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Band: RUNNING DEATH
Titel: The Call Of Extinction
Genre: Thrash Metal
Label: Eigenpressung
Format: EP CD
Punkte: 9 / 10

Der 2012er Februar brachte die Veröffentlichung dieser kleinen aber feinen Genre-Perle mit sich, die Pressauflage beträgt gerade mal 500 Einheiten. Dieser „Laufende Tod“ trainiert sein hörbar ehrliches Handwerk und seine gefährlichen Verfolger-Geschicke hauptsächlich in Kaufbeuren, einer Stadt am nordöstlichen Rand des bayerischen Allgäus.

Und der eingängige Bandname führt in Sachen Thrash Metal eigentlich genau auf die richtige, nämlich auf die traditionelle Fährte. Musikalisch sind die Jungs bereits seit 2004 aktiv und haben 2010 schon mal eine EP mit dem Titel „Raging Nightmare“ rausgehauen. Vorbildliche Gesamtspieldauer von „The Call Of Extinction“ ist knapp eine halbe Stunde. Hierauf wird also zeitlich einiges geboten. Denn bis auf den Titelsong und den fünfminütigen Opener „Unleashed“ sind drei der Nummern über sechs Minuten lang! Die umfangreich gesammelten Erfahrungen der rundum qualitativ orientierten Nachwuchs-Formation hört man den fünf enthaltenen Tracks sogleich vielfach an.

Ein sehr großes Maß an Abwechslung, ausgeprägt hohe Eigenständigkeit und ein völlig individueller Stil sind den Urhebern um Gitarrist und Sänger Simon Bihlmayer definitiv sehr viel wichtiger als das uninspirierte Nachahmen von Vorbildern, wie das überraschend begeisternde Material auf „The Call Of Extinction“ aufzeigen kann. Das erquicklich facettenreich zelebrierte und spielkulturell außergewöhnlich anspruchsvoll umgesetzte 80s-Faible der vier beflissen agierenden Metier-Maniacs zieht sich durch die ganze Scheibe.

Sogar das erfreulich symbolträchtige Frontcover in grafisch klassischer Heavy Metal-Manier trägt besagter Attitüde des Quartetts entsprechend konsequent Rechnung, ohne sich darum zu kümmern, was der Rest der durchbrutalisierten Thrash-Welt so alles treibt. Apropos, immer wieder lassen Running Death auch kernig einher stampfende Heavy Metal-Querverweise in ihren zuweilen auch packend rasanten, aber stets multipel strukturierten Stücken durchblicken. Damit entsteht ein wirklich ureigenes und wiederholt spannend-interessantes Klangbild, das einer ganzen Vielzahl an Metallern auch aufgrund der hervorragend verbauten Melodieaufbauten doch wirklich bestens in die Lauscher laufen sollte.

Die ebenso quirlig geschrubbte wie auch sympathisch liebevoll inszenierte Gitarrenarbeit von Simon und seinem Saiten-Kompagnon Julian Gruber ist überwiegend vom Feinsten, was man in derlei Thrash Metal bislang so kennengelernt hat. Auch Iron Maiden wird bei Running Death viel gehört, wie das famose Solo im fünften Song „Hunting For Heads“ zeigt. Diverse Reminiszenzen an gute alte Megadeth-Klassiker vor der Zeit von deren kompletter Verkommerzialisierung sind dabei vereinzelt auf dieser EP zu erlauschen, was ja nur Gutes bedeuten kann.

Teils geradezu signifikante Anklänge an erlesene US-Acts wie beispielsweise die beiden ewigen Geheimtipps Intruder und I.N.C. sorgen bei Running Death zudem für perlend spritziges Kolorit. Und letzteres kann beim Verfasser dieser Zeilen den Reiz an diesem wunderbar wonnigen Dreher daher nur noch mehr erhöhen.

Selbst auf oralen Ebenen geht die Rechnung der fitten Kaufbeurer Kerle optimal auf, wie ich finde. Denn der rebellisch-aufmüpfige Mix aus stets gut verständlichem, heiser-kehligem Leadgesang und erfreulicherweise nicht allzu brutalen, oft raffiniert-schlitzohrig ausgestoßenen Thrash-Shoutings wirkt auf „The Call Of Extinction“ geradezu wie das berühmte Sahnehäubchen. Das Ganze schreit so laut einem Debütalbum, dass es an Lärmbelästigung grenzt!

© Markus Eck, 09.09.2013

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All Copyrights for front-cover art reserved by its Respective Owners.

Rating scale:
10 • Timeless perfection.
9 • Impressing awesomeness.
8 • Great performance.
7 • Solid stability.
6 • Decent try.
5 • Uninspiring mediocrity.
4 • Failed presentation.
3 • Insubordinate badness.
2 • Terrible impertinence.
1 • Superfluous futility.
0 • Painful ear-torture.

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