Interview: | CALADMOR |
Titel: | Starker Zusammenhalt |
Bereits das 2010 bei Twilight Zone erschienene DebĂźtalbum âMidwinterâ wusste so einige Liebhaber von authentischer Folk- und Gothic Metal-Handwerkskunst mit inniglich-beherzten Darbietungen zu Ăźberzeugen.
Und mit der aktuellen Nachfolgerscheibe âOf Stones And Starsâ bleiben die Schweizer Caladmor auf ihrem eingeschlagenen individuellen Kurs, der ab der 2001er GrĂźndung der Gruppe seinen Lauf nahm.
Bis heute zeigen sich diese Zßricher Idealisten um einiges eigenständiger als viele andere Genre-Repräsentanten. Aber auf diesem zweiten Langspieler geht es auch nicht nur hÜrbar epischer, theatralischer und eingängiger her, sondern auch umfassend vielseitiger zu.
Dass âOf Stones And Starsâ hinsichtlich musikalischer Impulse gewissermaĂen den âRitterschlagâ durch Christian âChrigelâ Glanzmann von den populären Landsleuten Eluveitie erhielt, spricht immens fĂźr das neue Notenschaffen von Caladmor.
Mehr noch, nachdem Eluveitie-Sackpfeifer und -FlĂśtist Patrick âPädeâ Kistler bei âMidwinterâ mitgewirkt hat, konnte nun auch Chrigel selbst mit stimmungsvollen Beiträgen auf FlĂśten und Bagpipes als Gastmusikant fĂźr das neue Werk gewonnen werden.
Fasziniert von gegenseitigem Antrieb
Eingangs dazu befragt, was fĂźr sie das Reizvollste am Musikmachen Ăźberhaupt ist, entgegnet Vokalistin Babs mit sichtlich fasziniert gestimmten GesichtszĂźgen:
âMich fasziniert zum einen die schĂśpferische Seite der Musik. Mit jeder Komposition erschafft man etwas, was vorher noch nicht da war und gibt etwas ein musikalisches ,GefäĂâ, was vorher noch irgendwo leer im Raum oder im Inneren schwebte â Emotionen zum Beispiel, oder auch ein Gedicht etc. Zum zweiten fasziniert mich die Dynamik, die beim Musik machen zwischen den Musizierenden entstehen kann. Das ist reine Magie â man versteht sich und geht aufeinander ein, ohne dass es irgendwelcher Worte bedarf. Je nach FeinfĂźhligkeit der Musiker muss man sich dazu manchmal noch nicht mal gut kennen.â
Kollektiv gelebte Vision
Wie die feinsinnige Sängerin mit dem langen Haar weiter dazu zu erzählen weiĂ, harmoniert die derzeitige Caladmor-Mannschaft auf zwischenmenschlicher und kĂźnstlerischer Ebene sehr gut.
âWir verfolgen alle dasselbe Ziel und lieben die Musik, die wir machen. Uns ist die Harmonie auf zwischenmenschlicher Ebene sehr wichtig, und da kĂśnnen wir uns zum GlĂźck absolut nicht beklagen â wir sind fast schon so etwas wie eine Familie. Ich glaube auch, dass wir ohne die Harmonie auf dieser Ebene kĂźnstlerisch kaum so gut zusammenwirken kĂśnnten.â
Auf eigenem Weg
Caladmor haben âOf Stones And Starsâ in Eigenregie herausgebracht. Drummer und Grollbarde Maede äuĂert sich zur Entwicklung der letzten Jahre in Sachen Labels:
âEinerseits ist das Internet eine tolle Sache, als KĂźnstler braucht man heute kein Label mehr um seine Musik zu vertreiben. Andererseits muss man härter fĂźr seinen Erfolg kämpfen, man wird automatisch weniger ernst genommen ohne Label; fast so, als ob dies ein Qualitätsmerkmal wäre. Dabei kann ein Label heute nur noch etwas wirklich bieten: Gutes Marketing. Und dort liegt auch die Krux: Labels nehmen fast nur noch Bands unter Vertrag, mit denen sich (viel) Geld verdienen lässt. Das fĂźhrt zu einer Kommerzialisierung und man hĂśrt immer weniger originelle Bands bei den Labels. Ein Label hilft einem auch zu besseren Gigs und Kontakten, aber dafĂźr haben wir ja jetzt eine Booking Firma namens In-Fiction Entertainment, die auf diese Arbeit ja besser spezialisiert ist als ein Label.â
Heimische FĂśrderung
Die eidgenĂśssischen Folk Metaller werden von ihrer Heimatstadt ZĂźrich beziehungsweise dem dortigen Kulturreferat wirklich vorbildlich gefĂśrdert, wahrlich eine Seltenheit in diesem Metier.
Babs hierzu, voller Freude im Antlitz: âAls wir vom Konkurs unseres frĂźheren Labels Twilight erfahren hatten, waren die Arbeiten zu ,Of Stones and Starsâ bereits schon ziemlich weit fortgeschritten. Der Konkurs war insofern ein Problem, als dass wir mit der finanziellen UnterstĂźtzung seitens des Labels fĂźr die Produktion der CD bereits fest gerechnet hatten. Nun musste also finanzieller Ersatz her. Den Kulturfonds der Stadt kannten wir bereits und so dachten wir, wir probieren es einfach mal mit einer Gesuchseingabe. Ehrlich gesagt hatte ich mir keine grossen Chancen ausgerechnet, da Metal in der Schweiz nicht groĂ gefĂśrdert wird. In diesem Fall wurde ich jedoch - zum GlĂźck - eines Besseren belehrt! Die UnterstĂźtzung der Stadt hatte fĂźr uns aber nicht nur finanziellen Wert, sondern war auch ein groĂer Motivationsschub: Dass wir die Kommission, welche die FĂśrderbeiträge zuspricht, mit unserem Schaffen Ăźberzeugen konnten, zeigte uns nämlich eindeutig, dass wir mit ,Of Stones And Starsâ auf dem richtigen Weg sind.â
Dem Echten zugetan
Der weitere Gesprächsverlauf behandelt die Produktion des aktuellen Albums âOf Stones And Starsâ. Die Drums haben Caladmor laut nachfolgender Aussage von Meister Maede im Bau2 Studio bei Roman Frischknecht aufgenommen.
Der Trommelkerl berichtet in aller Entschlossenheit:
âWenn man ein ,echtesâ Schlagzeug-Feeling will und keine Triggers, braucht man ein richtig gutes Studio. [lacht] Den Rest haben wir bei uns im Heimstudio aufgenommen. Wir haben von unserem Produzenten George Necola das fehlende Studioequipment bekommen, sodass wir das Ganze professionell durchziehen konnten. FĂźr Gitarren, Bass und Vocals brauchten wir fĂźnf Monate jeweils an den Wochenenden und an einzelnen Wochentagen, da wir ja alle ,nebenbeiâ auch noch arbeiten und/oder studieren.â
Ureigene Rezeptur
Wie die gefĂźhlvolle Babs dem anfĂźgt, haben Caladmor die stilistische Abwechslung, fĂźr die sie bereits beim Vorgänger âMidwinterâ so gelobt wurden, fĂźr âOf Stones And Starsâ definitiv beibehalten.
Sie konkretisiert den erwähnten Sachverhalt: âMeiner Einschätzung nach ist das neue Werk ziemlich episch ausgefallen, was man zum Beispiel auf musikalischer Ebene an den verschieden eingesetzten ChĂśren und vielen ruhigen Zwischenparts festmachen kann, aber auch auf lyrischer Ebene. Wir haben viele unserer Lyrics mittelalterlichen oder antiken Epen und Gedichten gewidmet oder entnommen. Abgesehen davon, dass uns unsere ureigene Mixtur einfach Freude bereitet und wir sie während des Komponierens als besonders spannend empfinden, haben wir schon von verschiedenen Leuten gehĂśrt, dass es genau diese Mixtur ist, die den HĂśrer dabei stets gespannt darauf macht, wie es weitergeht â man will den nächsten Song hĂśren. Wir sind uns bewusst, dass dies von den HĂśrern auch eine gewisse Offenheit erfordert. DiesbezĂźglich kĂśnnen wir uns aber echt nicht beklagen, wir bekommen wie gesagt so viele tolle RĂźckmeldungen, was gerade den Stilmix unserer Musik angeht. Und wer umgekehrt unsere Musik aufgrund des Zusammenbringens verschiedener Stile ,untrueâ findet und sie nicht versteht, interessiert uns auch nicht, der hat ja genĂźgend andere Auswahl.â
Durchdachtes Vorgehen
Im Weiteren wird, zum vorhergehenden inhaltlichen Kontext passend, das relevante Thema erĂśrtert, ob es laut Ansicht der Band auf âOf Stones And Starsâ prägnante Unterschiede zu in diesem weitläufigen Genre namens âFolk Metalâ Ăźblichen Alben in rein musikalischer Hinsicht gibt.
Babs konstatiert: âEin grosser Unterschied, der uns in einem Review auch schon negativ angekreidet wurde, ist sicher die Tatsache, dass wir nicht in jedem Song ein sogenanntes Folk-Instrument eingebaut haben und auch kein Bandmitglied beherbergen, das solche Instrumente genug gut spielen kĂśnnte. Deshalb konzentrieren wir uns entsprechend darauf, was wir kĂśnnen und setzen die Folk-Instrumente da ein, wo wir sie kompositorisch haben wollen. Wenigstens werden diese dann von Gastmusikern richtig eingespielt und nicht von einem Keyboarder produziert.â
PersĂśnliche Note
Da das neue Songmaterial der jederzeit vollauf menschlich agierenden Schweizer Folk Metal-Gruppe teils doch ßberraschend originell geworden ist, liegt die Frage nach den Ursachen sehr nahe. Gevatter Maede freut und bedankt sich zunächst fßr das Kompliment, um dann wie folgt zu offenbaren:
âIch wĂźrde sagen ich und die Band als Ganzes haben einfach die richtigen Fortschritte beim Komponieren gemacht; sprich, viele Erfahrungen gesammelt. Es braucht natĂźrlich auch die richtigen Inspirationen, das waren sicher verschiedene andere Bands, aber auch persĂśnliche Erlebnisse und Inspirationen aus Philosophie und Literatur. Wir versuchen letztlich, unseren eigenen Stil so gut wie mĂśglich zu definieren, das ist uns wichtig. Wir wollen nicht einfach wie die Band XY klingen. Aber ich denke, man hĂśrt bei meinen Kompositionen eine gewisse Vorliebe fĂźr Bands wie Ensiferum, Amon Amarth, Amorphis und Therion etc. heraus.â
Kollektive Bearbeitung
Fßr den Schlagzeuger ist es immer spannend, wie er weiterfßhrend erzählt, mit den anderen Mitgliedern von Caladmor zusammen an einem Musikstßck zu arbeiten.
âWichtig ist dabei eine gewisse Entspanntheit und Muse. Wir handhaben es meist so, dass jemand mit einer Song-Idee ankommt und die Band dann zusammen den Song ausarbeitet. Musik machen ist fĂźr mich persĂśnlich ohnehin etwas Intimes, und das bedingt auch Freundschaft. Viele Bands haben nicht so einen guten Zusammenhalt und das merkt man auf der BĂźhne. Wenn man sich gut kennt, dann kann man auch musikalisch besser auf die Stärken und Schwächen des anderen eingehen.â
âVerketteteâ Einkleidung
Die Helvetier haben nun fĂźr âOf Stones And Starsâ erstmals in ihrer eigenen Historie typische altertĂźmliche Bandfotos an den Start gebracht.
Babs gewährt den Lesern diesbezßglich näheren Einblick:
âFotografiert wurden wir ja von Benjamin Grossniklaus. Er ist ,Chefâ der Wikinger-Truppe Blackmoore â daher der Zugang zu all den schmucken Kettenhemden, Waffen und Schilden etc. Blackmoore hatten ja bereits in unserem Video zu ,AlvĂssmĂĄlâ mitgewirkt, welches auch deshalb sehr ,wikingerischâ ausgefallen war. Darum dachten wir, dass entsprechende Fotos zum neuen Album ganz gut passen wĂźrden. Und abgesehen davon hatâs uns einfach RiesenspaĂ gemacht, einen Nachmittag lang so verkleidet durch den Wald zu rennenâ, gibt sie lachend vor, âsomit wurden die Jungs dann von Benjamin entsprechend eingekleidet. Das Kleid, das ich trage, habe ich selbst entworfen und genäht. Es sollte sich farblich und stilistisch etwas von den anderen abheben. Maede und Nick haben auch ihre eigenen Kettenhemden.â
Auf Bewegungsfreiheit bedacht
Live wird man jedoch wohl eher nicht in den optischen Genuss von besagter altertßmlicher Staffage kommen, wie die Dame ergänzend informiert.
âNein, bis auf die Schminke haben wir live immer viel weniger anâ, platzt es lachend aus ihr heraus, und Maede fĂźgt dem mit einem schiefen Lächeln an: âIch habe mal ein halbes Konzert in meinem ,leichtenâ Kettenhemd gespielt, das ist einfach zu anstrengend!â
Aus aktuellem Anlass bewegt sich das Dreiergespräch nun in Richtung vollzogene Release-Party zum aktuellen Langspielwerk.
NervĂśs war sie davor eigentlich gar nicht, so Babs. Wir erfahren:
âVieles davon hatten wir schon bei vorherigen Konzerten gespielt, da der Entstehungsprozess von ,Of Stones And Starsâ ja fast zwei Jahre dauerte. In dieser Zeit wollten wir die jeweils bereits neu entstandenen und spielfertigen Songs unserem Publikum nicht vorenthalten. Ich glaube, die einzigen Songs, die an der CD-Taufe dann noch entjungfert wurden, waren ,Laudineâs Lamentâ und ,Heralds Of Doomâ â die Ăźbrigens beide sehr gut ankamen!â
VernĂźnftige Auswahl
Auf den kommenden BĂźhnenshows werden Caladmor laut Statement von Babs wohl bis auf die etwas ruhigeren Songs âA Nymphâs Lureâ und âLaudineâs Lamentâ ziemlich alle Lieder vom neuen Album âOf Stones And Starsâ spielen.
â,Helios Skyâ geht leider nicht so gut live, da dieser fast ausschliesslich aus einem 40-kĂśpfigen Chor und verschiedenen Gitarrenspuren besteht. Wo mĂśglich werden wir natĂźrlich auch die Songs vom ,Midwinterâ-Album nicht vergessen, der Fokus liegt aber klar auf dem neuen Material.â
Interessant erscheint es danach, Babs auch noch zu ihren ganz persĂśnlichen HĂśrvorlieben zu befragen.
Bei ihr selbst gestaltet sich das ganz unterschiedlich, wie die Sängerin preisgibt.
âMetal-mäĂig bin ich grundsätzlich Bands wie Therion, Insomnium, Amorphis und den frĂźheren Tiamat zugetan. Ich hĂśre zurzeit auch viel Helrunar und Agalloch. Es läuft aber auch viel Mittelalterkram bei mir, genauso wie Keltische Musik und manchmal sogar Opern oder franzĂśsische Chansonsâ, bekennt sie lachend.
Kesselwart Maede hÜrt ebenfalls sehr viele verschiedene Gruppen, Kßnstler und Stile, wie er gelassen durchblicken lässt, durchaus auch Neues und Unbekannteres.
âIch schreibe auch Reviews fĂźr Folkmetal.at - meine Lieblingsbands sind wohl Ensiferum, Wintersun, Amorphis, Amon Amarth, Insomnium, Eluveitie, Therion, Epica, After Forever, Turisas, um die wichtigsten zu nennen.â
Stete Nähe zu den Fans
Auf die Zuschriften der Anhänger ihrer Band geht Babs immer sehr gerne ein, wie sie mit warmer Miene vorbildlich verkßndet.
âAuch wenn Caladmor fĂźr uns alle neben einer ,normalenâ beruflichen Beschäftigung einhergeht, nehmen wir uns dafĂźr immer alle Freizeit, die es braucht.â
Stockschwinger Maede freut sich in Sachen Caladmor 2014 auf einige grĂśssere Gigs in Europa.
âWir alle in der Band hoffen das. Ein bis zwei Live-Termine sind bereits auch schon sicher vereinbart, die wir demnächst bekannt geben! Eventuell wird es auch eine kleinere Tour geben. Ich hoffe auch, dass ich wieder mehr Zeit zum Komponieren habe, denn das ist in letzter Zeit etwas zu kurz gekommen.â
Š Markus Eck, 25.11.2013
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