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Interview: DREAM EVIL
Titel: Gut genutzte Einflussbandbreite

Zu Anfang des Jahres 1999 machte sich im schwedischen Göteborg der junge Heavy Metal-Fan Fredrik Nordström auf, eine der besten Bands des Melodic Heavy Metal-Genres ins Leben zu rufen.

Schnell war nachfolgend mit Dream Evil ein aussagekräftiger Bandname samt einigen ebenso enthusiastischen Mitmusikern gefunden, um solchen löblichen Intentionen adäquat zu entsprechend weiträumiger Geltung zu verhelfen.

Ziel der von ästhetisch-melodischer Musizierhärte faszinierten Enthusiasten war es auch, das favorisierte Genre so anspruchsvoll und ausgefeilt wie nur irgend möglich auszuarbeiten und zur musikalischen Vollendung zu treiben.

Dieses Vorhaben wurde schon gleich auf dem lautstark krachenden 2002er Debütalbum „Dragonslayer“ hervorragend und vor allem auch inhaltlich überzeugend in die Tat umgesetzt.

Der an spielerischer Brillanz und lyrischem Ideenreichtum schwerlich zu überbietende Release bescherte der jungen Band beste Reputation durch hervorragende Rezensionen in der weltweiten einschlägigen Szenepresse.

Nun wird das vierte Studioalbum „United“ veröffentlicht.

Bassist Peter Stålfors verinnerlicht sich gerne meine Fragen.

„Wir verarbeiten noch immer ziemlich viele und auch differierende Einflüsse in der Band. Unser Sänger Niklas beispielsweise liebt frühen Metal aus den 70ern und 80ern über alles und bringt diese Vorliebe auch gesanglich ein. Ich persönlich stehe mehr auf Metal, wie er ab Mitte der 80er gemacht wurde, während sich unser Gitarrist Fredrik nur zu gerne den moderneren Spielarten des Schwermetalls hingibt. Wir schrieben die Kompositionen auch für das neue Album wieder in enger Zusammenarbeit, so gerieten dessen Stücke erneut zur typischen Dream Evil-Mixtur. Bei uns geschieht eben nichts geplant oder konstruiert, wir werfen schlicht unsere Einflüsse und Leidenschaften zusammen“, erzählt der glatzköpfige Tieftöner eingangs.

Und wie der redselige und viel beschäftigte Saitenzupfer anschließend bekundet, verfolgt er die Gegebenheiten der internationalen Metal-Szene neuzeitlich nicht gerade mit großer Neugier.

Peter legt dazu dar: „Es kommt viel zu viel Unbedarftes auf den Markt. Und die speziellen guten Sachen, die mich wirklich interessieren würden: Eigentlich traurig, aber dafür fehlt mir nicht selten schlicht die Zeit, um mich darüber schlau zu machen. Wir werden ja nicht selten mit Primal Fear in einen stilistischen Topf geworfen. Und das passt mir gut in den Kram, denn ich finde diese Band wirklich gut.“

Neben all den musikalischen Inspirationen gilt den Dream Evil-Musikern laut Peter eine ganze Menge an Dingen.

Er lacht: „Eigentlich reicht uns da das Leben an sich, denn das ist doch böse genug. Dunkle und mystische Thematiken leiten uns ebenfalls als Songwriter. Genau genommen ist das sehr schwer zu sagen, denn wir nehmen die Einflüsse eigentlich stets so, wie sie uns als Künstler beflügeln.“

So ging der Skandinavier auch für „United“ abermals nach seinem bewährten System vor, wie zu erfahren ist.

„Auf diese Weise funktioniert es eben am besten, wie sich immer wieder gezeigt hat. Wenn ich ein neues Gitarrenriff im Kasten habe, addiere ich meine Basslinien im Studio dazu und füge zuhause noch Drum-Sequenzen ein. Dann brenne ich alles auf CD und übergebe sie Niklas, welcher dann seine Vokalisierungen dazu einstudiert. Abschließend treffen wir uns im Probenraum, üben den Song, arbeiten noch die Arrangements aus und feilen zusammen an den jeweiligen Songtexten. Wobei Ausnahmen die Regel bestimmen, würde ich sagen. Die Zusammenarbeit ist auf diese Art sehr angenehm und macht uns immer viel Freude.“

So soll es sein. Und genau das hört man dem neuen Werk der beliebten Göteborger Metal-Institution auch genau an: Wohltuend unverbraucht klingende, herrlich ungekünstelte und energisch hochdynamische Schwermetall-Blockbuster mit starkem Hitfaktor.

© Markus Eck, 28.09.2006

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