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Special: Napalm Records Jubiläum - Jahre 21-25 ( 2012- 2017)
Titel: Eingespieltes Erfolgs-Duo - aufmerksame Netzwerker im musikalischen Zeitgeist

„Meine Liebe zur Musik“, so antwortet Macher-Persönlichkeit und Napalm Records-Zweitgeschäftsführer Thomas Caser ganz spontan auf die Frage, was ihn bis heute am allermeisten zu dem antreibt, was er bei Napalm Records tut.

Ob es die enge, harmonische und vertrauliche Zusammenarbeit mit Label-Gründer Max ist oder ob es um eigene, verantwortungsvolle Entscheidungen geht - Thomas agiert stets mit Verstand und Herzblut in einem.

Und dass diese Mischung einfach hervorragend funktioniert, beweist sein beispielhafter Werdegang im Eisenerzer Aushängeschild für zeitgemäß umgesetzte Musikvermarktung!

Bereits 2002 trat der - auch als Drummer der Symphonic Metal-Band Visions Of Atlantis bekannte Allrounder - als PR-Assistant ins Unternehmen ein und arbeitete sich zielstrebig und kontinuierlich nach oben.

Ein offenes, kreatives Wesen, künstlerischer Weitblick und ein anhaltend interessierter Geist zeichnen den besonnen Gebliebenen trotz allem Erreichten bis heute aus.

Welches war beim Eintritt in Napalm Records als blutjunger, ‚Brucker Bursch’ dein ganz persönliches Metal-Weltbild - und wie sehr bist du davon mittlerweile durch die Realitätserfahrung entfernt beziehungsweise was ist gleich geblieben?

Thomas: Ich war noch recht unbekümmert. Hatte durch meine Band schon die ersten Schritte im Business gemacht, aber es war alles neu und aufregend. Mein Traum war immer schon mit meinen Heroes zu arbeiten und ich war fest entschlossen meinen Weg im Business zu machen. Hatte ich bei meiner Arbeit um und für Visions Of Atlantis schon kein ‚Nein‘ akzeptiert, galt das erst recht schon von Anfang an in meinem Berufsleben!

Wie anstrengend hast du als ‚Quereinsteiger‘ die ersten Label-Arbeitstage in Erinnerung? Das Betriebsklima war bestimmt gut. Ich habe damals öfter mit dem humorvollen Max - es wurde viel und ausgelassen gescherzt -, dem sagenhaften Original Karl Kern und teils mit einem netten ‚Zechi‘ telefoniert, als ich für die Band-Artikel in den Mailorder-Katalogen zuständig war.

Unvergesslich: Meister Kern sprach am Telefon wohl noch schneller als Überschallgeschwindigkeit.

Thomas: Ich empfand alles als sehr spannend und war sehr ambitioniert und motiviert. Das konnte ich mir bis zum heutigen Tag bewahren. Ich war mir immer bewusst, welche Chance so ein Job ist und welches Privileg es darstellt, eine Anstellung bei einem renommierten Label zu bekommen. Mein Anspruch war immer schon, alles richtig zu machen, einen eigenen Weg zu finden und für die Themen und die Firma zu kämpfen wie ein Löwe! Karl ist übrigens noch immer bei uns. Ich denke, Heidi aus der Mailorder-Abteilung ist auch schon sehr sehr lange dabei - und dann komme wohl schon ich als einer der längsten Mitarbeiter?

Wie fühlte es sich von Anfang an für dich dort bei Napalm Records an, und wie gut beziehungsweise produktiv, harmonisch etc. verlief die Zusammenarbeit im Weiteren mit Max & Co. im malerischen Eisenerz?

Thomas: Ich fand das Betriebsklima von Anfang an sehr angenehm und familiär. Wenn man als Firma wächst und expandiert, steht man vor etlichen Herausforderungen. Aber uns war immer wichtig, dass ein faires Klima und ein kollegialer Umgang in der Firma herrschen. Eisenerz ist in der Tat sehr malerisch, und mit Max verbindet mich mittlerweile eine sehr gute Freundschaft.

Was waren die relevantesten und förderlichsten deiner Fähigkeiten und Wissensbereiche, um nachfolgend so erfolgreich und ‚sattelfest' bei und mit Napalm Records zu werden?

Thomas: Meine Hartnäckigkeit, Willensstärke und Kreativität. Und dann natürlich mein kaufmännisches Verständnis, Musikverständnis und vernetztes Denken. Ich denke, es war auch sehr förderlich, dass ich auch die andere, sprich, die Künstlerseite des Biz kannte und noch immer gut kenne und erfahre. Zudem kommt mir mein Englisch zugute – ich war als 17-jähriger ein Jahr auf einer US High School und perfektes Englisch ist extrem wichtig im Business.

2004 kam schließlich mit „Cast Away“ das erste Napalm Records-Album deiner eigenen Band Visions Of Atlantis heraus … kann man also sagen, da kam schließlich zusammen, was zusammengehört?

Thomas: Napalm Records war natürlich mein Wunschlabel, aber ich hatte Band und Label immer strikt getrennt. Das Debütalbum von Visions Of Atlantis verkaufte sich weltweit über 15.000-mal und deswegen war das Signing eine rein wirtschaftliche Entscheidung von Napalm Records. Und eine gute. [lacht]

Wie hast du dich danach für deine multiplen Label-Tätigkeiten und deine A&R-etc.-Karriere auf Vordermann gebracht mit all den neuen Medien, den damit verbundenen Möglichkeiten, ohne die es ab Mitte der Nuller Jahre nirgendwo mehr vorwärts ging im Musikgeschäft?

Spezielle Kurse besucht sowie Fortbildungen in Anspruch genommen oder mittels ‚Learning by Doing‘? Was hast du dabei als besonders reizvolle Herausforderung empfunden?

Thomas: Das ging automatisch, denn ich war noch sehr jung als ich zum Label stieß. In dem Alter schafft man es noch immer automatisch, ‚up to date‘ zu sein, was die Technik anbelangt. [lacht] Es geht auch ohne Kurse etc. - eine fundierte Ausbildung, ein aufgeweckter und aufgeschlossener Lernwille mitsamt einer gewissen Neugier reichen aus, um auch neue Technologien für sich zu erschließen. Ich empfinde es nach wie vor als reizvolle Herausforderung im immer schwieriger werdenden Business, einen Weg zu finden um Erfolg zu haben.

Napalm Records hat als eines der eher wenigen Labels ab Mitte der Nuller Jahre gezielt auf ‚stilistische Sortimentserweiterung‘ gesetzt … und ist damit auch immer erfolgreicher und größer geworden. Das gelang so beileibe nicht vielen anderen Firmen. Was war und ist euer ‚Rezept‘ dafür?

Thomas: Wir achten auf Qualität und fokussieren uns auch gerne auf kleine Bands. Wir sind und waren immer sehr selektiv was das Repertoire angeht. Auch sind wir in Bezug auf strategische Ausrichtung sehr hartnäckig an Themen dran und nehmen in Kauf, dass Signings nicht von heute auf morgen passieren, sondern je größer das Thema ist auch umso länger die Arbeit dauert, um ein Thema zum Label zu bringen.

Wie seid ihr zwei, du und Max, dabei primär vorgegangen?

Wie habt ihr euch Infos und Fakten besorgt, um die Potenziale und Qualitäten der neueren Vertragsbands auszuspähen, um zuvor so gut wie möglich auf der sicheren Fährte zu sein?

Thomas: Ich habe meines und Max sein Netzwerk gezielt auf- und ausgebaut. Man muss immer die Ohren und Augen offen halten und seine ‚Hausaufgaben‘ machen, sehr viel beobachten und sehr viel kommunizieren. Immer am Puls der Zeit bleiben, lautet das Motto.

Gab es deiner Ansicht nach bestimmte, neuere Vertrags-Bands im Napalm-Programm, die als ‚großer Wurf‘ eingeschätzt werden können? Und was lief eher nicht so gut?

Thomas: Das kann ich nicht verallgemeinern. Wir haben ja sehr viele Newcomer aufgebaut - und als bestes Beispiel für unsere gute Scouting- und A&R-Arbeit dienen Alestorm, Delain oder auch Saltatio Mortis. Aktuellstes Beispiel hierzu sind Jinjer, die gerade richtig gut durchstarten. Wegweisende Signings waren für mich zum Beispiel Alter Bridge, Hammerfall, Kamelot oder auch The Smashing Pumpkins. Aus Misserfolgen oder falschen Signings lernen wir sehr schnell. Wir sind aber nach wie vor überzeugt, dass man auch von weniger erfolgreichen Unterfangen viel lernen kann. Man kann nur sein Bestes geben und qualitativ hochwertige Arbeit abliefern. Am Ende entscheidet der Konsument, was gefällt oder nicht.

Für welchen bestimmten Stil hast du Lust, eine Band unter Vertrag zu nehmen, was es so auf Napalm Records noch überhaupt nicht gab?

Thomas: Ganz klar: Volkstümliche Musik aus Österreich! [lacht]

Ich habe mir gerade freudig dein Interview auf HiWay-TV angesehen. Deine Story als Musiker und Napalm-Aufsteiger ist interessant und nachvollziehbar. Wie hast du es erlebt, 2014 als Prokurist ernannt zu werden und wie hast du dich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet? War es ein großer Aufwand, sich in die Regularien und geschäftlichen Gesetze einzulesen, einzuarbeiten?

Thomas: Ich hatte 2009 mein Studium abgeschlossen, das auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Unternehmensführung beinhaltete. Von daher hatte ich bereits eine fundierte Grundlage für diese Ausgabe. Danke für die Blumen, ich hoffe du hattest das aktuelle Video gesehen, das vom Mai 2018! [lacht]

Hatte sich dein Label-Aufgabengebiet durch die neue Prokura-Position noch merklich vermehrt - oder hast du andere, vorherige Tätigkeiten dafür abgegeben?

Thomas: Meine Aufgaben gingen immer mehr weg vom Admin-Bereich und dem täglichen Produktmanagement hin zur Unternehmensführung und Leitung von unseren Großprojekten.

Du hast auch nachfolgend so gut, zuverlässig, vielfältig und letztlich erfolgreich im Unternehmen gewirkt, dass Max dich 2015 mit der Eröffnung des Berliner Büros im Zuge dessen sogar zum CEO, also Hauptgeschäftsführer von Napalm Records ernannt hat. Hättest du damit jemals gerechnet?

Thomas: Es war natürlich Teil eines langfristigen Plans, den ich zusammen mit Max gestrickt hatte. Max hatte mir die Geschäftsführer-Position mittelfristig in Aussicht gestellt. Dass es dann 2015 endlich soweit war, hatte mich in meiner Arbeit bestätigt. Ich habe den besten Job der Welt! [lacht]

Wie hast du dieses wichtige Ereignis deines Werdegangs erlebt - und was haben deine Freunde, Kollegen und die Familie dazu gesagt?

Thomas: Ich wurde natürlich von allen Seiten beglückwünscht. Für mich ist das aber kein Endziel, sondern ein richtiger Ansporn dazu, um noch mehr zu leisten und meine Fähigkeiten für die Firma einzusetzen. Ich bin darauf bedacht, noch immer viel zu lernen und auch eine vorbildliche Führungspersönlichkeit zu sein.

Was ist heute dein primäres Hauptaufgabengebiet im ‚Tagesgeschäft‘? Man kann es sich wohl sehr breit aufgestellt vorstellen, durch deine langjährige, fundierte Erfahrung und dein einschlägig-tiefes Wissen in so manchem Bereich …

Thomas: Ja, sehr breit. Ich kümmere mich vorwiegend um die Büros in Berlin und USA, reise sehr viel und sehe mich als ein wichtiges Aushängeschild der Firma. Es ist wichtig, das Netzwerk auszubauen und der Firma ein ‚Gesicht‘ zu geben. Dementsprechend bin ich auch international und vor allem in New York City und Los Angeles unterwegs. Regelmäßig. Ich kümmere mich um das ‚Big Picture‘ im Bereich A&R/Marketing. Meine Hauptaufgabe ist es natürlich, das ‚Geschäft‘ in die Firma zu bringen, sprich, Themen und Projekte, welche wirtschaftlich erfolgreich sind. Mein Baby ist u.a. auch das Metal On The Hill-Festival, das dieses Jahr bereits zum dritten Mal hier in Österreich stattfindet.

Wie viel Zeit bleibt dir als Label-CEO etc. noch für deine eigene Band Visions Of Atlantis?

Thomas: Soviel wie ich mir dafür nehme! Visions Of Atlantis ist ein Teil von mir - und ohne die Band wäre ich nicht da, wo ich heute beruflich und privat stehe. Dementsprechend genieße ich auch die Zeit und die Shows sowie Tourneen mit der Band.

Was sind die nächsten größeren bis ganz großen Pläne von dir und Max für Napalm Records?

Thomas: Wir möchten unser Standing im Rock- und Metal-Sektor weiter ausbauen auf dem weltweiten Markt. Ziel ist es definitiv, unsere erste ‚Goldene‘ in Deutschland zu erreichen und unser Geschäft in den USA weiter auszubauen.

Was fällt dir heute beruflich eher leicht, was eher schwer?

Thomas: Leicht fällt mir alles was Spaß macht, das geht mir eher locker von der Hand. Ich versuche immer einen Funken Spaß zu finden in dem was ich tue, damit ich die Arbeit nicht als solche wahrnehme. Eher schwer fällt es mir, Interviews zu führen! [lacht]

Welche war bislang deine größte Herausforderung? Und, wächst du gerade in den Herausforderungen in dir selbst?

Thomas: Mit 27 nochmal ein Studium zu beginnen und dieses dann auch wirklich durchzuziehen. Mit all den Prüfungen, Stress und dem ganzen Aufwand. Ja, ich liebe Herausforderungen! Ich muss mich von Zeit zu Zeit auch Dingen stellen, die ich eigentlich nicht mag, einfach deswegen, um zu wachsen und aus diesen Dingen neues Selbstvertrauen zu gewinnen. So habe ich 2014/15 Kurse an der Fachhochschule Kufstein gegeben, obwohl ich nie wirklich gerne Vorträge gehalten habe, und dann gleich acht Stunden am Stück … das war ein wichtiger Baustein, um meine Persönlichkeit an der Aufgabe wachsen zu lassen.

Gibt es noch etwas, dass du vor allem den Jüngeren da draußen sagen möchtest, die ebenfalls eine solche, rundum positive Laufbahn einschlagen möchten wie du?

Thomas: Eine fundierte kaufmännische Ausbildung ist sehr wichtig. ‚Learning by Doing‘ ebenso. Man sollte nie aufgeben und sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sein. Nur so kann man schwierige Situationen meistern und am Ende auch erfolgreich sein. In allen Lebenslagen, nicht nur beruflich.

© Markus Eck, 22.06.2018

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