Interview: | BROKEN TEETH |
Titel: | Schnaps & Rock’n’Roll im Blut |
Mit mordswuchtig krachenden Energieschüben an spürbarem Hochspannungsstrom geladen, kann das neue Studioalbum dieser unheilbaren texanischen Rock’n’Roll-Junkies gemäß seinem Titel geradezu elektrifizieren. Sinngemäß „Electric“ betitelt, belebt dieser so herrlich dreckig inszenierte Lebenslust-Silberteller die Sinne von Boogie-Hard Rock-Fetischisten mit enormer musikalischer Frische. Es ist ein wahres Fest: Die aufwühlend knackige Aufbau-Mischung des aus Austin stammenden Aufruhr-Quintetts um Kraftkehle Jason McMaster hört sich ja fast so an, als hätten AC/DC noch pfundweise Pfeffer im Arsch.
Letzteres ist bekanntlich seit leider so einigen Jahren schon nicht mehr der Fall. Da kommen Broken Teeth mit ihren begeisterten Anklängen an unvergessene Spartenspezialisten wie beispielsweise Rhino Bucket, Dangerous Toys, Dirty Looks, Nevada Beach oder The Poor also doch gerade recht.
„In Texas fühlte ich mich ja schon immer bestens zuhause. Denn es ist ganz einfach großartig, hier zu leben und Musik zu machen. Gut finde ich, dass sich die Rock-Szene ständig selbst ändert, immer wieder kommen neue spannende Bands wie Pilze an die Oberfläche geschossen. Auch ist die Konzertsituation hier wirklich spitze, ständig finden irgendwo tolle Live-Shows statt. Gegenwärtig, und das ganz speziell genau bei uns hier in Austin, tauchen besonders viele neue Rock- und Metal-Truppen auf und machen den Leuten da draußen mächtig Dampf. Broken Teeth wurden bereits 1999 von mir und dem Dirty Looks-Mann Paul Lidel gegründet, wir bissen uns nachfolgend nach Kräften durch alle Trends. Lidel verließ uns zwar irgendwann vor zwei Jahren wegen des andauernden Tour-Stresses, aber wir in der Band sind schließlich glücklicherweise ausgesprochene Durchhalte-Typen, die so schnell nichts aus der Bahn wirft. Bei uns geht der Motor so schnell nicht aus. Uns so läuft es daher gegenwärtig mal wieder richtig prima für uns“, freut sich Altmeister McMaster aus vollstem Herzen heraus.
Der langjährig erfahrene Herzblut-Sänger, welcher auch schon bei der Progressive Metal-Größe Watchtower sowie bei den damals recht erfolgreichen Sleaze Hard Rockern Dangerous Toys röhrte, hat sich definitiv noch immer mit Leib und Seele der harten Rockmusik verschrieben.
„So halte ich mich auch derzeit wie immer mit gleich mehreren Teilzeit-Jobs bestmöglich über Wasser: Ich gebe beispielsweise Gesangsunterricht an der Paul Green School Of Rock, und ich arbeite im regionalen Musikgeschäft als CD-Verkäufer – natürlich hauptsächlich im Metal- und Rock-Bereich. [grinst] Daneben schreibe ich an neuen Liedern, nehme sie sooft es geht auf und gehe mit meinen Jungs auch immer mal wieder auf (Konzert)Tour. Ja, ich bin schon ständig schwer beschäftigt mit dem Ganzen, aber ich liebe eben was ich tue.“
Wie Jason mir nachfolgend zu berichten weiß, bewerben Broken Teeth ihre neue Platte zum Zeitpunkt unseres Interviews gegen Ende Dezember 2007 bereits seit einiger Zeit in den Staaten.
„Doch dies geschah bisher ausschließlich durch Live-Gigs. `Electric` wird in den USA erst Anfang 2008 regulär auf den Markt kommen.“
Und der Vokalist ist guter Dinge, was die kommende Veröffentlichung des rotzigen Langspielers anbelangt, denn: „Bei den bisher gespielten Konzerten gingen die Leute jedes mal verdammt gut auf unser neues Material ab. Und viele Leute hier in Texas sind mächtig stolz auf uns als Band, weil wir bald auch in Europa touren werden und dort den Texas-Rock’n’Roll so lautstark als möglich repräsentieren werden.“
So richtig komplettiert und abgeschlossen waren die Studioaufnahmen zum neuen Langspiel-Output von Broken Teeth vor einigen Monaten, erklärt McMaster.
„Einige Vorab-Kopien der aktuellen Scheibe wurden im Vorfeld der Veröffentlichung an nicht wenige ausgewählte Presse- und Radioleute gesendet, sowohl hier in Amerika als auch zu euch nach Europa. Und die Reaktionen darauf waren bislang echt fantastisch: Uns schlug und schlägt nämlich totale Begeisterung entgegen. Einige der neuen Rezensionen und Interviews zu `Electric` haben wir bereits schon auf unsere Band-Website gestellt. Letzte Woche beispielsweise habe ich ein paar Interviews für englische und andere europäische Magazine per Telefon gegeben. Das wird uns als Band außerordentlich helfen, den Leuten uns und unsere Musik ergiebig näher zu bringen.“
Kein Zweifel, der Mann meint es absolut ernst, das spürt man. Ebenso ernst wie sein so energisch aufspielendes Rock’n’Roll-Kommando.
„Gegenwärtig bin ich mit dem Kopf und dem Herzen 100%ig in Sachen Broken Teeth beziehungsweise `Electric` unterwegs, andere Dinge stehen da erst mal hinten an. Es war eine Wahnsinnssache, das neue Album in seiner umfassenden Intensität auf allen Ebenen in all den vergangen Monaten so weit nach vorne zu bringen. Es kostete uns natürlich gigantische Kräfte, aber wir hatten wirklich eine Unmenge Spaß dabei – und nur das zählt für mich und die Jungs. Ich möchte hiermit den Fakt unterstreichen, wie wichtig es uns ist, dass wir als Rock- und Metal-Fans voll und ganz für diese Art von Musik einstehen. Sowohl als Hörer als auch als Band. Broken Teeth sind echt, wir sind echt, unsere Musik ist echt. Kurz: Wir sind Rock’n’Roller. Darum geht es bei uns, und um nichts anderes. Eben so und keinesfalls anders. So, wie es sich in diesem Metier doch auch gehört.“
Somit versprühen die jederzeit hochprozentigen und -entzündlichen Abgeh-Nummern von Broken Teeth das von Whiskey getränkte Flair manischer Rock’n’Roll-Besessenheit. Herrlich:
„Mich inspirieren die Bands, deren Sounds ich liebe. Und deren Platten ich immer und immer wieder verzückt hören kann, um dabei stets aufs Neue wie beim ersten Mal zu fühlen. Denn ich fühle mich mit den Rock-Bands als eins, die ich liebe. Und nebenbei macht es mich auch wiederholt überglücklich, immer wieder neue Gruppen hochkommen zu sehen, die den guten alten institutionalisierten Hard Rock-Vorgaben mit tiefer Leidenschaft frönen.“ So kann es getrost bis in alle Ewigkeit weitergehen.
© Markus Eck, 08.01.2008
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