikalischen Nachwuchs zu haben, der mit frischer und ungezügelter Energie sowie mit der nötigen Aggression den musikalischen Spirit der alten Bands aufgreift und in ein neues Zeitalter mit anderen und mehr Einflüssen beziehungsweise Umständen bringt und somit Thrash Metal wieder aufleben lässt! In dieser Position sehe ich Dust Bolt!“
Im Weiteren vom Autoren ganz gezielt darauf angesprochen, ob die intensive Beschäftigung mit Dust Bolt beziehungsweise mit den sozialkritischen Texten auch entscheidend zu seiner charakterlichen Entwicklung beigetragen hat, lässt der fähige bajuwarische Axeman entschlossen folgen:
„Ja, das hat es auf jeden Fall! Thrash Metal allgemein hat unglaublich viel zu meiner Persönlichkeit und meinem Bewusstsein beigetragen. Für manche Leute klingt das oft ein bisschen schräg, aber ich beschäftige mich auch sehr viel mit den Texten der Bands und versuche aus diesem Input heraus, mir immer zu allem meine eigene Meinung zu bilden. Ich will gar nicht wissen, wie ich heute so drauf wäre ohne unsere Band! [lacht] Nein im Ernst, es ist für mich sehr wichtig, in der Musik und mit den Songtexten ein Ventil zu haben. Es ist auch eine Art Therapie, denke ich, ansonsten würde ich wohl durchdrehen“, platzt es unter lautem Lachen aus Lenny heraus.
Nahezu alle Eltern der Bandmitglieder haben Dust Bolt von Anfang an bis jetzt voll unterstützt, wie anschließend zu erfahren ist.
„Auch, wenn ihnen mit den Jahren die Musik immer weniger gefallen hat, da sie immer härter wurde“, erzählt der Griffbrett-Artist grinsend, „aber sie sind auch heute noch oft bei Konzerten in der Nähe dabei und amüsieren sich. Unsere Freunde sind großteils auch aus der Metal-Szene und finden es natürlich cool, was wir machen! Wir nehmen sie auch so oft wie möglich zu Gigs mit beziehungsweise erledigen sie wiederum oft für uns diverse Fahrer- oder Mercher-Jobs. Es ist jedes Mal richtig cool, einen Konzert- oder Festival-Tag dann noch mit guten Kumpels teilen zu können!“
Ein idealer Tag für einen Menschen und Musikfanatiker wie Lenny wäre sowieso wie folgt:
„Ganz gemütlich Aufstehen, etwas Band-Arbeit am PC machen, üben und Songs schreiben, weiter üben, jammen, ein bisschen spazieren und nachdenken, am Abend eine coole Show spielen und danach mit all meinen Kumpels und Freunden und der Band gemütlich zusammen Bier trinken. Und das Ganze am allerbesten noch ,on the road‘, jeden tag in einer anderen Stadt!“
Themawechsel - der Albumname „Violent Demolition“ hat laut Lenny eigentlich zwei Bedeutungen: „Erstmal sollte er einfach die Musik und die Energie die von ihr ausgeht beschreiben und dabei natürlich so thrashy wie möglich klingen. Auf der anderen Seite fasst der Titel die Texte auf dem Album zusammen, in denen es darum geht, dass der Mensch gewaltsam und um jeden Preis alles kaputt macht was ihm nur in die Nähe kommt, sei es die Natur, andere Menschen oder auch die Menschheit selbst.“
Die neugierigen Hörer erwartet auf dem aktuellen Dust Bolt-Langwerk roher und aggressiver Thrash Metal voller frischer Energie, wie der Sechssaiten-Dehner verlauten lässt. „Hauptsächlich schnell, aber versehen mit Melodie, Hooks, Groove und sehr vielen Headbang-Attacken!“
Die (melodische) Gitarrenarbeit auf dem Album ist vom Feinsten - wie hart muss man wie viele Jahre üben, um diese Meisterschaft zu erreichen?
„Puh.. schwer zu sagen, da man trotzdem immer mit sich selbst nicht zufrieden ist und noch viel besser werden will. Aber wir haben schon mit 13 Jahren oder so damit angefangen, in der Band zu spielen und auch Gigs zu absolvieren. Was natürlich bedeutet, dass wir uns schon lang mit Musik und unseren Instrumenten beschäftigen. Ernsthaft angefangen zu üben habe ich aber glaube ich erst mit 15 oder 16.“
Die Kompositionen für das Debütalbum wurden von unterschiedlichen Dust Bolt-Members geschrieben. „Das ging ganz unterschiedlich einher. Auf jeden Fall stammen die Songs stets aus Gitarristenhand. Ein paar Stücke schrieben unser Gitarrist Flo und ich gemeinsam, ein paar habe nur ich geschrieben, das variiert. Wir haben die Songs eher über einen längeren Zeitraum geschrieben und sie immer direkt danach live getestet, wie sie im Publikum ankamen. Bei den Songs auf ,Violent Demolition‘ ging es uns hauptsächlich darum, Thrash zu schreiben, der live gut funktioniert und die Leute in Bewegung bringt.“
Für musikalische Einflüsse dient den vier begeisterten Landsbergern alles mögliche aus dem Thrash Metal-Genre. Six-Stringer Lenny offenbart: „Bei mir persönlich ist das speziell Kreator. Allerdings haben mich beziehungsweise uns auch Death Metal-Bands wie beispielsweise Death oder Pestilence sehr beeinflusst. Was Death anbelangt, so bin ich ohnehin ein riesiger Chuck Schuldiner-Fan!“
Die besten Ideen für neue Lieder kommen den Kerlen dabei sehr unterschiedlich in den Sinn, so der Spielfreudige.
„Das geschieht eigentlich oft ganz klassisch beim Gitarrespielen daheim oder im Dust Bolt-Proberaum. Manchmal auch in ungünstigeren Situationen - das passiert mir oft, dass ich die besten Ideen habe, wenn es weit und breit keine Möglichkeit gibt, um sie aufzunehmen. ,Into Madness‘ beispielsweise habe ich damals glaube ich während dem Biologie Unterricht in der Schule geschrieben“, erinnert sich der Flitzefinger lachend zurück.
Das Gespräch geht passender Weise direkt zu den Lyriken der Kompositionen auf „Violent Demolition“ über.
„Einflüsse? Dazu sind gar nicht mal so direkt irgendwelche speziellen Bücher oder Filme zu nennen ... sondern eher Geschehnisse in den Nachrichten oder Ungerechtigkeiten, die mich wütend machen. Texte entstehen bei mir immer aus einem wütenden Gefühl, bei dem mir nichts anderes bleibt als das Zeug niederzuschreiben. Allerdings habe ich beispielsweise ein paar Sätze aus Schuberts Winterreise in ,March Thru Pain‘ eingebaut, weil sie wirklich zum Thema passten und mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind..
Aufgenommen haben die vier gut aufeinander eingespielten Dust Bolter ihr Album in einem kleinen Studio in der Nähe von München.
„Die Tontechniker kennen uns auch schon seit unseren Anfangstagen und wussten somit genau, in welche Richtung wir wollten mit dem Album. Es war ein sehr entspanntes Arbeitsklima, was sehr wichtig ist, denke ich. Es hat riesigen Spaß gemacht und war oftmals sehr lustig. Eingespielt haben wir teils am Stück, teils passagenweise, das variiert von Song zu Song.“
Apropos Variation - in der Gefühlswelt von Lenny tut sich beim Komponieren und Spielen auch stets so einiges, wie er unumwunden preisgibt.
„Ich denke, jeder fühlt etwas anderes beim Musik machen. Bei mir ist es eine eine Art Mix aus Wut, Aggression und Leid, den ich mir von der Seele spiele. Wobei ich im selben Moment, was eigentlich widersprüchlich klingt, aber anders kann ich es nicht beschreiben, pures Glück und Freiheit empfinde. Das ist eine ganz eigene Welt in dem Moment. Ich denke jeder Musiker fühlt dabei etwas anderes, vollkommen individuell. Wie schon gesagt, verarbeite ich viel mit Musik und es ist eine Art Therapie, eine Art Ausgleich für mich. Bei mir ist das jedenfalls so! Und daher kann ich mich auch über gute Freundschaften, Musik und Spaß freun. Dinge eben, die man gemeinsam teilt. Gute Musik, gute Freunde, ein ,bisschen‘ Alkohol, es gibt für mich wenig Schöneres.“ [grinst schelmisch]
Die Songs für den kommenden Album-Nachfolger entstehen derzeit. „Dadurch, dass die Songs auf ,Violent Demolition‘ teilweise lange vor dem Aufnehmen geschrieben wurden, wollen wir nächstes Jahr das zweite Album gleich nachfeuern und nochmals eine ordentliche Schippe drauflegen! Ich erhoffe mit für Dust Bolt künftig jedenfalls verdammt viele Shows, viele Festivals, und es wird auf jeden Fall eine Tour geben. Außerdem freue ich mich natürlich schon riesig auf unser zweites Album!“
© Markus Eck, 30.10.2012
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