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Special: Die 8 heftigsten Abwendungen vom Metal
Titel: Verflogene Wut

Unzählige kreative Geister auf diesem Planeten starteten bislang ganze Heerscharen an brachial ertönenden Formationen. Nicht selten auch mitsamt bösartigsten und grausamsten Lyriken.

Nicht alle Musikerseelen auf dem Globus sind jedoch für solcherlei vertonte Extremitäten auch wirklich auf Dauer geeignet, wie die Genre-Historie über die Jahre wiederholt aufgezeigt hat.



1. Ulver
(Black Metal -> Avantgarde Psychedelic Ambient Electronic)
Als die zweite Black Metal-Welle Anfang der 90er schwappte, wollten auch diese Norweger nicht nachstehen. Sie bildeten eine Horde, deren frühe Scheiben zum Rauesten des Metiers überhaupt zählen. Was teils in Neofolk überging, tendierte ab 1998 in Experimentelles, das mit der anfänglichen Stilistik von Ulver nichts mehr gemein hat.

2. Carcass
(Death Metal -> Stoner Psychedelic Heavy Rock‘n‘Roll)
Das frühe Material der Briten schockte mit blutigsten Abartigkeiten selbst die Hartgesottensten in der Todesblei-Fraktion. Denn Carcass machten keine Kompromisse. Das 1989er Album wurde „Symphonies Of Sickness“ betitelt, was den Nagel auf den Kopf trifft.

Dann sind ihnen ihre wirklich oberperversen Neigungen vergangen, was sich auf dem 1993er „Heartwork“ zeigt. 1995 folgte „Swansong“, worauf Carcass ihren Stoner Psychedelic Heavy Rock‘n‘Roll weiter ausbauten.


3. Cryptic Carnage
(Black Death Metal) -> Down Below (Gothic Pop Rock)

Selten vollzieht eine Combo aus dem Metal-Bereich eine so Chamäleon-artige Wandlung.

So begannen sie 1994 als „Kryptisches Blutbad“, Black Death Metal zu zocken. Das brachte drei Cryptic Carnage-Alben hervor.

Und hoppla:
Im Jahr 2003 formierte sich aus Cryptic Carnage die Gothic Rock-Band Down Below, die mit ihrem Synthie-Pop-Appeal bei den Liebhabern solcherlei Klänge landete.



4. Samael
(Black Metal -> Dark Electronic Ambient)
1987 sprangen die Schweizer auf den Black Metal-Zug auf. Spezialität der Urheber: Bissiges Schwarzmetall, verziert mit hypnotischen Passagen. Gelungene Alben wie „Worship Him“ von 1991 oder das ein Jahr später vertonte „Blood Ritual“ konnten den Status von Samael festigen.

Mit der Zeit entwickelte sich das Interesse der Band aber in eine elektronisch fokussierte Stilrichtung, versehen mit sphärischen Ambient-Sounds.

5. Covenant
(Melodic Black Metal) -> The Kovenant (Electronic Dark Rock)
Norwegen brachte 1993 fitte Repräsentanten des Melodic Black Metal hervor: Covenant. Da viel Erfolg oft Streit mit sich bringt, sollte es das auch schon wieder gewesen sein.

Hinzu kam noch rechtlicher Ärger mit den schwedischen EBM-Königen gleichen Namens. Die Band firmierte um in The Kovenant, um fortan stark futuristisch geprägten Electronic Dark Rock zu kreieren.

6. Paradise Lost
(Death Metal -> Modern Pop Rock)

Als „Gothic“ 1991 erschien, schlug das Album massiv ein.

Denn der Death Metal mit Frauengesängen war bis dato einmalig in seiner Erscheinung.

Und so machte die englische Band weiter, immer melodischer, immer hymnischer.

Der 1995er Höhepunkt „Draconian Times“ zog eine Pause nach sich. Sie kehrten zurück, doch auf musikalischer Ebene waren Paradise Lost tatsächlich nicht mehr zu erkennen. 1997 erschien „One Second“ mit dunkel gestimmtem Rock-Sound der variablen Sorte. Stark an Depeche Mode erinnert sogar das 1999er Album „Host“.

7. Anathema
(Doom Death Metal -> Atmospheric Rock)
Anfänglich lehrten sie mit ihrem elegischen Doom Death Metal noch vielen Hörern das wohlige Schaudern. Besonders das 1993er Debütalbum „Serenades“ verdeutlichte die abgründigen Ambitionen der Engländer.

Mit den Jahren verloren Anathema das Interesse daran, was in einer progressiven Ausrichtung des atmosphärischen Rock mündete. Zweifellos eine bemerkenswerte stilistische Metamorphose der äußerst raren Art.

8. The Gathering
(Doom Death Metal -> Atmospheric Electronic Rock)
Ebenso wie ihre Kollegen Anathema begannen auch diese Niederländer mit einer drückenden Sorte des Doom Death Metal. Doch was 1989 so düster begann, das ging tendenziell in die verträumte Richtung über.

Den ersten Anfang der neuen Richtung markiert das 1995er Album „Mandylion“. Spätestens ab 1998 gab es kein Zurück mehr für The Gathering: Sie fanden ihr Zuhause in einer experimentellen Ausformung des elektronisch untermalten Rock.

© Markus Eck, 15.05.2012

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