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Interview: CELLAR DARLING
Titel: Reise ins Totenreich

Für ihr zweites Album gingen die feinsinnigen Schweizer um Vokalistin Anna Murphy um einiges tiefer in sich. Für „The Spell“ wurden ebenso verspielte wie enorm vielfältige Lieder komponiert, die eigenständiger und verträumt-phantasievoller nicht sein könnten.

Enorm atmosphärischer und immens nuancenreicher Progressive Metal, der mit nicht zu düsteren Doom-Querverweisen für geradezu monolithische Eindrücke sorgt.

Mühelos betörende Auflockerung bringen dezente Folk-Parts, die vor allem in avantgardistischen Passagen zum Aufhorchen führen. „Wenn ich an einem Album arbeite, überlege ich mir das Ganze nicht allzu groß“, sagt Anna. „Das passiert einfach. Ich lasse meiner Kreativität am liebsten ganz einfach freien Lauf.“

Und diesmal, so fügt die Frontfrau mit entspannender Stimme an, wurden zuerst die Texte geschrieben, aufgrund derer dann das eigentliche Songmaterial entstand. „Auf diese Weise haben wir das noch nie gemacht, auch nicht in unserer vorherigen Karriere bei Eluveitie. Das war überaus spannend zu erleben. ‚The Spell’ ist ein Konzeptalbum. Es geht um ein Mädchen, welches sich in den Tod verliebt. Ein klassisches Thema, welches ich selbst sicherlich nicht zum ersten Mal anbringe. Aber so hat es sich eben für das neue Werk entwickelt. Auch meine Story ist ziemlich theatralisch angelegt und spielt sich in einer surrealen Welt ab. Aufgeteilt ist ‚The Spell‘ in drei spezielle Abschnitte. Es geht um Zauberei, Liebe, Jenseits, Hoffnung und so einiges an aufwühlender Tragik.“

Wie Anna weiter erläutert, sehen sich Cellar Darling in erster Linie als klassische Geschichtenerzähler.

„Auf dem 2017er Debütalbum ‚This Is the Sound‘ war dies noch nicht so sehr ausgereift wie auf der neuen Veröffentlichung. Vorher war in gewisser Weise noch ein Selbstfindungsprozess am Laufen. Auf ‚The Spell‘ hingegen hört man definitiv, dass wir uns als Musiker und Liederschreiber umfassend weiterentwickelt haben, möchte ich behaupten. Aus diesem gewonnenen Bewusstsein heraus haben wir drei diesmal einfach mal so drauflos erzählt. Und genau so klingt das Album nun auch. Es birgt viele verschiedene, sehr bunte Geschichten, die aber keinen wirklichen Zusammenhang haben - außer den, dass sie im Ursprung allesamt frei von mir erfunden worden sind.“

Wie der Albumtitel andeutet, dreht sich die gesamte neue Scheibe um schicksalhaften Unsegen. Anna: „Der fatale Fluch des ewigen Lebens, grausam und mitleidlos auferlegt vom Tod selbst! Das Mädchen wird aus der Erde geboren, verbringt ihre Tage gänzlich mit schlimmem Schmerz und wünscht sich daher nichts sehnlicher als Erlösung zu erlangen. Sie versucht sich in ihrer riesigen Verzweiflung auf diverse Art selbst zu töten, was ihr aber trotz aller Anstrengungen nicht gelingt. Wie es letztlich ausgehen wird, das ist im Laufe unserer Geschichte zu erfahren.“

© Markus Eck, 27.01.2019

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