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Interview: DESTRUCTION
Titel: Kritischer Zorn

Befragt, wie man nach 40 (!) Jahren des Bestehens noch immer so taufrisch, quirlig und sagenhaft knackig klingt, frohlockt Bandboss Schmier:

„Ja, ich liebe eben, was ich tue!“ - und das glaubt man dem Hünen auch aufs Wort.

Heuer hauen die musikalisch noch immer topfitten Teutonic Trasher ihr neues Album „Diabolical“ raus, und wie der Sänger und Tieftöner dazu verkündet, ist er auch heilfroh, überhaupt noch immer so aktiv in der Szene dabei sein zu können. 



„Insbesondere die Covid-Pandemie hat so vielen Musikern immens zugesetzt - und tut dies noch immer. Wenn ich da an Metal Church-Sänger Mike Howe denke, der sich letztes Jahr im Sommer das Leben nahm, komme ich arg ins Nachdenken. Vor der Corona-Zeit wurde ja getourt auf Teufel-komm’-raus, da sind wir als etablierte Band oft monatelang unterwegs gewesen. So mancher wird da süchtig danach - um dann ins tiefste seelische Loch zu fallen, wenn derlei schlagartig vorbei ist. So einige ertragen ja nicht mal ein einsames Hotelzimmer.“ 



Aus dieser Erkenntnis heraus hält sich Schmier immer in Bewegung, treibt Sport und betreibt viel an Selbstreflexion.

„Klar, unser Sound ist scharf, bissig und auch brutal, darum geht es eben im Thrash Metal. Ich stehe da nach wie vor megamäßig drauf. Doch im Herzen bin ich ja eigentlich vollkommen friedlicher Buddhist, wünsche mir so sehr eine harmonische Welt. Aber so gehen uns die lyrischen Themen eben auch niemals aus.“ 


Ein final wahr werdender, schon länger innig gehegter Traum wäre für den schwer tätowierten Baden-Württemberger Lockenkopf eine gemeinsame Tour mit den ebenfalls als Metier-Urgesteine geltenden Bands Sodom, Kreator und Tankard - als „German Big Four“-Package.

„Ich hoffe sehr, dass diese fatale Pandemie endlich aufhört und wir das mal so richtig groß aufziehen können! Die treuen Fans würden es absolut frenetisch abfeiern, das ist sicher.“



Die neuen Songs, einer intensiver und druckvoller als der andere, beinhalten daher auch haufenweise zeit- und gesellschaftskritische Messages.

„Ja, wer sie aufmerksam studiert, wird schnell aktuelle Zusammenhänge mit dem überwiegend nicht wenig wahnsinnigen Weltgeschehen erkennen können. Vieles ist seit unserer Gründung einfach noch immer gleich, was all die Missstände angeht - und derzeit gibt es auch wieder mal Krieg, unter dem wie immer hauptsächlich völlig unschuldige Zivilisten zu leiden haben, tragisch! Es hört und hört einfach nicht auf, der Mensch lernt nichts dazu. Mich ekelt das immens an, es macht mich unsagbar wütend. Mit der Musik von Destruction verschaffe ich mir diesbezüglich sehr viel Erleichterung - ich therapiere mich sozusagen selbst. Ich mache nicht zuletzt auch deswegen genau so weiter - es tut mir einfach verdammt gut und macht mir mächtig Freude.“


© Markus Eck, 23.03.2022

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